Kupferner Knopf zzt. ohne kupfernen Knopf, Adler auch weg

Flugstunde (Foto: Bau-Art)
Sandsteinquader ohne Adler
Sandsteinquader ohne Adler
Flugstunde (Foto: Bau-Art)
Flugstunde (Foto: Bau-Art)
Adler auf Ladefläche, bereit zum Abtransport (Foto: Bau-Art)
Adler auf Ladefläche, bereit zum Abtransport (Foto: Bau-Art)

Da fehlt doch was! Wenn Spaziergänger zum bekannten Aussichtspunkt am „Kupfernen Knopf“ oberhalb des Amphitheaters laufen, sahen sie bisher sie vor dem Blick in die Ferne Richtung Elten das bekannte Denkmal, einen Obelisk, auf dessen Spitze sich eine goldene Kugel befindet, auf der wiederum ein grimmiger Adler thront. Doch seit einigen Tagen ist die Spitze kahl, der Greifvogel ist verschwunden.

Mitarbeitern der Stadt Kleve war bei einer Routinekontrolle aufgefallen, dass sich an der Skulptur Nähte gelöst hatten. Diese sollten eigentlich innerhalb weniger Wochen wieder zusammengefügt werden – doch daraus wird wohl nichts werden, denn die Schäden am Adler und an der Kugel sind weitaus gravierender als gedacht.

Was ursprünglich wie ein kleiner Auftrag für den Bedburg-Hauer Metallbaubetrieb Bau-Art aussah, wird nun erst einmal ein Fall für den Denkmalschutz, der prüfen muss, wie das Kunstwerk repariert wird und insbesondere, welche Methoden dabei zum Einsatz kommen dürfen. „Die Maßnahmen sollen mit den Handwerkstechniken ausgeführt werden, die angewandt wurden, als das Kunstwerk geschaffen wurde“, sagt Michael Megens, Projektleiter bei Bau-Art.

Die Demontage dürfte für viele Klever zugleich auch eine Desillusionierung sein. Jeder Spaziergänger kennt das Denkmal unter seinem Namen „Kupferner Knopf“. Doch aus dem bräunlich-orange schimmernden Metall ist an dem ganzen Ensemble rein gar nichts. Das Fundament besteht aus Granitblöcken. „Darauf wurde im siebenjährigen Krieg (1756-1763) ein hölzerner Obelisk mit einer vergoldeten Kupferkugel errichtet“, weiß Stadtexpertin Nr. 1 Wiltrud Schnütgen. „Mitte des 19. Jahrhunderts war allerdings nur noch das Fundament erhalten.“

Auf Wunsch König Friedrich Wilhelms I. sei dann nach Plänen des preußischen Bauinspektor J. A. Dieterichs 1858 ein Obelisk aus Sandsteinquadern errichtet worden. Darauf thronte auf einer Kugel ein heraldischer Adler mit erhobenen Schwingen, der allerdings 1945, gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, abgeschossen wurde.

Seine Bestimmung als Kriegerdenkmal fand der „Kupferne Knopf“ erst 1874, als auf der dem Rhein zugewandten Seite eine Tafel mit den Namen der im deutsch-französischen Krieg von 1870/71 gestorbenen Klever Bürger angebracht wurde. Ursprünglich war der Obelisk Bestandteil der Klevischen Gartenkunst mit ihren berühmten Aussichtspunkten und Sichtachsen.

Josef Kopetzky bei der Arbeit am Adler in seinem Atelier in Kellen
Josef Kopetzky bei der Arbeit am Adler in seinem Atelier in Kellen

Der Nachkriegsadler ist eine Schöpfung des aus Kellen stammenden Bildhauers Josef Kopetzky. Er fertigte sowohl die Kugel wie auch den Vogel aus Holz und ummantelte sie mit Metallblechen. Es gibt eine Aufnahme, die den Bildhauer bei seiner Arbeit im Atelier zeigt und die eine Vorstellung von der Konstruktion vermittelt.

Dem Zahn der Zeit, das zeigte sich jetzt, war die Skulptur wohl nicht gewachsen, so wie sie in luftiger Höhe über Jahrzehnte Wind und Wetter ausgesetzt war. Die Stadt Kleve rechnet damit, dass der Obelisk wohl mehrere Monate verwaist bleiben wird.

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Alles

Deine Meinung zählt:

11 Kommentare

  1. 9

    Als Katholik sei mir diese etwas vorlautere Bemerkung gestattet: Weskamp ist zwar nicht mehr da, aber man könnte auch eine überdimensionierte Marienstatue auf den kupfernen Knopf stellen.

    Sorry, die Idee kam mir spontan weil es so viele Marienstatuen gibt wo Maria auf der Weltkugel steht…. das würde doch passen.

     
  2. 8

    @7

    Mag sein, es wäre aber heraldisch durchaus angebracht. Für die nächste Renovierungsrunde schlage ich vor, der Athene am Fuße des Kupfernen Knopfs die Anmutung Sonja Northings zu verleihen.

     
  3. 6

    Foto 2 (zwei) „Flugstunde“, erweckt in mir den Eindruck, als hätte sich der „Adler“ die „Weltkugel“ gekrallt und kann sie, ohne nicht selber „getragen“ zu weden, nicht halten…….

    Foto 3 (drei) „Adler auf Ladefläche……..“, bedeutet für mich eine doch noch positive „geschützte, beschützende, demütige Aufrechthaltung“………

     
  4. 5

    ..wo wir dann gerade in der Ecke am renovieren sind empfehle ich den „Eisernen Mann“ der wohl die Wehrhaftigkeit des Bürgers ( gibt es nicht mehr ) darstellen soll, gegen einen Gartenzwerg in schwarz,rot, gold mit Nuckel zu tauschen.
    Als Alternative evtl. Mom in bekannter Napoleon Darstellung mit dem dem ausgestreckten linken Arm in Richtung Stadt ,gerne weitere Vorschläge….da bietet sich einiges an..

     
  5. 3

    Lohengräm, wieso Brauer ODER Zevens? Man kann doch die Gunst der Stunde für einen Doppelkopf-Adler nutzen.

     
  6. 2

    @Ralf
    als Nachtrag zu meinem ersten Posting:

    Der eiserne Mann als Symbol des gemeinen Klevers schaut dann ehrfurchtsvoll empor.

     
  7. 1

    Man könnte den Adler auch nun einmotten und stattdessen ein Abbild von Theo Brauer oder Momm Zevens auf den Obelisken stellen.

    😀