Der Mann mit der silbernen Pistole – gefasst!

Ein Getriebener
Er kam stets mit einer silbernen Pistole und war offenbar auf dem besten Weg zum goldenen Schuss: Der Mann, der zur Jahreswende gleich serienweise Tankstellen im Klever Raum überfallen hatte, konnte heute Mittag dingfest gemacht werden – nach (noch unbestätigten) kleveblog-Informationen offenbar ein Fahndungserfolg der ganz besonderen Art. Denn der mutmaßliche Täter konsumierte offenbar in größeren Mengen Rauschmittel, fiel nach einem Festtagstrip ins Drogendelirium und wurde ins Klever St.-Antonius-Hospital Emmericher Willibrord-Hospital eingeliefert. Dort faselte er die ganze Zeit »Hände hoch!« und »Geld raus!«, sodass das Pflegepersonal auf die glorreiche Idee kam, die Polizei zu informieren. Die Ermittler eilten ans Krankenbett und siehe – er war es, zumindest das äußere Erscheinungsbild stimmte mit den Fahndungsfotos überein! Befragt werden konnte er wegen seines deliranten Zustandes noch nicht, sicher ist aber: Es wird ein böses Erwachen!

Bei seinen vermutlich mindestens fünf Überfällen zückte er immer nach einem kurzen Wortwechsel seine silberne Pistole und verlangte vom Kassenpersonal die Herausgabe des Bargeldes – am 20. November an der Hoffmannallee, am 26. November an der Triftstraße sowie am 10. Dezember, 15. und 23. Dezember in Kalkar. »Durch die installierten Videoanlagen innerhalb der Tankstellen konnten Lichtbilder des Täters gefertigt werden«, berichtete die Polizei, als noch nach ihm gefahndet wurde. »Der Täter ist ca. 25 bis 38 Jahre alt, ca. 170 bis 180 cm groß und von normaler Statur. Er trägt kurze dunkelblonde Haare und hat ein auffällig vernarbtes Gesicht.«

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17 Kommentare

  1. 17

    Klingt meiner Meinung eher nach „mit falschen Federn schmücken“ und „Selbstbeweihräucherung“.

    So nach dem Motto: „Wie haben akribisch wochenlang die Klingel unserer Türe am Polizeipräsidium geputzt. Daher ist es unser Verdienst das der Täter bei uns klingelte und sich selbst stellte!“

    1. Der Täter wurde (ohne Vermummung – siehe Bild) eindeutig aufgenommen.
    2. Er war bereits (laut RP) durch mehrere Straftaten „bekannt“.
    3. Die Narben in seinem Gesicht (laut RP) sollten schon recht eindeutig identifizierbar machen.
    4. Und er wählte Ziele im Umkreis…

    „Schlimmer geht nimmer“ wenn der Bericht der RP so stimmt!

    Jeder andere würde dann, wenn er so seinen Job macht die Konsequenzen (wahrscheinlich Kündigung) des Arbeitgebers zu spüren bekommen…

     
  2. 16

    Auch mir fielen der von Jens-Uwe Habedank erwähnte Widerspruch zwischen den hier geschilderten Umständen der Festnahme und dem Polizeibericht auf.

    Kann man da nicht ehrlich zugeben, wie es ablief? Und wenn, warum nicht? Muss denn alles immer zur bestmöglichen Vermarktung der Arbeit der eigenen Behörde genutzt werden?

    Die Aussage gegenüber der RP (http://www.rp-online.de/niederrhein-nord/kleve/nachrichten/polizei-fasst-tankstellenraeuber-1.2664398) kann ich daher nicht nachvollziehen:

    „Zu den genauen Umständen der Ergreifung wollte er [Polizeisprecher van Baal, B.D.] lieber nichts sagen.“

     
  3. 15

    @Echte Kriminalpolizei Klar! Der Mann landet völlig zugedröhnt in einem Krankenhaus und sagt im Delirium „Geld her!“, woraufhin das Pflegepersonal die Polizei ruft – wo ist da die Taktik :-)? Ist ja auch nichts Ehrenrühriges, z. B. Fahndungspanne oder so was…

     
  4. 14

    WAS genau bei uns gelaufen ist, wird der Presse nicht mitgeteilt und das wurmt die natürlich. Allerdings bleibt das aus ermittlungstaktischen Gründen auch bei uns.

     
  5. 10

    ok ok, ich zieh zurück. Da ich sonst in der Presse nirgends etwas über den geschnappten Räuber gelesen hatte, hielt ich die Meldung für ein Produkt der überbordenden Phantasie des Blogbetreibers und habe mal ein bisschen weitergesponnen. Obwohl – das mit dem Drogendelirium im Klever Krankenhaus kann ich immer noch nicht glauben.

     
  6. 9

    Zitat:
    Die bisherigen Ermittlungsergebnisse hatten einen dringenden Tatverdacht (…), so stark erhärtet, dass ein Richter am Donnerstag einen Haftbefehl gegen den jungen Mann erließ. Der 31-jährige Tatverdächtige wurde daraufhin am Donnerstag einer Justizvollzugseinrichtung zugeführt.

    Da möchte sich schnurz (piep egal) wohl eher wichtig machen!

     
  7. 8

    @Schnurz

    Die bisherigen Ermittlungsergebnisse hatten einen dringenden Tatverdacht gegen den 31-jährigen Mann, der erst seit zwei Monaten in Rees wohnhaft ist, so stark erhärtet, dass ein Richter am Donnerstag einen Haftbefehl gegen den jungen Mann erließ. Der 31-jährige Tatverdächtige wurde daraufhin am Donnerstag einer Justizvollzugseinrichtung zugeführt.

    http://www.polizei.nrw.de/presse/portal/kleve/120106-105239-59-544/polizei-nimmt-mutmasslichen-tankstellenraeuber-fest

     
  8. 7

    Wenn das war ist , das er fliehen konnte verliere ich den Glauben an unsere Polizei , so dämlich kann man doch wohl nicht sein oder? Da hat Kommissar Zufall mal ein Einsehen gehabt und der Menschheit was gutes getan und dann lassen sie ihn entkommen. So einer muß doch rund um die Uhr bewacht werden oder ans Bett gefesselt werden oder sehe ich das falsch.Aber war bestimmt wieder zu wenig Personal bei der Polizei vorhanden oder es waren alle im Einsatz für die Rheinbrückensperrung.

     
  9. 6

    Ich hoffe nicht, dass Schnurz recht behält. Wurde denn kein Beamter „vor die Tür gesetzt“?

     
  10. 5

    Mir wurde zugetragen, dass der Räuber heute morgen kurz vor Schichtwechsel aus dem Krankenhaus fliehen konnte, nicht ohne der übernächtigten Schwester noch den Schlüssel für den Medikamentenschrank zu entreißen.

     
  11. 3

    Strafe muss sein: Für solche Typen harte Arbeit bei Wasser und Brot-mindestens, 20Jahre-ohne Bewährung.
    Und nicht auf Steuerzahlerkosten in Knast oder Anstalt.

     
  12. 2

    @Schwachmat Dieser wahrhaft schöne Satz ist der Pressemitteilung der Polizei zu der Raubserie entnommen.

     
  13. 1

    Danke für die schnelle Berichterstattung. Und für den schönen Satz, der mich so irgendwie an „Aktenzeichen XY“, späte 70er, erinnert: „Durch die installierten Videoanlagen innerhalb der Tankstellen konnten Lichtbilder des Täters gefertigt werden.“ Da stelle ich mir den Polizeibeamten in der Dunkelkammer vor, wie er gespannt auf das „Lichtbild“ in der Entwicklerflüssigkeit starrt…