»Ey, Schlote, mal ma‘ Hochschule!«

Eines der größeren Rätsel der modernen Kunst ist für mich nicht Joseph Beuys, sondern Wilhelm Schlote. Der Mann, zzt. wohnhaft in Köln-Sülz, macht kunterbuntes Krikelkrakel, schreibt den Namen irgendeiner Stadt darüber – und schon ist es ein »Stadtplakat«, das mit Hilfe öffentlicher Gelder in die Welt gedrückt wird (150 Städte hat er schon durch). Der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Kleve verdanken wir das legendäre Schlote-Plakat, das alle 16 Kommunen des Kreises mit einem Motiv verewigte und ausgerechnet den Flughafen Weeze ins Zentrum rückte.

In Zusammenarbeit mit den Lesern der Rheinische Post entstand ein Kleve-Plakat, dessen infernale Zusammenstellung sich aus dem Bericht von Matthias Graß erahnen lässt: »Neben der Burg in der Mitte hat das Plakat große Eckpunkte wie den Komplex von Museum Kurhaus, wie die wunderbar-bunten Gartenanlagen mit dem Cerestempel und einer Radwandertruppe, die Volksbankarena beim FC. Dabei sind auch das Schüsterken oder der Elefant mit den Kinderschuhen, die Studenten, die alle dem Schild Hochschule zustreben. Und Beuys mit Hut und Weste fehlt natürlich auch nicht. Gleich in der Plakatmitte hat er sich auf einem seiner berühmten Schlitten-Objekte gesetzt und düst einen Hang hinunter. Dafür hat er sich die Taschenlampe vom Schlitten genommen und leuchtet voraus. An anderer Stelle ist er mit dem Flugzeug unterwegs. Der Eiserne Mann gehört jetzt zu Kleve wie die Robbe Vobi aus dem Tiergarten. Anna von Cleve steht ganz oben rechts – ist aber schon etwas kräftiger geworden.«

Nun war wohl wieder die Wirtschaftsförderung dran, die einen »Hochschulpreis für herausragende Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft« zu vergeben hat. Und dieser Preis sieht so aus:

Wunderbare Welt der Regression
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17 Kommentare

  1. 12

    Mein verstorbener Kunstlehrer, Johann Peter „Roth-Händle“ Heek, hätte über dieses „Kunstwerk“ gesagt: „Die Bäume sehen aus wie schlecht gelutschtes Eis am Stil!“

     
  2. 11

    Wer kennt das Bild vom Kunstmaler Ruolf Christopf aus Kleve, das die Hochschule zeigt? Es war sogar ein Geschenk von ihm für die Hochschule. Ein wahrer Blcikfang! Es wird wohl bald einen schönen Platz in den Räumlichkeiten der Hochschule finden. Meiner Meinung nach über dem Bild von Wilhelm Schlote. Außerdem würde es sich als Poster bestimmt weitaus besser machen, als dieses leere und schnell dahingeschmierte „Krikelkrakel“.
    Wer sich das Bild anscheuen möchte findet es unter:
    http://www.kunstmaler-christoph.de/5.html

     
  3. 9

    Das ist genau so peinlich und dilletantisch wie das, was die Rheinische Post neuerdings zum Wochenende als sogenannte Karrikatur heraus bringt.
    So manche Wandschmiererei (Grafitti) ist da gelungener und geistreicher – ja sogar künstlerisch wertvoller. Entweder man kann es, oder lässt es sein.

     
  4. 8

    Ich finde die Kontrastierung durch die Farbgebung sehr interessant.

    Zudem erweckt die Hochschule auf dem Bild eine inhaltliche Leere.

    Ist das Bild eine Art Karikatur oder ernst gemeint?

     
  5. 6

    Ich lebe und arbeite ausdrücklich sehr gerne in Kleve, ich mag die Menschen; in Kleve und Umgebung gibt es sehr Vieles zu sehen und zu entdecken, für das man sich einsetzen kann und soll.
    Die Luft zum Atmen ist noch sehr gut!
    Leider ist es auch so, dass, wie der sogenannte
    „Hochschulpreis der Wirtschaftsförderung…..“ in der
    „10-Minuten-Skizze“ die reale Klever Momentaufnahme von einem Aussenstehenden widerspiegelt.
    Wo ist die Wirtschaft, die Kleve einst zur „Goldenen Stadt“ machte?

     
  6. 5

    Oh je, wenn die Qualität dieses angeblichen Kunstwerks Ausdruck des Niveaus der Kooperation von Hochschule und Unternehmen ist…
    Wieviel bekommt Herr Schlote für dieses Kindergekritzel?
    Drittklässler gebrauchen die linke untere Ecke nicht zum Warmkritzeln und unterschreiben phantasievoller und dezenter.
    Als Sparkasse und Volksbank würde ich jemand anderen mit der Schaffung des Preises für das Unternehmen beauftragen.
    Welcher Unternehmer will das in seinem Büro aufhängen?
    Der Preis für die Abteilung der Hochschule ist im übrigen 10.000,00 euro.
    Ey Bankenvorstand, knüll dat Ding zusammen und werfs lachend in den Papierkorb!
    Mit so einem Bild wird die Sache peinlich.

     
  7. 4

    An die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Kleve.

    Bitte habt den Mut der kurzen Wege und findet (in den Janosch -Horst Eckert- Kinderbüchern findet man Pilze und sucht diese nicht) Zeichner vor Ort. Sich mit fremden Federn schmücken zu wollen wirkt nicht Profilfördernd. Kleve ist nicht überall sondern genau hier.

    Vielleicht erinnert sich noch jemand an das fantastische Plakat für die Jugend Kleves? Hier wurde die Jugend aufgerufen, ohne das jemand es hören konnte, gemeinsam Ideen für ein junges, attraktives Kleve zu entwickeln.

    Ein echt cooles Motiv, voll geil.

    Ãœbrigens diese Selbstdarstellung der Veranstalter hat wegen ‚ist nicht‘ gar nicht erst stattgefunden. Aber es wurde über Ausfallgelder gesprochen, seitens der Veranstalter. Die Dozenten die diese Kurse vorbereitet haben sind einen Tag vorher über den Ausfall informiert worden und haben so wie die Jugendlichen, um die es ja gehen sollte, nur heiße Luft wahrgenommen.

    Marketing in Perfektion !

    http://www.rp-online.de/niederrhein-nord/kleve/nachrichten/das-junge-kleve-foerdern-1.1335391

     
  8. 2

    Sieht toll aus … bitte mehr davon Herr Schlote! Ich selber habe das erwähnte „Kleve-Plakat“ zuhause hängen und sehe es mir immer noch gerne an.

    Besondres wenn man nicht mehr in seinem Heimatort lebt ist DAS ein Stück Heimat in der Ferne.