Dritter redaktioneller Beitrag zum Schokoticket

Meiner bescheidenen Meinung nach sollte es zu den Aufgaben einer jeden Kommune gehören, Schwimmbäder zu unterhalten, Müll abzuholen – und Kinder zur Schule zu bringen. Wozu sonst bezahlt man Steuern? Aber wir leben bekanntlich nicht in einer idealen kleveblog-Welt, sondern in der Kleveblock-Welt, in der nicht immer und allumfassend der gesunde Menschenverstand regiert. So viel zur Einleitung, und ab hier überlässt die – offensichtlich nur zu asthmatischen Scherzen aufgelegte – Redaktion Daniel Maaßen (Vorsitzender der Schulpflegschaft des Jan-Joest-Gymnasiums) das Wort, der in mustergültiger Weise zusammengefasst hat, warum die Einführung dieses Tickets, dessen Namen zu Schreiben mir körperlichen Ekel bereitet, vielleicht nicht die cleverste aller Ideen ist:

Es ist uns Eltern durchaus bekannt, dass es sich bei dem Schokoticket um eine Art »Flatrate« für die Busnutzung der Kinder handelt. Dies mag auch ein positives Angebot sein, so fern auch ein solches Angebot nutzbar ist und umfassend angeboten wird. Es ist aber kein großes Geheimnis, dass das Nahverkehrsangebot hier im ländlichen Bereich, insbesondere in den Dörfern, eher bescheiden ist. Damit sind die von der NIAG beschriebenen Vorteile der Nachmittagsnutzung der Busse auch schon wieder hinfällig.

Aber selbst wenn ein solches breites Busangebot vorhanden wäre, ist es für die Klassen 1 bis mindestens 4 nicht nutzbar, denn welche verantwortungsbewusste Eltern lassen ihr 6- bis 10-jähriges Kind außerhalb des Schulverkehres alleine mit dem Bus durch die Gegend fahren. Der Schulbusverkehr ist oftmals schon „Abenteuer“ genug! Ab 15 Jahren nimmt der Jugendliche doch wohl eher sein Mofa oder Roller als den Bus, der hier maximal werktags alle 1½ Stunden fährt und samstagnachmittags und sonntags gar nicht.

Auch der angesprochene Solidareffekt ist einseitig: Während wir hier im ländlichen Raum ein bescheidenes Nahverkehrsangebot haben, sollen wir für das besser ausgebaute und gut nutzbare Angebot in den Großstädten zahlen oder für die Schüler, die aufgrund der kurzen Schulwege bisher mit dem Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen? Vor diesem Hintergrund des angesprochenen Solidarprinzips wünschen wir uns demnach dann auch ein gut nutzbares Angebot. Vor allen Dingen aber Schulbusverkehr mit einer ausreichenden Anzahl von Bussen, damit morgens das Gedrängel und Überfüllung in den Bussen aufhört und von den Schulen nicht Busbegleiter eingesetzt werden müssen.

Das Hochrechnen auf Tagesdurchschnitt der besetzten Plätze ist unehrlich und verschleiert das Problem. Vor diesem Hintergrund ist auch zu überdenken, dass Kinder im privaten Pkw in Kindersitzen angeschnallt fahren müssen und in Schulbussen – wie selbstverständlich – stehend fahren, auch wenn hier der Gesetzgeber dies gelassen sieht.

Die Folge der Einführung des »Schokotickets« könnte sein, dass noch mehr Eltern Ihre Kinder mit dem Pkw zur Schule bringen. Das haben wir in Kalkar am Schulzentrum wirklich nicht noch gebraucht, an anderen Schulen wird dies nicht anders sein.

Es grenzt demnach an Zynismus, das Schokoticket als Errungenschaft für Familien darzustellen. Eine Flatrate ist in der Regel ein finanzieller Vorteil für den Anbieter, deshalb hat sie sich auch in vielen Bereichen durchgesetzt.

Eine mögliche Bonitätsprüfung in den AGB der NIAG setzt dem Ganzen die Krone auf, denn bei fehlender Bonität muss derjenige Schüler auch noch ein ganz normales Monatsticket kaufen. Wo bleibt dann der Zuschussbeitrag der Stadt für diesen Schüler?

Auch die Harmonisierung von Gebühren kann doch wohl kein Grund sein, vor dem Hintergrund politischer Bekenntnisse zur Verbesserung der Bildungschancen, die Gebühren zu erhöhen bzw. in diesem Fall sogar neu einzuführen. Die Überlegung, ob sich die Kosten für das »Schokoticket« von 11,60 € amortisieren, sollte den Eltern schon selbst überlassen bleiben, denn die können auch rechnen!

Wäre das »Schokoticket« ein freiwilliges Angebot, würden sich die Familien, die davon ein Nutzen haben, auch dafür entscheiden. Hier scheint mir auch die Lösung des Konfliktes zu liegen: Bieten Sie das »Schokoticket« als frei wählbares Angebot an! Wenn es dann noch monatlich gekündigt werden kann, könnten die Schüler in den Sommermonaten sogar mit dem Fahrrad fahren, was die Sportlichkeit fördert und den Eltern Geld spart.

Ich fürchte, dieses Thema wird uns in den nächsten Monaten auch in Kalkar – wie in anderen Städten und Gemeinden – begleiten und ich werde als Schulpflegschaftsvorsitzender des Jan-Joest-Gymnasiums aufmerksam die Entwicklung dieses Themas verfolgen. Ich hoffe aber auf die Einsicht der politischen Gremien unserer Stadt, so dass nicht der Eindruck entsteht auf »kaltem Wege« die Erstattung der Schülerfahrtkosten gem. § 94 Schulgesetz NRW aushebeln zu wollen. Absatz 3 der selben Rechtsnorm ist hingegen als „kann“-Bestimmung zu bewerten und stellt keinen Zwang des Schulträgers dar, diese Schülerzeitkarten der Verkehrsbetriebe (»Schokoticket«) einführen zu müssen.

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23 Kommentare

  1. 23

    Was die Aussage bzgl. aller schulpflichtigen Kinder in Kleve betrifft:http://www.kle-point.de/aktuell/neuigkeiten/eintrag.php?eintrag_id=45144&herkunft=suche_startseite

    Entsprechender Schriftverkehr mit der NIAG liegt vor! (Sonst würde ich ja eher eine Vermutung außern als eine Behauptung – ansonten hätte ich wieder die Behörden auf’m Hals…)

    Es gibt aber darüber hinaus, bisher ganz transparent unbeantwortet, einen Fragebogen vom 01.09.11 an HBM Theo Brauer:
    http://www.die-linke-kreiskleve.de/fileadmin/lcmskvkleve/Dokumente/Schokoticket_Schreiben%20an%20die%20Stadt%20Kleve%20vom%2001.09.2011.pdf

    Das mag so manchen als Majestätsbeleidigung erscheinen – beantwortet aber nicht die richtigerweise zu stellenden Fragen.
    Wenn darauf (irgendwann mal, ausweichende) geantwortet wird: Welche Möglichkeiten gibt es noch?
    1) Im Rat fragen: Aber nur max. 2 Fragen und bitte nicht, wenn es auf der TO steht…
    2) Im Ausschuss fragen?: Nein, erlaubt die GO nicht…
    3) HBM Theo Brauer anrufen – sagt er ja immer…

     
  2. 22

    Ich verstehe es nicht, jeder weiß es – doch keiner Spricht es aus.
    Das Schokoticket ist eine Marketingstrategie der NIAG, um eine feste und kalkulierbare Größe in ihrer Planung und Finanzierung zu haben. Mit einer „geschickt“ ausgearbeiteten Strategie (vielleicht auch mit Gleitcreme) wurden einzelne Kommunen überzeugt, dass die NIAG deren Haushalte durchs Schokoticket und diverse Zusatzangeboten sogar entlasten können. Außerdem würde zusätzlich ein geringeres Arbeitsaufkommen bei den Gemeinden sein. Die NIAG macht, denn sie sind die Macher!
    Was sagt eigentlich ein Datenschutzbeauftragter dazu, das von Kommunen (falls man die Aussage vom juh glauben schenken darf), persönliche und sensible Daten an einen sich entwickelnden Personenbeförderungsmonopolisten am Niederrhein weitergibt?
    Stinkt das nicht schon zum Himmel?
    Vielleicht ist es sogar der Wunsch von der NIAG und auch der Kommunen es durchzusetzen, ein Bankeinzugsverfahren von den Eltern der „Schokoticketkinder“ zu erhalten. Mit solchen Daten würden sich noch besser neue „Strategien“ und „Verhaltensmuster“ erstellen lassen, für was auch immer! Mit Sicherheit eine, um der Bevölkerung leichter und schneller das Geld aus der Tasche ziehen zu können!
    Welche Schweinereien ergeben sich daraus?
    Z.B. kann mann über alle Familien geschickt Schufa abfragen stellen. Finanzielle „Belastungsprofile und Prognosen“ währen dadurch für die Zukunft erarbeitbar und ersichtlich.
    Die Erkenntnisse könnte man fairer Weise wieder den Kommunen (vielleicht als zukünftige Gleitcreme)zukommen lassen. Die Daten und Erkenntnisse könnten dann von den von uns gewählten Kommunalpolitikern und Beamten zu anderen Sparmaßnahmen oder Abwälzung von Kosten herangezogen werden. Siehe Toiletten der Lutherschule und KAG. Wie sieht es mit Bezuschußung von Klassenfahrten aus? Oder, oder, oder …..?
    Es ist in meinen Augen nicht mehr eine Sauerei, sondern schon Kriminell, was sich einzelne Städte, Gemeinden und Kommunen gegenüber ihren Bürgern erlauben!
    Neue Rathäuser, neue Museen, neue Prunkbauten – jeder Herzog von Kleve hat sich seine Denkmäler gesetzt. Sogar neue „Völker- und Volksblogger“ reihen sich nach Berliner Vorbild ein! Hoffentlich haben die Spassbänker gelernt.

    Es grüßt

    der gläsernde Bürger,
    bei mir – soweit ich es beeinflussen kann – mit Milchglas!

     
  3. 21

    Es mußte Niemand schnell handeln, allein die NIAG ( und die Stadt Kleve)machte Druck. In 13 von 16 Kommunen des Kreises Kleve berät man sich und strebt den Termin 01.01.2012 an – den Termin wo VRR und VGN miteinander fusioniert sind. Streng genommen darf man ein VRR-Ticket noch gar nicht im VGN-Bereich (jedenfalls mit der Begründung „Fusion“) einführen.
    Kevelaer und Rees überlegen ernsthaft Alternativen, Rheurdt führt es nicht ein.

    Auch interessant: Eine Fraktion im Klever Stadtrat meint: „Wenn wir das (die Folgen, Auswirkungen) gewußt hätten – dann hätten wir anders gestimmt!“ Da kann man mal fragen welchen Job da die Verwaltung gemacht hat, welche Infos es gab, welche nicht und warum es ein Eilantrag sein mußte?!

    Noch interessanter: Nachdem die NIAG, Porto bezahlte Kleve, alle Eltern von schulpflichtigen Kindern (Adressdatei kam laut NIAG (sogar schriftlich!) von der Stadt Kleve) in Kleve angeschrieben hat – kommen diese Werbebriefe, nun unterschrieben von Frau Wier, an Eltern von Kids die nächstes oder übernächstes Jahr in die Schule gehen…“Kauf das Schokoticket…“

     
  4. 20

    die Ratsvertreter in Bedburg -Hau, wollen die Grundschüler vom Schokoticket befreien!
    Die Begründungen für den Rückzieher sind schon sehr abenteuerlich, von wir mussten schnell handeln weil Verträge ausliefen, bis kein Zusatznutzen für 6 jährige Schüler, bzw. fehlender ÖPNV in verstreuten Dörfern.

    Umgangssprachlich würde man sagen:
    Leichte Schläge gegen den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen.
    Oder sollten die massiven Beschwerden der Eltern, mit der
    Androhung einer Klage und der Bemerkung, die Quittung wird bei der nächsten Wahl ausgestellt,den Sinneswandel herbeigeführt haben

     
  5. 19

    manche sollten mal ihre Beine in die Hand nehmen und Fiets fahren.Ich bin früher auch 8 km zur Schule gefietst und hatte kein Schokoticket…
    es gibt sicherlich Strecken, die brauchen einen Bus…
    aber es gibt auch sehr bequeme Schüler…
    der eine so, der andere so…
    ab der 8-9 Klasse,kann man auch mal was verlangen,außer chatten etc.pp

     
  6. 17

    „Zukünftig wird es nicht mehr darauf ankommen, daß wir überall hinfahren können, sondern, ob es sich lohnt, dort anzukommen.“
    Hermann Löns (1866-1914)

     
  7. 16

    Und, ergänzend zum Beitrag vom Insider, hätten die Kommunen alternativ, natürlich europaweit, ausschreiben können.

    Mal abgesehen von den Kosten einer solchen Ausschreibung (zudem hat man es vielleicht auch verpennt, denn die Zeit hätte gar nicht mehr gereicht, für eine Auschreibung…) hätte man dann den günstigsten Anbieter wählen müssen.

    Nachdem die ersten Kinder im Winter bei Dunkelheit und Schneeregen an der Bushaltestelle stehen geblieben wären, weil kein Bus kommt (Fahrer krank, Defekt am Fahrzeug, Termin vergessen…), wäre das Geschrei noch größer gewesen.

    Insofern, eine nicht optimale Lösung, katastrophal durch Presse und Verwaltung vermittelt, von oben aufgezwungen (danke NRW!) und m.e. unabwendbar.

    Die empörten Eltern:

    Es gibt wahrlich schlimmere und wesentlich wichtigere Themen in unserer Region, die das Portemonnaie zudem erheblicher belasten, aber dafür interessiert sich niemand- nichts, keine Reaktion (siehe auch Kommunal- oder Kreistagswahlen).

    Bitte, liebe empörte Eltern, nehmt den Schwung mit, und engagiert euch in der Kommunalpolitik! Wir haben es hier besonders nötig…

     
  8. 15

    Hallo, ich find dieses Wort „Schokoticket“, klingt nach Einem, der auf einem Spielplatz rumlungert und Kinder mit Bonbontüten ins Gebüsch locken will. Welcher hirnamputierte, verkokste Marketingidiot hat sich diese Wortschöpfung einfallen lassen?!

     
  9. 12

    Wieso wird das denn auf die Stadt bezogen? Verstehe ich nicht. Das Land NRW hat doch beschlossen aus vielen Verkehrsverbünden weniger zu machen. Somit fällt der VGN (der bisher die SCHUL-Buskarte anbot) weg und wir am Niederrhein gehören zum VRR, der bisher hauptsächlich das Ruhrgebiet versorgte. Dieser VRR hat aber nicht ein solches Ticket / Tarif, dass nur für die Fahrten zu Schule gilt, und ist auch nicht bereit dieses zukünftig anzubieten.

    Auf Nachfrage welche Lösung gefunden werden kann, antwortet das Unternehmen mit absoluter Monopolstellung: „Entweder ihr nehmt unser Schokoticket (das in unserem Gebiet seit langer Zeit erfolgreich im Einsatz ist) oder kauft euch selber Busse, Busfahrer etc. etc. ….. Kleve ist dabei nur der Anfang. Alle anderern Städte und Gemeinden in der Umgebung werden diese „Gespräche“ mit den Verkehrsbetrieben ebenfalls führen (müssen). Die Betriebe haben sich für eine schrittweise Umstellung entschieden. Somit wird dieses Ticket in anderen Städten und Gemeinden innerhalb der nächsten 5 Monate ebenfalls eingeführt werden.

    Und bei wem beschwert man sich jetzt? (Wenn ich Elternteil wäre, würde ich dies übrigens auch tun) Beim VRR, der am längeren Hebel sitzt und ein reines Schul-Bus-Ticket nicht will??? Oder bei den Vertretern im Land, die dem VRR in diese Position verholfen haben? Ach neeeeein, wir schieben es schööööön auf die Stadt, die ja angeblich dadurch Kosten einspart. Blödsinn! Die Stadt zahlt keinen Cent weniger oder mehr als vorher. Weil sie die Fahrten zur Schule weiterhin übernimmt.

    Das Problem liegt darin, dass es das bisherige Ticket im VRR nicht gibt. Die kleinen Kommunen am Niederrhein, die gegen den VRR kaum Chancen haben, werden vom Land im Stich gelassen!!!

     
  10. 11

    HAHAHA!:

    „Das verlorene Ticket wird gesperrt, ist damit wertlos und muss an die NIAG zurückgegeben werden.“

    ….was für Stümper!

    Verlorene Dinge zeichnen sich in der Regel dadurch aus, dass man sie nicht mehr in Besitz hat und in Folge schwerlich zurückgeben kann.

     
  11. 10

    @all So sieht übrigens die offizielle Information der Stadt Kleve zu dem Thema aus:

    http://kleve.de/C12572B30025D73F/html/59B4BF90DE0BF92EC12578EA00291DE8

    Sehr schön die Ãœbersicht über die Vorteile:

    Mit dem SchokoTicket kannst du auch in der Freizeit mit allen Bussen, Bahnen und Nahverkehrszügen (2. Klasse) fahren – am Niederrhein, dem neuen Nordbereich des VRR-Gebietes.
    Ob zur Schule, ins Kino, zum Eis essen oder einfach schnell zu Freunden – dein SchokoTicket macht dich jederzeit mobil.

    Das SchokoTicket ist ein günstiges Jahresabo nach dem Flatrate-Prinzip. Monatlich wird der Eigenanteil von deinem Konto oder dem deiner Eltern abgebucht.

    Du erhälst das SchokoTicket als eTicket auf einer Chipkarte auf deinem Namen ausgestellt. Wenn es verloren geht, bekommst du gegen eine Bearbeitungsgebühr ein neues Ticket. Das verlorene Ticket wird gesperrt, ist damit wertlos und muss an die NIAG zurückgegeben werden.

    Die NIAG sendet dir zweimal im Jahr per Post die Kundenzeitung „AboLust“. Dort erfährst du, wo was los ist am Niederrhein und im Ruhrgebiet. Mit Rabattgutscheinen für Freizeitparks und Veranstaltungen sparst du mit dem SchokoTicket gleich doppelt.
    Tipp: Wie bei anderen Kundenkarten auch, ist es wichtig, dass deine Chipkarte unbeschädigt ist, damit sie funktioniert. Also: Nicht lochen, nicht knicken oder „bearbeiten“. Zur Ãœberprüfung des Tickets führe bitte immer deinen Lichtbildausweis (zum Beispiel Schülerausweis) mit.

     
  12. 9

    @AllesKlever
    Fahrradfahren zur Schule: Super (habe ich auch 13 Jahre gemacht)! Nur leider muss man dann trotzdem die Kosten zahlen. Und genau darum geht es. Keiner sagte, dass das „Schoko-Ticket“ grundsätzlich Mist ist. Derjenige, der den Zusatzoption nutzen kann, sollte diese auch wählen können, freiwillig!
    Wer für das Telefonieren eine Flatrate braucht, kann diese ja auch wählen, wer nur angerufen wird, bestellt diese eben nicht. Sollte der Anbieter für mehr Geld allen Kunden diese aufs Auge drücken, würde man sich als Kunde ohne diesen Nutzen wahrscheinlich einen anderen Anbieter suchen. Zu diesem Thema hier geht es aber eben nicht, es ist das Handeln eines typischen Monopolisten, damit sind ja auch die Stadtverwaltungen im Grundsatz nicht glücklich, scheuen aber verständlicherweise als kleine Verwaltung die europaweite Ausschreibung des eigenen Schülertransportes.

    @Besserwisser
    Anspruchsdenken: OK, ist manchmal wirklich weit entwickelt. Zu diesem Thema hier möchte man aber keine weitere Forderung durchsetzen, sondern eine Verteuerung diskutieren. Dies muss legitim sein, sonst kann über das Argument „Anspruchsdenken“ jede Diskussion über Verteuerungen tot gemacht werden. Wenn das Land oder die Städte und Gemeinden klar sagen, dass die jetzige Schülerbeförderung nicht mehr finanzieren können, dann bitte klare Aussage und anschließend diskutieren und ggf. durchrechnen. Aber nicht verschleiern durch Zusatzboni und andere Zwangsbeglückungen, die eben nicht jeder braucht.
    Zum restlichen Kommentar äußere ich mich nicht, da unsachlich und zum Teil unverschämt.

     
  13. 8

    @ Clavinius

    Der Beitrag von Besserwissen ist m. E. gar nicht so verkehrt. Wenn man sieht, was morgens am Kindergärten, Grund- und Weiterführenden Schulen so los ist….
    Kaum ein Kind kommt zu Fuß, wenige mit dem Rad, der Hauptteil wird gebracht, mit dem Auto, auch für kürzeste Strecken, egal wie teuer der Sprit ist. Ob nun 6- oder 8-Ender spielt natürlich keine Rolle und ist sicherlich auch provokativ, trifft die Sache aber mindestens teilweise.

    Sicherlich ist die Vorgehensweise der Politik nicht in Ordnung, auf der anderen Seite ist es aber sicherlich besser ein vernünftiges Unternehmen mit gutem Equipment wie die NIAG zu wählen als Vladimirs Transportunternehmen aus Kasachstan, dass für weniger Geld (ohne Zuzahlung), unsere Kinder dafür aber mit Schrott und Seelenverkäufern durch die Gegend fährt.

    Das Schokoticket ist sicherlich auch ein Solidaritätsprodukt, das mal mehr mal weniger genutzt werden wird. Aber ohne Solidaritätsprodukte wie auch z. B. die gesetzlichen Krankenkassen kann eine Gesellschaft nicht überleben. Ich habe mit meinem Arbeitgeber zusammen in den letzten drei Jahren rund 20.000 Euro Krankenversicherung gezahlt, ohne beim Arzt o.ä. gewesen zu sein. Rege ich mich deshalb über die Rentner auf, die täglich meine Einzahlungen aufzehren?

     
  14. 7

    Der Beitrag von Besserwissen ist (…nicht so gut…)! Laßt Euch nicht provocieren! Da ist jedes Argument überflüssig.

     
  15. 6

    Leider musste ich zum Thema erst einmal im Internet recherchieren, denn Herr Daute, angeblich Inhaber einer Kommunikationsagentur *stichel* hat zwar Satire und Reaktionen zu diesem Thema „Schokoticket“ bereit gestellt, aber in keinem Artikel des Kleveblog erwähnt, worum es eigentlich geht. Und das wär eigentlich interessant für ex-Klever.

    Ich habe mich versucht schlau zu machen. Sehe ich das richtig? :

    – Schüler, die mit dem Bus zur Schule fahren müssen, weil z.B. aus Kranenburg, MÃœSSEN in Zukunft einen Extrabetrag bezahlen und bekommen dafür mit dem Schokoticket eine Zusatzleistung, die sie vielleicht gar nicht wollen oder brauchen?

    – Nicht-Bus-Schüler können wählen, ob sie das Ticket kaufen oder nicht?

    Wenn dem so ist wie oben vermutet, dann finde ich es trotz meiner Eigenschaft als ÖPNV-Fan und ganz speziell Mama-Taxi-Gegner (nicht genereller Autogegener) schon ziemlich dreist, was die Stadt Kleve da versucht, wobei es sich sogar noch zu rechnen scheint:

    http://www.die-linke-kreiskleve.de/start/aktuelles/details/zurueck/aktuell-2fa3190bcf/artikel/schokoticket-eine-medaille-mit-nur-einer-seite/

    Wobei auch sicher andere Gemeinden mit schlechtem ÖPNV diese Masche zu nutzen versuchen werden.

    Ganz allgemein zum Leserbrief noch:

    Ich kann verstehen, wenn man sich in dieser Situation ausgebeutet oder unsolidarisch behandelt fühlt, trotzdem nervt mich diese Aufrechnerei. Als autoloser Bürger und ehemaliger Rinderner muss ich mit meinen Steuern die Ortsumgehung Industriestraße (auch „Theo-Brauer-Ring“ genannt, obwohl schon von Joeken „eröffnet“), die auch noch mein ehemaliges Heimatdorf und die Düffelt verschandelt, ja auch mitbezahlen.

    Alerdings finde ich es als lediger Bürger auch übel, dass hier insbesondere Eltern abgezockt werden und Singles unbelastet bleiben.

    Auf der anderen Seite wächst das Anspruchsdenken und unserer Wohlstandsgesellschaft und ist inzwischen deutlich überhöht. Ich bin auch 9 Jahre täglich mit dem Fahrrad von Rindern die Gruft hoch zum Gymnasium gefahren, bei jedem Wetter, und empfinde es nicht als übergrosse Härte. Und einen 11-jährigen kann man auch mal in einen Bus nach Nijmegen oder Kranenburg setzen ohne vor Angst in Ohnmacht zu fallen. Man kann auch Kinder nicht permament in Schaumstoff packen, -auch wenn ich Angst der Eltern um ihr Kind verstehen kann. Aber ich bin mit 11 Jahren auch mit Kumpels nachmittags mit dem Fahrrad von Rindern nach Millingen gefahren zwecks Eindecken mit Dropjes. Alle haben wir das Fahrradfahren gut überstanden. Mit der permanenten Sorge ums Kind kann man es auch übertreiben.

    Andererseits kenne ich mich ehrlich gesagt mit der gesetzlichen Aufsichtspflicht aber auch nicht aus. Ab wann darf ein Kind heutzutage allein busfahren?

     
  16. 5

    @Besserwissen: Fahrt von Materborn bis zum Duisburger Zoo am Sonntag morgen heißt Abfahrt 7:58 Uhr, Ankunft 10:24 Uhr 3 mal umsteigen. Rückfahrt 16:35 Uhr Ankunft 18:58 Uhr 4 mal umsteigen. Das heißt rund 5 Stunden Fahrzeit (wenn die Anschlüsse funktionieren) mit 7 mal umsteigen. Und das ganze „Vergnügen“ mit zwei bis drei kleinen Kindern im Alter von 3 bis 8 Jahren, die bereits in Bedburg-Hau fragen, ob man bald da sei.

    Einen vergnüglichen Familienausflug stelle ich mir anders vor.

     
  17. 4

    Antwort an Besserwissen !

    Du hast das Problem der meisten Eltern leider nicht verstanden!
    Die Kinder auf dem Dorf oder abseitsgelegende Orte sind auf dem Bus angewiesen. Weil die Eltern kein Geld für die Zusatzleistung ausgeben können (Verdienst) oder wollen bzw. diese in Anspruch nehmen können da bei Ihnen nur 2x am Tag ein Bus vorbei kommt.
    Jetzt sollen die Eltern für eine Leistung (Beispiel 2 Kinder 3. und 6.Schuljahr)ca.210 € bezahlen. Die „normalen“ Busfahrtkosten werden ja weiterhin von der Stadt (Gemeinde)bezahlt.
    Der Satz mit dem 6 Zylinder – kannst du ja mal bei einer Diskussion mit Eltern über das Schokoticket anbringen – da kann ich dir jetzt schon gute Besserung wünschen !

    Gruß Landei

     
  18. 3

    Hm, wenn einige derer, die sich hier beklagen, ihren 6-Zylinder aus Bayern mal in der Garage ließen und stattdessen mit ihren Kinder Bus oder Bahn führen, merkten sie sicherlich schnell, dass sich das Ticket lohnt. Und im Winter müssten auch nicht 20 Liter Benzin für die morgendliche Standheizung verbraten werden. Aber bei der nächsten Wahl wieder das Kreuz bei den Grünen machen. Und das in ländlichen Gebieten keine Großstadt-Takte gefahren werden können, ist doch wohl klar. Andernfalls muss mal jemand ausrechnen, was das kostet und wer das bezahlen soll. Ach ja: Schulden gehen ja immer. Mein Kind zahlt schon die Zeche, hauptsache, es konnte früher alle 15 Minuten mit dem Bus von Wyler nach Zyfflich fahren. Immer dieses Nutzendenken – das bringt unsere Gesellschaft noch an den Abgrund!! Noch besser: das Aufmucken der Sozialapostel von der SED-Nachfolgepartei. Miemen die jetzt die Wächter vor staatlicher Zwangsverordnung? Ihre selbst gewählte Wählergruppe profitiert doch von der gesteigerten Mobilität zu Dumpingpreisen. Ãœbrigens: wer meint, die NIAG profitiert von der Flatrate, sollte mal ausrechnen, wieviel eine Zugfahrt von Kleve zum Duisburger Zoo kostet. Mal ein Vorschlag für ein Familiensamstag jenseits von TV und PC…

     
  19. 2

    Zum Thema Angebot: „#NWB_NRW meldet gerade den 8. Zugausfall am linken Niederrhein vom heutigen Tage. Weitere Züge fahren verkürzt. #bahn #nrw_verkehr #fail“

    Ersatz? Fehlanzeige. Da macht das Pendeln richtig Freude.

     
  20. 1

    Ich habe diesen Leserbrief auch gelesen, welcher genau den Nagel auf den Kopf trifft.
    Mein Sohn wird jetzt 15 und darf dann Roller fahren.
    Meine Tochter wird 11 und besucht bald das Stein. Entweder benutzt sie das Fahrrad oder bei schlechtem Wetter wird sie gefahren.
    Beide brauchen dieses Ticket nicht, da hier im ländlichen Raum ein Nahverkehrsangebot fast nicht vorhanden ist.
    Wann soll unseren Kindern dieses Ticket in der Freizeit was Gutes tun? Eine 11-jährige setzte ich nicht alleine in Bus oder Bahn und wenn der Grosse mal mit Freunden z.B. zum Centro möchte, reicht z.B. der einmalige Kauf eines NRW-Tickets.