Gewarsteinigtes Kulturbrüderlein

Kultur (von lat. colere) ist im weitesten Sinne alles, was der Mensch selbst gestaltend hervorbringt, im Unterschied zu der von ihm nicht geschaffenen und nicht veränderten Natur. Kulturleistungen sind demnach alle formenden Umgestaltungen eines gegebenen Materials, wie beispielsweise in der Bildenden Kunst, aber auch im Back-, Winzer- und Musikgewerbe.

So gesehen, war die Feier zur Eröffnung der sehenswerten Skulpturen-Ausstellung des baskischen Bildhauers Óscar Díaz Antolín, eines freundlichen Mannes von iberischer Tiefgründigkeit und einer gewissen Ähnlichkeit mit Jogi Löw (in den Sekunden 17 bis 19 relativ entspannt wirkend ganz links im Video auftauchend), dem – wie sich am späteren Abend im Le Journal herausstellte – zudem Ricky Rubio ein Begriff war (nicht selbstverständlich in Künstlerkreisen), in der Galerie Kunst im Turm (Schwanenturm, 194 Stufen über der Stadt), die aus Gründen der Barrierefreiheit ins Café Heicks am Fischmarkt verlegt wurde, reich an kulturellen Eindrücken, denn es gab nicht nur leckeres Brot, kleine Pizzen, Rindfleisch von den einzigen in Europa gezüchteten Kobe-Rindern und einen ausgezeichneten Rotwein (Fleisch und Trank hatten die spanischen Begleiter des Künsters, die in Burgos ein ökologisches Landgut mit allem Pipapo betreiben, mitgebracht), sondern auch die oben ausschnittsweise abzurufene Gesangsdarbietung des Gutelauneduos Petra und Carlos als Canciones del Mundo, die mir einmal mehr deutlich machte, dass Kultur nicht immer was sein muss, wo man mit einem Gesicht wie Zahnwurzelentzündung rumsteht. Am Ende, nach einer gefühlt nahezu im Alleingang geleerten Flasche, spielten die beiden Musikanten mit Gitarre und Marimbaphon (oder wie immer dieses xylophonähnliche Instrument heißt) so eindringlich ihre persönliche Interpretation von Gracias à la vida (Dank an das Leben), das berühmteste Lied der toten Argentinierin Mercedes Sosa, dass den letzten verbliebenen Gästen warm ums Herz wurde, was sich aber zumindest bei mir schnell wieder legte, nachdem ich mit dem Künstler, der zum Ende seines Aufenthalts hier noch eine typische Klever Kneipe besichtigen wollte, im Le Journal ein- und am Ende mehr oder minder gewarsteinigt auskehrte.

@Blogwart: Der zweite Absatz besteht aus nur zwei Sätzen und ist als Lobpreisung des Satzbaus mit Hilfe untergeordneter Nebensätze gedacht, der immer mehr in Vergessenheit zu geraten droht. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass was krumm ist. Ich denke, bis 22.30 Uhr werde ich die Konstruktion analysiert und mit meinem privaten Gütesiegel versehen haben. Vorher gilt: Meckern verboten!

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3 Kommentare

  1. 3

    @janssen

    Genau das habe ich auch sofort gedacht !

    @ralf

    Das sollte wahrscheinlich spanisch sein – mit den Gitarren und so. Haben sie auch was von Cindy und Bert gespielt ?

     
  2. 2

    Nee Janssen das isses nicht. Die Leute sind noch ganz benommen, von der Briefwahlkampagne der CDU und ihten Chef-Animierern.

    Mein Lieblings-Heizdecken-Verkäufer Ludger van B. ist mit dee nördlichen Filiale des Mega-Airports brschäftigt.

    Ich tippe eher auf eine Ansammlung von Investoren für die Unterstadt.