Klever City Netzwerk: Das Interview

(Kommentare nur unter Klarnamen!) 153 Tage waren Johannes Hülsmann (Kaufhof) und Max Ingo Festing (Saturn) als Vorsitzender und Vize-Vorsitzender des Klever City Netzwerks im Amt, dann traten die beiden Konzernmänner (sowie Schatzmeister Thuong Nguyen-Huu) wegen ungeklärter Rechnungsposten zurück. Seit Karnevalssonntag bemüht sich nun Hülsmanns Vorgänger Jörg Hopmans (Exclusiv Moden Hopmans) um Aufklärung – jetzt ist sie zu 95 Prozent abgeschlossen. In kleveblog beantwortet Jörg Hopmans die wichtigsten Fragen.

Was lief schief beim KCN, Herr Hopmans?
Hopmans: Mittlerweile kann ich zu jeder Position auf der Liste der „offenen Posten“ eine Geschichte erzählen. Das fängt beim Weihnachtsgewinnspiel und nicht korrekt geführten Listen an und hört bei falsch zugeordneten Buchungen auf. Es geht zum Teil um Gutschriften, die fälschlicherweise nicht ausgestellt wurden und zu einem weiteren Teil um Mahnungen, die nicht geschrieben wurden. Darüber hinaus gibt es Geschichten von nicht zahlenden Mitgliedern, die tatsächlich in Zahlungsschwierigkeiten waren und ihren Laden heute geschlossen haben. Außerdem hat das KCN Sponsorenzusagen erhalten und dafür Rechnungen ausgestellt – aber die Zahlungen sind nicht erfolgt. Außerdem existieren einige „Kompensationsgeschäfte“, die mein Vorgänger genehmigt, allerdings nicht dem Schatzmeister mitgeteilt hatte.

Warum dauerte die Aufklärung so lange?
Hopmans: Ich habe in fast allen Fällen – genau in 95 Prozent der Fälle – eine persönliche oder zumindest telefonische Klärung versucht herbeizuführen. Es wurde mir viel Verständnis und Hilfe entgegengebracht. Zur Zeit habe ich sieben Vorgänge, die noch nicht abschließend geklärt sind. Die meisten von mir angesprochenen Personen haben um eine neue Rechnung oder eine Kopie der alten gebeten, viele haben auch schon überwiesen. Ich hoffe bis Ostern alle Zahlungen verbuchen zu können – dann lässt sich auch ein etwaiger Schaden beziffern.

Von welcher Schadensumme gehen Sie denn nach derzeitigem Stand aus?
Hopmans: Eins ist klar: Dem Verein ist ein Schaden entstanden. Er wird nach meiner heutigen Schätzung bei rund 5000 Euro liegen. In diese Summe ist das Weihnachtsgewinnspiel noch nicht einbezogen, da dieses auf rechtlich wackeligen Füßen steht (Anm. der Redaktion: Bei der Beteiligung der Händler wurde eine nicht erfolgte Absage automatisch als Zusage gewertet.). Aber ich betone: Es ist kein Geld in dubiose Kanäle geflossen, es ist auch kein Geld unterschlagen oder veruntreut worden.

Bringt der finanzielle Schaden das KCN um?
Hopmans: Auf keinen Fall, finanziell steht der Verein sehr gut da! Wir haben derzeit keine Verbindlichkeiten, die im Umlauf befindlichen Klever Gutscheine sind abgesichert, und wir können zwei Stadtfeste vom Konto finanzieren. Ich glaube aber, dass das nicht ausschließlich das Ziel des KCN sein sollte.

Sondern was?
Hopmans: Wir müssen den stationären Handel fit für das Internet machen, sofern die Kollegen das nicht selber schon getan haben. Unsere neue Website (www.klever-city-netzwerk.de) könnte das leisten, darauf habe ich bei Erstellung geachtet, aber unsere Mitglieder wollen das anscheinend nicht. Warum, vermag ich nicht zu sagen.

Die Buchhaltung des Klever City Netzwerk lag in den Händen des Schatzmeister Björn Hillesheim – wie sehen Sie dessen Arbeit im Lichte der nun erfolgten Prüfung?
Hopmans: Herr Hillesheim hat uns immer gesagt, er habe alles im Griff. Weiter möchte ich mich dazu nicht äußern. Aus heutiger Sicht wäre natürlich eine bessere Kontrolle wünschenswert gewesen.

War denn der dramatische Rücktritt des Vorstands berechtigt?
Hopmans: Aus meiner heutigen Sicht war der Rücktritt nicht wirklich notwendig, man hätte das Thema „Offene Posten“ nur angehen müssen. Darum hatte ich zweimal gebeten, aber kein Mandat erhalten. Aber Johannes Hülsmann und Max Ingo Festing, die sehr schätze, sind mit mir und dem Restvorstand immer noch in einem regen und sehr kollegialen Austausch.

Hat das KCN denn überhaupt noch eine Zukunft?
Hopmans: Genau darum geht es in diesen Gesprächen. Die Klever Händler ohne eine Händlervereinigung, das wäre ein Rückschritt, den keiner wirklich will. Darin sind sich der Rumpfvorstand und die beiden Herren einig. Wir unterhalten uns über eine neue Organisation innerhalb des KCN, oder wie auch immer der Verein in Zukunft heißen soll. Wir unterhalten uns über neue Ziele und sicher auch über eine deutlichere Abgrenzung zum Kleve Marketing, auch wenn die Ziele des KCN und des Kleve Marketing eine sehr große Schnittmenge haben. Eigentlich wollen beide Organisationen dasselbe und daher war in der Vergangenheit die Zusammenarbeit sehr gut, und sie ist es bis zum heutigen Tag. Dem KCN muss es in Zukunft gelingen, die Mitglieder mitzunehmen. Es geht um eine lebendige Innenstadt, um Frequenz und „Dienst am Kunden“. Nur so vermeiden wir eine sterbende Stadt, wie sie in vielen Regionen schon vorzufinden sind.

Herr Hopmans, herzlichen Dank für das offene Gespräch!

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18 Kommentare

  1. 17

    ausfällige Bemerkungen werden schon freigegeben, über WH konnte man lange Zeit sagen was man wollte und auch bei einigen anderen Kommentaren wunderte es mich schon sehr dass die freigeschaltet wurden. eine wirklich klare Linie ist da für mich nicht erkennbar, muss aber auch nicht sein, wenn das mein blog wäre müssten mir erstmal alle huldigen bevor ich überhaut was freischalten würde, es sei rd also gegönnt dass er einigen Kommentatoren wohlgesonnener gegenübersteht als MartinFingerhut 😉

    um beim Beispiel zu bleiben, bei WH ärgerte mich das immer dass anonym da ganz schön auf die pauke gehauen wurde, wenns persönlich wird sollte man die eier haben mit seinem namen dafür einzustehen, da wurde mir hier immer zu wenig wert darauf gelegt.

    bei anderen Sachen sieht das ganz anders aus. für mich sind die Kommentare im kleveblog das salz in der suppe. anonym oder unter klarnamen, das für und wider ist hinreichend besprochen. Fakt ist, hier liest die Volksbank, hier liest die Sparkasse, hier liest die Verwaltung hier lesen die Parteien. Das ist für manche kein Problem, für andere schon.

    Mein Kompromissvorschlag wäre: irgendwas in Richtung „Leserbriefschreiber ist der Redaktion bekannt“ soll heißen wenn jemand ein Interesse an einem Nickname hat, bspw. weil er persönlich angesprochen wird, dann soll er den über rd bekommen können. ich glaube nicht dass das soviel mehr arbeit wäre weil ich nicht glaube dass viele sich die mühe machen würden rd anzumailen. sollte ich mich da irren wäre es höchste zeit dass kleveblog aufhört mit diesen ukrainischen Lohnsklaven und endlch mal gutes fachpersonal einstellt oder alternativ Bernd Derksen oder MartinFingerhut in die Pflicht nimmt, beide haben scheinbar unbegrenzte Ressourcen in Sachen Zeit.

    Grundsätzlich finde ich den blog in den letzten Wochen aber wieder auf dem aufsteigendem ast, weiter so!

     
  2. 14

    @Jean Baptiste Auch wenn der Wunsch, unter Klarnamen Kommentare abzugeben, zu einer Reduzierung des Aufkommens geführt hat, so halte ich diese Entscheidung doch für richtig, weil bei den drei genannten Themen das „offene Visier“ dazu führt, dass ausfällige Bemerkungen unterbleiben. Hebt das Niveau, kann nur gut sein. Dass ich hinter „rd“ stecke, dürfte jedem klar sein. Die anderen genannten Äußerungen waren eher allgemeiner Natur, da habe ich mal ein Auge zugedrückt.

     
  3. 13

    @12 rd na ja, wenn ich mal genau zähle, aber vielleicht geht`s mir ja wie den Grünen und komme ich auch nur auf 3 .
    Johanna , Benno , rd , Rainer , otto … wären schon 4 , bei 2 „echten“ und dabei ist mir Herr Derksen total kein Begriff, aber das liegt vielleicht an mir.
    Eventuell lassen Sie so interessante Aspekte ausser Acht, problembelastete Reaktionen können Sie auch selektiv zulassen, oder eben nicht.
    Wofür ist man eigentlich Journalist ?
    Dass Sie das ernst meinen, na ja, so la la, aber w a r u m ?
    1. Kommentare zur Sache könnten Sie dann ja auch besser mit „Ralf Daute“ veröffentlichen, der admin unter rd ist natürlich unbenommen, aber das wäre dann echt Deutlichkeit
    Daß Sie bei Kommentaren unter Alias verantwortlich zeichnen, klar, aber deshalb a priori alles abblocken?
    Dann könnten Sie genauso bei Antenne Ndrh. , oder bei der RP anheuern, dann sind Sie sich sicher, daß Sie es nur mit guten Nachrichten oder unverfänglichem Kram zu tun haben.

     
  4. 12

    @jean baptiste Nein. Nur wenn ich in drei Threads mitteile, dass Kommentare nur noch unter Klarnamen veröffentlicht werden, warum sollte ich das nicht ernst meinen? Dass ein paar trotzdem mit Pseudonym veröffentlicht wurden, liegt an einer Mischung aus Milde und OT.

     
  5. 10

    @ 8. Benno :
    Ja, genau.
    Außerdem zeigt die – ungeschickte – Wahl des Namens „KCN“ = ZyanKali
    wie „gut“ durchDacht das ganze von Beginn an ist.
    bzw. war ?!

    @ 7. rd :
    Sie sprechen vom KCN in der VergangenheitsForm.
    Wissen Sie schon mehr ?

    Auf jeden Fall Danke,
    daß Sie auf meinen Hinweis zur Bedeutung von „KCN“ ausdrücklich hinweisen
    und ihm damit besondere Aufmerksamkeit verschaffen.

     
  6. 9

    Das KCN sollte die Interessen der Händler und nicht die von USH vertreten ! Eine klare Trennung von Stadtmarketing und KCN ist längst überfällig !

     
  7. 8

    Naja Herr Daute,

    wenn die Bemerkung „KCN ist die chemische….“ gemeint ist, dann wurde es bestimmt deswegen so formuliert, damit auch jeder Träumer versteht, was diese „Vereinigung“ ist: ein verlängerter Arm des Klever Stadtmarketings 😉

    Benno

     
  8. 7

    @Martin Fingerhut Mal abgesehen von dem Vergleich in der Mitte des Kommentars, der mal wieder etwas neben der Spur ist, stimme ich der grundsätzlichen Tendenz zu: Das KCN war keine Vereinigung der Händler.

     
  9. 6

    ### Die Klever Händler ohne eine Händlervereinigung, das wäre ein Rückschritt, den keiner wirklich will. ###
    späte Erkenntnis.
    Das Klever CityNetzwerk IST keine HändlerVereinigung.
    Sollte es nie sein.
    Auch andere GewerbeTreibende, FreiBerufler, ImmobilienBesitzer sollten aufgenommen werden.
    WieViele sich tatsächlich darauf eingelassen haben, weiß ich nicht.
    Sie alle sollten vor den Karren des StadtMarketings gespannt werden,
    der in Wirklichkeit der Karren der StadtVerwaltung ist.
    Und sie ins deren Korsett einschnüren
    ( siehe SonderNutzungsSatzung ).
    Das StadtMarketing wird kontrolliert von der StadtVerwaltung sowie SparKasse und VolksBank.
    Die HändlerVereinigung, die es gab und die sich nicht alle Gängeleien der Stadt gefallen ließ, sollte an die Leine gelegt werden.
    USH bestimmt zu sehr die Richtung
    ( siehe WeihNachtsBefunzelung ),
    und USH wiederum ist abhängig von der StadtVerwaltung.

    „KCN“ ist die chemische SummenFormel für KaliumCyanid, besser bekannt als ZyanKali.
    nomen est omen.

    Kurz bevor das KCN gegründet wurde,
    habe ich die vorgesehene Satzung studiert.
    Zusätzlich vom viel zu starken Einfluß der StadtVerwaltung
    hatte die Satzung etliche Mängel.
    Auf die Fehler habe ich USH hingewiesen.
    Meines Wissens ist die Satzung unverändert beschlossen worden.
    Sämtliche Fehler sind wohl immer noch in der Satzung.

    Bei einem Treffen der StraßenGemeinschaft Kavariner Straße
    referierte Herr Hillesheim über die geplante Satzung.
    Weil er schon kurz nach Beginn deren Möglichkeiten ganz anders darstellte als es in der Satzung stand,
    wagte ich zu fragen, worauf er seine Interpretation der Satzung gründe.
    Herr Hillesheim war erbost, weil ich die Satzung schon kannte,
    schimpfte über USH
    und brach den Vortrag ab.

    Ich hoffe,
    jetzt wird die Gelegenheit genutzt,
    mindestens die Satzung zu überArbeiten.
    am besten :
    sich deutlich vom StadtMarketing abzugrenzen.
    zur Not :
    eine neue, unabhängige Gemeinschaft zu gründen.

     
  10. 5

    Hallöchen, das Klever City Network will sich von Ute trennen. Von Ute trennen heißt verlieren

     
  11. 3

    @Bernd Derksen Die örtlichen Zeitungen sind Mitglied im KCN. Anstatt den Beitrag zu bezahlen, gewähren sie kostenlose Anzeigen.

     
  12. 2

    Dass Herr Hopmanns sich nun um die Aufarbeitung des Versäumten bemüht ist sicher lobenswert. Aber der Vorstand trägt ja auch Mitverantwortung für das Agieren des Schatzmeisters.

    @ Jörg Hopmanns
    Welcher Art waren die „Kompensationsgeschäfte“? D.h. worauf konkret bezogen sie sich? Wer entschied darüber? Denn wenn es der Schatzmeister nicht mitbekommen hat, scheinen es ja Alleingänge des Vorsitzenden gewesen zu sein. Hatte er dazu (im Innenverhältnis) eine Berechtigung?

     
  13. 1

    An dieser Stellungnahme erkennt wohl jeder, wieviel Arbeit und auch Idealismus eine verantwortungsvolle Tätigkeit
    hier erforderlich war und ist.

    Jörg Hopmans ist nicht zu beneiden, hoffentlich wird er von ALLEN KCN Mitgliedern tatkräftig unterstützt.