Frauen, die Männern über die Schulter schauen dürfen

Landrat Spreen, Minister Pinkwart, Präsidentin Naderer und weitere Vertreter der Region NiederRhein. Was aber sagt uns dieses Foto?
Landrat Spreen, Minister Pinkwart, Präsidentin Naderer und weitere Vertreter der Region NiederRhein. Was aber sagt uns dieses Foto? (Foto: HSRW)

Auf den ersten Blick ein ganz normales Pressefoto, man kennt ähnliche Aufnahmen von Weltwirtschaftsgipfeln oder EU-Ministerpräsidententreffen, „Familienfoto“ nennen es die Journalisten. Das Bild zeigt die 20 Mitglieder des Lenkungsausschusses der Region NiederRhein, und natürlich stehen der Herr Minister und der Herr Landrat und ein paar andere Wichtigs in der ersten Reihe, und, immerhin, auch zwei Frauen, darunter die Gastgeberin des Treffens, Dr. Heide Naderer, Präsidentin der Hochschule Rhein-Waal. Passenderweise bietet die Einrichtung den Studiengang „Gender & Diversity“ an. In Informationen zu diesem Studiengang heißt es: „Gender – die Konstruktion von Geschlecht und Geschlechterverhältnisse – kann als ein zentraler Mechanismus in der Herstellung von gesellschaftlicher Wirklichkeit gelten.“

Frauenköpfe wie Epauletten: Gender & Diversity live
Frauenköpfe wie Epauletten: Gender & Diversity live

Die gesellschaftliche Wirklichkeit lässt sich auch auf diesem Foto ablesen, insbesondere wenn man auf die Feinheiten achtet. Von den 20 Personen auf dem Bild sind 15 Männer und nur fünf Frauen. Frauen in Führungspositionen sind in der Region NiederRhein wohl eher noch die Ausnahme. Und wir sind hier nicht in Afghanistan!

Obwohl zwei Frauen in der ersten Reihe stehen und eine sogar – als Gastgeberin – recht zentral, weist ein kleines Detail der Inszenierung dann doch darauf hin, wie die gesellschaftliche Wirklichkeit tatsächlich aussieht: Bei Landrat Wolfgang Spreen und dem Herrn links neben ihm, dessen Name ein schlauer Kommentator sicherlich noch nachreichen wird, wird den Frauen die Rolle zugewiesen, über die Schulter des starken Mannes schauen zu dürfen. Ihre Köpfe wirken wie die Epauletten auf alten Militäruniformen, die bekanntlich eine rein dekorative Funktion hatten. Was aber sagt uns das?

PS. Von Diversity sollten wir gar nicht erst anfangen. Der Studiengang scheint wirklich nötig zu sein.

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18 Kommentare

  1. 18

    Starke Frauen haben es nicht nötig, sich fotografisch unbedingt in den Vordergrund zu stellen……..sie überlassen gerne anderen den Vortritt………. 🙂

     
  2. 17

    heute : WeltFrauenTag !
    Der männliche breite SchulternTag sollte von vorVorVorVorGestern sein.

     
  3. 16

    Frauen wollen keine Gleichstellung aus Anstand oder Höflichkeit, sondern weil es einfach selbstverständlich ist.

     
  4. 14

    Gender Mainstreaming ist seit 1985 ein UNO-Projekt. Wahrscheinlich will die Hochschule das verfolgen. M. E. ist da vieles im Argen. Die Stellung der Frau in allen Lebensbereichen hat sich total verändert. Dazu lese man die Tageszeitungen. Ein aktuelles Beispiel:
    Der neue Tarifvertrag für die Elektro und Metallindustrie gibt die Möglichkeit, die Arbeitszeit zu verkürzen. Dann kann z.B. der Stahlarbeiter Hausaufgaben übernehmen, um seiner Frau eine außerhäusige Tätigkeit zu ermöglichen.
    Was ist mit dem „Spionagegesetz” von Frau Schwesig? Es soll Frauen dienen. Der Unfriede bei der Umsetzung ist vorprogrammiert.
    Gestern waren in einer Arztpraxis Vater und Mutter von 3 kleinen Kindern. Man konnte problemlos erkennen, welche Wertschätzung der Mann seiner Frau entgegenbrachte. So sol es sein!

     
  5. 12

    @Christoph In der Tat! Frauen sind gewissermaßen die „Baugrundstücke“ der Männer. Sehr feine Bildaussage…

     
  6. 10

    @9. otto

    Ich wollte damit nur darlegen, dass es auch leider unter den Frauen Neiderinnen gibt, die auf eigenständige Frauen eifersüchtig sind, und versuchen sie zu degradieren, anstatt selbst die Initiative für sich selber zu ergreifen.

    Selbst ist die Frau!

     
  7. 9

    @5.Frau,

    das habe ich schon verstanden. In dem Artikel ging es jedoch nicht um die von ihnen
    geschilderte Situation, auch nicht um -die- von mir.

    Die Stellung der Frau im Berufsleben wird von „sogenannten” Männern nicht immer
    partnerschaftlich behandelt, auch wenn bei beiden alle Voraussetzungen dem geforderten
    Niveau entsprechen.

    Es gilt zu oft noch das alte Rollenspiel in der Gesellschaft, dass hier die übernommene
    christl. Kultur nicht vollständig unschuldig ist, wird gerne übersehen.

     
  8. 8

    @Günter Hoffmann Im Gegenteil, das ist ein ganz modern geschnittener Anzug! Mann trägt heute „slim“

     
  9. 7

    By the way ….der Herr Spreen mit so einem Dienstgrad sollte bei solchen Auftritten vielleicht mal sein Kommunion Jäckchen wechseln, zu eng ,zu kurz….geht gar nicht.

     
  10. 6

    Kein persönlicher Vorwurf………aber

    warum hat die Gastgeberin nicht auf Ausgeglichenheit geachtet?

     
  11. 5

    @4.otto

    Eigentlich wollte ich diese Situation des Gesprächs nicht ausreizen…..aber ich denke, um Mißverständnissen aus dem Wege zu gehen, muss ich doch deutlicher erörtern.

    Man wird als Frau von einer anderen unbekannten Frau einfach von einer Sekunde auf die andere angesprochen……… „Man MUSS ja Angst haben durch Kleve zu gehen.”

    Frage Frau: „Warum, was ist passiert?”

    Antwort unbek. Frau: „Nichts, aber man MUSS ja Angst haben, bei ausländischen Männern vorbei zu gehen.”

    Frage Frau: „Was ist geschehen?”

    Antwort unbek. Frau: „Nichts, aber man MUSS einfach Angst haben. Sind Sie in Kleve noch nicht von einem
    Ausländer angemacht worden?”

    Frage Frau: „Nein, ist Ihnen etwas geschehen?”

    Antwort unbek. Frau: „Nein, aber man MUSS wirklich Angst haben.”

    usw. weiter im Text, s. Kommentar 1.

     
  12. 4

    @1.Frau,

    ……selbstverständlich werden von mir auch Frauen, gleich welchen Alters, mit und ohne Kopftuch gegrüßt und es wird ihnen die Tür aufgehalten.
    Bis jetzt habe ich noch keine Anzeige „wegen’s“ me too!

     
  13. 3

    Das zeigt sich schön der erheblichen Mangel an Anstand und Höflichkeit dieser Figuren .Bravo, richtig schön ins Knie geschossen.

     
  14. 1

    Richtig…….wir sind in Kleve!

    Herr Daute, wenn Sie wüssten, wie man in Kleve als eigenständiges Wesen „Frau“, manchmal von Frauen, aus Eifersucht, in der Öffentlichkeit angefeindet und difamiert wird.

    Z.B………wenn man aus einem eindeutigen, provokanten Gespräch heraus einfach sagt, dass man als Frau, von ausländischen Männern geachtet und gegrüßt wird, und noch niemals verächtlich provoziert wurde. Sondern eigentlich nur abends von betrunkenen Einheimischen……

    Die Frageantwort darauf von einer gebürtigen Kleverin: „Wenn Sie noch nie von Ausländern angemacht wurden, sind Sie dann überhaupt eine Frau?“

    Antwort darauf: „Ja 100% Frau“……….. 🙂

    Das wäre doch mal ein Thema für unsere Gleichstellungsbeauftragte!!!