Eine Bombengeschichte

Bomben dieses Typs brachten viel Unheil über Kleve

Schlechte Journalisten haben so gut wie nie Bombengeschichten. Ich habe mal wieder eine! Eine 5-Zentner-Bomben-Geschichte, die zugleich ein Mahnmal ist.

Was aber ist geschehen? Bürgermeister Brauer übergibt dem Klevischen Verein eine 5-Zentner-Bombe, nachzulesen in so gut wie allen Lokalzeitungen. Heinz Scholten, der langjährigen Vorsitzende des Vereins, nimmt sie in Empfang und wird den Sprengkörper im Schwanenturm ausstellen. Bürgermeister Brauer meint: „Diese Bombe soll als Mahnmal dienen, das zu verhindern, wofür sie einst geschaffen wurde.“ Es geht nicht um Stadtplanung.

Wir aufmerksamen Leser wurden auch mit der Information versorgt, dass Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes die Bombe entschärften und Mitarbeiter des Theodor-Brauer-Hauses sie hernach etwas aufhübschten.

Eine Frage aber bleibt offen: Wo kommt die Bombe her? Gut, die Engländer haben sie vor ca. 65 Jahren abgeliefert. Was aber geschah in der Zwischenzeit? Hortet Bürgermeister Theo Brauer zu Hause 5-Zentner-Bomben, um sie bei Bedarf als Mahnmal herauszugeben?

Tut er nicht, aber wir sind schon nahe an der Lösung: Die Bombe, um die es hier geht, stand jahrzehntelang in einem Klever Garten herum. Und – wenn das, was meine in der Regel mit exzellenten Detailkenntnisssen ausgestatteten Informanten mir zutrugen, stimmt – ausgerechnet im Garten jenes Mannes, der gerade die Bombe in Empfang nimmt! Da bleibt mir nur noch zu sagen: Ein dreifach Hoch auf das Kriegswaffenkontrollgesetz!

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6 Kommentare

  1. 6

    @Briefträger

    Museen sind mir eindeutig lieber als 8spurige Querspangen und Industriegebiete in der Düffel.

     
  2. 5

    @ Briefträger

    Das Museum wird ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Eintrittsgeldern unterhalten. Öffentliche Zuschüsse liegen nicht vor – kaum zu glauben, aber wahr!

     
  3. 4

    Wir haben ja auch noch nicht genug Museen in Kleve. Und Geld zur Unterhaltung ist ja reichlich vorhanden.
    Kunst ist Konsum!

     
  4. 3

    @Ralf Daute,

    hier irrt der Informant. „Gemeinsam mit der Fünf-Zentner-Bombe werden zwei Uhrzeiger ausgestellt, die bis zu den Bombardierungen am Schwanenturm angebracht waren. Der große Zeiger hat eine Länge von zwei Metern. Das Zeigerpaar sei 1644 an der Schwanenburg angebracht worden, sagte Scholten.“ (Quelle: Grenzland Post vom 26.06.2010).

    Diese Zeiger hat Heinz Scholten tatsächlich einige Jahre zuhause aufbewahrt.

    Die Bombe hingegen wurde vom Stadtarchivar Bert Thissen bereits in 2009 besorgt. Es handelt sich um eine im Vorjahr entschärfte Bombe, die weit weg von Heinz Scholten`s Garten gefunden wurde.

    Der Schwanenturm soll im Ãœbrigen als Museum für die Stadtgeschichte sukzessive ausgebaut werden.

     
  5. 2

    Ralf zum besseren Verständnis: der Bombenmantel stand im Garten des Herrn Scholten herum oder wurde er dort gefunden?
    Was hat denn dann die Platzpattone (rechts im Bild) dabei zu suchen, ausser dass er auch im Verein ist.