Lokalpolitik (replayed)

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Politik, das ist das langsame Bohren dicker Bretter. Das selbstlose Ringen um die besten Lösungen. Der offene Schlagabtausch mit den Gegnern. Harte Überzeugungsarbeit an der Basis. Oder anders ausgedrückt: Politik ist eine Sitzung des Sportausschusses der Stadt Kleve in Zimmer 117 des Rathauses (Auszug aus dem offiziellen Protokoll der Sitzung vom 12. 11. 07):

16 Uhr, Beginn der Sitzung

Sachkundiger Bürger Nitsch verweist auf ein Schreiben der Klever Fußballsportvereine vom 21.07.2007. In diesem Schreiben sei deutlich gemacht worden, dass der nur einmal pro Woche durchgeführte Rasenschnitt den Vereinen große Probleme bereite. Durch das schnelle Wachstum komme es dazu, dass der Rasen zu den Spielterminen am Wochenende in der Regel zu lang sei und außerdem führe das lange Schnittgut dazu, dass die Rasenflächen zu sehr abgedeckt und damit teilweise erstickt werden.

Erster Beigeordneter Haas erwidert, dass er diese pauschale Aussage für nicht angemessen halte. Das schnelle Rasenwachstum im Frühjahr dieses Jahres sei auf die ungünstige Witterungslage zurückzuführen. Hinzu gekommen sei, dass wegen eines technischen Defekts ein Mäher ausgefallen sei und es somit zu Engpässen gekommen sei.

StV. Ricken stellt fest, dass die angesprochene Problematik nicht Thema des Tagesordnungspunktes 1. der Tagesordnung sei.

StV. Bungert teilt diese Auffassung nicht.

StV. Vink möchte wissen, wie viele Maschinen für Platzpflegearbeiten im Einsatz seien.

Erster Beigeordneter Haas erwidert, dass hierfür zwei Mäher bei den Umweltbetrieben zur Verfügung stünden. Ergänzend stellt Erster Beigeordneter Haas fest, dass er die Platzsituationen im Stadtgebiet Kleve sehr gut kenne. Eine Standardänderung mit zusätzlichen Maschinen und zusätzlichem Personal komme für ihn nicht in Betracht. Er werde die Angelegenheit allerdings noch einmal aufgreifen und bei den Umweltbetrieben prüfen lassen, wie man den Einsatz der Mäher optimieren könne.

Bürgermeister Brauer stellt fest, dass ihm der Vorgang nicht bekannt sei. Er werde jedoch bei nachvollziehbaren Argumenten für eine schnelle Abhilfe sorgen. Im Übrigen sei festzuhalten, dass die Stadt Kleve gerade im Bereich der Sportförderung ein hohes Niveau leiste.

16.45 Uhr, Ende der Sitzung

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10 Kommentare

  1. 9

    Hallo, das mt Max Weber haben die eh‘ nicht verstanden. Ein (Grüner?) Kreisliga?börsianer auf der einen, und ein unbekannter, Insiderwissender, Lokalpolitiker auf der andern Seite. Worum ging es eingangs nochmal?, Rasenmähen

     
  2. 8

    Ja,ja, die Niederungen klassischer Kommunalpolitik sind unendlich… wie man aus dem Protokollauszug ja gut erkennen kann.

    Das größte Phänomen dabei ist, dass scheinbar die die Diskutanten und Lobbyisten , gerade im Sportausschuss, sich selbst als „Mittelpunkt der Erde“ erleben und sich so darstellen.

    KlePeter hat ja diesem erlauchten Gremium auch schon mal vorgestanden… dann war dann immer der Streit „wo ist der Mittelpunkt denn nun“ im Vordergrund. 🙂

    Gott sei Dank, diese Zeiten sind ja nun vorbei.

     
  3. 7

    Mein Vorschlag: Jetzt, da die Fronten zur allseitigen Zufriedenheit geklärt sind, widmen wir uns wieder den Inhalten…

     
  4. 6

    Kein Problem, ich danke trotzdem für die Offenheit. Ob meine Kenntnisse von niemanden genutzt werden, kann ich so nicht bestätigen. In diesem Bereich gibt es auch eine Bundesliga und eine Kreisklasse.
    Schicksalsschläge kann und muß man wegstecken und dann zurückschlagen, im fairen Bereich natürlich. Dies lernt man auch in den japanischen Kampfkünsten, die man ein ganzes Leben lang üben und betreiben kann, primär zur Meisterung des Ichs. Der Meister bleibt immer Anfänger – sagt man im fernen Osten im ZEN-Buddhismus.

     
  5. 5

    An KlePeter: Haben Sie diese ach so plumpen persönlichen Diffamierungen gegen den Willi nötig? Und warum dann ausgerechnet hier, solche Niederungen hat der Blog NICHT verdient!

     
  6. 4

    Na ja, der Kle-Peter der Wert darauf legt, wenn die Argumente aus gehen, bitte nicht persönlich zu werden.

     
  7. 3

    Theo, der Profi, der gerade im Bereich der Sportförderung ein hohes Niveau leistet und deshalb für Abhilfe bei schnellem Rasenwachstum wegen ungünstiger Witterungslage sorgt.
    Und da helfen die Börsenkenntnisse von Willi Heuvens, den das Schicksal schwer geschlagen hat, weil niemand seine enormen Kenntnisse und Fähigkeiten bemerkt. Schade, dass er diesen Blog gefunden hat.
    Sorry Willi, musste ich mal loswerden. 😉

     
  8. 1

    Warum muß man die Bretter langsam bohren?
    Ich bin im Börsenbereich tätig seit 1971, hier geht es – wie auch im Handwerk und im gesunden Mittelstand – darum, gute Arbeit schnell zu erledigen.
    Hatte das Vergnügen, den Klever Bürgermeister kennenzulernen, der ist anders, er setzt was um, geht Dinge an, hat wirtschaftliches Wissen enormen Ausmaßes, ein Profi.
    Das sage ich, obwohl ich durchaus kein CDU-Wähler bin.