Glückwunsch, Kleve! Das neue Schwimmbad ist eine Zierde seiner Art

Frisches Grün: Umkleide mit Spinden
Betonoptik: Duschraum
Familienbecken: 30 Grad, Unterwasserlichteffekte, Spritz- und Sprudeleffekte
379 Zentimeter Wassertiefe: Nordende des Sportbeckens
Wald-Wasser: Ganzjährig draußen schwimmen ist möglich

Exklusiv für kleveblog-Leser: die erste Schwimmbadrezension!

Diese zwanzig Millionen Euro sind gut investiertes Geld, und – die Vorhersage sei gestattet – schon bald wird niemand mehr dem alten Hallenbad am Kermisdahl auch nur eine Träne nachweinen. Am Wochenende eröffneten die Stadtwerke, mit leichter Verzögerung, das neue Sternbuschbad, und es ist zweifelsohne eine Zierde seiner Art. Frische Farben, viel Holz, changierende, submarine Leuchteffekte und ein superklares, angenehm weiches Wasser (pH-Wert 7,02), das den Besucher mit Temperaturen zwischen 28 °C (Sportbecken) und 32 °C (Außenbecken) in seine wohlig warmen Arme schließt. Schwimmer-/Plantscherherz, was willst du mehr?

Zwei Stunden Badespaß kosten vier Euro, der ganze Tag kann für sechs Euro im neuen Schwimmbad verbracht werden, zugleich bieten die Stadtwerke Kleve insbesondere für ihre Kunden eine Fülle von Ermäßigungen, doch selbst der reguläre Tarif ist, so meine Einschätzung, noch absolut verträglich. Die Eintrittskarte ist in ein Lesegerät einzuführen, woraufhin die Schranke eines Drehkreuzes durchschritten werden kann und den Weg freigibt zu einer großzügig bemessenen Zahl von Umkleideräumen, die nach Männlein und Weiblein getrennt sind. Nicht vergessen: Der Besucher sollte entweder eine Ein- oder Zwei-Euro-Münze bereithalten, das auf der ganzen Welt bewährte System der Spindschlüsselfreigabe mit Hilfe eines Geldstücks fand auch im neuen Bad Anwendung.

Frisch umgezogen geht es entweder direkt ins Bad oder in einen der Duschbereiche. Anders als im alten Hallenbad sind die Duschen nicht an zwei gegenüberliegenden Wänden in Reih und Glied montiert, sondern entspringen einer wuchtigen Mittelsäule in Betonoptik. Die Befürchtung, statt der üppig speienden Brauseköpfe aus dem Vorgängerbetrieb von ökologisch korrekten Rinnsalen betröpfelt zu werden, bewahrheitete sich zum Glück nicht. Es handelt sich zwar um wassersparende Modelle, allerdings dürfte dies nur Schwimmbadduschen-Conaisseuren auffallen. Die Temperatur lässt sich sehr fein regeln, für Freunde von Hitzeschwällen auch in Richtung 40 °C.

Solchermaßen vorbereitet betritt der Besucher das eigentliche Bad. Der erste Blick fällt auf das Familienbecken, und wer über die große Treppe hineinsteigt, staunt. Der sonst übliche Kälteschock bleibt aus – kein Wunder angesichts einer Wassertemperatur von 30 °C! Ursprünglich war es wohl etwas kälter geplant, aber ein Probeschwimmen mit Mitarbeitern der Stadtwerke ergab vor der Eröffnung die Anregung, die Temperatur anzuheben. Gute Idee! Selbst das Sportbecken hat noch äußerst angenehme 28 °C, und wer es noch ein wenig wärmer mag, der dürfte sich entweder ins Kursbecken oder ins Außenbecken flüchten, wo man sich in 32° warmen Fluten räkeln kann. Zusammen mit den beiden Kleinkinderbecken stehen den Besuchern also insgesamt sechs Bassins zur Verfügung.

In dem Familienbecken sowie im Außenbecken erwartet den Besucher auch die heute übliche Palette von Spritz- und Sprudelelementen, die verspannte Rücken lockern und Boxershorts aufplustern. Große Glasflächen nach Süden und Westen hin sorgen für viel Licht und geben den Blick auf den Sternbusch und das in der Fertigstellung befindliche Freibad frei. Für den Bistrobereich konnten die Stadtwerke einen schwimmbaderfahrenen Pächter aus Rheinberg gewinnen, dessen Angebot die übliche Bandbreite des Schwimmbadverzehrs – Cappuccino, Cheeseburger, Pommes – perfekt abdeckt. Die Preise sind absolut fair, eine Portion Pommes kostet zwei Euro, ein Cappuccino 2,50 Euro.

Der Besucher verlässt das Bad mit der tiefen Befriedigung, wie sie einem nur eine simultane körperliche und seelische Grundreinigung bescheren kann. Nur die Socken sind immer noch gleich schwer anzuziehen. Da müsste man noch was erfinden. 

Fazit: Kleve kann sich glücklich schätzen, die Stadtwerke haben für 20 Millionen Euro ganze Arbeit geleistet. Das Rathaus in der Unterstadt, ca. 15 Millionen Euro teuer, ist nicht einmal halb so schön. Selbst wenn man es mit Wasser auffüllen würde.

Sehen und lesen Sie morgen: Der Blick hinter die Kulissen – der Gang durch die Katakomben des neuen Sternbuschbads

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6 Kommentare

  1. 6

    Wie schön, dass uns Kleveblog doch mal etwas durchweg Positives zu vermelden hat! Das kommt hier ja auch nicht ständig vor.
    Und wenn das Schwimmbad schon den „Daute-Test“ bestanden hat, dann gehe selbst ich mal in dieses tolle neue grüne Schwimmbad – so sehr ich auch dem Sternbuschbad und seinem 50m Becken nachtrauere!

     
  2. 5

    Einer muss und hat, immer etwas zu Mäkeln.
    Nicht wahr Günter Hoffmann, warum nicht mal etwas Zeit ins Land streichen lassen bevor man gleich am 2 Tag los poltert und Sie waren sicherlich auch schon da, davon darf man dann ausgehen.

     
  3. 3

    @ Jörg Streuff

    Saunalandschaft? Fragen Sie doch mal bei den Stadtwerken Emmerich nach den jährlich auszugleichenden Defiziten…. Zahlt der Gas-und Stromkunde. Und weil es dann bei den heimischen Stadtwerken zu teuer wird, wechseln wir dann zum Billiganbieter. Und beschweren uns dann, dass warum es heimischen Schwimmbad keine Sauna gibt….

     
  4. 2

    @Jörg Streuff Habe ich auch gefragt, und die Antwort war, dass ein zusätzlicher Saunabetrieb zu Lasten der beiden anderen ginge. Für alle reiche das Potenzial in der Region nicht.

     
  5. 1

    Das neue Schwimmbad ist sicherlich für die Kreisstadt Kleve eine Bereicherung. Aber warum wurde nicht wie in Goch (Goch-Ness), Emmerich (Embricana) oder Bocholt (Bahia) eine Saunalandschaft integriert? Warum hinkt Kleve in so vielen Dingen immer hinterher? Schade eigentlich, jetzt müssen die Klever Sauna-Fans weiterhin in die Nachbarstädte fahren.