Erfolg auch dank Google: „engineering bachelor germany english free“ lässt Hochschule weiter wachsen, bis zu 8700 Studenten prognostiziert

Positive Bilanz: Heide Naderer, seit einem Jahr Präsidentin der Hochschule Rhein-Waal
Positive Bilanz: Heide Naderer, seit einem Jahr Präsidentin der Hochschule Rhein-Waal
Positive Bilanz: Heide Naderer, seit einem Jahr Präsidentin der Hochschule Rhein-Waal

Es ist eine kleine Hochschule mit weltweiter Strahlkraft: Der Zustrom von Studenten aus aller Herren Länder zur Hochschule Rhein-Waal hält unvermindert an.

In einer Pressekonferenz nach nunmehr einem Jahr im Amt berichtete Dr. Heide Naderer, Präsidentin der HRW, dass gegenwärtig 6100 Studenten eingeschrieben sind – und dass es ein optimistisches Szenario gebe, nach dem diese Zahl bis zum Jahre 2020 auf 8700 Studenten steige. In einer etwas weniger euphorischen Prognose seien es immer noch 7500 – was selbst dann noch um fünfzig Prozent über der ursprünglich geplanten Kapazität von 5000 Studenten liegt.

Wie aber kommen all diese jungen Menschen von Aserbaidschan bis Zimbabwe auf die Idee, ihre Heimat zu verlassen und sich aufzumachen zu einer kleinen Stadt in einer ländlich geprägten Region? Die Antwort lässt sich mit einem Wort geben: Google! Wer im Ausland studieren möchte, wählt etwa im Bereich Ingenieurwissenschaft Deutschland als Traumziel, dann bevorzugt er in der Regel ein Studium in englischer Sprache, und am besten sollte es nichts kosten.

Diese Wünsche führen zu der folgenden Suchanfrage: „engineering bachelor germany english free“.

Als Ergebnis erhält der Interessent einige Überblicksseiten, in denen in der Regel an prominenter Stelle auch die junge, international aufgestellte Hochschule aus Kleve gelistet wird. So lässt sich augenblicklich der Umstand erklären, dass Inder mit rund sieben Prozent aller Studierenden den größten Block unter den ausländischen Studenten darstellen, obwohl die Hochschule selbst in Indien keinerlei Werbeaktivitäten entfaltet hatte.

Der Chefin der Hochschule brachte dieser Umstand kürzlich den Besuch des indischen Generalkonsuls ein, der aufgrund der zahlreichen Studenten aus dem Subkontinent einmal diesen zuvor für ihn unbekannten Ort kennen lernen wollte.

Diese Themen führten auch geradewegs zum Kern der Pressekonferenz. Es gehe um die künftige Ausrichtung der Hochschule mit den beiden Standorten Kleve und Kamp-Lintfort, hieß es in der Einladung.

Dazu sagte Naderer, dass die Hochschule auch zukünftig an ihrer internationalen Ausrichtung festhalten werde – und dies sei ausdrücklich nicht nur auf die Zahl der ausländischen Studenten und auf die englischsprachigen Studiengänge bezogen, sondern „in allen Bereichen“. Naderer: „Wir sind eine internationale Hochschule – regional und lokal verankert, aber global vernetzt. Das ist unser Weg.“

Dieser Weg könne natürlich nur erfolgreich fortgesetzt werden, wenn die Willkommenskultur weiter gelebt werde und die politischen Rahmenbedingungen stabil blieben. Derzeit stammen rund 30 Prozent der Studenten an der HRW nicht aus Deutschland. „Die internationale Studenten sollen sich wohl und sicher fühlen, davon hängt unsere Arbeit ab“, so Naderer.

Das Ziel, mehr niederländische Studenten für ein Studium in Kleve zu begeistern, hat bisher allenfalls überschaubare Resultate hervorgebracht. „Wir arbeiten daran“, so Naderer. Dann fügte sie lachend hinzu: „Das werden wir wahrscheinlich in fünf Jahren auch noch sagen.“

So oder so, der Zuwachs bedeutet für die Hochschule, dass zusätzlicher Platz benötigt wird. Sowohl das Kino wie auch Räume im ehemaligen Hotel Rilano mussten bisher als Ausweichquartiere dienen. Doch damit ist es bald vorbei: Die Hochschule hat die Räume der ehemaligen Wirtschaftsschule Franke an der van-den-Bergh-Straße angemietet und lässt diese renovieren.

Zweites wichtiges Thema war die Qualität des Studiums. Es gehe nicht nur darum, die Zahl der Studierenden zu steigern, sondern auch diese in einer überschaubaren Zeit zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen. Ausdrücklich gelobt wurde die Zusammenarbeit mit den Institutionen vor Ort („wir fühlen uns gut eingebettet in die Kreise Kleve und Wesel“), wobei insbesondere der Kontakt zur IHK hervorgehoben wurde.

Die bisherigen zwölf Monate (plus einige Tage) ihrer Amtszeit als Präsidentin haben bei Heide Naderer auf jeden Fall bleibenden Eindruck hinterlassen: „Ich fühle mich, als wenn ich schon ein paar Jahre länger hier bin.“ Das kann man als gutes Zeichen sehen.

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23 Kommentare

  1. 22

    ### 8.700 Studenten prognistiziert ###

    Wenn uns so viel gutes wird progn_i_stiziert
    – das ist schon mal nen HubKonzert wert.

    concerto grosso für Bass-HubSchrauber, 3 Tenor-HubBühnen, 5 Bariton-HubWagen und 7 Blech-WagenHeber ?

     
  2. 21

    >Wir bilden also viel weniger Mediziner aus als wir brauchen

    Da bin ich nicht so sicher. Dazu bräuchten wir hier vielleicht Zahlen vom statistischen Bundesamt oder aus wissenschaftlichen Veröffentlichungen Karl Lauterbachs. Vielleicht kann mal jemand recherchieren.

    Nach meinen letzen Erkenntnissen haben wir genug Ärzte, die nur falsch verteilt sind bzw. sich auf wenige „lukrative“ Bereich spezialisieren.

    Einen echten freien Markt haben wir im Gesundheitswesen auch nicht, dann wäre das Nachfrageverhalten auch nochmal anders,, denke ich.

    Der Markt im Gesundheitswesen ist priviliegiert und geschlossen. Die „Kunden“ müssen Zwangsbeiträge entrichten und dabei den sozialen Beitrag der Privatversicherten mitübernehmen, den diese nicht entrichten.

    Die Zwangsbeiträge werden dann über einen den Handwerkskammern ähnlich gut organisierten Zusammenschluss (Ärtztekammer) bestmöglich abgeschöpft, ohne dass die Kunden darauf Einfluss hätten. Die privatversicherte Poiltik lässt sich dabei von der Ärzte- und Pharmalobby stets aufs neue vereinnahmen.

    Ähnlich sieht es bei der Rentenversicherung aus.

    Gesundheits- und Rentenproblematik sowie das Thema Infrastruktur und Verkehr wären eigentlich die drängensten Probleme für die Politik.

    Stattdesssen plündert Merkel die Rentenkasse der sozialversicherungspflichtigen für die Mütterrente von Beamtenfrauen (Ich bin sozialversicherungspflichtiges ehemaliges Lehrerkind und bekomme es gerade live mit!) und der intrigante Sozialpädagoge Pofalla sitzt im Bahnvorstand.

    Prost Mahlzeit Deutschland.

     
  3. 20

    @18 Lohengräm

    Natürlich ist das so. Aber Angebot und Nachfrage bilden ja eine Relation, die anders wäre, wenn es mehr Studienplätze gäbe. Ganz offensichtlich deckt die Zahl der Absolventen nicht annähernd die Aufnahmefähigkeit des Marktes. Wir bilden also viel weniger Mediziner aus als wir brauchen. Da wäre es nicht ganz blöd, mehr Ausbildungsplätze zu schaffen. Das ist im Fache Medizin leider sehr sehr teuer und deshalb importiert man lieber Ärzte. Betriebs- / und volkswirtschaftlich ist das in gewisser Weise ja sogar vernünftig. Wenn ich ein Gut günstiger einkaufen als selbst produzieren kann, kaufe ich es besser ein und spare Geld. Aber gerecht ist das freilich nicht.

     
  4. 18

    @17

    Der Zugang zum Medizinstudium ist so schwer weil die Nachfrage so hoch ist.

    Der Zugang zum Ingenieurstudium ist leichter. Die Ernüchterung kommt dann hinterher. 🙂

     
  5. 17

    Wir importieren ja auch massenhaft Ärzte, die hier eine super Zwischenstation für ihre Karriere einlegen können. Gleichzeitig erschweren wir deutschen Abiturienten den Zugang zum Medizinstudium dermaßen, dass es schon beinahe an ein Berufsverbot grenzt. oder setzen Studenten dann mitten im Studium auf die Straße – weil die Einrichtung von klinischen Studienplätzen ja viel zu teuer ist und man da besser günstig ausländische Ärzte importieren kann.

     
  6. 16

    @14 Bleibt trotzdem ein absolutes Schnäppchen (für alle Studierenden). Auf den Monat umgerechnet kann für rund 30 Euro oder ein Euro am Tag das gesamte Streckennetz des ÖPNV einschl. DB genutzt werden. Zu bestimmten Zeiten auch kostenlos für eine Begleitperson.

    Wo findet man schon solche Bedingungen?

    Aber das ist nur ein Punkt. Einer der Hauptgründe für ein Studium in Deutschland ist die Gebührenfreiheit.

    Gegen die habe ich auch grundsätzlich nichts, im Gegenteil. Aber bei Licht betrachtet bezahlen wir ausländischen Studierenden komfortable englischsprachige Studiengänge am renommierten Wissenschaftsstandort Deutschland, mit denen sie dann lukrative Stellen in Ländern wie den USA, Kanada, Großbritannien oder anderen englischsprachigen Ländern bekommen können, Länder, die die gut ausgebildeten jungen Leute gerne einwandern lassen. In diesen Ländern hätte das Studium ein Vielfaches gekostet. Und gleichzeitig müssen sich wissenschaftliche MitarbeiterInnen an deutschen Hochschulen mit befristeten Verträgen begnügen.

     
  7. 15

    Nach meinen Informationen, müssen ausländische Studierende vor Beginn des Studiums ein gewisses, gefülltes „EURO-Konto“ vorweisen……….

     
  8. 14

    @13

    >ein Ticket für den ÖPNV in NRW einschließlich DB enthalten ist, was umgerechnet auf den Monat ein Super-Schnäppchen ist …

    Wichtig zu sagen:
    Es ist nicht subventioniert, sondern kommt allein durch den Grosskundenrabbatt aufgrund des relativ langfristigen Vertrages und damit garantierte hohe Einnahmen für die Verkehrsbetriebe weit vor (bis 6 Monate) Inanspruchnahme der Leistung und die Pflicht für alle Studenten zu zahlen, auch wenn man es nicht nutzt. (daher ja die Garantie auf hohe Vorkasse für die Unternehmen).

    In Zeiten guter Zinsen lassen sich die Einnahmen sogar gut anlegen.

     
  9. 13

    … außerdem alles so gut wie kostenlos … ein bisschen Semestergebühren, in denen aber ein Ticket für den ÖPNV in NRW einschließlich DB enthalten ist, was umgerechnet auf den Monat ein Super-Schnäppchen ist … keine Studiengebühren wie in vielen anderen Ländern … dazu englischsprachige Studiengänge … da werden noch einige kommen

    … und wer meint, man sollte in diesem Zusammenhang nicht mehr von Deutschland etc. sprechen, der sollte mal kurz überlegen, wer das alles bezahlt.

    Es ist aber auch so, dass die HSRW ohne die ausländischen Studierenden keine Chance hätte, weil andere Hochschulstandorte bekannter und beliebter sind und die Studiengänge in Kleve teilweise zu speziell sind und auf dem Arbeitsmarkt noch nicht bekannt genug sind … viele Deutsche studieren da lieber bekannte Fächer an lange etablierten Hochschulen in NRW und anderswo

     
  10. 11

    …sorry…meinte nnicht 2020, – so schwarzmalen wollte ich nicht. Sondern in 20 Jahren, also 2036.

     
  11. 9

    Am 31. Mai 2016 besuchte der pakistanische Botschafter in Deutschland, die HSRW (Gesellschaft und Ökonomie).

     
  12. 8

    @2. otto

    Fairerweise muss man aber auch zugeben, dass ohne die „Trommler“, die HSRW nicht hier in Kleve wäre……und wie viele schlechtmachende und belächelnde Kommentare gab es seinerzeit zum Hochschulbau!!! 😉

     
  13. 7

    Hätte vor 10 Jahren jemand gesagt, Kleves Zukunft ist der Ausbau als Bildungsstandort und nicht der Ausbau des Minoritenplatzes – man hätte ihn ausgelacht.

     
  14. 6

    Man kann die Unterschiedlichkeiten der Studenten direkt erkennen…….die ausländischen Studierenden nehmen ihre gute Gelegenheit zur Weiterbildung und zum Studium sehr ernst………sie möchten in der Zukunft direkte Erfolge be- und erwirken.

     
  15. 5

    hallo, drei kommentare, in zweien deutsch oder deutschland. Man sollte von regionalen Zufälligkeiten qua Geburt Abstand nehmen, das passt nicht mehr in die Zeit

     
  16. 4

    Progonstiziere: In 2020 hat die Fachhochschule noch ca. 2000 Studierende. Schliessung wird geprüft.

     
  17. 3

    @1 knecht59

    reading makes smarter
    quote from the article :
    „Derzeit stammen rund 30 Prozent der Studenten an der HRW nicht aus Deutschland.“
    I’m bad in math but complicated calculations might lead to the result that more than 2/3 of the students are ‚locals‘ .

     
  18. 2

    Arbeit um der Sache willen, still und hoch effizient. Der Klamauk ist verschwunden, von den ehemaligen
    Trommlern in ihrem Darstellungswahn und lust(igen) Fernreisen ist nichts mehr zu hören.

    Diese Hochschule hat ihren Platz gefunden und führt ihn mit der erforderlichen Qualität ihrer Studiengänge
    zu internationaler Anerkennung.