Kleve, auf dem Weg zur fahrradfreundlichen Stadt

Das Schmücken von Fahrrädern, insbesondere von Felgen, ist seit jeher ein großer Spaß für Jung und Alt

Kleve ist auf dem Weg zur fahrradfreundlichen Stadt – allerdings anders, als man denkt: Im dritten Stock des Klever Rathauses können Kinder noch bis zum 3. September Fahrradfelgen kunterbunt schmücken und probieren, wie sich ein Fahrrad zum Musizieren eignet (Quelle: RP).

Wie ich hier ja auch schon dargelegt habe, sollte man Fahrräder im Stadtgebiet auch besser nicht zum Radfahren nutzen.

In dem zur putzigen Bastelmeldung gehörigen Hauptartikel „Auf dem Weg zur Fahrradstadt“ darf dann übrigens Pascale van Koeverden (Dezernat Planen und Bauen) erklären, dass auf dem Weg zur Fahrradstadt auch weiterhin die Große Straße für Radfahrer gesperrt bleibt („damit hätten wir Bauchschmerzen“, kürzlich stand übrigens wieder ein Streifenwagen an der Ecke Mensing und kassierte die Radler ab, während Autos fröhlich rauf- und runterfuhren) und dass die Bürgerbefragung ergeben hat, dass in der Tat rote Ampeln ein „Hauptärgernis“ sind („Hier könne man mit einer Lichtsignalsteuerung und Fahrradampeln für Abhilfe sorgen“). Könnte. Man. Eventuell.

Ist das schon reichlich träge bis diffus, so sorgt der Technische Beigeordnete Jürgen Rauer am Ende von Spalte zwei für die endgültige Kapitulationserklärung: „Mit einer Stadt wie Münster können wir einfach nicht mithalten“, sagt Rauer.

Warum denn nicht? Ist es jetzt sogar ein Nachteil, dass Kleve kleiner ist? Dass die Bevölkerungsdichte hier 504 Einwohnern pro Quadratkilometer beträgt, während Münster auf 909 kommt??

Übrigens, erste – „kleinere“ – Maßnahmen aus dem Radwegekonzept können schon – bitte festhalten – 2011 umgesetzt werden. Chapeau!

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18 Kommentare

  1. 18

    Wer hat auf dem Campusgelände, auf den, für Fußgänger und Fahrradfahrer gemeinsamen Wegen, Vorrang?

     
  2. 16

    Kleve plant nun doch ein Straßennetz für Radfahrer
    Die Kreisstadt wird nun in die Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte aufgenommen. Auf vielen Straßen sollen Fahrradfahrer künftig Vorrang haben, auf andere Straßen wurden Fahrradstreifen auf der Fahrbahn gesetzt.

    Ein Netz soll über Kleve liegen, ein Netz aus Straßen, die für Fahrradfahrer sicherer gemacht wurden oder ganz den Zweirädern gehören. Denn das Fahrradfahren in Kleve soll nicht nur angenehmer, sondern vor allem sicherer werden.
    Es ist ein ganzes Maßnahmenpaket, dass Pascale van Koeverden vom Fachbereich Planen und Bauen in den vergangenen vier Jahren entwickelt hat. „Wir stehen erst am Beginn des Weges, der uns zur Fahrradstadt machen wird. Münster oder Wesel arbeiten daran schon 20 Jahre“, sagt sie.
    Die Stadt hat zwischen 2011 und 2014 rund 700.000 Euro für die Fahrradstadt investiert.

    Bis jetzt sind umgesetzt:
    Die Maßnahmen reichen von Fahrradstraßen in Tempo-30-Zonen, in denen die Zweiräder Vorrang haben, wie beispielsweise In den Galleien, Gemeindeweg (zwischen Forsthaus und Dorfstraße), Ackerstraße (zwischen Königsallee und Brahmsstraße) oder Steenpad. Es wurden Einbahnstraßen für Fahrräder ebenso geöffnet, wie Sackgassen, es wurden so genannte Schutzstreifen auf die Fahrbahnen (z.B. Tiergartenstraße) gesetzt. Die Fahrradstrecke entlang des alten Bahndamms durch Kellen Richtung KAG bekommt Vorfahrt – dafür wurden und werden die Querungen des Radweges über die Straßen höher als die Fahrbahn gebaut und die Straße dort für Autos schmaler gemacht.
    Zum Klever Fahrrad-Netz gehört auch die Fußgängerzone: „Dort durfte man früher gar nicht fahren – jetzt können hier morgens die Schüler durch und abends kann man von der Arbeit oder von einer Feier kommend ebenfalls mit dem Rad fahren“, sagt Christian Seißer vom Ordnungsamt.

     
  3. 15

    Radwege ….
    … wurden von autofahrenden Architekten und Bauarbeitern projektiert und gebaut.
    Also dienen Radwege dem Autofahrer! Der Radweg hat die Radfahrer von der Straße fernzuhalten, dem Autofahrer die freie Fahrt zu gewährleisten. Benötigt der Autofahrer den Radweg mal zum Parken, hat der Radfahrer Gehweg oder Straße zu nutzen, notfalls auch abzusteigen und zu warten, auf jeden Fall Platz zu machen. Der Radfahrer hat dabei dafür Sorge zu tragen, dass das Auto nicht beschädigt wird. Muss der Autofahrer den Radweg mal dafür nutzen, ein paar Hundert Meter darauf zu fahren, sei er gewarnt! Radwege sind von Gully- und Hydrantendeckeln durchzogen. So alle 100 Meter kommt eine (Einfahrt-/Straßenentwässerungs-)Querrille. Schlecht für die Langlebigkeit der Autofederung und die Wirbelsäule des Autofahrers. Die meist rote Kleinpflasterung ist dagegen für die Autofahrt kaum schädlich – nur für die Hals- und Lendenwirbel der Radfahrer.
    Radwege wurden ja von autofahrenden Architekten geplant!

     
  4. 14

    Also, das besagte Schild steht schon am „Eingang“ der Herzogstraße, sprich, soabld man vom Bahnhof aus kommend über die Brücke links abbiegt. Damit gilt es sowohl für den (immer wieder als Parkplatz missbrauchten!) Platz vor dem Center, als auch den Durchgang. Ein weiteres steht am anderen Ende bei Lotus. Die Schilder gibt es seit Jahren. Aber, da sieht man mal wieder wie gut Theos Mitarbeiter informiert sind „seit kurzem“ – das ich nicht lache.

    @R.H.

    Das halte ich allerdings genau so und befahre auch weiterhin. Allerdings: die Stadt muss man während der Geschäftsöffnungszeiten wirklich nicht mit dem Rad runter fahren, da sollten die Herren vom OA mal öfter die Augen offen halten und sich auch in der Menge trauen, den Mund auf zu machen und nicht, wenn da ein Radler ganz einsam durchs Center fährt … Arm ist das und zeugt auch vom (nicht vorhandenen) Fingerspitzengefühl. Da hart der Theo schon ganz tolle Leute angeheuert. Einer davon ist heute wieder in der RP zu sehen …

     
  5. 13

    @ Killerplautze

    Der Ordnungsamt Mitarbeiter meinte, dass die Passage SEIT KURZEM eine FUSSGÄNGERZONE ist.

    In der Lokalpresse stand am 09.07.2010:
    „In dem Klever Gewerbe- und Wohnungskomplexes [Spoycenter]
    siedeln sich neue Geschäfte vom Schreibwarenhändler bis zum
    Kiosk an. Im China-Restaurant Lotus könnte eine „Erlebnis-
    Gastronomie“ eröffnen. Balkone werden erneuert.“
    http://www.heimat-kleve.de/geschichte/presse_2010/09.07.2010_rp-online_unterstadt_spoycenter.pdf

    Tja, das rechtfertigt natürlich eine Fußgängerzone, oder?

    Allerdings würde ich das erst einmal abwarten, bevor ich sanktioniere.

    P.S. :Der städtische Mitarbeiter hat sich tadellos benommen.

     
  6. 12

    @Rainer Hoymann

    …neuerdings wäre das eine Fussgängerzone….

    Seitdem dieser Paketbote das beschlossen hat oder wie muss ich mir das vorstellen.

     
  7. 11

    @ Beobachter
    Die Aussage vom Mitarbeiter der Stadt Kleve war sinngemäß, neuerdings wäre diese eine Fußgängerzone.

    Ich achte weniger auf Schilder :-), sondern fahre mit der gebotenen Rücksicht, dort, wo es möglich ist und kein Ärgernis darstellt.

    „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
    http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorischer_Imperativ

     
  8. 10

    Meines Wissens nach steht da schon immer ein blaues Schild mit Fußgängern drauf – allerdings ist meine Erinnerung ohne Gewähr. Dann wäre die Sache aber eindeutig.

     
  9. 9

    @ Meserjocke: Vielleicht muss man ganz genau auf die Ausdrucksweise der städtischen Regierung achten: „Fahrradfreundlich“ – sie sagten nicht „Fahrradfahrerfreundlich“…!?

     
  10. 8

    Nee, der martialisch verkleidete Paketbote will die Arkaden für sich und seine Kollegen alleine haben. Die fahren da gerne spazieren.
    Das wäre auch zu peinlich, wenn sie mit ihrem Skoda dort einen Fietser umnieten.

     
  11. 7

    @RH: Genau diese Frage stellte ich mir diese Tage, als ich mit dem Fahrrad, von der Herzogstrasse kommend, mutig in das Terrain ein bog und einfach mal die neue Brücke zum Spoycenter forsch überquerte.

    In den Arkaden des Spoycenters angelangt, fiel mir beim Verlassen in Richtung Stadthalle ein, dass man zumindest diese Arkaden nicht befahren darf (was ich aber trotzdem immer tue- obligatorisch).

    Nach einer Umrundung des Hains fragte ich jemanden, den ich dort traf, und der sich in Kleve gut auskennt. Auch dieser Experte hatte keine Antwort parat, wie es sich nun verhält. M.w. gibt es keine Schilder, die diesen Umstand aufklären und deshalb kann man m.e. den Hinweis des Schutzmannes übergehen.

    Wo sind die Verkehrsexperten? Wie verhält sich das denn nun? Gilt der so eben frisch aufgerichtete Vorsatz, dass man Kleve um 180° dreht und zur Fahrrad freundlichen Stadt umkrempelt, nicht mehr?

     
  12. 6

    Eine wichtige Änderung für alle Fahrradfahrer:
    Die Arkaden (ein schönes Wort für soviel Häßlichkeit) des Spoycenters sind jetzt FUSSGÄNGERZONE (sic!) und für Fahrradfahrer nur noch schiebend zu durchqueren!
    Ein freundlicher Mitarbeiter der Abteilung „Ordnung und Service“ hat mich auf diesen Umstand hingewiesen und mich gebeten von der Fiets abzusteigen. Seinem unausgesprochenen Angebot, einen kleinen Spaziergang an den hübschen Auslagen der anliegenden Geschäftslokale auf meinem Arbeitsweg zwischen zuschieben, habe ich widerstanden. Ich bin umgedreht und habe den kleinen Umweg über den Opschlag in Kauf genommen.

    Inzwischen – gut zehn Minuten später – wäre ich sogar bereit für diese nette Aufforderung eine kleine Spende zu geben: mehr Kabarett geht nicht!

    Ãœbrigens: Der Platz (wieder ein zu positives Wort für den Hof vor dem Spoycenter) gehört auch zur Fußgängerzone und ist daher nicht mit dem Fahrrad zu befahren. Merkwürdigerweise standen jedoch mehrere Autos auf dem Gelände (das Wort passt eher) – diese wurden wahrscheinlich hingetragen.

    Ein kleiner Wehmutstropfen bleibt: ich habe es zuweilen ein wenig genossen am Wasser entlang zu fahren und nicht auf das Spoycenter sehen zu müssen.

     
  13. 5

    @klevesehrgern
    Fahradfahrer sind in Kleve steuerzahlende Bürger zweiter Wahl. Natürlich wird man beim Abwärtsfahren in der Großen Straße schnell, aber ich möchte dies für Schüler und andere einfordern. Morgens sind nämlich fast nur „Liefer“fahrzeuge unterwegs mit mehr als 30 km/h…

     
  14. 4

    …da zeigt sich für mich wieder das klevsche Dilemma; es wird deutlich in dem Satz: „Mit einer Stadt wie Münster…“. Es ist die sogenannte „Politik der kleinen Schritte“, mit der jeder konfrontiert wird, der mal einen echten Veränderungsvorschlag bei den hiesig Verantwortlichen unterbreitet. Egal ob Fahrradstadt (was eine exzellente Idee ist, die sich sicher sehr gut umsetzen liesse, wenn man den wirklich wollte), Unterstadtbebauung, Klever Kulturpreis oder was auch immer. Die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung haben Angst vor „großen Ideen“. Man könnte ja des Größenwahnisnns bzichtigt werden. Zitat Brauer: „Ein Bürgermeister der ein neues Rathaus baut, wird nicht wiedergewählt…“. Deshalb lieber alles in den langen und zähen Mühlen der Provinzpolitik mit Pseudobürgerbefragungen etc. versanden lassen. ABER – wir sind nicht ganz unschuldig. Denn wagt sich mal jemand aus der Deckung, wird er tatsächlich geteert, gefedert und aus der Stadt gejagt. Ach nee, das war das andere mittelalterliche Ritual – ich meinte: an den Pranger gestellt. So ist es vielen (auch hier im Kleveblog – denn ich ansonsten sehr schätze) die mal etwas gewagt haben hier in Kleve, gegangen. Also dürfen wir uns nicht beschweren. Wir sind Teil des Problems. Machtverhältnisse ändert man nur, wenn man Andere ermächtigt als die, die es heute sind. Und das ist nicht risikofrei, das liegt in der Natur der Sache. Und by the way: kennt ihr schon das lächerliche Ergebnis der ersten Ausschreibungsrunde im (europaweiten!) Unterstadtverfahren? Von wegen „…die Investoren stehen Schlange…“ (Zitat Rauer, ich habe es seinerzeit mit geschrieben)… Es ist unfassbar was da an (unserem) Geld verbrannt wurde…ach – jetzt rege ich mich schon wieder auf, das wollte ich doch garnicht mehr…

     
  15. 3

    Ich bin mir relativ sicher, dass dieses ganze Theater nur einen einzigen Antrieb hat, aber dazu später mehr.

    Zur Großen Straße noch eine Frage: Wenn ich mich mit einer Hand an den City-Bus festhielte, dann wäre die Fahrt mit dem Fahrrad über die Große Straße doch tolerabel, oder ? Hoch versteht sich ! Runter fährt man eh besser um die Burg oder durch den ehem. Lustgarten und dann zum KöGa runter, trotz dieser behämmerten und lebensgefährlichen Schranken.

    Warum stehen diese Schranken da eigentlich ? Mitten auf der Gruft sind auch keine zueinander versetzte Schranken ein betoniert, um die sich die Fahrzeuge beider Fahrtrichtungen schlängeln müssen. Die könntet ihr da auch gar nicht anbringen, auch wenn ihr es wolltet, und das schmerzt, nicht wahr ?

    Und mit dieser Frage sind wir schon bei der Auflösung dazu, was die ganze Posse überhaupt soll.

    Wer kennt sie nicht, diese Menschen, die ihre Lebensenergie daraus schöpfen, alles und jeden zu reglementieren, zu kontrollieren und zu drangsalieren.

    Zieh Dir warme Socken an, Gesamtschule ist schädlich, hier wird nur mit schwarzen Dachziegeln gebaut, mit dem Architekten wird die Genehmigung aber knifflig, Stühle weg von der Straße, wir kassieren die Steuern, Abgaben und entscheiden dann, wo sie verprasst werden was für dich gut ist, der Fahrradfahrer muss hier und da und dort aber nicht da und so schon mal gar nicht…

    Verdammt ! Da fährt man einfach kurz in irgend ein beliebiges niederländisches Dorf oder meinetwegen eine Stadt, macht dort zwei oder drei Polaroid Ablichtungen und fertig ist das Konzept. Zu kompliziert, die haben keine topographischen Herausforderungen und sind deswegen nicht repräsentativ ? Dann lasst einen Verkehrs-Planer aus den Niederlanden kommen, der regelmäßig im Sauerland Urlaub macht (ein Landschaftsplaner hätte übrigens auch geholfen, beim…).

    Das Problem fängt dann aber leider schon bei den hohen Kosten für den Rückbau des Unfugs auf der Hoffmann Allee an.

     
  16. 2

    Naja, dass man die Große Strasse nicht mit dem Rad befahren darf, kann ich durchaus verstehen. Zumindest talwärts kann man da Alberto Contador´sche Geschwindigkeiten erreichen. Das will doch wohl niemand. Der Schwund durch Verletzung an niederländischen Einkaufstouristen träfe unsere Geschäftstreibenden inder Innenstadt doch sehr empfindlich.

     
  17. 1

    Ralf, Du hast den Fürsten Potemkin falsch verstanden. Er meinte mit seiner Äusserung, dass es in Kleve ausser der Klinkerwüste am Opschlag einfach nichts Sehenswertes gibt, wohin man mit dem Rad fahren könnte und somit ein Radwegenetz einfach nicht lohnt.

    Mit dem Auto oder gar dem Wohnmobil übrigens auch nicht, aber erkläre das mal den hiesigen Rennfahrern, die Sonntags mit dem SUV bis vor die Bäckerei Reffeling in der Fussgängerzone fahren, um sich Brötchen und die BLÖD am Sonntag zu besorgen.