Die Doktorarbeit des Klever Wirtschaftsförderers

Keine Sorge, keine langweilige Plagiatsgeschichte! Eher eine, die an Großkonzerne erinnert, bei denen der Überblick über die im eigenen Haus versammelte Kompetenz längst verloren gegangen ist. Wenn dann irgendetwas schief läuft, meldet sich, ganz am Ende, einer und sagt: Wieso haben wir nicht gleich den Müller aus der Abteilung xyz gefragt, der hätte das doch sofort gewusst?

Der Klever Müller heißt Rasch, und die Abteilung xyz ist die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt Kleve. Joachim Rasch besitzt einen Doktortitel, und den hat er bekommen, weil er sich intensiv mit den Auswirkungen von Bankgebäuden auf das Erscheinungsbild von Städten beschäftigt hat. Der genaue Titel seiner 2006 erschienenen Doktorarbeit lautet: „Der Einfluss der Bauten öffentlicher Banken auf das städtebauliche Erscheinungsbild ausgewählter Großstädte in der Bundesrepublik Deutschland“.

OK, passt nicht ganz genau auf Kleve und anstehende Bankbauprojekte in dieser Stadt, aber immerhin heißt es bei der Beschreibung des Inhalts: „Unter Anwendung des speziell entwickelten Verfahrens kommt man zu dem Ergebnis, dass die Bauten öffentlicher Banken einen insgesamt hohen Einfluss auf die betreffenden städtebaulichen Erscheinungsbilder auszuüben vermögen. Zwar sind nicht alle Bankgebäude durch ihr Volumen im Stadtbild in der Lage, eine hohe Auffälligkeit durch ihr Volumen / ihre Kubatur zu bewirken, insgesamt jedoch zeigen die Analyseergebnisse, dass öffentliche Banken als besondere Akteure durch ihre eigengenutzten Gebäude im morphologischen Bild deutscher Städte angesehen werden können. Es ist ggf. geplant, das angewandte Verfahren als Grundlage für eine stadtmorphologische Analysesoftware hinsichtlich der ,Verträglichkeit` besonderer Bauprojekte weiterzuentwickeln und zu nutzen.“

Das Buch umfasst 297 Seiten und ist über Amazon noch zu bestellen. Ein lesenswertes Porträt des Mannes (dem die Fundstelle zu verdanken ist) findet sich hier: Der Stadtplan ist stets griffbereit (NRZ).

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12 Kommentare

  1. 12

    @ P.W & K.P,

    das wisst ihr doch genau, wird das Problem zufriedenstellend gelöst, schreien alle wie verantwortungsvoll sie
    gehandelt haben, alles im Sinne der Klever-Bürger.

    Geht etwas daneben, gibt es immer nur >einen< Verantwortlichen, der dann je nach Gusto ausgekegelt wird.

     
  2. 11

    @KlePeter
    Souverän sind eigentlich die Bürger und die haben 2009 etwas entschieden, dem sich der Stadtrat anschloss. Er beauftragte die Verwaltung, den Astoc-Entwurf europäisch auszuschreiben. Diese Ausschreibung findet sich noch heute im Internet. Der Astoc-Entwurf soll nun endgültig beerdigt werden.
    Wie die Verwaltung es geschafft hat aus dem Ergebnis von 2009 etwas völlig anderes zu machen und dies dem Rat als Nonplusultra vorzulegen begreife ich bis heute nicht und wurde weder vom Bürgermeister noch Herrn Rauer erklärt. Herr Rauer behauptet im Audimax, dass dies der Wunsch des Stadtrates sei und schafft damit seine kuriose eigene Wahrheit.

    Da sich die Bürger schon 2009 intensiv mit dem Thema beschäftigten, gibt es mehr als hundert Bürger, welche jetzt Einwände formuliert haben.

    Meine Einwände betreffen u.a. die nachweislich falsche Berechnung des Parkplatzbedarfes, bzw. die Unmöglichkeit Ersatzparkplätze in direkter Nähe sowie eine ausreichende Zahl von Parkplätzen für den möglichen Geschäftsbau zu schaffen. Dies sollte der Bauausschuss mit seinem Sachverstand untersuchen, er sollte die manipulierten Schönrechnereien erkennen. Dann passt das Modell eines reinen Geschäftshauses, wie im Bebauungsplan-Entwurf dargestellt, nicht.

    Der Bebauungsplan-Entwurf sieht vor, dass man erst in der Tiefgarage der Volksbank und des Rathauses parken kann, wenn die große „Sontowski-Fläche“ bebaut wird.
    Für die gibt es bisher keinen weiteren offiziellen Kaufinteressenten.
    Der Volksbank-Bau macht keinen Sinn, solange man die Tiefgarage nicht anschließen kann.
    Wo sollen die Mitarbeiter und Besucher der Volksbank denn parken?
    So stellt der Bebauungsplan ein großes Planungschaos dar. Der Höhepunkt des Parkplatzdefizits wird erreicht, wenn wie im Plan dargelegt während des Baus des Geschäftsklotzes auch noch die Tiefgarage der Deutschen Bank blockiert wird.
    er so plant, dass durch den Entwurf mehr als 200 Parkplätze entfallen und während der Bauausführung eine ähnliche Zahl zusätzlich blockiert wird, legt die Klever Geschäftswelt in der Unterstadt für lange Zeit lahm.
    So etwas können nur Schreibtischtäter entwickeln, welchen das Ãœberleben der Geschäfte in der Unterstadt völlig schnurz ist.

    Mittlerweile gibt es von den Grünen die Ankündigung für den Minoritenplatz eine neue Planung zu entwickeln. Deshalb ist Arthur Leenders so angepisst. Die killen partei-intern den von ihm favorisierten Sontowski-Entwurf. Seine Wut sollte er nicht an der Denkpause, sondern seinen Parteikolle(ginne)n auslassen.

    Die offenen Klever haben ihre Zustimmung zum Verkauf des Volksbank-Grundstückes mittlerweile als Fehler erkannt. Sie wollen den Minoritenplatz als Ereignisplatz für Kleve als offene Fläche frei halten.

    Es gibt also seit dem Astoc-Entwurf 2009 mehrere neue Konzepte.
    -Die quer vor den Kanal gestellte Volksbank mit dem Geschäfts-Klotz in Sontowski-Form, aktuell wohl immer noch favorisiert von der Verwaltung und der CDU
    -Die Planung der Grünen
    -Die Idee eines Ereignisplatzes der OK.

    Ãœber alle vier Konzepte sollte der Souverän, die Bürger als Wähler nochmal abstimmen können.
    Am einfachsten mit einem Kreuzchen bei der Kommunalwahl.

     
  3. 10

    @9. Peter Wanders: Die Planungshoheit und damit die Verantwotung liegt aber eindeutig bei der Stadt. Die Verwaltung versteckt sich hierbei natürlich wieder hinter den politischen Entscheidungsträgern, die ja als „Souverän“ entscheiden und sich hierbei nicht von den fachlichen und kompetenten Empfehlungen der Klever Städtebauspezialisten beeinflussen lassen.

    Oder bringe ich da jetzt etwas ducheinander? Hach, was ist das auch immer so kompliziert mit der Verantwortung. 😉

     
  4. 9

    Herr Dr. Raschs persönliche Meinung ist, dass die Volksbank nicht an den Kanal gehört.
    Als er nach Kleve kam, war der Zug aber schon auf die Gleise gesetzt worden und konnte er nicht mehr beratend auftreten.
    Bei einem Besuch der Volksbank, bei dem uns auch dass aktuelle Modell erläuterte wurde, sagte Herr Ruffing, dass die Volksbank anfangs den Neubau nicht so wie jetzt geplant positionieren wollte, sondern parallel zur Deutschen Bank. Die jetzt geplante Anordnung des Gebäudes ist der Volksbank von der Stadtverwaltung aufgedrängt worden.
    Der jetzt offen gelegte Bebauungsplan zeigt eine Planung, die die Bürger so nicht wollten und nicht wollen, die unser Wirtschaftsförderer Dr. Rasch nicht für optimal hält, die die Leitung der Volksbank nicht für die ideale Lösung hielt.
    Genau dieser faule Kompromiss soll jetzt im beschleunigten Verfahren durchgeboxt werden.

    Aus der Verwaltung heißt es, dass die jetzige Planung nicht aus ihrem Hause vorgeschlagen wurde.
    Damit schildert entweder die Volksbank oder die Verwaltung den Sachverhalt falsch.
    Aus eigener Erfahrung kann ich ganz gut einschätzen, wer es in diesen Fragen mit der Wahrheit nicht so ganz genau nimmt.

     
  5. 8

    @ 7. Hanz Mijer :
    Laut der Beschreibung bei amazon geht es in der Arbeit auch nicht um die Wirkung auf die EinzelHandelsLage sondern ausschließlich um die auf das StädteBild.
    Also rein architektonischer StädteBau, nicht WirtschaftsEntwicklung.

     
  6. 7

    Das die VOBA an der Stelle falsch ist, da brauch ich keine Doktorarbeit.
    In direkter Nachbarschaft steht doch die Deutsch Bank. In dem Bereich ist die Einkaufsstraße TOT.
    Dann ist da noch das Rathaus. Und dann soll da noch ein reiner Verwaltungsbau hin gehauen werden.
    Jeder Stadtplaner kann da nur mit dem Kopf schütteln.
    Aber diese Entscheidungen werden nicht unter dem Aspekt nach was ist das beste für die Stadt entschieden, sondern hier spielen andere Interesse eine Rolle.
    Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

     
  7. 5

    Das Bankgebäude, dass am Uferbereich der Spoy geplant ist, wird an der Stelle m.E. ebenso fehl am Platze stehen wie der bestehende Parkplatz zwischen Bleichen und Lohstätte.

     
  8. 4

    @HP.lecker Musste er nicht, aber er sagte sinngemäß, dass er sich natürlich mit den Realitäten abzufinden habe.

     
  9. 3

    @2 Heinz Goertz
    „Ich möchte daran erinnern, dass Herr Dr. Rasch, bei der Podiumsdiskussion der Denkpause, im XOX-Theater, gesagt hat, dass er den Standort für die Volksbank an der Spoy nicht gut findet.“

    Musste Herr Dr. Rasch zu dieser Aussage erst überzeugt werden oder unterlag sie seinem Selbstverständnis?

     
  10. 2

    Ich gehe davon aus, dass Herr Dr. Rasch, Herrn Ruffing und die Stadt- und Verwaltungspitze, in der Sache Neubau der Volksbank-Kleverland, vom geplanten Standort abgeraten hat. Sonst wäre die Doktorarbeit für die Katz gewesen.
    Ich möchte daran erinnern, dass Herr Dr. Rasch, bei der Podiumsdiskussion der Denkpause, im XOX-Theater, gesagt hat, dass er den Standort für die Volksbank an der Spoy nicht gut findet.