Materialien zur politischen Bildung: Arbeit in Weeze

Der FN, wie er auf dem Bauzaun der HRW verewigt ist

Auf der mittlerweile schon legendären Immobilienmesse Expo Real in München hatte unlängst auch Ludger van Bebber, Geschäftsführer des Flughafens Niederrhein, seinen kleinen Auftritt, in dem er die Erfolgsgeschichte des Airports repetierte. „Schon heute sei man mit 1270 Arbeitsplätzen der größte private Arbeitgeber des Kreises Kleve“, hieß der interessanteste Satz aus dem RP-Artikel dazu. Das Wort „privat“ ist durchaus diskutabel, angesichts der rund 30 Millionen Euro vom Kreis, die noch längere Zeit in der Gesellschaft stecken. Und auch das „man“ oder „wir“ (oder was auch immer Ludger van Bebber gesagt haben mag) hat exakt das kleine bisschen Unschärfe, das nötig ist, um den wahren Sachverhalt zu vernebeln. Deshalb hier von kleveblog Materialien zur politischen Bildung:

Die Flughafen Niederrhein GmbH hat – so die jüngste veröffentlichte Bilanz für das Jahr 2008 – exakt 54 Mitarbeiter (48 gewerblich/6 angestellt). Es wird also vermutlich alles eingerechnet, was sich irgendwie in relativer Nähe von Start- und Landebahn bewegt.

Doch wir wären hier nicht in Deutschland, wenn sich das nicht alles in irgendwelchen Statistiken niederschlagen würde. Zum Beispiel in denen des Arbeitsagentur Wesel, die Beschäftigungsverhältnisse zählt und in der Lage ist, sie nach Orten aufzudröseln. Schauen wir uns Beispiel die Entwicklung für die Gemeinde Weeze ab dem Jahr 2004 an (Stichtag jeweils 31.3.):

Wir sehen eine Zunahme der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Weeze im Verlauf der vergangenen sieben Jahre von 1970 auf 2430, also ein Plus von 460.

Dazu muss man nun zweierlei sagen: Ein Teil der Jobs könnte auch woanders entstanden sein, und es könnten auch z.B. 500 weggefallen und – unterm Strich – 960 neue entstanden sein, dann wären es auch plus 460. Es gibt also Unwägbarkeiten in beide Richtungen. Da aber vermutlich beide Ausschläge vernachlässigt werden können, bleiben wir einfach mal bei 460. Das ist nicht schlecht, aber meilenweit von 1270 entfernt.

Gut, mag man einwenden, da gibt es noch die geringfügig entlohnten Beschäftigten. Voilá, hier deren Entwicklung über die Jahre:

Von 738 nach 899, plus 161 (mit den gleichen Unwägbarkeiten wie oben).

Macht in der Summe 621. Selbst wenn alles dem Flughafen zugerechnet wird, nicht mal die Hälfte von dem, was Herr van Bebber bei jeder Gelegenheit mit steigender Tendenz so rausposaunt. Dazu passt, dass z.B. bei den Oppositionsfraktionen im Kreistag noch niemand jemals eine belastbare Aufstellung des Flughafens selbst zu Gesicht bekommen hat. (Wahrscheinlich nicht mal bei der CDU.)

Kleine Abschlussrechnung: Legen wir obige Rechnung zugrunde, hat der Kreis jeden Flughafenarbeitsplatz mit rund 50.000 Euro gefördert (30 Millionen geteilt durch 621).

p.s. Neues zu Hamburg International (Insolvenz) und der netten Ryanair-Erpressung („da der Privatflughafen die Möglichkeit hat, die Kosten zu senken“) später (bzw. jetzt schon in den Kommentaren zum vorigen Beitrag)

Deine Meinung zählt:

48 Kommentare

  1. 48

    Die Berechnung lässt völlig außer Acht, dass die Arbeitsplätze, die mittelbar und unmittelbar durch den Flughafen entstanden sind, nicht nur in Weeze selbst anfallen, sondern gerade auch in den umliegenden Gemeinden, wo Betriebe vom Zulieferer über den Handwerker bis zum Hotelier profitieren. Die Landesregierung NRW hat auf eine kleine Anfrage der „Grünen“ im Düsseldorfer Landtag vor einigen Jahren erklärt, dass nach der gängigen Faustregel auf eine Million abgefertigte Passagiere direkt und indirekt 1000 Arbeitsplätze entstehen. Für Großflughäfen wie Düsseldorf oder Frankfurt ist das eine empirisch belegte Größe. Bei Low Cost Flughäfen dürfte die Zahl der geschaffenen Arbeitsplätze zwar etwas geringer sein, aber bei 2,5 Mio. abgefertigter Passagiere ist eine Größenordnung von rund 1200 Arbeitsplätzen trotzdem sehr niedrig angesetzt, was für die besondere Effizienz des Flughafens Weeze spricht. Der Flughafengeschäftsführer dürfte mit 1200 geschaffenen Arbeitsplätzen eher unter- als übertrieben haben.

     
  2. 47

    Andreas,

    ohne Ryanair gehen auch in Hahn die Lichter aus. Und wenn andernorts 90% des Flugbetriebes wegbrechen, wohl ebenfalls. Und wenn der Strom ausfällt, ebenfalls. Das ist alles sehr banal.

    Es stimmt, die Diskussion dreht sich im Kreis, solange keine belastbaren Zahlen vorliegen. Es stimmt, die Zahlen von LvB sind es nur in Grenzen (wobei man hier immerhin Erfahrungswerte zu Grunde legen kann). Deine Zahlen sind aber auch nicht belastbar! Es bleibt also bei Schätzungen, die je nach Standpunkt positiver (LvB) oder negativer (AB) ausfallen. So what?

     
  3. 46

    Sehr geehrter Herr Toonen,
    der direkte Vergleich zwischen Hahn und Weeze ist albern.
    Aber wenn schon, dann relativieren wir das 4:1 für Weeze mal in der Nachspielzeit, okay?
    Ohne Ryanair gingen in Weeze nahezu umgehend die Lichter den Flugbetrieb betreffend aus.
    (4:2)
    Der Fortgang der FR würde mit hoher Wahrscheinlichkeit den Wegfall von Arbeitsplätzen am Flughafen bedeuten (nicht aber zwingend die Arbeitslosigkeit für die betroffenen Beschäftigten).
    (4:3)
    Sicherlich werden wir hier immer wieder gute und weniger gute Argumente für den Flughafen, gegen Ryanair oder für das Jobwunder finden, aber ich lasse es nun bei diesem letzten Kommentar zu diesem Beitrag bewenden.
    Die Kommentare driften in einen Bereich ab, welcher nicht ansatzweise noch in Relation zum kommentierten Beitrag steht.

    Es gibt keine belastbaren Zahlen, welche die Schätzung des Herrn van Bebber stützen.

     
  4. 45

    Andreas: Der Zenit des Ryanair-Fluggastaufkommens am Flughafen Hahn ist offensichtlich überschritten. Deswegen reduziert Ryanair nun in Hahn, alles andere ist Ausrede. Was ist daran albern?

     
  5. 44

    Hallo Andreas,
    bitte erst richtig lesen: Hahn (nicht Weeze) hat den Zenit in Sachen Passagieraufkommen überschritten (das heißt, das vor Jahren noch eingeplante, erwartete Wachstum fällt fast ganz aus. Nun geht es bergab. Das heißt, der Zenit ist überschritten. Jetzt klar?)

     
  6. 43

    Sehr geehrter Herr Toonen,
    jetzt wird´s aber albern, wirklich.
    Bitte welcher Zenit?
    Der MOL-Zenit, bemessen nach Nachgiebigkeit der Flughafenverwaltung?
    Natürlich kann man Weeze noch ein wenig mehr ausquetschen.
    In anderen Branchen würde man von einer Heuschrecke sprechen.
    Wenn FN am Aviationbereich Gewinne einfährt, dann können wir vielleicht Bilanz ziehen.
    Per dato ist aber von Gewinnen im Aviationbereich zu keiner Zeit die Rede.
    Klar, wenn ich Objekte vermiete (Otto, Gewerbe, private Mieter, Landrover, DAF, TÃœV (oder war´s Dekra?) etc. pp.) und diese in die FLUGHAFENbilanz mit einrechne, sind Gewinne vielleicht möglich.
    Das aber nun im Gesamtpaket leichte Gewinne eingefahren werden, bedeutet doch, dass bei Wegfall des Flugbetriebs zwar die Parkgebühren wegfielen und auch der Bereich der Verpflegung/Duty-Free … aber die Kosten für die Aufrechterhaltung des Flugbetriebs fielen gleichfalls weg.
    Was bliebe wäre bspw. der niederländische Unfall- und Katastrophenszenarien feilhaltende Anbieter (der ja EU-geförderte Maßnahmen in nicht unbeträchtlicher Höhe durchführt), der Teil im Norden (Landrover, DAF und andere Kunden), die tollen Flughafenführungen, das RAF-Museum, das limnologisch unbedenkliche Wurzelklärwerk, …
    Hat da mal jemand nachgerechnet, also wie es um den Wirtschaftsstandort Weeze-Laarbruch OHNE Flugbetrieb bestellt wäre?
    Gibt es da wirklich Verluste?

     
  7. 42

    Natürlich ist Cargo in Weeze aussichtslos wegen der eingeschränkten Flugzeiten. Da ist Hahn besser aufgestellt. Dafür hat Hahn im Linienflug der Ryanair seinen Zenit überschritten (Weeze läuft da viel besser), hat kaum Charter (auch das läuft in Weeze besser) und die Vermarktung der Flächen ist nicht annähernd so erfolgreich wie in Weeze. Zudem ist Weeze wesentlich effizienter organisiert, nicht zuletzt deswegen, weil keine Landesregierung dahinter steht, die die Verluste großzügig auffängt. 4:1 für Weeze, wenn man mit Hahn vergleicht.

     
  8. 41

    Ich habe mich heute mal auf NRN umgesehen, wollte ja auch mal das externe Parkgelände in Augenschein nehmen und mir ein Bild vom großen Gewerbepark machen.
    Ernüchternd, wirklich 😉

    Das Thema Fracht ab NRN war nie eines. NRN hatte mal diese grüne Halle zwischen Terminal und Tower umbauen lassen (ist der Fitnessraum noch da oben?), aber das ganze war wirklich mehr provisorisch.
    Klar, wenn mal Bombenstimmung im Terminal herrschte, dann wurden die Passagiere über diesen Schuppen abgefertigt (zumindest die ankommenden), es wurde Vorfeldgerät dort abgestellt und ich glaube auch mal Fracht abgefertigt.
    Okay, für richtige Frachtfliegerei fehlt da einiges an Infrastruktur (wenn denn wirkliche Frachtflieger auf NRN landen dürften) und wer schickt schon Fracht erstmal über Landstraßen zur BAB57 (oder noch schlimmer Richtung BAB40), um dann noch viel Zeit auf der Straße bis zum Kunden in Kauf zu nehmen?
    Weeze liegt ja nunmal am verlängerten Rückgrat der linksniederrheinischen Allertiefsteben und damit so dezentral wie nur irgend möglich.
    Leider wird immer wieder der Fehler gemacht, NRN´s Status über die abgefertigten Passagiere zu definieren, aber da vergleicht man m.E. Äpfel mit Datteln.
    Ryanairkundschaft ist nunmal „preisbewusst“ orientiert, jeder andere Wald- und Wiesenflugplatz könnte sich qua Passagierzahlen ähnlich entwickeln, wenn er Ryanair Tür und Tor öffnet, die Kosten bis weit über die Schmerzgrenze hinaus nach unten drückt und Verluste aus dieser Knechtschaft über Geschäfte mit den Passagieren zu kompensieren versteht.
    Würde DUS heute sagen „Hey MOL, komm nach DUS und flieg zu den gleichen Konditionen wie auf NRN“ … mit Verlaub, so schnell könnte keine Souw gucken wie die Jets in DUS stünden.
    NRN ist ja, vielleicht nicht passend an dieser Stelle, offizieller Ausweichflughafen für DUS …
    Will sagen: Es könnte passieren, dass ein Jet mit Ziel DUS wegen einer Bombendrohung oder ähnlichem nach NRN umgeleitet werden würde.
    Insoweit ist NRN schon interessant … weil halt unbedeutend genug und im Falle eines Falles das weniger tragische Ziel.
    Der Niederrhein ist dünn besiedelt…

    Aber kurz nochmal zu den Arbeitsplätzen:
    Es gibt welche, das ist Fakt und irgendwie zählt ja auch jeder Arbeitsplatz. Das diese Arbeitsplätze auch durch die BA und die Kommunen finanziert werden ist wohl schlecht von der Hand zu weisen.
    Natürlich gibt es auch nicht subventionierte versicherungspflichtige Vollzeitstellen deren Inhaber kein ergänzendes Sozialgeld beantragen müssen und vielleicht sogar eine an zwei Händen abzuzählende Menge, die selbst auf Wohngeld keinen Anspruch hat.
    Ob das jetzt aber eine Entlastung der öffentlichen Kassen darstellt?
    Ich habe da meine Zweifel.

     
  9. 40

    @MeinerEiner

    Ich glaube angesichts der Weeze umgebenden Cargo Hubs kaum, dass sich nennenswerter Frachtverkehr entwickeln wird. DUS, CGN und AMS sind zu nahe.

     
  10. 39

    @Rolf Toonen

    Dann hoffen wir mal zusammen, dass Ihre vereinfachte Rechnung aufgeht (woran ich persönlich nicht glaube).

    Hier meine vereinfachte Rechnung:

    Im Jahr 2005 hat der Flughafen D´dorf bei 15,5 Mio Passagieren einen Umsatz von rund 337 Mio Euro (davon rund 230 Mio Aviation-Erlöse, also aus dem direkten Flugbetrieb, der Rest Non-Aviation, z.B. Shopping-Meile, Mieten, etc.) und einen Gewinn von rund 20 Mio Euro gemacht. Legt man den Gewinn auf den Aviation Bereich um, so bleiben rund 12 Mio Euro übrig. Pro Passagier also rund 0,78 Euro Gewinn. Vergleicht man diese Zahl mit Weeze, so könnte der Flughafen bei 2,5 Mio Passagieren einen Gewinn von rund 2 Mio Euro machen.

    Macht bei einer Schuldenlast von 49 Mio Euro eine Zinszahlung von 4% möglich. Dies könnte tatsächlich reichen, wobei ich bei der Bonität einen solchen Zins als durchaus niedrig einstufen würde. Aber woher kommt die zu bildende Rücklage zur Rückzahlung?

    Der Flughafen Hahn ist aufgrund der Entwicklung des Frachtverkehrs gar nicht so betroffen wie von Ryanair beschrieben. Wie viele Frachtmaschinen starten eigentlich von Weeze aus? (null, die Antwort weiß ich selbst)

     
  11. 38

    Zusammen wären es 49 Mio. Kredtit! Die Kreiskredite nebst Zinsen belaufen sich Ende 2010 auf 34 Mio. €.

    Nach den Rückschlägen der letzten Wochen (HHI-Pleite, mögliche Ryanair-Reduzierungen) würde ich erst mal abwarten, ob der private Kredit überhaupt noch aufgenommen wird. Schließlich soll(te) das Geld ja, so LvB, u. a. für die Vorfelderweiterung verwendet werden. Eine Vorfelderweiterung ist nur nötig, wenn ich mehr Flieger abfertigen will. Sicher hatte man dafür vorrangig Ryanair im Auge. Ob für eine Erweiterung nun noch Bedarf vorhanden ist, bleibt abzuwarten und hängt sicher davon ab, wie Ryanair in Bezug auf Weeze reagieren wird, nachdem man für Hahn bereits 30% Kürzungen verkündet hat.

    Mit einem Ausbau für, sagen wir mal, 6 weitere Jets wäre der Flughafen sicher sehr viel deutlicher in die Gewinnzone geflogen als ohne Ausbau und hätte den Gewinn deutlich gesteigert und eine angemessene Verzinsung umso eher stemmen können. Das schien der Plan gewesen zu sein. Die Luftverkehrsabgabe macht diese Planungen ja nun obsolet, wenn Ryanair in Weeze nicht expandiert bzw. sogar reduziert.

    Ab etwa 2 Mio. Fluggästen sind die Fixkosten bedient. Oberhalb 2 Mio. Pax macht der Flughafen Gewinn. Jeder zusätzliche Passagier steigert den Gewinn. Daher würde ich (vereinfaht) so rechnen: Gewinn bei 2 Mio. Pax: 0, Gewinn bei 2,5 Mio: 0,7 Mio., ewinn bei 3 Mio.: 1,4 Mio. € usw. Jede Steigerung der Pax-Zahlen bringt somit überproportional Geld in die Kasse, so dass die Kreditrückzahlung bei entsprechendem Passagierplus eben nicht unmöglich sein sollte. Die Verantwortlichen werden das sicher durchgerechnet haben.

    Gegen eine Besteuerung des Luftverkehrs spricht in der Tat wenig, aber es spricht sehr viel dagegen, dies als nationalen Alleingang durchzuziehen. Die Niederländer sind damit vor 2 Jahren böse gescheitert. Auch in Deutschland wird der ökonomische Schaden größer sein als der steuerliche Gewinn. Eine solche Steuer macht nur Sinn, wenn sie flächendeckend in Europa eingeführt wird. Andernfalls ist es ein Schuss ins eigene Knie!

     
  12. 37

    @Meiner Einer:
    DIR gebe ich glatt ein steuerfreies Kaltgetränk deiner Wahl aus, Du sprichst mir in weiten Teilen aus der Seele.

    @all
    Was nun die Jobs auf NRN betrifft:
    Ja, 1270 ist eine Hausnummer, nur es fehlen belastbare Angaben darüber, wie sich diese Arbeitsplätze errechnen.
    Es fehlen belastbare Angaben darüber, wie hoch der Anteil von 400,-€-Jobs ist, wie hoch der Anteil an HIV-Aufstockern und wieviele der Beschäftigten ergänzendes Sozialgeld beziehen oder beantragen könnten. Ferner fehlen Zahlen darüber, wieviele dieser Jobs durch die BA subventioniert werden.

    Unterm Strich kann man nur sagen:
    „Es werden Zahlen in den Raum geworfen ohne diese durch belastbare Quellen zu stützen.“

    Für mich ist jeder FR-Passagier ein Passagier, der auf Kosten der Allgemeinheit fliegt.
    FR als der wichtigste Kunde auf NRN bestimmt die Preise, vielleicht nicht unbedingt direkt aber unmissverständlich.
    Für NRN ist (noch) keine Streckenausdünnung vorgesehen (zumindest nicht offiziell), aber man verhandelt ja auch noch.

    DUS sagt ja, FR darf gerne ex DUS fliegen … muss halt nur die gleichen Gebühren wie alle anderen Kunden zahlen.

    Das NRN FR-Werbung unterstützt etc.pp. wie an allen anderen FR-Zielen die Flughafenverwaltungen diese indirekten Unterstützungsmaßnahen ja auch übernehmen, dass ist wohl unbestritten?

    Der Flughafen ist ja nett, aber der Flughafen als FR-Basis ist einfach nur eine MOL-Geldmaschine – SUBVENTIONIERT durch die Allgemeinheit.
    Nein, nicht durch den Kreiskredit sondern auf den Schultern der BA, der Gemeinden und irgendwo auch auf Kosten der Arbeitnehmer vor Ort.

    NRN steht und fällt doch als Regionalflughafen mit der Anwesenheit von FR. MOL und FR weg – Lichter aus.

     
  13. 36

    @ Dominik

    Zum Thema Kredit: Es ist richtig, dass der Kredit keine Subvention ist sondern in wenigen Jahren zurückzuzahlen ist. Es müssen aber ab 2011 Zinsen gezahlt werden. Bei einem Gewinn von rund 700tsd. Euro und einem Darlehensvolumen von insgesamt rund 45 Mio Euro (Kreis und Banken) entspricht das einem Zins von rund 1,5%, der gezahlt werden könnte. Das Bankenkonsortium wird sich mit einem solchen Zins sicherlich nicht zufrieden geben. Die Kapitaldienstfähigkeit ist m.E. nach nicht gegeben. Selbst wenn der Gewinn um 100% steigen würde… Man kann an einer Hand abzählen, wer Zinszahlungen bekommen wird und wer nicht. Kleiner Tipp: Das Bankenkonsortium wird nicht verzichten…

    Ãœber den Sinn und Unsinn der Flugsteuer kann man streiten. Ich bin für diese Steuer. In Relation zu anderen Verkehrsmitteln wurde die Bevorzugung des Flugzeuges nicht weiter tragbar. Wie ist es wirtschaftlich zu erklären, dass ein Flugticket mit Ryanair in den Süden günstiger ist als eine einfache Bahnfahrt von Kleve nach Düsseldorf? Aber das ist typisch deutsch. Erstmal meckern. Die Ökosteuer macht auch keinen Sinn, regt sich heute aber keiner mehr auf. Das Geld geht in die Rentenkassen. Rasen für die Rente. Macht unheimlich Sinn als Ökosteuer. Viele regen sich über steigende Strompreise auf, dabei liegt dieses Mal die Ursache in der erhöhten Vergütung erneuerbarer Energien. Atomkraft will keiner, zu gefährlich. Photovoltaikanlage muss auf´s Dach, weil der Staat das so toll subventioniert und ich mit meinem Dach noch Kohle mache. Nur die Zeche zahlen will keiner.

    Zum Thema Arbeitsplätze wurde schon viel geschrieben, deshalb nur kurz: offizielle Zahlen gibt es nicht, ein Großteil der Jobs sind im Niedriglohnbereich (Zeitarbeit) und Minijobs. Wo ist da die Einsparung, wenn die Leute statt Hartz4 jetzt Wohngeld bekommen, weil die Löhne so bescheiden sind?

    Der Flughafen schafft sicherlich Arbeit, allerdings ist die Abhängigkeit von Ryanair brandgefährlich und kann ganz schnell daneben gehen.

    Die Banken investieren nur, weil diese durch den Rangrücktritt des Kreises sich das Sahnehäubchen der Sicherheiten an Land gezogen haben. Nichts anderes. Wäre der Kreis nicht zurückgetreten, wäre das Engagement sicherlich nicht so leicht darstellbar gewesen, bzw. nicht zustande gekommen.

    Ich bin absolut pro Flughafen, dennoch sehe ich nicht alles durch die rosa Brille der Politik und glaube nicht alles, was die Herren vom Flughafen so von sich geben.

     
  14. 35

    Nach dem Studium des Artikels und der Kommentare weiß ich nicht so wirklich, was speziell der Autor sowie die Kommentatoren Andreas und rolf.daute eigentlich wollen.

    1. Der Kredit. Wird ach so gerne als Subvention hingestellt, ist es aber nicht. Es ist ein Investment, dass in den nächsten Jahren zurückgezahlt wird und als Ergebnis etliche Arbeitsplätze geschaffen hat. Warum regen sich die Herrschaften nicht über die Plätze der öffentlichen Hand auf, die ein Vielfaches dieser Leihgabe vom Steuerzahler quasi „geschenkt“ bekommen? Alleine Dortmund verbrennt jedes Jahr über 20 Millionen Euro (ohne Aussicht auf Besserung), Weeze hingegen macht inzwischen Gewinn.

    2. Die Rückzahlung & der Aufschub. Bitte vergessen Sie nicht: Die Politik hat Weeze nicht nur einmal an den seidenen Pfaden gehängt, in dem sie damals u. A. damals eine stark mangelhafte Genehmigung ausgestellt hatte und neuerdings eine Wettbewerbs-verzerrende Steuer erheben will. Beides sind massive Kosten, die ursprünglich sicherlich nicht mit einkalkuliert waren und ausschließlich von der Politik (=dem Kreditgeber) zu beeinflussen waren und auch sind. Es ist in meinen Augen schlichtweg unfair, das Versagen der Politik auf den Flughafen selbst zu übertragen.

    3. Die Arbeitsplätze: Die Zahl von 1.200 ist sicherlich nicht erfunden, sondern letztlich die Addition aller Stellen, die ohne Airport Weeze nicht in der strukturschwachen Region entstanden wären. In wie weit diese Arbeitsplätze nun gute oder schlechte Plätze sind, in erster Linie sind 1.200 Menschen in der Region nicht arbeitslos. Das ist verdammt viel wert, in Zeiten exorbitanter Kosten des dt. Sozialsystems.

    Mein Resumée: Der Flughafen schafft Arbeit. Es wird kein Geld vom Steuerzahler verbrannt, ganz im Gegenteil werden hohe Sozialleistungen eingespart. Sicherlich hätte die Kreditrückzahlung besser laufen können, aber dass es nun etwas länger dauert liegt nicht im Flughafen selbst begründet. Das Projekt ist und bleibt eine Erfolgsgeschichte – würden private Banken sonst weiter investieren? – und damit vor Neidern nicht gefeit.

     
  15. 34

    Andreas: Wenn beim Start nicht (fast) alles da gewesen wäre, hätte der Flughafen den Betrieb nicht aufnehmen können. Gut, das Terminal war erst 3 Monate später fertig, aber mit dem Tower und der ganzen anderen notwendigen Infrastruktur war das Wichtigste – notwendigerweise – vorhanden. Da musste errst mal sehr viel Geld investiert werden, bevor der erste Flieger landen konnte. Und die Kohle kam von dem niederländischen Investor Van de Lande.

    Herr Daute: Klar, die Rendite ist bis jetzt noch mager. Wollen wir hoffen, dass es immer besser wird. Ich bin zuversichtlich!

     
  16. 33

    …und jetzt werden rückläufige Passagierzahlen prognostiziert und ab 2011 die Kreiskreditzinsen gezahlt.
    Zitat Deutsche Börse FFM:
    „Der operative Gewinn ist der Gewinn, den ein Unternehmen mit seinen Geschäftsfeldern erzielt, z.B. aus dem Verkauf selbst hergestellter Produkte. Zum operativen Gewinn gehören nicht Verkaufserlöse von Tochtergesellschaften und Firmenanteilen oder Erträge aus Finanzanlagen.“
    Jetzt klär´ mich doch bitte mal jemand auf, was denn nun ein operativer Gewinn auf NRN ist…
    WER macht den operativen Gewinn?

     
  17. 32

    Teilt man also Gewinn (708 TEUR/2008) durch eingesetztes Gesamtkapital (>90.000 TEUR lt. RT) mal 100, ergibt sich eine vergleichsweise trostlose Rentabilität des Gesamtkapitals von 0,8%.

     
  18. 31

    @Andreas,
    wir wissen ja, Praktika bieten die Möglichkeit der nicht Entlohnung,
    unter einem schönem Deckmäntelchen.

    Ich gehe mal davon aus,dass der Flughafen seinen Praktikanten
    ein gewisses Salär zukommen lässt.

     
  19. 30

    Holla die Waldfee,
    drei Beiträge in der lokalen Antenne, einer davon dieser:

    Weeze: Airport und Hochschule kooperieren

    Studierende der Hochschule Rhein-Waal in Kleve und Kamp-Lintfort haben künftig die Gelegenheit, Praxiserfahrung auf dem Aiport Weeze zu machen. Der Airport Weeze und die Hochschule haben einen entsprechenden Kooperationsvertrag unterschrieben. „Visionen kennen keine Grenzen“ lautet das Motto der Zusammenarbeit. Dadurch sollen Studierende künftig Praktika am Airport -beispielsweise im Bereich Marketing-absolvieren können.

    Praktika ick hör´ Dir trapsen …
    Sind das jetzt einrechnungsfähige Arbeitsplätze oder werden das sozialkompetenzförderliche Goodwilljobs … der Flugplatz hat ja so eine gewisse soziale Ader … *heuchel*

     
  20. 29

    Nur am Rande 😉
    Vieles wurde erst nach dem Abzug der Briten demontiert, der (Wieder-)Verwertung zugeführt oder zerstört.
    Wenn man weiß, wie das Gelände verkommen ist und wie die Gebäude nebst sonstiger Infrastruktur ausgeweidet wurden, dann darf man Herrn Toonen wohl beipflichten.
    Das aber „beinahe alles“ beim Start vorhanden war *räusper* : Veto!
    Und das vorhandene war beim Start m.W. nicht bezahlt … also nicht, dass es da im Vorfeld entsprechende Verträge gegeben hätte, Rechnungen wurden schlicht und ergreifend nicht bezahlt.

    Und Herr Toonen, nicht ich habe etwas ausgerechnet 😉

     
  21. 28

    @Rolf Toonen Dieser Rechnung zufolge sind wir also bei (mindestens) 50 Mio. plus 26,5 Mio. plus jetzt noch mal 15 Mio. Euro (neuer Kredit) = mehr als 90 Mio. Euro Investitionen. Meine Empfehlung: Sich von einem Betriebswirt vorrechnen lassen, wie hoch der Jahresgewinn sein muss, dass daraus ein betriebswirtschaftlich sinnvolles Investment wird…

     
  22. 27

    Ich stimme Andreas zu, dass ein Weggang von Ryanair für Weeze ein kaum verdaulicher Tiefschlag wäre. Damit ist allerdings nicht zu rechnen. Ryanair ist extrem gut durchorganisiert und wirft Gewinne ab. Eher gehen andere Airlines zu Grunde, wovon Ryanair wiederum profitieren würde. Der Flughafen tut trotzdem sicher gut daran, zu diversifizieren, ergo Charter und anderes nach Weeze zu holen. Auf dem Sektor gibt es nach der HHI-Pleite (negativ) auch Positives: Airberlin kommt nächstes Jahr. Aber es stimmt: Ohne Ryanair wäre der Flughafen nicht da, wo er heute ist. Inzwischen ist der Bedarf aber nachgewiesen. Würde Ryanair Pleite gehen (unrealistisches „worst case“), rechne ich mit anderen Carriern, die sofort einspringen würden. Wo Nachfrage ist, kommt auch das Angebot, da bin ich sicher.

    Der Vergleich mit Lübeck ist natürlich ein Negativbeispiel mehr und tendenziös. Als nächstes kommt der Vergleich mit Altenburg, oder was? Weeze als Flughafen Nr. 13 in Deutschland ist schon was Besonderes, da privat betrieben. Die anderen Airports sind größtenteils und meist fast vollständig in der Öffentlichen Hand. Einige gut laufende Airports (etwa DUS oder FRA) sind nach Jahrzehnten teilprivatisiert worden. Alle diese Flughäfen wurden ursprünglich vom Steuerzahler finanziert, und zwar zu 100%. Weeze dagegen hat „nur“ einen Kredit bekommen.

    Herr Daute: Was will uns das sagen (mein Niederländisch ist nicht mehr so gut)? Hans Van de Lande hat die besonders hohen Anfangsinvestitionen getätigt (Aufbau der zivilen Infrastruktur). Dafür gab es lediglich einmalig 3,5 Mio. nicht rückzahlbaren Zuschuss (verbunden mit der Auflage, mindestens 350 Arbeitsplätze zu schaffen, was realisiert wurde, auch nach Andreas‘ Berechnung). Wenn Sie sich die Infrastruktur anschauen (fast alles war beim Start 2003 fertig), werden Sie schnell merken, dass hier zweistellige Millionenbeträge nötig waren. Der Zweitbesitzer, Herman Buurman, hat im Anschluss die jährlichen Verluste aufgefangen, etwa 5 Mio./Jahr. Erst seit 2009 schreibt der Flughafen operativ Gewinn. Ergo wurden zweistellige Millionenbeträge in das Projekt gepumpt. Wenn man weiß, wie die Briten den Flughafen hinterlassen haben (besenrein, aber ohne jedes Inventar), sind 50 Mio. eher niedrig gegriffen (LvB spricht von 60. Ich habe mal auf 50 abgerundet). Die letzte, goße Tranche des Kreises ist übrigens nur dafür drauf gegangen, den Flughafen auf CatIII-Niveau (technische Modernisierung) hochzurüsten. Alleine das kostete zweistellige Summen. Alles zusammengenommen erscheinen mir 50 (meine Schätzung) bzw. 60 Mio. (LvB) realistisch, die von privater Seite in das Projekt geflossen sind. Was anderes hat LvB auch gar nicht behauptet. Ob man das alles in der aktuellen Bilanz (noch) wiederfinden kann, wage ich zu bezweifeln, aber da ich kein Kaufmann o. ä. bin, lasse ich mich gerne eines Besseren belehren.

    Ich war übrigens mit einem befreundeten Architekten auf dem Flughafen und habe von ihm schätzen lassen, was die Infrastruktur ungefähr gekostet haben dürfte. Mir erscheinen 50-60 Mio. investierte private Mittel plus 26,5 Mio. Kreiskredite (ohne Zinsen) realistisch.

     
  23. 26

    @ Jens-Uwe- Habedank
    bis zum 31.12.2015 findet sich bestimmt jemand,der den Begriff Forderungsverzicht ins niederländische übersetzt.

     
  24. 25

    @Meiner Einer:
    Ich habe Lübeck als Vergleich gewählt, weil Lübeck eben nicht mehr privatwirtschaftlich betrieben wird.
    Durch Herrn Toonen wird gerne angeführt, dass man NRN als Privatprojekt ja nicht mit Flugplätzen in öffentlicher Hand vergleichen kann.
    Im Gegensatz zu Herrn Toonen stehe ich persönlich auf dem Standpunkt, dass ein Erfolg wünschenswert wäre – nicht aber, dass der Flugplatz Erfolg haben MUSS.

     
  25. 23

    @ Andreas

    Weeze mit Lübeck zu vergleichen finde ich ein wenig albern. Man sollte Weeze eher, was Flugbewegungen und Passagierzahlen angeht, mit FMO vergleichen. Hier wird die Startbahn verlängert, Kosten insgesamt rund 100 Mio. Euro, ein Autobahnanschluss für 12 Mio Euro, ein Airportgewerbepark usw. Die Gesellschafterstruktur ist nahezu in öffentlicher Hand: Stadtwerke, Landkreise etc. Hier wird investiert, obwohl die Fluggastzahlen rückläufig sind, ebenso der Frachtbereich.

    Das das Geld im Falle einer Insolvenz des Flughafens, die zeitgleich mit einem Weggang Ryanair´s unvermeidbar wäre, ziemlich sicher weg ist, da sind wir beide auf dem gleichen Nenner. Der Flughafen ist nach der neuerlichen Kreditvergabe mit mindestens rund 42 Mio. Euro verschuldet. Was will man mit davon mit einer Verwertung des Geländes denn auffangen? Das gleiche Problem hatten die Banken mit dem FC Schalke. Hoch verschuldet, tolles Stadion als Sicherheit, aber wie will man das verwerten? Kaufen und an Schalke zurückvermieten? Und wenn die Miete zu hoch ist, dann spielt man halt aus Kostengründen lieber im Stadion Rote Erde…

    Mit dem Airport Weeze halte ich es ähnlich wie Herr Toonen. Für die Region kann der Flughafen ein Segen sein, um Standortnachteile gegenüber anderen Regionen wettzumachen. Aber diese bescheidene Intransparenz bezüglich Arbeitsplatzzahlen, Krediten, Zahlungsfähigkeit, Zeitarbeitsfirmen, Parkplätze usw. trägt immens
    zum derzeit in der Öffentlichkeit vorherrschenden Bild bei.

     
  26. 22

    Zitat:

    „Herr Daute: Ist in Ihrer Rechnung berücksichtigt, dass der erste Besitzer (Hans Van de Lande) einen großen zweistelligen Millionenbetrag in die Infrastruktur investiert hat, bevor er entnervt aufgegeben hat? Ich vermute, nein. Die müssen Sie aber mitzählen.“

    Aus der Wikipedia:

    De Vlieger was in 2001 met Willem Endstra, Hans van der Lande en Herman Buurman betrokken bij de aankoop van de voormalige Britse luchtmachtbasis Laarbruch die werd omgebouwd tot Flughafen Niederrhein (later hernoemd tot Düsseldorf-Weeze en Airport Weeze). De Vlieger deed via IMCA Vastgoed zaken met een bedrijf waaraan Willem Holleeder was verbonden (Nieuwgraaf 114 Holding BV). In 2001 namen De Vlieger en Holleeder deel in een ander vastgoedbedrijf. Dit bedrijf, Electric BV, kocht dat jaar voor 6,9 miljoen gulden panden in de hoofdstad.

    In 2003 was hij de op zes na rijkste Amsterdammer. De Vlieger stond in dat jaar op plaats 140 van de Quote 500-lijst, met een vermogen van 125 miljoen euro. Zijn vermogen was ondergebracht in een holding die in totaal circa 130 vennootschappen omvatte; verdeeld over de bedrijvengroepen Argo Beheer (drukkerijen, reclame, uitgeverij); Exel Aviation Group (luchtvaartbedrijven, waaronder Air Exel); Imca Group (naaimachines, scheepvaart (Figee, Shipdock), staal, vastgoed); en Imca Media Group (internet, kranten, radio, tijdschriften (Nederlandse Tijdschriften Groep). Inmiddels zijn de meeste van deze bedrijven het onderwerp van een faillissement.

     
  27. 21

    Nehmen wir mal Frankfurt/Hahn raus und vergleichen Weeze mit … sagen wir mal Lübeck 🙂
    *Seite ZWO des verlinkten Stern-Artikels*
    Dort liest man :
    „Die bittere Pille für Lübeck

    Auch in Lübeck wird von diesem Jahr an die öffentliche Hand verstärkt zur Kasse gebeten. 2005 verkaufte die Stadt die Mehrheit ihrer Anteile an die neuseeländische Gesellschaft Infratil, um den Flughafen auszubauen. Der Vertrag wurde mehrfach modifiziert und behält sich eine Rückgabeoption von Infratil bis zum Oktober 2009 vor. „Es ist wahrscheinlich, dass Infratil dieses Recht nutzen wird“, teilte die Geschäftsführung des Flughafens Lübeck auf Anfrage von stern.de mit. Inzwischen hat die Flughafengesellschaft ein Reprivatisierungsverfahren eingeleitet. Vier Investoren sollen bereits Interesse signalisiert haben.“

    Womit Lübeck ebenfalls privatwirtschaftlich geführt WURDE, denn

    „Flughafen Lübeck GmbH

    Die Flughafen Lübeck GmbH wurde 1958 gegründet und hat zwei Geschäftsführer sowie einen Aufsichtsrat.

    Geschäftsführer der Flughafen Lübeck GmbH sind Doris Böhmke und Michael Lange.

    Aufsichtsratsvorsitzender ist Lutz Lange.

    Die Flughafen Lübeck GmbH gehört zu 100% der Hansestadt Lübeck.

    Nähere Informationen zur Hansestadt Lübeck finden Sie unter http://www.luebeck.de

    …so steht´s dort nun auf der Seite des Flughafens.

    Fakt ist auf jeden Fall:
    Ohne die Kreiskredite würde der Flughafen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr als solcher existieren.
    Das berühmte Kreuz an beiden Enden der Piste.

    Da der Kreistag ja beschlossen hat, in der Gläubigerrangfolge bei den Grundbucheintragungen auf den zweiten Platz zu rücken und unsere gewählten Volksvertreter wie immer zum Wohle ihrer Wähler entscheiden, muss man sich absolut keine Gedanken darüber machen, dass der Kreiskredit nebst Zinsen niemals zurückgezahlt werden wird oder im Falle einer Insolvenz komplett futsch ist.

    *ein Schelm, wer im letzten Abschnitt Sarkasmus vermutet*

    Aber bevor das hier in eine Diskussion über Demokratieverständnis ausartet:
    Wie Herr Toonen bereits erwähnte: Das Ding ist da, jetzt sollten wir das Beste daraus machen.
    Da tut sich natürlich sofort die Frage auf, was den wohl das Beste wäre?

    Verstehen und intelligent handeln bedeutet doch auch, aus den Fehlern Anderer zu lernen.
    Hahn ist gescheitert, Lübeck wurde von der Infratil wie saure Äpfel an die Hansestadt Lübeck zurückgegeben und wenn man den Focus mal auf andere kleine Flughäfen lenkt, so stellt man sehr rasch fest, dass diese durch die Bank weg auf sehr lange Sicht Zuschussgeschäfte darstellen.
    Infratil als ehemaliger Investor für LBC hat da recht anschauliche rechenschaftsberichte in petto.

    Weeze: Worst case … FR zieht Leine … was dann?
    Eben, nix dann!
    Der Kreis sichert einen Flugplatz ab, damit FR ein gutes Geschäft machen kann … so wie an allen anderen FR-Standorten in Deutschland halt, egal ob Base oder nur Zwischenstation.

    DAS ist doch nun nicht wirklich der Sinn der Sache?
    Ein Selbstständiger mit nur einem Auftraggeber wird doch auch als Scheinselbstständig eingestuft…und gemessen am Anteil der FR-Flüge im Verhältnis zum Gesamtflugaufkommen ist NRN absolut scheinselbstständig.

     
  28. 20

    Herr Derksen: Mit dem repräsentativen System bin ich insgesamt zufrieden. Bestimmte Dinge wären andernfalls nicht mehr durchsetzbar, weil in Deutschland die Neinsagermentalität obsiegt. Beispielsweise bin ich sehr froh, dass es die EU gibt. Sie ist ein Erfolgsmodell, das Frieden und Wohlstand gesichert hat. Ãœber Volksabstimmungen hätten die Neinsager womöglich die Mehrheit bekommen. Sie scheinen zum Thema Volksentscheid anderer Meinung zu sein. Bitte!

    Herr Daute: Ist in Ihrer Rechnung berücksichtigt, dass der erste Besitzer (Hans Van de Lande) einen großen zweistelligen Millionenbetrag in die Infrastruktur investiert hat, bevor er entnervt aufgegeben hat? Ich vermute, nein. Die müssen Sie aber mitzählen.

    Zum Stern: Für Hahn mag das i. W. stimmen. Hahn ist personalintensiv und von der Partnerschaft mit Frankfurt verwöhnt worden. Es sollen über 100 Mio. Steuergelder nach Hahn geflossen sein. Ob das eines Tages Früchte tragen wird, weiß wohl keiner. Es ist zu hoffen. In Weeze sieht die Sache ganz anders aus. Hier geht es „nur“ um Kredite, die zurückgezahlt werden müssen. Ansonsten ist Weeze wesentlich straffer organisiert und hat, eher als Hahn, das Zeug, auf eigenen Beinen zu stehen. Ich sehe gute Chancen dafür, aber sicher wissen wir es vermutlich erst in einigen Jahren.

    Ach ja, ich finde, es kann nach meinem Verständnis keiner ein Interesse daran haben, dass das Projekt in den Sand gesetzt wird. Dann wären die Kreiskredite ja futsch (was ich nicht für sonderlich wahrscheinlich halte). Wer kann den sowas wünschen? Es wäre doch zum Schaden des Kreises.

    Der Flughafen ist zweifelsohne ein Wagnis. Ich bin sicher, es hat gute Chancen, sich auszuzahlen. Aber das werden wir vermutlich erst in ein paar Jahren bewerten können.

     
  29. 19

    @ralf.daute:
    Vielleicht ist auch dieser Link
    http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc~E04999AA6F26741D5BB41B62465903ACA~ATpl~Ecommon~Scontent.html
    von Interesse.
    Besonders die Passage:
    „Auch der Regionalflughafen Niederrhein Weeze steht und fällt mit Ryanair. Von den 66 Starts und Landungen, die an diesem Samstag auf den Flugplan stehen, entfallen nur vier auf Maschinen der Wizz Air. Der Rest sind Flüge der Ryanair, die in Weeze sieben Maschinen stationiert hat. Der britische Billigflieger steuert vom Niederrhein 60 Ziele in Europa an. Die übrigen Fluggesellschaften Hamburg International, Wizz, Sky, Transavia und XL Airways kommen zusammen gerade auf gut 30 Flugziele. Von den 2,4 Millionen Passagieren 2009 waren mehr als 2 Millionen Ryanair-Fluggäste. In diesem Jahr zeichnen sich 2,8 Millionen Fluggäste ab, davon jeder zweite aus Holland.“

    Naja, da war HHI ja noch nicht am Boden, die Zahlen aber wird´s nicht großartig beeinflussen.

     
  30. 18

    @Andreas Der Artikel bringt die Sache auf den Punkt: Es handelt sich gewissermaßen um Sozialtickets, weil die Allgemeinheit mitbezahlt. Den Beweis, das ein „Regionalflughafen“ wirtschaftlich geführt werden kann, hat noch keiner erbracht.
    @Rolf Toonen Leider sind die 38 Millionen Euro, die Herr Burmann angeblich investiert hat, in der Bilanz des Airports nicht nachzuvollziehen. Siehe hier: Die 90-Millionen-Euro-Frage

     
  31. 16

    Heute mal ein Link zu einem Artikel des Stern, welcher sich ein wenig mit der Abhängigkeit von kleineren Flugplätzen zu Billigfliegern befasst.
    Das der Flugplatz Erfolg haben muss, ist bereits ein falscher Ansatz.
    Erfolg wäre wünschenswert, aber weder mit allen Mitteln noch um jeden Preis.

     
  32. 15

    @Rolf Toonen
    Vier vorerst letzte Anmerkungen:

    a) Natürlich kann man aus etlichen guten Gründen (z.B. ökonomischen und ökologischen) gegen den Flughafen sein und dessen Scheitern für sinnvoll halten. Es gibt da natürlich Meinungsfreiheit. Wer behauptet „Dass er Erfolg hat, ist nun im Interesse aller Bürger (des Kreises).“, hat ein sehr eingeschränktes Verständnis von den diversen Interessen der einzelnen Menschen.

    b) Unsere repräsentative Demokratie ist aufgrund der Erfahrungen in der Weimarer Republik in großer Angst vor den Bürgern, z.B. direktdemokratischen Elementen, konzipiert worden. Heute scheint mir dies nicht mehr angemessen und wird von immer mehr Menschen abgelehnt. Ohnehin ist es naiv, einmal sinnvolle Regelungen für ewig anzusehen.
    Abgesehen davon, ist eine möglichst große Transparenz politischer Entscheidungen und Hintergründe zu ermöglichen. (Vgl. derzeit z.B. Stuttgart.) Mir scheint, dass hier der Kreistag ein wesentliches Prinzip unserer repräsentativen Demokratie unzureichend beachtet.

    c) Politische Entscheidungen müssen sich zu jeder Zeit hinterfragen lassen. Wer behauptet, dass man doch bitte nun bis 2016 warten solle, hat unser politisches System nicht verstanden. Natürlich haben die (mittels des Geldes der Bürger) den Flughafen schaffenden Parteien ein Interesse, diesen in Ruhe und u.a. dadurch möglichst erfolgreich arbeiten zu lassen. Dem muss man aber sich nicht zwangsläufig anschließen, sondern darf das kritische Debattieren, Fragen und das Einfordern substantieller Antworten für angemessen halten.
    Es sind immerhin zig Millionen Euro Steuermittel dort investiert, die an anderer Stelle fehlen. Dabei den Ausschluss der Öffentlichkeit einzufordern, empfinde ich als antidemokratisch. (Das kaum aufhebbare Spannungsverhältnis zwischen demokratischen und unternehmerischen Prioritäten bestreite ich nicht.)

    d) Sie schreiben: „Ich baue darauf, dass unsere Volksvertreter vernünftig geprüft, abgewogen und entschieden haben.“
    Das Recht haben Sie und andere, natürlich. Ebenso wie andere es anders sehen können. Glaube reicht manchen nun mal nicht, sie wollen argumentativ überzeugt werden.

    (Und nun schweige ich hoffentlich vorerst wieder. 😉 )

     
  33. 14

    Hallo Andreas,

    dass die Zahl der Arbeitsplätze schwer zu ermitteln ist, bestreite ich nicht. Und wie die genannten Zahlen zustande kommen, ist mir auch nicht klar. Insofern gebe ich Dir recht, dass das alles recht nebulös und vielleicht auch etwas zu positiv dargestellt ist.

    Ob man mit 26,5 Mio. Krediten mehr Arbeitsplätze hätte schaffen können, ist reine Hypothese und bleibt Spekulation. Es hat ja keiner die Alternattive in einer Parallelwelt testen können. Das ist wie mit der deutschen Einheit. Ich hätte mir damals bei den Weichen vieles anders vorstellen können (1990). Jetzt ist es passè und man mus mit dem leben, was man hat. In unserem Fall: Der Flughafen muss Erfolg haben.

    Was die Transparenz betrifft, so hat das auch damit zu tun, dass der Flughafen privat betrieben ist und sich eben nicht in Öffentlicher Hand befindet; da gelten andere Regeln. Bis auf die Kredite steckt nur privates Kapital im Flughafen.

    Außerdem: Wir leben in einer repräsentativen Demokratie. Und das finde ich auch gut so. Usere gewählten Vertreter haben in (z. T. geheimen) Sitzungen des Kreistages die entscheidenden Weichen für den Flughafen gestellt. Wenn man dagegen ist, wählt man entsprechende Parteien (z. B. die Grünen, die ja gegen alles Mögliche sind). So ist das bei uns, ob es um neue Bahnhöfe geht, Atomkraft oder den Beitritt der Türkei zur EU. Alles wird von unseren gewählten Vertretern entschieden = repräsentative Demokratiew. Von unseren Verfassungsvätern so ersonnen, und zwar ganz bei mir in der Nähe. Wenn einem das nicht gefällt, muss man erst einen Systemwandel betreiben. Vielleicht wie in der Schweiz? Bitte, der Weg steht frei, über die Wahl entsprechender Parteien dahinzukommen. Solange das nicht so ist, entscheidet eben der Kreistag über die entscheidenden Weichenstellungen beim Flughafen. Ich baue darauf, dass unsere Volksvertreter vernünftig geprüft, abgewogen und entschieden haben. Ich bin mit diesem System einverstanden und zufrieden.

     
  34. 13

    @Rolf Toonen:
    Okay, Sie scheinen ja der zu sein, für den ich Sie hielt.
    Aber nur aus dem Umstand heraus, dass ich drei Monate unentgeltlich für den Flughafen über eine Zeitarbeitsfirma im Bereich Technik und danach noch ein Jahr in der Verwaltung tätig war, kann man schlecht herleiten, dass ich wissen muss, welche Examen Sie bestanden haben mögen.
    Dies ist keine Versammlung von Flughafengegnern -vermute ich, kenne aber bis auf den Blogger niemanden bewusst persönlich-, hier finden sich sehr gut recherchierte und journalistisch meist gute Beiträge, welche von diversen Lesern kommentiert werden.
    Im Bereich der Kommentare wird man selten persönlich und ich habe noch nicht einen Kommentar gelesen, der den Flughafen ob seiner selbst in Frage stellen würde.
    Thematisiert hingegen wird oft und kontrovers, ob alles am Flughafen so ist, wie es durch Politik und FN gerne nach aussen hin dargestellt wird.
    Das der Kreis HB „über den Tisch“ gezogen haben soll, das verbuche ich mal als Jammern auf höchstem Niveau.
    Die Einlagen HB´s … nun ja, die werden wohl niemals so richtig ermittelt werden können. Sicher aber ist, dass HB alleine in der Anfangsphase durch Nichtzahlung seiner Rechnungen den ein oder anderen Betrieb an den Rand der Insolvenz getrieben hat.
    Leider gibt es keine Zahlen darüber, wieviele Menschen durch die nicht termingerechte Zahlung für Arbeiten auf NRN in die Arbeitslosigkeit gewandert sind – es werden aber nicht wenige Menschen gewesen sein.
    Aber mal weg vom Spekulatius und zurück zu den Fakten:
    1270 Arbeitsplätze … nicht genauer definiert.
    Falls dieser Zahl einer Schätzung zu Grunde liegt, dann bitte welcher und wie wurde diese Schätzung erarbeitet?
    Passagierzahlen in Relation zu Arbeitsplätzen zu stellen ist ja schön und gut, wird für richtige Flughäfen wie Düsseldorf, Frankfurt/Main, Köln/Bonn, FJS München oder andere durchaus ein statistisches Mittel darstellen … aber doch nicht für NRN der einzig und alleine durch FR seine Daseinsberechtigung bezieht.
    Das MOL NRN die Preise diktiert halte ich für ein Gerücht.
    Möglich und nicht gerade unwahrscheinlich aber ist wohl, das MOL ein Maximum setzt. Bei höheren Kosten wird NRN halt unrentabler und Strecken werden gestrichen.
    Externe Budgetierung durch den einzigen ernstzunehmenden Stammkunden … oder so.

    Was hier kritisiert wird, das ist in erster Linie die Intransparenz, mit welcher öffentliche Gelder in ein Privatunternehmen gepumpt werden.
    Was wird denn aus „unserem“ Geld?
    Kritisiert wird auch die Vorgehensweise, mit welcher FN und der Geschäftsführer auffallen.
    LvB mag rein privat ein wirklich lieber und netter Mensch sein, das bestreite zumindest ich nicht.
    Was LvB aber so als GF der FN von sich gibt und wie er beruflich agiert, das bereitet auch mir einiges Kopfzerbrechen.

    Der Flughafen ist schön und gut, aber er ist keine regionale Jobmaschine. Mit 26,5 Millionen €uronen Kreiskrediten hätte man mit geringerem Risiko mehr vollwertige Arbeitsplätze sichern, erhalten und neuschaffen können.
    Bei 1270 Arbeitsplätzen sind garantiert mehr als die Hälfte durch Fördergelder der BA subventioniert, also keine echten vollwertigen Stellen.
    Und mea culpa, ob ein Taxifahrer am Terminal in Weeze oder anderswo auf Kunden wartet … oder ob eine Servicekraft im Café des Terminals arbeitet oder ob diese Servicekraft bei Tesch in Kleve werkelt … viele der offensichtlich eingerechneten Stellen sind „an den Haaren“ herbeigezogen.
    Beispiel DFS.
    Die DFS leidet eh´ schon unter akutem Fachkräftemangel, die in Weeze tätigen Mitarbeiter würden auch an jedem anderen Standort der DFS mit Kusshand aufgenommen.
    Die Reisebüros:
    Hey, Reisebüro am Flughafen, meist Aussenstelle eines anderswo niedergelassenen Reisebüros … die Flughafenschalter sind ja nun auch nicht unbedingt mit den Düsseldorfer Last-Minute-Schaltern zu vergleichen und dementsprechend mager besetzt.
    RAS:
    Öhm, ohne NRN und FR würde RAS ein wenig minder einnehmen, aber die Arbeitsplätze sind sicherlich nicht unbedingt neu geschaffen worden.
    Duty-Free: Haben die Vollzeitkräfte? Teilzeitkräfte?
    Die Autovermieter: Wow, die Leute haben alle in Weeze neu angefangen, is´ klar.

    Wird länger als ich dachte, ich sollte mal ein Ende finden.

    1270 Arbeitsplätze, wieviele davon also echte sozialversicherungspflichtige Vollwertstellen?
    Von diesen sozialversicherungspflichtigen Vollwertstellen wurden wieviele explizit nur wegen des Flughafen neugeschaffen – und wieviele wurden andernorts gestrichen um die Mitarbeiter „umzusiedeln“?
    Wieviele der von den angeblichen 1270 Stellen verbliebenen sozialversicherungspflichtigen Vollwertstellen bringen Geld in die Region durch bspw. steuerliche Umlagen?
    Sind die FR-Mitarbeiter bspw. nicht u.U. in Irland als Arbeitnehmer registriert und eben nicht in Weeze? (reine Spekulation)
    Wieviel der 1270 Arbeitnehmer, respektive deren jeweilige Arbeitgeber sind im Kreis Kleve ansässig und zahlen Einkommens- und Lohnsteuer?

    Und wegen der Milchmädchenrechnung:
    Ist Weeze nicht, ähnlich dem EOC in Kleve, fest in niederländischer Kundenhand?

    Sehr geehrter Herr Toonen,
    Butter bei de Fische … wenn schon realitätsnah, dann bitte richtig!

     
  35. 12

    N’Abend zusammen:

    Die Faustregel, 1. Mio. Fluggäste = 1000 Arbeitsplätze ist eine in der Luftfahrt gängige Faustregel, auf die sich die Landesregierung bezieht. In Weeze liegt der Wert deutlich niedriger. Dass für Weeze keine konkreten Zahlen vorliegen, hat verschiedene Gründe. Letztendlich sind da alles – natürlich – nur Schätzungen.

    Andreas: Du wirst es kaum glauben, ich bin sogar examinierter Historiker. Aber das weißt Du ja genau. Schließlich hast Du ja bis 2005 auch beim Flughafen beschäftigt gewesen. Und es ist ja nicht ehrenrührig, Historiker oder Elektriker zu sein, gelle? Im Ãœbrigen bin ich kein glühender Befürworter des Flughafens, sondern Ur-Weezer und seit Kindheitstagen Freund der Flughafens, weil es das wichtigste Projekt schlechthin war und ist und ich für die ganze Region nur hoffen kann, dass es auf einem guten Weg ist. Es kann doch keiner wollen, dass es nicht erfolgreich ist, oder?

    Ob die Kreditfinanzierung richtig war oder nicht, können weder die Flughafenfreunde noch ihre Gegner jetzt schon beurteilen. 2016 ist Zahltag. Dann wissen wir – vielleicht – mehr. Ich bin zuversichtlich (aber nicht sicher), dass es klappt. Wenn nicht, muss man sehen, was übrig bleibt, schließlich ist das Gelände ja verpfändet. Und dann kann man vielleicht eine erste (Zwischen-) Bilanz ziehen. Man darf auch nicht vergessen, dass die beiden Investoren (2 Holländer) vom Kreis über den Tisch gezogen wurden. Beide glaubten, mit dem Flughafen schnell viel Geld machen zu können und haben insgesamt rund 50 Mio. Eigenmittel in das Projekt gesteckt. „Holländisches“ Geld, wohlgemerkt. Dass in Deutschland das Geldverdienen aber nicht so einfach ist und Flughäfen nicht so einfach Profit abwerfen, haben beide nicht geahnt. Der erste hat entnervt aufgegeben, der andere war kurz davor und hofft jetzt, nach der Durststrecke doch noch was rauszuholen (retten, was zu retten ist). Letztendlich ist der Flughafen durch holländisches Geld und Kreiskredite das geworden, was er ist. Während bei den Kreiskrediten auf Rückzahlung zu hoffen ist (und Garantien vorhanden sind), ist das niederländische Geld auf Gedeih und Verderb an den Erfolg des Flughafens gebunden. DEr Besitzer haftet für die Kreiskredite nämlich sogar mit seinem Privatvermögen. Mehr geht nicht.

    Fazit: Der Flughafen ist nun mal da. Dass er Erfolg hat, ist nun im Interesse aller Bürger (des Kreises). Fehlentwicklungen zu thematisieren ist wichtig und richtig. (…)

     
  36. 11

    Sehr geehrter Herr Laie,
    ein mir bekannter Herr Toonen – was nicht bedeuten soll, dass es sich bei der Person, auf deren Beitrag Sie freundlicherweise geantwortet haben – ist bekennender Flughafenbefürworter und bezeichnet sich selber auch als Historiker.
    Angenommen es handelt sich um ein und die gleiche Person, so erklären sich einige der angeführten Behauptungen quasi von selbst.
    Herr Toonen unterstellt mir hier in Unkenntnis der Sachlage, mein Ziel sei es, den aktuellen Geschäftsführer der Flughafen Niederrhein GmbH zu verunglimpfen. In einem Forum zum Thema Fliegerei geht er gar so weit, mich öffentlich diffamieren zu wollen.
    Wie dem auch sei, der durch mich „verdächtigte“ Herr Toonen ist ein Paradebeispiel für einen glühenden Verehrer des Flughafens in Weeze.
    Was ihm nicht so passt wie es ist wird eben anders dargestellt – wir kennen dieses Vorgehen ja bereits von der Geschäftsführung des Flughafens selbst.

    @all:
    Natürlich kann man behaupten, man habe 1270 Arbeitsplätze durch seinen Flughafen geschaffen, man könnte auch andere Zahlen in den Raum werfen, meinetwegen 2528.
    Ich wiederhole mich, ja, aber nochmals – in diesem Fall ganz speziell dem Herrn Toonen – die Frage gestellt:
    „Wie setzen sich diese vorgeblichen 1270 Arbeitsplätze zusammen?“
    300 Mitarbeiter werden also in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung durch sämtliche Flughafen-Niederrhein-Gesellschaften in Lohn und Brot gehalten? Keine Fallstricke, keine durch die BA subventionierten Arbeitsplätze, keine Zeitverträge?
    Reguläre, unbefristete Arbeitsverträge durch die FN?
    Sind diese Zahlen belastbar, verifizierbar, durch dazu berechtigte Stellen veröffentlicht?
    Wo findet der geneigte Leser entsprechende Informationen?
    Irgendwoher muss Herr Toonen diese Zahl ja haben!

    Die Frequenz im Wechsel der eine Stelle besetzenden Personen – komplizierte Sache, aber wie hoch ist die wohl?
    Wie oft wird ein Mitarbeiter nicht weiterbeschäftigt und ein neuer Mitarbeiter besetzt die freigewordene Position?
    Wieviele Mitarbeiter werden nur deshalb beschäftigt, weil ja die BA deren Jobs bis zu 100% subventioniert?

    Und am Ende ganz speziell für Herrn Rolf Toonen:
    Nicht ich rechne hier allen anderen etwas vor, das steht mir weder zu noch habe ich die Möglichkeit entsprechend zu recherchieren.
    Nicht ich unterstelle hier irgendwem irgendwas, ich beziehe mich auf die der breiten Öffentlichkeit nicht zuletzt durch den Betreiber dieses Blogs dankenswerterweise zur Verfügung gestellten Fakten.

     
  37. 10

    @Ralf Toonen
    Ich teile die Einschätzung, dass die Interpretation von Arbeitsplatzstatistiken schwierig ist.
    Aber solange der Flughafen, der einzig aufgrund des Geldes der Steuerzahler existiert, keine Belege für seine Arbeitsplatz-Behauptungen liefert, darf er sich darüber nicht wundern.

    Interessanter Link. Danke.
    Aber Sie glauben doch hoffentlich nicht ernsthaft, dass alle Angaben der Landesregierung zwangsläufig zutreffen?

    Ein Beispiel, wenn auch eine winzige Lappalie:
    Es wird behauptet, dass der Kreis 0,04 % am Flughafen halte. Der Kreis selbst nennt auf seiner Homepage 0,0383 %, was mir zutreffender erscheint.
    (Da beim Flughafen Münster-Osnabrück die Anteile mit vier Nachkommastellen angegeben werden, liegt keine Rundung, sondern ein irreführende Auskunft vor.)

    Es scheint, dass die Landesregierung in ihrer Antwort auf die Große Anfrage die Angaben der Flughäfen zitiert. Verständlicherweise unüberprüft. Sofern diese keine mitteilen konnten oder wollten, nannte auch die Landesregierung keine.

    Auf den ersten Blick bemerkenswert ist die willkürliche und somit vermutlich interessegeleitete Auswahl der vier genannten Termine für den Arbeitsplatzbestand in Weeze: Januar 2006, Juni 2007, März 2008, Dezember 2008. Für mich ein Indiz, dass regelmäßige Termine keine derartig positive Arbeitsplatzentwicklung gezeigt hätten und der Flughafen geschickt die Daten auswählte, die die Landesregierung in ihre Antwort übernahm.

     
  38. 9

    @ Rolf Toonen
    fairer als allgemeine Rundumschläge zu verteilen wäre es das Dokument im Original zu zitieren, dh. es:

    Flughafen Niederrhein
    Prognosewerte für die Gesamtzahl und für den Status der am Flughafen Beschäftigten liegen nicht vor.

     
  39. 8

    Das sind doch Milchmädchenrechnungen, die Andreas da betreibt. Ziel ist es doch, den Geschäftsführer aus persönlichen Motiven zu verunglimpfen. Die Landesregierung geht für alle NRW-Airports von knapp 1000 Arbeitsplätzen pro 1 Mio. Fluggästen aus (Link s. u.). Bei 2,5 Mio. Fluggästen liegt Weeze sogar noch am unteren Ende der Bandbreite. Weeze ist also besonders effizient. Außerdem entstehen die so errechneten Arbeitsplätze ja nicht nur in Weeze, sondern auch im Umfeld, etwa in den Nachbarkommunen, wo Unternehmen ihren Sitz haben, die für den Airport arbeiten. Nie hat einer behauptet, dass die genannten Arbeitsplätze alle bei der Flughafen GmbH selbst angesiedelt sind. Ganz im Gegenteil. Durch den Rückkauf der Gastronomie und anderer Tochterfirmen sind es aber immerhin knapp 300 direkt Beschäftigte. Rechnet man Zulieferer, eigenständige Unternehmen im Flughafenbereich etc. zusammen, ergeben sich die 1200 Arbeitsplätze. Dass hier jemand glaubt, schlauer als die Landesregierung zu sein, ist schon bezeichnend:

    [url]http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMD14-9248.pdf[/url]

     
  40. 7

    @ Bernd Derksen

    „Wobei Ryanair bewusst ist, dass der Flughafen seinen Abgang vermutlich nicht verkraften kann und somit recht erpressbar ist. Ryanair ist da flexibler.“

    Es ist genau dieser Umstand, der mich schon seit Beginn des Flugbetriebes so sauer macht. Wenn ein Selbständiger zur Bank geht und um einen Kredit bittet, so wird auch die Geschäftstätigkeit beleuchtet. Eine Firma, die wie der Flughafen nur von einem großen Kunden abhängig ist, erhält bei kaum einer Bank einen Kredit.

    Beim Airport Weeze kann man das alles vernachlässigen. Ist ja auch nur Geld vom Steuerzahler. Der jetzt auch noch im Rang der Kredite zurücktritt (Zahlungsausfall bei Zwangsverwertung quasi vorprogrammiert).

    Wobei ich nachwievor Pro Airport bin.

     
  41. 6

    (wg. klarer Trennung zu Zitat korrigiert)

    Die unterschiedlichen Ziele von Flughafen und Ryanair werden nun doch offener thematisiert. Noch eher indirekt, aber deutlich genug.

    In der RP ( http://www.rp-online.de/niederrheinnord/kleve/nachrichten/kleve/Ticketsteuer-nicht-zu-kompensieren_aid_920843.html ) reagiert van Bebber auf die Kostensenkungswünsche von Ryanair :
    ____________________

    “ „Diese unsinnige Steuer kann man nicht kompensieren”, sagt der Airport-Chef und zielt damit auf die Aussage der Ryanair-Pressesprecherin Henrieke Schmidt ab, Weeze als privater Airport könne durch Kostensenkung mehr Einfluss auf seine wirtschaftliche Lage nehmen als andere Flughäfen. Und sei dadurch möglicherweise besser für die Zukunft gerüstet.

    Van Bebber betont, man biete Ryanair seit Beginn der Zusammenarbeit „eine exzellente Kostenbasis”. Schon jetzt arbeite der Flughafen absolut effizient. Ryanair genieße diesen Vorteil seit Jahren – entsprechend schnell habe sich das beiderseitige Wachstum in Weeze schließlich entwickelt.” “

    ___________________

    Wenn man bereits jetzt die Verhandlungen über zukünftige Konditionen quasi via Pressearbeit unterstützt, so lässt dies harte Auseinandersetzungen erwarten… Wobei Ryanair bewusst ist, dass der Flughafen seinen Abgang vermutlich nicht verkraften kann und somit recht erpressbar ist. Ryanair ist da flexibler.

     
  42. 5

    @Bernd Derksen:
    Der Flughafen war und ist ein Prestigeobjekt, nicht mehr und nicht weniger.
    Das der Flughafen in der Ãœbergangsphase zwischen militärischer und ziviler Nutzung bereits ein kleiner Goldtopf für die dem Kreis verbundenen Unternehmen war, ist kein großes Geheimnis.
    Wenn ich nicht allzu desinformiert bin, war die KKB (?unter LvB?) federführend bei der Betreuung des Areals bis zur Ãœbergabe an den privaten Investor.
    Ferner war es wohl so, dass damals bereits eine Klever Firma durch die KKB mit der Instandhaltung betraut war – eine Firma, deren Mitarbeiter wichtige Bereiche mehr oder weniger demontierten und das demontierte Material dann später an die FN zurück verkauften.
    Es gibt da auch eine Wember Elektrofirma, welche in etwa genauso vorging, jedoch irgendwann „sicherheitshalber“ keine Aufträge mehr erhielt.
    Nichts gegen den Flughafen an sich, wirklich nicht, aber was unsere Lokalfürsten, deren Minister und der gesamte Hofstaat da so treiben ist stellenweise arg grotesk.
    Die KKB hat LvB neun Monate an die FN entliehen, LvB konnte sich so also völlig gefahrlos schon mal in sein künftiges Arbeitsumfeld einarbeiten und Risiken gegen sich ihm bietende Möglichkeiten abwägen.
    Der Kreis war es doch, der HB und die seinen dazu gedrängt hat, einen „eigenen“ Geschäftsführer einzusetzen, sprich LvB.
    Und unbestritten, AvE hat wirklich nicht unbedingt das getan, was dem Flughafen gut getan hätte.
    Allerdings: AvE war immer auf HB´s Goodwill angewiesen, zu AvE´s Zeiten hatte man keine Angst vor unzufriedenen Passagieren – sondern vor unzufriedenen Handwerkern.
    Unvergessen die unbezahlten Rechnungen, welche manchen Handwerksbetrieb an den Rand oder gar in die Insolvenz getrieben haben.
    Mit LvB wurde alles anders, plötzlich war ja Geld da … wie war das noch zeitlich mit AvE´s Abgang, dem Interims-GF und der Ernennung LvB´s in Verbindung mit der Liquidität?
    Leider ist es nach wie vor so, dass viele Beteiligte (ob nun noch aktiv vor Ort oder längst andernorts aktiv) schweigen. Sowas macht man nicht, man redet nicht über diese Dinge.
    Klar!
    Man könnte ja in Ungnade fallen.
    Sorry, aber es tut mir aufrichtig leid für all´ die lieben Menschen, welche ihre Hoffnungen und ihre Zukunftsplanung in den Flughafen Weeze stecken, blind gegenüber dem wahren Sinn dieses Vorzeigeprojektes.
    Da sind wirklich viele Menschen die ihr Herzblut investieren, unterbezahlt, unentgeltlich oder einfach nur aus Liebe zum Job … die diesen Seifenblasentraum leben wollen und irgendwann den Boden unter den Füßen weggezogen bekommen ohne jemals etwas geahnt zu haben.
    HHI ist insolvent und schon beginnen in den einschlägigen Foren die Gerüchte um Jobängste etc.pp. .
    NRN ist auf Sand gebaut, nicht auf Kies.

     
  43. 4

    >“Dazu passt, dass z.B. bei den Oppositionsfraktionen im Kreistag noch niemand jemals eine belastbare Aufstellung des Flughafens selbst zu Gesicht bekommen hat. (Wahrscheinlich nicht mal bei der CDU.)“

    Das ist auch mein Eindruck.
    Und ich interpretiere die Akzeptanz dessen durch die Volksvertreter als augenscheinlich verantwortungslos.

    Aber angeblich werden ja unter Ausschluss der Öffentlichkeit alle Fragen zufriedenstellend beantwortet. (Zumindest hat die SPD dieser RP-Darstellung nicht widersprochen.) Das kann man doch sicher glauben… Mehr als Glaube bleibt den Bürgern ja auch nicht…

     
  44. 3

    Dazu passt, dass z.B. bei den Oppositionsfraktionen im Kreistag noch niemand „jemals eine belastbare Aufstellung des Flughafens selbst zu Gesicht bekommen hat. (Wahrscheinlich nicht mal bei der CDU.)“

    Ja, genau! Es wird ja nicht einmal danach gefragt! Untrübliches Zeichen vorauseilenden Gehorsams… Zur Belohnung sind dann z.B. LINKE aus dem Kreistag mit Master Spreen nach München geflogen und durften sich wichtig fühlen. Mitnehmen und bloss nicht fragen…

     
  45. 2

    Aaaalsooo:
    Traue keiner Statistik die Du nicht selber gefälscht hast.
    Rechenfehler könnten u.a. folgende sein:
    Mitarbeiter einiger auf NRN tätiger Firmen sind wahrscheinlich durch den Stammsitz eingestellt, Agello hat ja bspw. den Sitz in Goch, RAS in Mönchengladbach etc.pp.
    Weiterhin tauchen in den BA-Zahlen wahrscheinlich nicht die Statistikleichen auf (durch die BA geförderte Schulungsmaßnahmen und so 🙂 ).
    Vielleicht haben auch ehemalige Mitarbeiter einiger Weezer Firmen zum Flughafen (okay, einer am Flughafen tätigen Firma) gewechselt.
    Fakt ist aber:
    Der Flughafen beschäftigt KEINE 1270 Menschen.
    Der Flughafen ist nicht DIE ULTIMATIVE Jobmaschine.
    Viele Mitarbeiter sind von anderen Standorten nach NRN gewechselt.
    LvB wird aber auch geringfügig Beschäftigte (also der ALG-II-Zuverdienst) einrechnen … vielleicht rechnet man ja auch irgendwann noch die OTTO-mitarbeiter hinzu ???

     
  46. 1

    na ist doch ganz einfach: Wir zählen einfach jedes Männeken, was je auf dem Rollfeld rumgeturnt ist und mal sein Geld damit verdient hat. Wenn nun die Firma für die Gepäckabfertigung alle 3 Jahre die Leute mit befristeten Verträgen rausschmeißt, vorher gut vom Arbeitsamt für deren Ausbildung abkassiert hat und nun wieder neue Leute nach gleichem Schema einstellt und so „von der Straße holt“ – so hat man ganz fix ein paar Tausend „Arbeitsplätze“ geschaffen – über die Jahre verteilt natürlich 😉