Karl-Leisner-Schule: Über uns

In Zeiten, in denen Eltern eigene Existenzängste und womöglich sogar eigenes Versagen auf die Kinder projizieren, wird schnell jede Entscheidung mit einer Kilotonne Bedeutung aufgeladen, geradewegs so, als ob bereits die Wahl eines bilingualen Waldkindergartens für die lieben Kleinen folgerichtig zwei Jahrzehnte später in eine Inauguraldissertation mündet. Doch, soviel ist es gewiss, der Zustand unserer Grundschulen sagt mehr über die Verfassung der Eltern aus als über die der Kinder, und wenn in Kleve nach Abschaffung der Schulbezirke vor einigen Jahren ausgerechnet die Marienschule im beschaulichen Materborn einen unerhörten Zustrom an Neuanmeldungen zu verzeichnen hat, so handelt es sich hier ganz klar um einen Elternwillen (bei dem nicht ganz klar ist, warum die Verwaltung, unser aller Diener, sich diesem zu widersetzen glauben muss).

Doch dieser Zustrom, das ist klar, fehlt anderswo. Die Analyse der Stadt hat offenbar ergeben, dass die Bekenntnisgrundschule Karl-Leisner im Augenblick nicht so hoch im Kurs steht. Wenn nun im Klever Stadtrat die gewünschte Dreizügigkeit der Marienschule abgelehnt wird (obwohl sie ohne Aufwand machbar ist), führt dies dazu, dass für manche Klever Eltern eine Welt zusammenbricht – ihr Kind darf nicht auf die gewünschte Schule, sondern muss auf die Karl-Leisner-Schule!

Was aber macht die Karl-Leisner-Schule so schlimm? Im Internet stellt sich die Einrichtug selbst vor: »Die Karl-Leisner Schule wurde zu Beginn der 70er Jahre als vierzügige Grundschule am südlichen Rand Kleves in bevorzugter Wohnlage gebaut. Zunehmend entwickelte sich die Stadt weiter und die Karl-Leisner Schule wurde zu einer vier- bis fünfzügigen Grundschule mit Schulkindergarten (z.Zt. 400 Kinder), die in immer stärkerem Maße auch von Kindern mit Migrationshintergrund unterschiedlichster Nationalitäten besucht wird.« (Quelle: http://klskleve.nw.lo-net2.de)

Das mit der »bevorzugten Wohnlage« dürfte jeden Bewohner der »Stadt ohne Sheriff« freuen, allerdings kommt hier ein grundlegendes Dilemma zum Ausdruck, das selbst kleveblog nicht lösen kann. Unzweifelhaft, siehe auch einige der Kommentare hier, wird auf der Schule unter vermutlich nicht immer einfachen Bedingungen engagierte und gute Arbeit geleistet – die zweifelsohne weiter erschwert wird, wenn Kinder abgezogen werden, die bei einer normalen sozialen Durchmischung eigentlich auf diese Schule gehören würden. Auf der anderen Seite: Darf man von Eltern verlangen, dass sie aus staatsbürgerlicher Verantwortung ihre Kinder auf eine Schule schicken, damit die Integration dort funktioniert? Müssen Klever Eltern heute für gescheiterte Städtebauexperimente aus den 60-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts büßen?

Das Schlusswort in diesem Beitrag erteilen wir voller Sympathie einer Schülerin, die sich im Gästebuch der Karl-Leisner-Schule verewigt hat: »Hi Leute, Ich bin früher nicht so gut in der schule gewesen aber jetz schreibe ich 1sen und 2en ich bin sehr FROH!«

Vielleicht sollte man nicht immer alles so eng sehen. Ich weiß es nicht. Die hoffentlich kontroverse Diskussion – bitte ohne: »Mein Kind hatte es an der und der Schule ganz toll/ganz schlimm« und ohne auch nur ansatzweise »rechtsradikale« Äußerungen – ist eröffnet!

Deine Meinung zählt:

20 Kommentare

  1. 19

    @FriedrichFoerster: Inklusion ist ganz klar eine gute Sache, für die,die in irgendeiner Form gehandicapt sind, wie auch für die „normalen“ Kinder, die lernen, zu helfen und Rücksicht zu nehmen, und vielleicht merken: hey, wir sind alle nicht ganz normal…. Aber das klappt nur, wenn auch die Rahmenbedingungen stimmen, genügend Lehrer zur Verfügung und diese auch hinter diesem Konzept stehen.
    In der GU- Klasse meines Kindes z.B. konnte die Sonderpädagogenstelle teilweise nicht besetzt werden, weil keine Sonderpädagogen nach Kleve wollten. Waren sie dann doch mal da, mussten sie zeitweise Vertretungsunterricht in anderen Klassen erteilen.
    Ich frage mich schon, wie das alles klappen soll, wenn Förderschulen ganz auslaufen sollen…
    Im übrigen muss ich sagen, dass mich eine Schuldiskussion hier im Blog persönlich schon sehr interessiert, es aber schwierig finde, die Meinungen objektiv einzuordnen.
    Was ich damit meine, ist, dass wenn jemand lautstark seine negative Meinung hier kundtut, gleichzeitig aber zig Eltern zufrieden mit der Schule sind, trotzdem diese eine Meinung überwiegt und natürlich beeinflusst.
    Mit den im Bericht genannten Schulen habe ich nichts zu tun, aber ganz allgemein und gerade auch in „meiner“ Schule würde ich es mir wünschen, dass zwischen allen Instanzen, sei es Schule – Politik, Schule – Eltern oder wie auch immer, viel mehr kommuniziert wird und jeder das Gefühl hätte, ernst genommen zu werden.

     
  2. 18

    Erster Anlauf zu einem Beitrag:

    Es werden die Fragen gestellt, ob „man von den Eltern verlangen (darf), dass sie aus staatsbürgerlicher Verantwortung ihre Kinder auf eine Schule schicken, damit die Integration dort funktioniert? Müssen Klever Eltern heute für gescheiterte Städtebauexperimente aus den 60-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts büßen?“

    Das sind natürlich rhetorische Fragen! 😉
    Selbstverständlich lautet die Antwort auf beide Fragen: „Nein!“

    Allerdings meine ich, dass beide Fragen nicht wirklich gut gestellt sind und die Antworten deshalb trotz ihrer Klarheit nur wenig aussagekräftig sind.

    Müssen tut der Mensch nur sterben – alles Andere tut er mehr oder weniger freiwillig … 😉

    Verlangen kann man das oben Beschriebene natürlich nicht …
    … aber vielleicht doch von aufgeklärten Menschen des dritten Jahrtausends erwarten.

    Wir leben nun einmal in einer bunten Gesellschaft, und das tut unserer Gesellschaft alles in allem auch ziemlich gut.

    Wir reden in Deutschland sonst so viel von „Inklusion“ – aber diesen Begriff habe ich hier weder im einleitenden Artikel noch in irgendeinem Beitrag dazu wiedergefunden.
    Wie konnte das geschehen? 😉

    Wir haben hier in Kleve gerade mit der Sekundarschule und der Gesamtschule zwei jeweils sechszügige weiterführende Schulen beschlossen.
    Beide Schulen sollen „inklusiv“ sein!
    Mehr als die Hälfte aller Kinder, die im nächsten Schuljahr die fünfte Klasse einer weiterführende Schule in Kleve besuchen, werden also in eine „inklusive“ Schule gehen.

    Jetzt kann man den Eindruck gewinnen, dass einige Menschen wohl nicht ganz verstanden haben, was „Inklusion“ eigentlich bedeutet.

    „Inklusion“ ist das Gegenteil von „Exklusion“.
    „Exklusion“ bedeutet das Ausschließen von Menschen aus dem gesellschaftlichen Leben oder wesentlichen Teilen davon.
    „Inklusion“ bedeutet, dass niemand aus dem gesellschaftlichen Leben oder wesentlichen Teilen davon ausgeschlossen wird, sondern die Möglichkeit zur „Teilhabe“ daran hat.

    Und wenn vom „gesellschaftlichen Leben“ die Rede ist, dann sind damit ausdrücklich alle Bereiche des „gesellschaftlichen Lebens“ gemeint.
    Deshalb sind die Schulen selbstverständlich mitgemeint!

    Was soll denn sinnvoll daran sein, Kinder durch den „Elternwillen“ schon im Schulalter künstlich voneinander zu trennen, wenn sie später im Berufsleben und dem gesellschaftlichen Leben doch wieder einander kennen und voneineinander lernen sollten, damit unsere Gesellschaft insgesamt nicht auseinanderfällt?

    @ „zzz“:

    😉

     
  3. 17

    Wie schön, dass hier so viele sind die wissen, was für ander Leuts-Kinder gut und richtig ist……
    Besonders erfreulich ist es, wenn so Koryphäen wie die (…) Cosar und Bay mal wieder meinen, den Klever Eltern die Schulwahl vorgeben möchten.

     
  4. 16

    Wir standen auch vor der Frage, tu ich meine Kinder in die Christus-König-Schule oder soll es vielleicht die Marienschule werden? Wir haben uns absichtlich für die Christus-König-Schule entschieden, weil eine Mischung des Klientels nicht nur für die Schule, sondern auch für die Kinder gut ist. Die Entscheidung haben wir keinen Tag bereut. Unsere Kinder wurden sehr differenziert gefördert und werden alle Abitur machen. Insofern würde ich es begrüßen, wenn die aufgeregten Möchtegern-Marienschul-Eltern erkennen, dass ihre Bedenken unbegründet sind. Außerdem sollten sie mal darüber nachdenken, was es für die Schulen langfristig bedeutet, wenn alle Eltern so denken.

     
  5. 15

    In B-H ist schon ausschlaggebend auf welcher Sraßenseite ein Kind wohnt und welcher Konfession es angehört.Freie Schulwahl besteht doch nur in den Köpfen der Politiker.

    Hinterher ist man ( Eltern) sogar dankbar,dass das eigene Kind eine andere Grundschule besuchen durfte.

    Warum bei fast leeren Kirchen am Sonntag,immer noch an
    katholischen Bekenntnisschulen festgehalten wird,erschließt
    sich mir jedoch nicht.

     
  6. 14

    hm pfalzdorferin ich würde eher sagen niederrheiner sind allem gegenüber zurückhaltend was nicht urniederrheinisch ist. ich würde auch nicht sagen dass das mit vorurteilen oder misstrauen zu tun hat sondern eher mit nicht aufdriglich sein wollen und ner guten portion eigenbrödelei.

    misstrauen, voruteilsbehaftet und nicht tolerant weise ich weit von mir. eher skeptisch als weltoffen, das mag so sein.

    ich bin mir aber ziemlcih sicher, dass du prozentual gesehen gerade in essen mehr verkappte hinterwäldler rumrennen hast als hier im wunderschöne kleve!

    zum thema schule:
    ich hab seinerzeit unsere beuteniederrheiner hauptsächlich aus südlichen landen auch als bereicherung empfunden. heutzutage finde ich gerade die art unserer osteuropäischen freunde einfach klasse. muß fast täglich schmunzeln wenn ich mit ihnen zu tun hab, da ist ne ganz eigene, lockere sicht auf die dinge vorhanden und das bei hervorragender arbeitsmoral und einer zuverlässigkeit, die man uns deutschen oft nur noch nachsagt.

    wer an der quelle sitzt kann ja bspw. mal die fehltage von deutschen und russlanddeutschen, kosovaren, polen etc. vergleichen… im jammern sind wir aber noch weltmeister und wenigstens da auch noch mit dickem abstand vorne 🙂

     
  7. 13

    Da bilden sich Initiativen, Netzwerke und Good-will Aktionen im Sinne von „bunt statt braun“ um gegen etwaige Ausländerfeindlichkeit Flagge zu zeigen. So auch in Kleve.
    Wenn’s aber konkret wird, d.h. im persönlichen Umfeld, scheinen aber auch diese Gutmenschen Schulen zu meiden wg. „Migrationsanteil“…
    Unabhängig von der Sache des zu respektierenden Elternwillens – ich lach‘ mich schlapp über soviel Angst vor ein paar „Migrationskinder“ in der Grundschule. Geht’s noch!?

    @zzz: Genau die gleichen Typen gab’s auch auf’m Stein!

     
  8. 11

    Alles sehr lesesnwerte Kommentare hier (vom letzten, völlig überflüssigen mal abgesehen).
    Auch wenn sich das vermutlich kleiner von den Verantwortlichen bei der Stadt zu sagen traut liegt das Problem eindeutig bei dem Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund.
    Niederrheiner sind nicht rechtsradikal oder ausländerfeindlich, aber Menschen gegenüber, die nicht Urdeutsch sind, teilweise misstrauisch und vorurteilsbehaftet und sind sich dessen nicht immer bewusst. Ich weiß das, weil ich selbst mal ein bisschen so war, zumindest bis ich nach Essen umzog und lernen musste, dass wir hier gar nicht so tolerant und weltoffen waren, wie ich immer dachte.

    Integration erfordert Entgegenkommen und Arbeit auf beiden Seiten und ist, wenn sie gelingt, definitiv eine Bereicherung. Daher denke ich, dass man manche Eltern zu ihrem Glück zwingen muss.

     
  9. 9

    Hier ein Buchtipp für alle die meinen unsere Integration in Deutschland ist nicht schiefgelaufen oder geht in die richtige Richtung, und eine hohe Anzahl von Kindern mit Migrationshintergrund hätte keine Auswirkungen auf die Schulleistung einheimischer Kinder…

    Autor: Thilo Sarrazin
    Titel: Deutschland schafft sich ab

    Verlag: DVA
    ISBN: 978-3-421-04430-3

    (und nein ich bin kein NPD Mitglied und auch nicht rechtsextrem)

     
  10. 8

    Dringo

    – weil mit „Wettbewerb der Schulen“ ein gesunder Leistungswettbewerb unter den Schulen gemeint war.

    Das führt aber in den Städten nun offenbar auch dazu, dass man die von Migrantenkinder und Kindern aus sozial schwachen Familien vornehmlich besuchten Schulen versucht zu meiden-ohne sich mit dem eigentlichen Leistungsspektrum der Schule intensiv auseinandergesetzt zu haben. Da beeinflussen m.E. auch viele Vorurteile die Entscheidungen mit.

    So fährt der deutsche Mittelschichtler nun lieber mit dem Zweitwagen der Familie gern einen Ort weiter, muss der sozial Schwache doch in der Regel zu Fuss gehen, und man weiss ja wie weit er kommt…

    Aber: Sind diese gemiedenen Schulen vom Leistungsbild her wirklich schlechter?

    Haben sich die „betroffenen“ Eltern intensiv über die Leistungsfähigkeit der einzelnen in Abrede gestellten Schulen informiert?

    Würde man diese Entwicklung so zulassen, erzeugt man Schulen in Schwarz und Weiss. Das kann nicht gewollt sein.

    „zzz“ : BRAVO!

     
  11. 7

    @zzz, die von Dir Beschriebenen kenne ich doch zu gut. Ganz klar ein bekanntes Problem bis heute in Kleve: Zu viele Pädagogen am Werk (Vorsicht, ist ein Kalauer!).

    Ãœbrigens, Dringo, dieser Schulprotektionismus bestimmte bisher sogar Grundstücks- und Immobilienpreise. Hier wird sich ggf. einiges ändern…

    Und, zugegeben, wenn man so ganz plötzlich, auch noch beim ersten Kind, zumeist ohne Anleitung der Eltern oder (Ur-)Oma (weil keiner mehr hin hört bzw. diese am Leben nicht mehr teilnehmen), also völlig ahnungslos vor der Aufgabe >Kinder< steht, dann knallen schon mal die Sicherungen raus und das Kind wird bereits im Mutterbauch mit klassischer Musik oder Lösungsansätzen für Differentialgleichungen siebter Ordnung beschallt. Und dann ein Luther-Schule? Oh mein Gott!

     
  12. 6

    Wenn das alles so toll ist, dann sollte diese Grundschule doch keine Probleme haben, im Wettbewerb bestehen zu können. Wozu also dieser Klever Schulprotektionismus, der dem seit 2008 vom Land freigegebenen Wettbewerb der Schulen konterkariert?

     
  13. 5

    @Messerjocke

    zu meiner Realschul-Zeit gab es einige reichswalder Mitschüler (aller Altersklassen und Schulformen) die im wesentlichen folgende Gemeinsamkeiten hatten:

    – „wohlbehütet“ und verantwortungsbefreite Kindheit
    – mindestens ein Elternteil Lehrer (meistens beide)
    – auffallend anderes Erscheinungsbild (mussten sich durch äußere Merkmale vom gemeinen Pöbel abheben)
    – ausgeprägte Pubertäts-Auswirkungen
    – Hang zum Cannabiskonsum
    – Hang zum Alkoholkonsum
    – Hang zum Abhängen in der Fußgängerzone
    – vielfach vom Grunde her recht intelligent
    – zum Ende der Schulzeit hin fast immer orientierungslos….

    viele ehemalige Schüler dieser Gattung sind dann erst sehr spät oder auch nach über 15 Jahren noch immer nicht im Leben angekommen….

    was ich damit ausdrücken möchte deckt sich aber mit Deiner Meinung. Die Schule und auch das Umfeld sind weder Garant noch Behinderung für eine gute Entwicklung.

    In erster Linie steht und fällt es mit dem Elternhaus und vor allem mit Eltern, die die ersten Lebensjahre Ihrer Kinder vermasseln – das holt man dann meistens nie wieder richtig auf. Und dies ist kein „Unterschicht“-Problem sondern in allen „Klassen“ leider SEHR ausgeprägt vertreten.

    Dies können dann weder Kindergarten, Grundschule, weiterführende Schulen und in letzter Konsequenz dann Ausbildungsbetrieb o.ä. wieder richten.

    Ich persönlich finde es GUT, dass hier den Eltern NICHT ermöglicht wird, einfach eine Schule zu meiden. Wenn es im laufe der Schulzeit der Kinder wirklich konkret was zu meckern gibt, kann man sich diesbezüglich engagieren. Ist natürlich lästig – aber AUFGABE eines jeden Erziehungsberechtigten.!!!!!!!!!!!!!!!

     
  14. 4

    Unsere beiden Söhne haben gerne die Karl-Leisner-Schule besucht. Sie erlebten guten Unterricht und engagierte Lehrer. Der Einstieg in die weiterführenden Schulen (Gymnasium und Realschule) war für sie kein Problem.

    Den hohen Ausländeranteil empfanden unsere Kinder und wir Eltern nicht als Belastung, sondern als Bereicherung. Unser ältester Sohn steht nach seinem Studium bereits im Berufsleben. Der frühe Umgang mit Menschen aus anderen Ländern war sicherlich hilfreich um in der globalisierten Welt zurechtzukommen.

     
  15. 3

    Wer meint, dass sein Kind nur Mathe und Deutsch lernen muss, um erfüllt durchs Leben zu kommen, der hat sich aber gewaltig geschnitten.

    Behütet in der Diaspora und später in Reichswalde aufgewachsen, gab’s zu meiner Zeit ja noch keine Mitschüler, die irgend einen Hintergrund hatten- vielleicht einen Schatten aber den hat fast jeder, vor allem die oben in der Verwaltung. Gut, die Familien kamen teilweise aus Schlesien oder Ostpreußen aber das ist etwas anderes.

    Den wirklich brauchbaren Stoff für’s Leben (abgesehen von den selbstverschuldeten Totalpleiten mit der einen oder anderen…) habe ich ab meiner Lehre und den darauf folgenden Ausbildungsabschnitten kostenlos aufsaugen dürfen:

    Das fing an mit einem 50jährigen Gesellen aus den Niederlanden (damals, Anfang der 80er, waren die mir völlig fremd und suspekt, diese 74er-Verlierer). In der Berufsschule (Duisburg Marxloh!) gab’s dann Jungs, die mir zum ersten mal im Leben u.a. Döner feil boten. Der Hammer! Das könnte ich jetzt so fast endlos so weiter spulen. Jedenfalls, die Kontakte zu Ausländern, Mitgliedern anderer Kulturen etc., waren es, die das Salz in der Suppe sind!

    Wer sich das durch die Lappen gehen lässt, gerade auch noch hier in Kleve, mit den vielen gefährlichen lebenseinschränkenden Eigenschaften, die nur der Urniederrheiner verbreiten kann, der ist selbst schuld.

     
  16. 2

    Sehr geehrter Herr Daute,
    Ihren Artikel finde ich sehr erfrischend und erhellend.
    Ja, unser Kollegium arbeitet sehr intensiv und wie ich meine engagiert und auch für diesen Stadtteil.
    Wir laden hertlich ein, die Qualität unserer Arbeit in Augenschein zu nehmen- aber „Kinder einfangen“ wollen wir nicht. Selbstverständlich haben wir unseren Schülereinbruch „evaluiert“, nachdem wir im vorherigen Schuljahr mit erfreulichen Zahlen aufwarten konnten (über 70 Kinder) und sind gemeinsam mit der Schulpflegschaft zu weiterführenden Perspektiven gelangt, die – wie Sie es im Grunde schon andeuten- unsere Stadt und auch das Land in die „Pflicht“ nehmen.
    Mal schauen, wie es weitergeht, unsere Kollegen arbeiten gern und tatkräftig an unserer Schule, das Lehrerseminar vertraute uns letztens noch 5 Lehramtsanwärterinnen an und auch die Mitglieder des kreisweiten Kompetenzteamsbringen ihre Arbeitskraft, Kompetenzen und Freude in unsere Schule.
    Wir hoffen einfach, dass die Kinder, die uns anvertraut werden von unserer individuellen Zuwendung, von Leistungsanregunen, Bildungs-, Sozialangeboten und der ihren Möglichkeiten entsprechenden Förderung( wir können- und haben- auch Hochbegabung) profitieren..
    Mit herzlichen Grüßen
    Gudrun Hütten
    Karl-Leisner Schule