Hochschule lobt Arbeit der Präsidentin, vergisst aber, ihren Namen zu nennen

War da was? Prof. Dr. Aloys Krieg auf der Akademischen Jahresfeier in Kamp-Lintfort (Foto: HSRW)

Als Real Madrid, zweifacher Champions-League-Sieger und gerade spanischer Fußballmeister geworden, am Ende der Saison 2002/03 den Vertrag mit Vicente del Bosque nicht verlängerte, fand einer der Verantwortlichen eine rhetorisch brillante Begründung für die Ablösung des Trainers: Wenn del Bosque nicht Meister geworden wäre, wäre es die erfolgloseste Saison aller Zeiten für den Klub gewesen. Der Meistertitel wurde schlichtweg ignoriert.

An diesen bemerkenswerten Ansatz der Realitätsverleugnung erinnert die jüngste Pressemitteilung der Hochschule Rhein-Waal, die zur Akademischen Jahresfeier versandt wurde. Darin lobt der Vizepräsident, Prof. Georg Hauck, die Entwicklung der Hochschule in den höchsten Tönen.

Zitat: „Professor Dr. Georg Hauck, Vizepräsident für Personal- und Organisationsentwicklung, Diversity, begrüßte die anwesenden Gäste zur Akademischen Jahresfeier, die eine hervorragende Möglichkeit böte, die Hochschule Rhein-Waal als vielfältigen, ausgezeichneten und außergewöhnlichen Ort zum Studieren, Arbeiten und Forschen zu würdigen. Er freue sich zu sehen, dass weiterhin ein so hohes Interesse an der Hochschule Rhein-Waal als wissenschaftliche[r] Institution besteht. Seine Rede nutzte Vizepräsident Hauck dazu, die bisherige erfolgreiche Entwicklung der Hochschule in all ihren Facetten aufzuzeigen und eine Standortbestimmung vorzunehmen. Dabei ging er insbesondere auf das bisherige Wachstum und die damit verbundenen Fragestellungen sowie auf den Hochschulentwicklungsplan und der Umsetzung der ersten Schritte und Maßnahmen ein.“

Selbst unter Zuhilfenahme eines Mikroskops ist allerdings in der Pressemitteilung kein Hinweis darauf zu entdecken, wer in den vergangenen drei Jahren für diese Entwicklung mit verantwortlich war, die genannten Dinge angestoßen und die „Fragestellungen“ als erster überhaupt mal in  die Runde geworfen hat. Die Belohnung für diese erfolgreiche Arbeit ist bekannt – Methode Madrid. Prof. Aloys Krieg, der Vorsitzende des Hochschulrats, verkleisterte das Geschehen als „jüngste Entwicklungen“.

Formulieren wir es testweise einfach mal um: Herr Krieg, warum wurde die Präsidentin der Hochschule Rhein-Waal zum Rücktritt gezwungen? Krieg: Wenn die Hochschule kein vielfältiger, ausgezeichneter, und außergewöhnlicher Ort zum Studieren, Arbeiten und Forschen wäre, wenn sie sich nicht erfolgreich entwickelt hätte, wenn sie nicht gewachsen wäre, wenn der Hochschulentwicklungsplan nicht aufgestellt worden wäre, dann wäre die Hochschule total gescheitert. Deshalb musste die Präsidentin gehen.

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22 Kommentare

  1. 22

    @ 16. KK:

    „Eins muss jedoch klar sein, egal wer ein solches Amt inne hat, es ist eine Position in der man sich nicht nur Freunde macht. Das war bei den beiden früheren Präsidentinnen so und das wird sich vermutlich Zukunft auch nicht ändern.“

    Eine exzellente Werbung für die Hochschule! Sollte man vielleicht auch bei der Stellenausschreibung mit dabei schreiben.

     
  2. 17

    @14 rd Für mich eine neue Info, dass ProfessorInnen sich Krieg anvertraut haben (habe wohl den Beitrag dazu nicht gelesen). Was sagte Krieg denn in der Senatssitzung – gar nichts?

     
  3. 16

    @ 10 rd

    War ja nicht der erste Kommentar von mir, der hier nicht veröffentlicht wurde…Sie lassen auch nur die Informationen zu, die Ihnen in den Kram passen.

    @ 15 Martin Fingerhut

    Frau Prof. Klotz ist nach wie vor an der HSRW tätig und macht dort einen prima Job als Lehrende. Sie genießt, im Gegensatz zu Frau Dr. Naderer, bei vielen Hochschulangehörigen nach wie vor ein sehr hohes Ansehen und in der Ära Naderer wünschten sich viele die alte Präsidentin an die Spitze der HSRW zurück.

    Eins muss jedoch klar sein, egal wer ein solches Amt inne hat, es ist eine Position in der man sich nicht nur Freunde macht. Das war bei den beiden früheren Präsidentinnen so und das wird sich vermutlich Zukunft auch nicht ändern.

    @ 12 Ein Leser

    Dem ist nichts weiter hinzuzufügen!

     
  4. 15

    @ 12. Ein Leser :
    ### Jetzt den Blick nach vorne wenden! ###
    Gestatten Sie mir dennoch, mit einer Frage den Blick „zurück“ zu wenden :

    Wenn es JETZT so grandiose Erfolge zu feiern gibt
    – und zwar offenbar weit mehr Erfolge als in früheren Jahren –
    und wenn dies
    ### Nicht wegen der Präsidentin, sondern trotz der „Präsidentin“! ###
    erreicht worden sein soll,
    was sagt das dann über die frühere Jahre ?

    War die vorherige Präsidentin noch weitAus schlimmer als Frau Naderer ?
    So viel schrecklicher,
    daß selbst diese fantastische EliteTruppe von Wissenschaftlern und Mitarbeitern
    die Miserabel Laienhafte Klotzigkeit der vorherigen Präsidentin nicht aufwiegen konnte ??

    Oder war MLK doch nicht noch viel schlimmer als Naderer ?
    Warum dann aber nicht bereits damals so grandiöseste Erfolge wie jetzt ??
    Haben die ach so fantastilliardischen Genies unter den Wissenschaftlern und Mitarbeitern
    damals einfach nur jahreLang geschlafen ???

     
  5. 14

    @Mito Glauben Sie im Ernst, dass da was kommen wird? Das war doch das Spiel, das die ganze Zeit gespielt wurde: Es gebe angeblich etwas, aber bei keiner Gelegenheit wurde „Butter bei die Fische“ getan. Sie werden sich sicher an die Senatssitzung erinnern, auf der Prof. van der Beek so vehement gefordert hatte, doch bitte Prof. Krieg zu hören, dem sich die Gruppe der anonymen Professoren anvertraut hatte. Krieg tat, was von ihm erwartet wurde, und erschien auf der nächsten Sitzung. Und fragen Sie doch mal einen der Teilnehmer, was er dort sagte.

     
  6. 13

    @ Leser
    Butter bei die Fische!
    Die einen behaupten dies, die anderen das genaue Gegenteil. Würde sich vielleicht wenigstens eine der beiden Parteien dazu herablassen die jeweilige Behauptung auch zu untermauern?!

     
  7. 12

    Nicht wegen der Präsidentin, sondern trotz der „Präsidentin“!

    Glückwunsch an die Wissenschaftler und Mitarbeiter, die trotz Frau Naderer gute Leistungen gebracht haben.

    Jetzt den Blick nach vorne wenden!

     
  8. 11

    Der Artikel macht indirekt auch deutlich wie wichtig für einen Präsidenten / Rektor eine direkte Kommunikation mit den Menschen an der Basis ist. Insbesondere dann wenn das Umfeld des Präsidenten schwierig ist. Wenn die Basis weiß, was der Präsident vorhat und welche Positionen er vertritt, dann hat die Basis auch eher eine Vorstellung von den Leistungen, die der Präsident erbracht hat. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Hochschulbediensteten üblicherweise nicht mitbekommen, was „oben“ passiert. Das ist bedauerlich, aber solange kein Problem wie sich der Präsident und die Führungsebene im großen und ganzen einig sind.

     
  9. 10

    @Cleverer Klever Dieser Kommentar war nicht nur Unsinn, sondern auch justiziabel und wurde daher nicht veröffentlicht. Und: Solange das Tollhaus mir solche Vorlagen liefert, werde ich dankend zugreifen.

     
  10. 9

    Del Bosque sagte irgendwann mal, daß der Weg der Arroganz nirgendwo hinführen würde.

     
  11. 8

    Glückwunsch an Frau Dr. Naderer!

    Ein besseres offizielles Lob für ihre geleistete Arbeit kann es nicht geben.

     
  12. 6

    @rd
    Sorry wegen dem Unsinn in Kommentar 2 und 4. Das war ein Ausdruck von Frust. Denn der Wahrheit sind wir trotzdem nicht näher gekommen. Was sind die tatsächlichen Gründe für die Konflikte?

     
  13. 5

    @Mito Die Parallele ist die klare Negierung objektiver Tatbestände. Weiter werde ich das hier aber nicht diskutieren.

     
  14. 4

    @ 3. rd:
    Im Fall von Vincente del Bosque: Er musste gehen (keine Vertragsverlängerung) obwohl Real Madrid die Meisterschaft gewonnen hatte . Nicht weil Real Madrid die Meisterschaft gewonnen hat.

    Wie sieht es nun im Fall der Präsidentin aus?
    Musste sie gehen obwohl die Hochschule erfolgreich war oder weil die Hochschule erfolgreich war?

    Das sieht nach Wortklauberei aus, macht aber doch einen Unterschied.

     
  15. 1

    Ralf, das ist doch der Mensch mit dem Märchenbuch in der Hand?

    Dieser Herr hätte besser Spinoza gelesen und verinnerlicht, dass der freie Mensch niemals arglistig handelt,
    sondern stets aufrichtig.

    Leider ist davon auszugehen, dass er es außer seiner Märchenliteratur höchstens noch bis zu einem dörfichen Tagesblatt schaffen kann.