„Gute Laune nach Gutachten“ (Stand: 12.14 Uhr)

Bagger

Als die Rheinische Post zum ersten Mal über die Reaktionen auf das Gutachten berichtete, mit dem die Stadt Kleve klären ließ, ob der 1. FC Kleve überhaupt finanziell dazu in der Lage ist, das Abenteuer Regionalliga (das heute in Oggersheim mit einer offenbar unglücklichen 2:3-Niederlage begann) zu stemmen, titelte das Blatt: „Gute Laune nach Gutachten“ – aber bekanntlich ist nichts älter als das Gutachten von gestern.

Ausriss

Nun ist es aber interessant zu wissen, was so alles gute Laune auslösen kann, deshalb hier der Überblick über das, was die treuhandpartner GmbH, Krefeld, alles so über den Verein herausgefunden hat und wieviel der Spaß gekostet hat (Quellen: NRZ, Klever Wochenblatt, jetzt auch noch mit entlastendem Bonusmaterial aus der RP):

  • Der Klub hat 142.220,87 Euro Schulden (Stand 31. 5. 2008); Kommentar des Prüfers: „Trotz des Jahresfehlbetrags hat der Verein es geschafft, dass die Zahlungsfähigkeit aufrechterhalten werden konnte. Allerdings reicht die Finanz-, Vermögens- und Ertragslage nicht aus, um Jahresfehlbeträge in Zukunft zu kompensieren“; Zitat RP: „Doch steht den Verbindlichkeiten des 1. FC ein weitaus größeres Guthaben in Form von stillen Reserven und Anlagevermögen gegenüber, so dass eine Überschuldung nicht vorliegt.“ Stille Reserven? Anlagevermögen?
  • Kassenstand Ende Mai: 14.000 Euro
  • Zugesagte Sponsorengelder: 470.000 Euro; davon vertraglich zugesichert: 421.000 Euro. Das wirft die Frage auf: Wo genau sind die 1,4 Millionen Euro, die der Verein mindestens selbst für den Stadionumbau zahlen will, bzw. wo kommen sie her? Anonyme Spender?
  • Fernsehgelder: 168.000 Euro
  • Personalkosten 2008/2009: 550.000 Euro. Kommentar des Prüfers: „Nicht plausibel und branchenüblich.“
  • Personalkosten in der vorigen Saison: 607.845 Euro, also 57.845 Euro mehr. Dazu kein Kommentar des Vereins. Kleiner kleveblog-Tipp für Analysten: Vielleicht fehlt ja Marcel Podzsus auf der Liste, da war doch was, oder?
  • Erwartete Zuschauereinnahmen: 130.000 Euro, d. h. 7650 Euro pro Spiel, die bei durchschnittlich 7 Euro pro Ticket erst bei einem Schnitt von 1100 Zuschauern erreicht werden (geplant sind 1000)
  • Zuschauerdurchschnitt 2007/2008: 1320; 2006/2006: 830
  • Prognostizierter Jahresüberschuss: 28.000 Euro
  • Fazit: „Die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Vereins ist auskömmlich. Eine Überschuldung im Sinne des Insolvenzrechts liegt… voraussichtlich nicht vor. Die Entwicklung des Vereins stellt in der Saison 2009/2010 ein erhebliches finanzielles Risiko dar, wenn sich der sportliche Erfolg nicht einstellt.“
  • Kommentar von 1.-FC-Kleve-Geschäftsführer Heiner Potz: „Unsere Ertragslage hat sich im Vergleich zu vor drei oder vier Monaten aufgrund neuer Sponsoren wesentlich verbessert.“
  • Kosten des Gutachten: angeblich etwa 8000 Euro
  • Bezahlt von der: Stadt Kleve. Begründung des Bürgermeisters: „Wir wollen sehr seriös vorgehen.“ Kommentar des kleveblog: Anders als sonst? Oder wie? Oder was?
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16 Kommentare

  1. 13

    In der RP wird jetzt weichgewspült: „Vollkasko gibt es nicht“

    Dabei sind Sicherheiten eigentlich nichts ungewöhnliches. Zumindestens wenn ich Geld von der Sparkasse haben möchte.

    Leider ist mir immer noch nicht klar, wer die Baukosten denn zur Zeit trägt. Reserve im Etat scheint es nicht zu geben und 420.000 € Sponsorengelder sind weit entfernt von 1,4 Millionen bzw. 2,9 Millionen €.

     
  2. 11

    @ Killerplautze
    Ich habe keinelei Probleme mit Herrn Geurts, habe ja schließlich mitgewirkt bei der letzten Kommunalwahl als parteiloser Kandidat für die Grünen/Bündnis 90, dass wir jetzt einen parteilosen Bürgermeister haben……
    Ich finde es nur tragisch, dass solche Menschen mehrere Jobs tätigen, wenn auf der anderen Seite fähige Arbeitssuchende leer ausgehen und mit 351 Euro Hartz IV abgespeist werden. Dann sollten zumindest die Kirchen hier mal ein Wort sagen.

     
  3. 10

    Sorry, Nachtrag:

    Neubau war letztendlich mit ein entscheidender Baustein für die extreme Schieflage der Gemeindefinanzen.

     
  4. 9

    Ja Kuckuck, Willi, Probleme mit Herrn Geurts ?

    Tss, tss, ein Blick in die Aufsichtsräte der anderen Unternehmungen liefert auch nicht gerade Erbauliches qua Qualifikation.

    Ich sag nur der Merz ist gekommen.

    http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23170/1.html

    @Messerjocke

    Da unser wieder verheiratete Pfalzgraf von Oggersheim, aka der dickste Einheitskanzler aller Deutschen eben diesen Ort seine Heimat nennt, hätten die Ritter der Kokosnuss von vornherein den Ball durch die heilig Handgranate von Antiochia ersetzen müssen.

     
  5. 8

    Rainer, wenn Dich das interessiert musst Du Dir nur die Durchführung des Rathausneubaus in Bedbug-Hau vor Augen halten (Beteiligter wird zufällig weiter oben erwähnt und nach längerem Abtauchen auch wohl wegen des Personalmangels vor der kommenden Wahl in 2009 wieder in der aktuellen Samstagsausgabe des hauseigenen Flugblatts feilgeboten):

    – Bausumme hat sich letztendlich fast verdreifacht weil viele Kosten vor der letzten Kommunalwahl- sagen wir mal- noch unbekannt waren.

    – Ausführendes Unternehmen war ? Na, wer ?

    – Bin mir nicht ganz sicher ob es überhaupt eine Ausschreibung gegeben hat.

    – Die Notwendigkeit eines Neubaus war vor allem in Anbetracht des Leerstands auf dem Klinikgelände nicht gegeben.

    – Tragik: Der Patron des Projekts musste kurz nach Fertigstellung den Palast räumen.

    Ob jetzt alle Punkte als Parallele zu sehen sind kann ich natürlich nicht voraussehen aber evtl. befriedigt Dich das fürs erste.

     
  6. 7

    … was immerhin das merkwürdige Rendering (sagt man das so?) mit Strand erklären würde…

     
  7. 6

    Ralf, Du siehst das zu kritisch. Hier geht es ja schließlich wie die Kopie der RP zeigt um einen Zuschuss für den Umbach (also die Umbachung) und nicht den Umbau.

    Wenn es Probleme mit der Wasserführung um das Gelände herum gibt muss man schnell handeln weil evtl. Gefahr im Verzug ist.

     
  8. 5

    Hallo, apropos „Gute Laune nach Gutachten“ man hat lange nichts mehr vom neuen Rathausplanungsstand gehört,

     
  9. 4

    Durch welches Tor ziehen denn die sieglosen Kreuzritter ein ? Porta „Materborna“ oder Porta „Porta Albulus“ (ist die Ãœbersetzung richtig ?) ?

    Warum streben die denn auch nach Oggersheim ? Das hat doch schon damals in Jerusalem genug Probleme gegben.

     
  10. 3

    Auf die Ritter bezogen, sollte man herzhaft lachen……Herr Geurts als ehemaliger Sonnenkönig braucht sicherlich noch Nebeneinkünfte im Schloß und bei der Volksbank Kleverland eG, sonst hätte man ja auch diese Jobs einem fähigen, arbeitssuchenden Kaufmann über 50 übergeben können……oder wäre dies zu sozial oder zu christlich? Ein Kaufmann als Aufsichtsratsvorsiztender eines Kreditinstitutes? Um Gottes Willen, der beherrscht ja wirtschaftliches Rechnen und u.U. auch noch Basel II …..

     
  11. 2

    Tja, und passend zum Löwengedöns, Mäzenen, Förderern, Steuerfahndern und zum Gut?achten hier noch das Ergebnis des Spiels Oggersheim versus 1.FC Kleve 3:2.

     
  12. 1

    Glückwunsch Herr Daute! Ihre Arbeit trägt Früchte.

    Lt. der aktuellen Ausgabe „Neues Deutschland, Lokalteil Kleve“ (Name geändert) werden nun ritterliche, behelmte Förderer am Donnerstag lange überfälliges rekonstruieren und gnadenlos enthüllen.

    Abgedruckt wurde auch gleich ein Fahndungsbild mit mindestens einem langjährig verdächtigen (Löwendings?).

    Da kann die Staatsanwaltschaft direkt den Bresser Berg runter durch das neue „Stadttor“ in Materborn zum Schloß rollen und Sprit sparen.