Ein bemerkenswertes Interview

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(Aktualisiert) Die erweiterte Diashow zeigt nun, wie der Maler Franz Jacob Rousseau 1795 unsere Stadt gesehen hat (»Blick auf Kleve von Bellevue«, Privatbesitz), wie die Straße um 1900 ausgesehen hat (Postkartenmotiv) und wie der Weltkrieg diese Ecke Kleves zugerichtet hat (oben rechts ist die Schwanenburg, der Bogen von rechts oben nach unten der Kermisdahl). Alle Bilder entstammen dem Buch »Die Bellevue. Perle des 18. Jahrhunderts in Kleve« von Ursula Geisselbrecht-Capecki, in dem sich auch das bereits in einem Kommentar angesprochenen, mit einem ausgesprochen aktuell deutbaren Titel versehen Gedicht von Gerrit Carel de Spaen, Reichsfreiherr van Spaen van Voorstonden, befindet: »Mes adieux à Bellevue« (Mein Lebewohl an Bellevue), dessen vollständiger Text noch folgen wird (see it as a kind of high quality content annual donation to our readers). Interessanterweise scheinen übrigens die Aussagen von Guido de Werd keinem Interview zu entstammen, sondern er machte zum Tag des offen Denkmals vor einer größeren Zuhörerschaft reinen Tisch. Umso besser, von so viel Offenheit kann die Stadt nur profitieren.

Hier geht’s jetzt weiter mit dem bisherigen Text: Bisweilen beschleicht einen das Gefühl, dass die Niederländer besser um das historische Erbe Kleves wissen (und sich darum bemühen) als die Einheimischen. Jüngstes Beispiel: Ein Rundumschlag von Guido de Werd in der NRZ (hier der Artikel auf der Seite heimat-kleve.de), in dem er über die Besinnungslosigkeit der Bebauungspolitik herzieht, als habe er keinen Montag mit einem Anruf aus dem Büro des Bürgermeisters zu befürchten (hat er auch nicht). Jürgen Rauer sollte sich das kleine Werk ausschneiden und an die Bürowand kleben…

Die besten Stellen im Überblick:

  • Die Stadt brüste sich nur mit den Gärten und erhalte nicht diese Einzigartigkeit von Kleve für die Zukunft. „Das ist nicht eine Frage des Geldes, sondern der Kenntnis, der Mentalität und somit der Bebauungspläne“.
  • Es dürfe nicht passieren, dass die schöne Fassade aus dem 19. Jahrhundert der leerstehenden Gaststätte »Zum Kurfürsten« an der Kavariner Straße neben Haus Koekkoek abgerissen und das einheitliche Gefüge der Häuserzeile durch einen klobigen Neubau vernichtet werde.
  • Im Haus Bernauer sei der komplette Garten dem Altenheim-Neubau geopfert worden: „Das ist der Motor, um das Haus zu erhalten“.
  • Im Fall Villa Nova kann man von einem vergifteten Lob sprechen. Immerhin hätten die neuen Besitzer das Wichtige bewahrt, so de Werd. Aber: Der Kitsch im Garten sei kein Problem, das sei mobil und irgendwann wieder entfernbar.
  • Dass das Grundstück rechts neben der Villa Nova parzelliert und weiterverkauft wurde, bereitet de Werd ebenfalls Sorgen. Er wünscht sich, dass es als Garten belassen wird, aber er befürchtet natürlich eine Bebauung.
  • Auch die Bellevue-Bebauung geißelt er mit einem harten Wort: Bausünde. Sie sei mit der (vorgeschobenen – d. Red.) Begründung der innerstädtischen Verdichtung nicht zu rechtfertigen.
Veröffentlicht am
Kategorisiert in Alles, Politik

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23 Kommentare

  1. 22

    @Ralf.Daute

    „Nicht teilnehmen dürfen Mitarbeiter der beteiligten Firmen und Verlage.“

    Eine Hafenrundfahrt mit dem Tretboot ist auch was Schönes.

     
  2. 17

    @DerLaie

    Doch, der Selbstbeweihräucherungs-Blog ist online.(Inspired by Willi 1.0?) Es sind auch schon „Beiträge“ vorhanden. Selbstlos ist die Volksbank edel und hilfreich.

    – Früherziehung in Zyfflich

    – Neue Filiale in Schneppenbaum kommt gut an.
    Müller hat es, ebenso wie das Eröffnungsposting kommentiert. Prima!

    Es fehlen jetzt nur noch eingebundene Twitter/Fezbook Meldungen von Geurts, Ruffing und Co.

     
  3. 16

    @Killerplautze, jetzt habe ich mich heute, freudestrahlend an meinen PC gesetzt,mit der Erwartung einen Müller konformen neuen Kleverland Blog zu finden, und was finde ich im www. nichts.
    Ist das jetzt wieder viel heiße Luft im Lokalkompass oder
    sind dem neuen Betreiber die IT Fachleute davon gelaufen und die Zukunftswerkstatt arbeitet an Alternativen?

     
  4. 14

    @rainer: Volle Zustimmung! Sicherlich beschäftigen sich die Menschen im Mozart-Haydn-Ensemble nicht mit „schöner Wohnen“ und „schönen Fassaden“ -sie wohnen und leben aber dort; was man auch am gut besuchten Spielplatz in der Mitte des Ensembles ( das Wort hat da ja sein Berechtigung; ist bloss niemand bisher drauf gekommen!) sehen kann: Leben und Wohnen…

    Eingesperrt sein, vegetieren und „in“ sein kann man sonst überall – wenn man einen (Er)Bauer, Brauer, Rauer…hat.

     
  5. 13

    Hallo, ich kann mit so rundumschlägen wenig anfangen. zu jeder zeit sind flächen von bebauung leergeräumt worden und dann hat man da was anderes hingebaut. jenseits geschmäcklerischer vorlieben einiger, ich z.B. finde dieses Mozart-Haydnstrasse ensemble architektonisch sehr schön, ein Unikum im Stadtbild. Aber da wohnen anscheinend keine Mitbürger die sich mit „schönen Fassaden“ und „schöner Wohnen“ beschäftigen

     
  6. 12

    @ Günter:

    Die Voba wird selbst gar nichts errichten, sondern das ganze einem / dem Bauträger in Kleve überlassen / verkaufen und dann an Vermarktung, Finanzierung, Versicherung etc. mitverdienen.

    Und wie der Bau aussieht weiß ich auch schon. 4-Geschossig, unten dunkelroter (altern. dunkelgrau) Klinkerstein in 2DF, darüber WDVS, weiß geputzt und oben drauf ein Staffelgeschoß. Fenster weiß, innenliegender Balkon. So einfallsreich wie Neubauten im Moment eben aussehen..

    An diese Stelle sollte schon was passendes, vielleicht der Zwillingsbruder vom Verhuven-Bau am Opschlag, wenn denn der erstgeborene Zwillingsbruder überhaupt kommt. Bad Cleve könnte man an dieser Stelle wieder herausheben.

     
  7. 10

    Ich bin mal gespannt, was die Volksbank auf diesem wunderschönen Grundstück errichten wird. Ich frage mich nur, warum der Sparkasse Kleve dieses Grundstück nicht angeboten wurde.Im Verwaltungsrat der Sparkasse Kleve sitzen doch alle honórigen Ratsvertreter aller Parteien. U.a. RA Jansen, Bürgermeister Brauer und Brigittte Angenendt. Oder sitzt man in der obersten Etage der Sparkasse noch immer im Dornröschenschlaf und scheut jedes Risiko und wollte dieses Grundstück nicht erwerben?!

     
  8. 8

    Tss,tss, Herr Hoymann. Wie können Sie nur andeuten, es gehe nur um die schnöde Umwandlung von Euronen in Beton-Gold. Eine RP-Tatsache ist, dass immer mehr 50+er ins schöne Kleve ziehen, weil die Stadt bei dieser Klientel soooo beliebt ist.
    Die Baudamen und Herren kommen doch nur diesen Wünschen entgegen! Ausserdem tun sie der Stadt einen Riesengefallen, denn der Unterhalt des Grünzeugs ist teuer!

    Ausserdem gibt es in weitem Umkreis nicht genügend Studentenwohnungen! Die grösstenteils leerstehende und bestens erschlossene Liegenschaft des Landschaftsverbandes Rheinland in nicht ganz 6 Kilometer kommen für Frau Klotz, Frau Schulze Meyming und Herr Rauer nicht in Frage!

    Daher sollten wir anstatt zu meckern uns den Chef-Bauerklärern in der Verwaltung und der angeschlossenen PR Abteilung am Hasenberg anschliessen und den Zevens, Koenens, Tönnissens und-wie-sie-alle-heissen vom Herzen für ihren selbstlosen Einsatz danken und ein aufmunterndes „Macht weiter so!“ zurufen.

    Disclaimer: Wer Sarkasmus in die Kommentar findet darf ihn ausschneiden, auf eine Postkarte kleben und diese an das Bürgermeisterchen im Dauer-Praktikum schicken.

     
  9. 6

    @Rainer Hoymann
    zur Vervollständigung: die Initiative zur Rekonstruktion der Sternberg – Achsen ging von den Heimatfreunden Materborn aus und wird von denen auch weiter betreut.

     
  10. 4

    Eine kurze Anmerkung zu der abgebildeten Karte. Wilhelm Diedenhofen, DER Kenner der Klever Gartenanlagen, stellt hier mit Hilfe von Frau Hantsche, die landschaftsgestalterische Gesamtkonzeption des Johann Moritz von Nassau dar.

    Das barocke Kleve ist eingefaßt, wie ein Juwel zwischen Alten (rechts) und Neuen Tiergarten (links). Die Endmoräne und die Alleen fungieren als verknüpfende Fassung. Fast spiegelbildlich gleichen sich die Landschaftkompositionen. In den Parklandschaften, die – für die Zeit absolut neu – allen Menschen offen stand, finden sich Wasserspiele und Denkmäler, erstellt mit den Utensilien des achtzigjährigen Krieges. Auf künstlich geschaffenen Hügeln, bietet sich dem Betrachter ein Ausblick auf spezielle Blickpunkte in der Ferne.

    Fast 400 Jahre später ist diese Form der Landschaftsgestaltung noch rudimentär greifbar. Unsere Generation, vertreten durch die lokale Politik und Rat, „bemüht“ sich jedoch, diese Fragmente bis auf einen Kern (Amphitheater), aus welchen Gründen auch immer, zu vernichten.

    Glücklicherweise finden sich Bürger, die aufbegehren. Stellvertretend seien hier die Bürgerinitiative „Querspange – nein“, der Arbeitskreis „Kermisdahl – Wetering“ und die Initiative zur Rekonstruktion der Sternberg – Achsen genannt.

    Ihnen gebührt meine Anerkennung und Dank!

     
  11. 2

    So soll H. Rauer auf die Frage, ob er heute noch zur dieser Bebauung der Bellevue steht, sinngemäß geantwortet haben, man möge abwarten, bis die Gebäude fertig gestellt sind. Die Häuser werden eine optische Bereicherung werden, ebenso die anschließend Begrünung des Geländes.

    Nun frage ich alle Gärtner im Blog: „Was wächst auf Beton und ist grün?“