Hochwasserstandsmeldung in Paarreimform (Stand: 7,57 m)

An der Nato-Rampe (zzt. nicht befahrbar)
Noch passen Schiffe unter die Brücke. Noch…
Der kleine Zeiger zeigt die Meter, der große die Dezimeter
Emmerich hat als Stadtwappen einen Eimer – vermutlich zu Recht
Sehr viel Wasser
Stromkilometer 852, noch funktioniert die analoge Anzeige

(Aktualisiert) Vor dem schönsten Hochwassergedicht seit 212 Jahren (Goethe: Johanna Sebus) noch eine wichtige Information, damit das Ereignis nicht zum Superspreader-Event wird:

An der Rheinpromenade in Emmerich gilt am gesamten Wochenende Maskenpflicht!

Nun aber die Flutlyrik, eine Annäherung an das höchste Hochwasser seit 2002 in fünf Kata-Strophen:

Der Fluss ist weit, der Fluss ist hoch,
doch an Land, da ist’s noch droog.
Seinem Bett entwichen ist der Vater Rhein,
was dem Schiffer (binnen) eine große Pein.

Es ist die neue Regel,
das ständig steigt der Pegel.
Zwischen Strom und Brücke –
klafft nur noch eine schmale Lücke!

Es frohlocken Zander, Aal und Wels,
nur der Maulwurf bangt um seinen Pelz.
Er merkt: Das Wasser ohne Maß,
es versteht so gar kein‘ Spaß.

Kaum zu scheiden ist der Strom von einem See;
in großer Sorge ist das THW.
Bedenket nur, was wäre –
die Schanz nun ohne Fähre?

Noch zart und weich,
der neue Deich.
Das Bollwerk ist der Niederung ein Held –
ganz ohne Murren macht er was? Er hält!

(Streng genommen müsste es am Ende natürlich „… macht es was? Es hält!“ heißen, aber da fand der Deichdichter das maskuline Personalpronomen mit Bezug zum Deich lyrisch intensiver ;-))

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3 Kommentare

  1. 3

    Liebe ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer,

    herzlichen Dank für Ihren unermüdlichen Einsatz!

    Papa Rhein

    ps: Sorry wegen der Unannehmlichkeiten

     
  2. 1

    Da mir wenigstens hier im Kleveblog die verdiente Aufmerksamkeit zu teil wird (danke, Herr Look für das Gedicht und danke rd für die wiederkehrende Berichterstattung), möchte ich mich an meine niederrheinische Fangemeinde wenden. Nachdem ich in den 1980er noch als Pipeline für flüssigen Sondermüll missbraucht wurde (ein Bundesumweltminister hat das Gegenteil beweisen wollen und war eine Runde in meinem Wasser geschwommen (hatte danach grüne Haut und ein drittes Auge)), ist mein Wasser in den letzten Jahrzehnten deutlich sauber geworden. Das ist schon mal sehr gut. Was sich jetzt in den letzten Jahren als Problem erweist, ist nicht die Wasserqualität, sondern die Wassermenge (rd berichtete mehrfach). Daher eine kleine Bitte an Euch, liebe Fangemeinde, vielleicht wisst Ihr dank Eurer Wassermasseninteligenz (das Gehirn besteht größtenteils aus Wasser) eine Lösung für mein Niedrigwasserproblem im Sommer. Die Crux ist, dass die Niederschläge vor allem, wenn sie reichlich niedergehen, im nu drainiert, in Gräben gesammelt und in Bäche geleitet werden um dann eventuell noch größere Gewässer wie Teiche und Seen und kleinere Flüsse und teilweise auch Kanäle zu durchfließen und fließen dann zu mir. Alles sehr effizient, nur leider ist der Niederschlag ruck-zuck weg und mein Flussbett wird nicht kontinuierlich von allen Seiten über längere Zeiträume gespeist, sondern eher so (bitte entschuldigt den Ausdruck) durchfallartig. Und dann guck ich im Sommer, wenn eh nicht viel Regen fällt, in die Röhre und mit mir die Binnenschifffahrt. Wer weiß Abhilfe?

    Vielen Dank schon mal im Voraus

    Papa Rhein