Corona: 26 Leiharbeiter positiv getestet, kommt jetzt eine zweite Welle?

Treuer Begleiter

Um 14:04 Uhr verschickte der Kreis seine tägliche Mail mit den aktuellen Corona-Zahlen. Die Inhalte waren wie zuletzt meistens zur grundsätzlichen Beruhigung angetan: Demnach gebe es 660 bestätigte Infektionen, einer mehr als gestern, und nur 24 neue Infektionen in den vergangenen sieben Tagen. Die Meldung war vermutlich schon zum Zeitpunkt des Versands veraltet, denn exakt 108 Minuten später verschickte der Kreis Kleve eine zweite Pressemitteilung – und die berichtete von 26 weiteren Fällen, die dem Kreis nun bekannt geworden seien. Alle Betroffenen sind aus Osteuropa stammende Leiharbeiter, die im niederländischen Schlachthof VION in Groenlo arbeiten und von Wohnsitzen im Kreis Kleve aus zu ihrer Arbeitsstelle pendeln. (Der Originaltext der Meldung findet sich am Ende des Berichts.)

Das verheißt nichts Gutes, denn wer auch nur ansatzweise etwas darüber weiß, wie die Menschen von den (niederländischen) Arbeitsvermittlern in Deutschland untergebracht werden, weiß: Bessere Bedingungen kann das Coronavirus gar nicht finden! Sie leben dicht an dicht in Wohnungen, die für unsere Verhältnisse so überlegt sind, dass vielleicht ältere Mitbürger sich noch an die Zustände nach dem Zweiten Weltkrieg erinnern, als in vielen Wohnungen zusätzlich Flüchtlinge untergebracht werden mussten. Aber für das billige Schnitzel wird derlei dann ja toleriert, wobei es nicht nur die Arbeitsvermittler aus den Niederlanden sind, die von dem System profitieren, sondern auch die Besitzer der Immobilien, die sie entweder auf diese Weise lukrativ vermieten oder aber teuer verkaufen können.

Staunen lässt auch, dass das Zusammenspiel zwischen deutschen und niederländischen Behörden etwa so gut zu verlaufen scheint wie das zwischen deutschen und afghanischen Ämtern, wir allerdings in einem geeinten Europa leben. Auch der übliche Sammeltransport in Kleinbussen zur Arbeit ist sicherlich eine ideale Möglichkeit, das Virus weiter zu verbreiten.

Nun soll hier aber keine Schwarzmalerei betrieben werden, nur steht zu befürchten, dass mit den nunmehr 26 neuen Fällen nicht das Ende der Fahnenstange erreicht sein wird. Jetzt (mit diesen neuen Informationen) werden die Mitarbeiter des Kreises in die Unterkünfte gehen und weitere Proben nehmen. Dort leben auch Menschen, die in Hotels, im Gartenbau, in der Landwirtschaft usw. arbeiten. Und natürlich sind die Bewohner abends in den Supermarkt gegangen oder am Wochenende in die (gerade wiedereröffneten) Kneipen. Das klingt nicht gut.

Die Kommunen haben die Sammelunterkünfte gezählt und kamen auf die folgenden Zahlen: Emmerich 40; Kranenburg 18; Goch 24; Kleve 51. Vermutlich aber sind es noch mehr, da anzunehmen ist, dass nicht jede Wohnung erfasst worden ist.

Probeweise ist in der Corona-Tabelle eine zusätzliche Zeile für den heutigen Tag eingefügt worden. Sie zeigt, dass die Zahl der aktuell erkrankten Menschen von 52 auf 78 gestiegen ist, die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen auf 45 und die als Richtwert herangezogene Zahl je 100.000 Einwohner auf 14,5. Das ist mehr als doppelt so viel wie auf Basis der ersten Meldung. Ab einem Wert von 50 sollen die Beschränkungen des öffentlichen Lebens wieder verschärft werden. Im Landkreis Coesfeld passierte das, nachdem dort wegen einer Infektionswelle unter den (vorwiegend osteuropäischen) Mitarbeitern des Schlachthofs Westfleisch dieser Wert überschritten wurde.

Wegen der angeblich schleppenden Behandlung des Themas steht Landrat Wolfgang Spreen seit Tagen in der Kritik, insbesondere von Bürgermeister Peter Hinze (Emmerich). Die Rheinische Post hat sich dieser Sicht angeschlossen. Spreen erwiderte auf die Vorhaltungen: „Leiharbeiter sind auch Menschen mit Grundrechten.“ Da ist ihm bedingungslos zuzustimmen, auch wenn das einige möglicherweise anders sehen (wollen). Der Fehler liegt ohnehin eher im System, das aber weitestgehend toleriert worden ist (wenn die Leiharbeiter nicht gerade in die eigene Nachbarschaft einquartiert worden sind).

Hier die Pressemitteilung im Wortlaut:

Am heutigen Mittag (26. Mai) ist dem Kreis Kleve eine Liste der Personen übermittelt worden, die in dem fleischverarbeitenden Unternehmen VION im niederländischen Groenlo arbeiten, dort auf SARS-Cov2 getestet wurden und im Kreisgebiet Kleve wohnen. Es handelt sich um 88 Mitarbeiter des Unternehmens, von denen 26 positiv getestet wurden. Die Untere Gesundheitsbehörde des Kreises Kleve hat unverzüglich mit den erforderlichen Maßnahmen begonnen

Hier die aktualisierte kleveblog-Tabelle: Gesamtüberblick Corona Kreis Kleve

Weitere Ergänzung: Das Corona-Info-Board der Stadt Goch führt auf, wie sich die jeweiligen Zuwächse sich auf die 16 Kommunen des Kreises verteilen. Hier der Link: Corona-Info-Board.

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41 Kommentare

  1. 41

    @ Jean-Baptiste
    Ich stimme Ihnen zu, die Idee mit der Quarantäne-Zeltsiedlung ist weltfremd. Ich habe mir Mühe gegeben, hier keinen unflätigen Ausdruck zu wählen. Allerdings habe ich bis jetzt nicht überprüft, ob eine solche Idee tatsächlich in dieser Form geäußert wurde.

    Meine Vorstellung ist, nicht nur die Infizierten und ihre direkten Kontaktpersonen zu beproben, sondern auch das gesamte Umfeld (räumlich gesehen) im Umkreis von xxx Metern, also auch die Bewohner von zunächst sicher erscheinenden Häusern in der Umgebung, sowie ebenfalls alle Personen, die eine Rolle in der logistischen Versorgung dieses Umfeldes spielen. Also Verkaufspersonal der Läden, Briefträger, Lieferdienste, etc.

    Und – das wäre wichtig – den logistisch tätigen Personen und Betrieben in diesen Umfeld per Verodnung erweiterte Pflichten zum Fremd- und Selbstschutz aufzuerlegen. Die Befugnisse und Ermesssensspielräume der lokalen Behörden dürften das hergeben. Auch wenn dadurch im Vergleich zu anderen logistisch tätigen Personen und Betrieben in der Stadt Ungleichheiten entstehen.

    Oh Weh und Ach, das daran anschließende Gejammer kann ich mir gut vorstellen. Aber das muss man dann verantwortungs handelnder Staatsdiener eben durchstehen. Meine Anerkennung wäre ihnen gewiß.

     
  2. 39

    @18. Stefan Schuster “ sehr trefflich über Hohe Politik und Grundrechte diskutieren “
    Jetzt kommt endlich einmal ein Vorschlag aus prominenter klever SPD-Ecke um dem erneuten Lockdown in Kleve zu begegnen.
    Frau Dr Hendricks, klever SPD Koryphäe mit MdB Status, schlägt vor, die ausländischen Fremdarbeiter in eine Quarantäne-Zeltsiedlung umzustallen.
    Ähm.. sagte ich Umstallen?, sind ja keine Tiere, ich meinte natürlich internieren … ahm … auch der falsche Ausdruck, umsiedeln … nee auch nicht, keine Ahnung, jedenfalls, den Inhalt der Meldung
    https://rp-online.de/nrw/staedte/emmerich/verhindert-eine-zeltstadt-einen-lockdown-in-emmerich-kleve-goch-und-geldern_aid-51380045
    frei interpretiert: Schafft uns die Kranken, die bei der Arbeit für unseren Profit infiziert wurden, vom Leib,
    der Mohr hat seine Schuldigkeit getan. Gehören nicht zu uns.
    Wie man den Kreis in „Leiharbeiter“ und andere Einwohner trennen kann, obwohl sie Tür- an Tür wohnen, ich kann es nicht nachvollziehen.
    Als sozialdemokratische Denke finde ich das jedenfalls schon schweren Tobak.

     
  3. 38

    @37 Schwarzer Kater Doch, vor allem aber Telefonkonferenzen, weil wir das Netz (an dem gerade über tausend Leute mehr als sonst hängen) nicht überlasten sollen. Hin und wieder skype ich zu Randzeiten mit KollegInnen. Aber das ist ja alles kein Ersatz.
    Zwei aus unserem Team sind abwechselnd im Büro und zu Hause. Die kümmern sich um die Pflanzen.

    AWG in Kleve und wie muss man sich das mit der Arbeitsgemeinschaft vorstellen??

     
  4. 37

    @34. warten auf bessere Zeiten Du hast keine tägliche Videokonferenz mit Deiner Büropflanze, den Büronachbarn und anderen Kolleginnen und Kollegen?!
    Ist das überhaupt artgerecht? (für die Pflanze?) Wird denn regelmäßig gegossen (die Büronachbarin?) Mein Arbeitgeber sorgt für soziale Kontakte in der Belegschaft damit wir nicht einsam sind. Viel Auslauf und Frischluft machen es möglich (vollkommen Viren-unfreundlich)

    PS Kopf hoch, ich suche gerade Leute für eine AWG (Arbeits-und-Wohngemeinschaft), wie wär`s damit?

     
  5. 36

    Im Moment ist doch alles möglich, es gibt von heute auf morgen 9.000 bis 15.000 für Kleinunternehmer, Milliarden für Daxkonzerne, Hilfsprogramme für Staaten die 750Mrd schwer werden… einen Ãœberbietungswettbewerb in Sachen Zuschüsse… 600€ pro Kind, 500€ pro Krankenschwester, 200€für jeden homeofficler…

    Alles scheint möglich, unbürokratisch und sofort und das ist in Teilen (Krankenschwestern!) auch gut so.

    Auch die Lösung des Leiharbeiterproblems ist bekannt und das Konzept liegt seit Ewigkeiten in der Schublade, muss man auch nicht die hellste Kerze sein, ums zu kapieren:

    Die Leiharbeit wurde eingeführt um Auftragsspitzen abzuarbeiten. Warum bekommen diese superflexiblen Arbeitnehmer nicht einen Flexibilitätszuschlag in Höhe von 15% über dem Lohn der Stammbelegschaft? Es gibt für jeden Scheiß Zuschläge, Nachtarbeit, Erschwerniszuschlag, Wochenendzuschlag, Ãœberstundenzuschlag, Schmutzzuschlag…

    Dieses Gesetzt bekommt man als 2Zeiler hin, keine Ausnahmen und ab der 1. Stunde und Punkt.

    Der Fleischpreis und andere Preise ziehen dann automatisch nach und das ist gut so und da hätten 75% der Bevölkerung gar nichts gegen. Ich bspw würde ohne mit der Wimper zu zucken für bessere Arbeitsbedingungen gerne mehr zahlen. Das Problem ist nur: ich bin faul. Das Fleischangebot im Bioladen ist sehr sehr überschaubar und auch die Bioecke meines Hofsupermarktes lässt zu wünschen übrig. Das Angebot an Billigflesich und auch die Präsentation dieses Angebotes trägt dazu bei, dass ich mich doch hier und da dabei erwische, dass doch wieder fertig abgepacktes minderwertiges Zeug im Wagen landet was weder besonders schmeckt, noch den Plastikberg kleiner macht.

    Was wollte ich nochmal sagen? Aja, Leiharbeiterpreise rauf und schwupps, es lösen sich viele Probleme in Luft auf.

    Und eins noch, ich bin kein gläubiger Mensch aber wenn ich dieses Gutsherrenpack sehe, welches die Menschen wie Vieh hausen lässt und aus deren Notlage Gewinn zieht, Nachbarschaften zerstört, mit der Gesundheit der Menschen spielt etc. pp. … Schade das es keine Hölle gibt oder wenigstens unser Landrat/unsere Beamten Eier hätten.

    und noch einen zum Grundgesetz: Jeder hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Herr Spreen, ich mag Sie aber bewegen Sie verfluchtnochmal Ihren Arsch!

     
  6. 34

    … bedeutet auch, dass man nicht da ist, wenn die Pflanze im Büro anfängt zu blühen. Eine Kollegin mailte heute: „Deine Pflanze entwickelt gerade eine Blüte!“

    Ich bin traurig. Wegen mehr als der Blüte, die ich nun nicht anfassen kann. Ich bin traurig wegen meines nicht mehr vorhandenen Büroalltags, nicht stattfindenden Treffen und Gesprächen mit Kollegen und Kolleginnen, ausfallenden Meetings etc.

    Das Warten geht weiter.

     
  7. 33

    @32., Welle

    Ihre Behauptung trifft auf Brasilien und die USA für einen großen Teil der Bevölkerung zu. Spanien z.B. hat aber ein gutes Gesundheitssystem. Aber das ist nicht der Punkt. Das Entscheidende ist, dass ein Gesundheitssystem noch so gut sein kann, es würde aber die Verbreitung des Coronavirus nicht aufhalten. Das können nur Maßnahmen wie beispielsweise Kontaktsperre etc. In dem Artikel der Neuen Züricher Zeitung (siehe Link) wurden mehre Regionen in verschiedenen Teilen der Welt, die stark vom Coronavirus betroffen sind bzw. waren, ausgewertet. Der Verlauf der Kurve, die die Anzahl der bestätigten Infizierten über die Zeit darstellt, und die ergriffenen Maßnahmen wurden für jede Region in einem Diagramm dargestellt.
    Um die medizinische Behandlung von Infizierten oder die Anzahl der Toten ging es bei dieser Analyse gar. Die Analyse hat die Wirksamkeit der verschiedenen Maßnahmen und wann diese Maßnahmen von den Behörden angeordnet wurden mit dem Verlauf der Anzahl der Infizierten in Zusammenhang gebracht und die Regionen miteinander verglichen.
    Ein Land mit einem relativ schlechten Gesundheitssystem kann die Ausbreitung des Virus mit geeigneten Maßnahmen wie Kontaktverbot usw., die früh genug angeordnet wurden und an die sich die Menschen halten, schneller stoppen als ein Land mit einem hervorragenden Gesundheitssystem, wenn die Maßnahmen dort zu spät ergriffen worden sind und/oder viele Menschen sich nicht daran halten.

    https://www.google.de/amp/s/www.nzz.ch/amp/visuals/coronavirus-diese-massnahmen-flachen-die-kurve-ab-nzz-ld.1547962

    Wenn das Virus sich bereits stark in einer Region ausgebreitet hat und es darum geht die schwer erkrankten Infizierten am Leben zu halten, sind Länder mit einem guten Gesundheitssystem natürlich klar im Vorteil.

     
  8. 32

    @28. Justin

    Man kann die unterschiedlichen Gesundheitssysteme nicht vergleichen. Es geht um eben keine Welle in Deutschland.

    Die Länder, die von Ihnen als Beispiel zitiert werden, haben so gut wie kein funktionierendes Gesundheits- und Vorsorgesystem.

     
  9. 31

    @30. Das Phantom Wenn Sie sich nicht vorstellen können wie eine ungebremste d.h. exponentielle Ausbreitung des Virus ist, dann machen Sie doch Urlaub in Brasilien. Dann können Sie direkt erleben wie das ist.

     
  10. 30

    Wir hatten nicht mal eine erste Welle… höchstens in der Phantasie von Claus Kleber.

     
  11. 28

    @26., Welle

    Die erste Welle konnte in Deutschland noch im Anfangsstadium abgewendet werden, so dass man das nicht unbedingt als Welle wahrgenommen hat. In Italien, Spanien, USA und Brasilien haben die Verantwortlichen zu spät Maßnahmen ergriffen, die Konsequenzen für die Menschen dort sind bekannt.

    https://www.google.de/amp/s/www.nzz.ch/amp/visuals/coronavirus-diese-massnahmen-flachen-die-kurve-ab-nzz-ld.1547962

    Das hat nichts mit Schwarzmalerei zu tun.

     
  12. 27

    @25., Fortsetzung

    Geht es bei Sklaverei, Leibeigenschaft, Tagelöhnerei und extrem niedrigen Löhnen um wirtschaftliche Vorteile, teilweise um Macht oder teilweise um Sadismus bzw. Menschenverachtung so ist das Mörderische an Widerwärtigkeit, Menschenverachtung und Ungeheuerlichkeit Einzigartige der KZs mit nichts vergleichbar.

     
  13. 26

    Manchmal gibt es auch Kommentare über eine 2. Welle, wo war bei uns die erste?

    Solche Schwarzmalerei hilft überhaupt nicht weiter. Alle sind froh, wieder wenigstens einen kleinen Teil ihrer Freiheit zurück bekommen zu haben.
    Nie hätten viele jemals darüber nachgedacht, dass unser Leben derart eingeschränkt wird, und plötzlich so viel Geld vorhanden ist……

     
  14. 25

    @23., Joseph Johann

    KZ-Häftlinge passen nicht in die Aufzählung, weil es in den KZs nicht um Arbeit, sondern um die Ermordung von Menschen, die bestimmten Minderheiten religiöser, ethnischer oder politischer Art angehörten, ging.

     
  15. 24

    @22. Meiner Einer „Ist bei der Masse … ziemlich schwierig.
    Dachte ich mir schon, aber wer lesen kann, ist hierbei klar im Vorteil.
    Führend 1 oder 2 Zeichen (das sind die arabischen Gebilde) , dann ein “ . “ gefolgt von in lateinischer Schrift
    “ jean-baptiste“ erkennen, und dann einfach nicht weiterlesen !
    è così facile.

     
  16. 23

    Zum Thema Leiharbeiter:
    Die Briten haben einstmals den Sklavenhandel abschaffen wollen. Das ist bis heute nicht gelungen. Die Menschheit hat eh und jeh unter der Ausnutzung von Volksgruppen zu leiden gehabt. Das waren Sklaven, Leibeigene und in jüngerer Vergangenheit Legionäre, KZ-Häftlinge, Kriegsgefangene, Heimarbeiter und Tagelöhner. Die Lebensumstände dieser Menschen waren kaum unterschiedlich. Es hat sich trotz Menschenrechtler, UNO u. ä. nichts geändert.
    Zu den angesprochenen Behörden:
    Man sagt scherzhaft: Was haben Sie gegen Beamte, die tun doch nichts. Immer ist ein Tröpfchen Wahrheit dabei.

     
  17. 22

    @ Jean-baptiste

    “ Tun sie sich und mir einen Gefallen, lesen Sie einfach meine Posts nicht mehr.“

    Ist bei der Masse an Posts und Lebensweisheiten ziemlich schwierig. Aber ich tue mein Bestes.

     
  18. 21

    @19. Uwe C „Fleisch 3,99/kg … Schuld daran bei den Verbrauchern, die so konsumieren!“
    Und Sie meinen, dass sich etwas ändert, wenn das Fleisch stattdessen 8,99/kg kosten würde?
    Den höheren Profit für Eigentümer der Schlachtbetriebe und die (wie sagte einer so schön, hochrespektablen) Arbeitsvermittler einmal gar nichts.
    Da muss die Politik ran, aber die halten ja lieber zu ihren Freunden, anstatt rigoros faire Mindestlöhne, Zwang zu Direktanstellung beim wirklichen Arbeitgeber u.s.w. einzuführen.

    @ 20 M.E. klar, Sie wissen,können und tun alles besser als wer auch immer.
    Tun sie sich und mir einen Gefallen, lesen Sie einfach meine Posts nicht mehr.

     
  19. 20

    @ jean-baptiste

    Den Zynismus haben Sie nicht verstanden.

    Ihre Belehrung über die Wirtschaft in Deutschland können Sie sich sparen. Ich weiß wovon ich schreibe. Da brauche ich Ihre oberlehrerhaften Kommentare nicht.

    Ich kenne etliche „verdiente“ Bürger in Kleve und Umgebung, die mit dem Ausbeuten von Leiharbeitern viel Geld verdienen, ob nun mit der Vermietung von Schrottimmobilien oder was auch immer. Diese Leute werden von der Politik hofiert und als tolle Unternehmer betitelt. Zum Kotzen.

    @ Stefan Schuster

    Die Behörden kommen seit Jahren ihrem Fürsorgeauftrag nicht nach. Das hat auch jahrelang keinen interessiert und kommt erst jetzt in Coronazeiten auf den Tisch. So wie die desolate Digitalisierung in Deutschland, das mangelhafte Schulsystem, die zu geringe Kinderbetreuung. Was machen die Behörden eigentlich den ganzen Tag? Pläne zur Bekämpfung einer Pandemie haben sie jedenfalls nicht ausgearbeitet. Man stelle sich mal vor, es wäre nicht Corona, was ja mittlerweile mehr oder weniger unter Kontrolle ist, sondern stattdessen Ebola o. ä. Was machen wir dann? Was machen wir, wenn eines der belgischen Schrottkraftwerke hochgeht? Was ist der Plan? Jodtabletten für alle und das war’s? Diese Pandemie zeigt uns in jedem Fall auf, dass wir in den letzten Jahren unsere Hausaufgaben nicht erledigt haben, die öffentlichen Verwaltungen schon mal gar nicht. Und über diesen Ordnungs- und Sicherheitsdienst vom Klever Ordnungsamt möchte ich lieber gar nicht erst schreiben.

     
  20. 19

    Von einem System, welches so unethisch und respektlos mit Tieren (Lebewesen!) umgeht, konnte wirklich niemand erwarten, dass es sich im Umgang mit Menschen anders verhält. Daher ist es für mich völlig unverständlich, dass viele Mitbürger jetzt überrascht reagieren. Mit der seit Jahren gelebten „Geiz ist geil Mentalität“ und Fleischpreisen von 3,99€/Kilo liegt ein beträchtlicher Teil der Schuld daran bei den Verbrauchern, die so konsumieren!

     
  21. 18

    Wir können hier sehr trefflich über Hohe Politik und Grundrechte diskutieren. Aber das bringt aktuell nichts, solange lokale Behörden ihrem Fürsorgeauftrag nicht nachkommen. Um meine eigene Meinung zü überprüfen, bin ich gerade eben in der direkten Umgebung des von mir in Beitrag #15 vermuteten Hotspots einkaufen gegangen.

    Meine Definition von Klever Hotspot: Eine Gegend mit vielen bis zu 8-stöckigen Häusern. Die Hälfte der Klingelschilder nicht oder nur anonym beschriftet (z.B. Wg. 11, Wg. 12, usw.). Mehrere Kleinbusse eines niederländischen Koppelbaases geparkt. Abends viele Pkws mit Reklame des Koppelbaases auf dem Gelände.

    Meine heutigen Erlebnisse:

    1) Direkt auf der gegenüber liegen Straßenseite ein Supermarkt mit Bäckereiladen. Die Backwarenfachverkäuferin atmete mit nacktem Gesicht auf die Frischware. Auf meine erstaunte Nachfrage hin bekam ich die Auskunft „Wir dürfen das“. Gegenfrage: „Mit Genehmigung des Ordnungsamtes?“ Antwort: „Unsere Chefin hat das erlaubt“.

    2) Ich hatte Durst, 100 m entfernt ist eine Eisdiele. Ich zögerte noch an der Türschwelle, da kam vom Tresen der Zuruf „Maske bitte“. Hinter dem Tresen eine gesichtsnackte männliche Servicekraft im Gespräch mit einer weiblichen Bedienung. Diese trug ihre Maske unter dem Kinn. „Danke ich wollte hier sowieso nichts kaufen, Sie tragen selbst keine Maske“. Antwort: „Wir dürfen das“. Ich bohre nach. „Mit ordnungsamtlicher Genehmigung?“ Antwort: „Ja, die waren heute morgen noch hier“.

    *Seufz*
    Wir haben hier bisher nur über den Landrat und das Kreisgesundheitsamt geredet. Aber was würden alle dort getroffenen Maßnahmen nutzen, wenn das städtische Ordnungsamt seine Pflichten völlig anders interpretiert?

    Es schmerzt zuzusehen, wie sehenden Auges der linke Niederrhein und Kleve der Gefahr einer beschleunigten Zweiten Welle ausgesetzt wird, begünstigt durch die Arbeitsauffassung gleich mehrerer Behörden.

     
  22. 17

    Manchmal wird auch nur eine Matratze vermietet. Wer das „Glück“ hat ein Bett zu bekommen, muss damit rechnen dass er nicht der alleinige Nutzer ist – sehr effizient bei Schichtarbeitern.

    Ein-Drittel-Bettnutzung, ein zwanzigstel Toilettenzugang, ein dreißigstel Duschrechte und Virus-to-go.

    Make more money….

     
  23. 16

    @13. Meiner Einer „Leiharbeiter sind nun mal Menschen zweiter Klasse“
    Also, Sprüche von der Sorte könnte ich noch Viele beitragen, nur, davon werden gewinnen sie noch stets nicht an Wahrheit.
    Um geschichtlich mit dem Anfang zu beginnen, in den späten 50er und frühen 60er Jahren entschied sich die damalige Bundesregierung den Aufbau der Wirtschaft Mithilfe von Arbeitsimmigranten zu beschleunigen.
    Dazu schloss man Anwerbeabkommen mit Italien, Griechenland und Portugal, später auch mit der Türkei.
    Diese Arbeitnehmer waren damals gleich ihren einheimischen Arbeitskollegen, beim Arbeitgeber direkt angestellt.
    Jetzt sind wir bei einem Zustand angekommen, der die Behandlung dieser Menschen nicht einmal mehr als „Menschen 2. Klasse“ rechtfertigt, jeder Einheimische behandelt sein Haustier besser, als dass man für diese „Leiharbeiter“ sorgt.
    Und auch die Kontrolle über die Haltungsbedingungen für Haustiere erscheint strenger, als die Sorge um die adequate Unterbringung der Menschen.
    In den 60er Jahren war die Wirtschaft froh über die vielen „helfenden Hände“ und umwarben diese durch Bereitstellung von Betriebswohnungen, Freizeitangeboten u.ä. Die fremdländischen Arbeitnehmer wurden, weil man davon ausging, dass sie nach einigen Jahren wieder in ihre Heimat zurückkehrten, Gastarbeiter genannt.
    Zuerst, wie gesagt, auch als Gäste behandelt, änderte sich deren Stellung mit dem Untergang der Textil-Herstellung, der Kohleförderung und Stahlverarbeitung und anderen lohnintensiven Branchen und kippte langsam ins Negative.
    Das Elend der Ausbeutung begann mit der Einführung der „privaten Arbeitsvermittlung“.
    Den Rest der staatlich rechtfertigenden Legende kann man hier: https://www.arbeitsagentur.de/zeitarbeit nachlesen.
    In der Realität ist von diesen guten Vorsätzen durch Konstruktionen wie Subunternehmer, Dienst- und Werkvertägen rein gar nichts mehr übriggeblieben.
    Wenn dann die zuständigen Behörden ihrer Pflicht gegenüber diesen Ausländern nachkommen sollen, verstecken sie sich hinter Grundrechten der Betroffenen u.ä. um sich der Verpflichtung zu entziehen und denen nicht helfen zu müssen.

     
  24. 15

    @ 14
    Zitat aus Ihren Beitrag: „Klare Kante” zu zeigen mag schön klingen, ist aber keine Grundlage rechtssicheren Handelns.

    Stimmt schon, aber nur darauf zu warten, dass juristische Berater im Vorfeld alles durchleuchtet haben (‚rechtssicheres Handeln‘), deute ich als Handlungs- und Entscheidungsschwäche. Vor allem in einer Situation, in der *schnelles* Handeln angebracht ist.

    Der Wille dabei ist dabei entscheidend, Ermessensspielräume zu nutzen. Dazu gehört auch die Bereitschaft, eine nachträgliche Ãœberprüfung durch Gerichte zu akzeptieren. Der Wille kann dabei natürlich, je nach Blickwinkel der Betroffen oder der Betrachter, in die positive oder negative Richtung gehen. Aber wer jedem Risiko ausweicht, ist halt ein schwacher Amtsführer.

    Politik zu ‚machen‘ ist immer risikobehaftet, genauso wie es das Risiko des Wahlkörpers ist, eine eventuell ungeeignete Person ins Amt zu heben.

    Frage: Weiß hier jemand, welcher Personenkreis denn genau vom Gesundheitsamt abgeprüft wird? Nur die Personen auf der holländischen Liste und deren Mitbewohner, oder vorbeugend auch Personen aus dem weiteren Umfeld und Läden und… rund um Hotspots? Mir fällt dabei sofort ein möglicher Hotspot hier in Kleve ein.

     
  25. 14

    @12
    Eine Argumentation kann und muss immer mit Verweis auf bestehende Grundrechte geführt werden. „Klare Kante“ zu zeigen mag schön klingen, ist aber keine Grundlage rechtssicheren Handelns.
    Die Unverletzlichkeit der Wohnung ist ein hohes Gut. Sollte allerdings – wie im vorliegenden Fall – zur Verhütung von Gefahren oder zur Seuchenbekämpfung in dieses Grundrecht eingegriffen werden, ist das legitim.
    Im vorliegenden Fall gibt es somit keine Konkurrenz von Grundrechten.

     
  26. 13

    Leiharbeiter sind nun mal Menschen zweiter Klasse. Egal ob Deutsche, Polen, Ungarn oder Rumänen. Im Zuge der Wettbewerbsfähigkeit durch Globalisierung usw. ist Deutschland von einem Hochlohnland durchgereicht worden hin zu einem Billiglohnland, hunderttausende Aufstocker und Hartzer. Geopfert von einer rot-grünen Bundesregierung unter dem lupenreinen Demokraten Schröder. Öffnung der Märkte für Finanzinvestoren, Einführung von gesetzlich verordneter Armut durch Hartz4, volle KV-Beitragserhebung auf Betriebsrenten. Und dann stellt sich so ein Habeck hin und fordert höhere Fleischpreise. Unglaublich.

    @ Mensch
    „Die Probleme der Unterbringungssituationen der Menschen, die zu den „Leiharbeitern” gehören, gibt es meines Wissens, schon seit 15 Jahren!“

    So ist es. Weiß Herr Hinze auch. Gerade in Emmerich. Aber er hat außer Lautsprecheransagen genauso wenig unternommen wie sein Vorgänger. Aber der hat nach seiner Abwahl ja eine neue Passion gefunden als Immobilienmakler. Hoffentlich nicht für die Vermarktung von polnischen Arbeitslagern. Es sind aber nicht nur die niederländischen Zeitarbeitsfirmen, sondern auch polnische Landsleute, die Zimmer und Betten vermieten. Teilweise für 300,00 Euro pro Kopf und Bett. Bei einer mit 6 Leuten belegten 3-Zimmerwohnung wahrlich keine schlechte Miete. Kann noch nicht mal München oder Hamburg mithalten.

     
  27. 12

    Eine Argumentation mit Verweis auf bestehende Grundrechte ist nicht zielführend. Im vorliegenden Fall gibt es eine Konkurrenz Grundrechten, die kaum oder garnicht miteinander zu vereinbaren sind. In dieser Situation ist klare Kante erforderlich seitens der Entscheider in Verwaltungen – natürlich mit dem Risiko, dass Anordnungen später von Gerichten überprüft werden und dort als eventuell unrechtmäßig oder nicht angemessen bewertet werden.

    Eine Politik des Zauderns richtet Schaden an. Ich habe die Befürchtung, dass im Kreis Kleve zunehmend eine Amtsführung praktiziert entlang des Mottos: Nach mir die Sintflut.

    In diesem Zusammenhang wäre es hochinteressant, wie sich die Bewerber für das Landratsamt positionieren. Zu dieser Frage haben sie nun die Gelegenheit. Wenn nicht jetzt, wann dann? Bisher ist aber nach meinem Wissen nichts öffentlich bekannt geworden. Erstmal in Deckung bleiben ist feige.

     
  28. 11

    @10. Klever
    vorsicht, jetzt folgt Satire, nur für den Fall es wieder jemandem nicht auffällt !
    Die CDU ist ja täglich mit der Verbesserung der Situation beschäftigt.
    Deshalb versucht sie ja auch, die gesetzlichen Mindestlöhne zu senken.

     
  29. 10

    Die Situation die dort herrscht ist widerlich. Ãœbrigens sind die Vermieter der Immobilien in Deutschland nicht selten die gleichen Herren die die Arbeitnehmerüberlassung betreiben (Die Koppelung von Arbeitsvertrag und Wohnung ist in Holland sehr unlikrativ für den Geschäftsmann. Deshalb wird im Grenznahen Deutschland alles gekauft wo sich Leute wie Vieh unterbringen lassen. (Hotel Waldschlösschen in donsbrüggen mit knapp 60 Leuten oder ein Doppelhaus in der Bergstraße mit 7-8 Leuten pro Hälfte. Unser Landrat handelt fahrlässig wenn nicht gleich gesundheitsgefährdend. Aber was will man von einem CDU ler auch anders erwarten…. Fakt ist, das u.a. der DGB seit Jahren auf dieser Thematik rumreitet und auf taube Ohren stößt. Anscheinend ist die „Ware Mensch“ oder das Humankapital in diesem Sinne nicht schützenswert.

     
  30. 8

    @7. Mensch „zur Verfügung gestellt werden“
    schöner Euphemismus, nur was zählt das schon?
    Ob das Nackensteak 3,49 oder 2,99 pro Kilo kostet, d a s interessiert den Deutschen, Holländer, Engländer, Franzose, Italiener u.s.w. , obwohl, so lächerlich billig wie in Deutschland wird es nirgends verkauft.

     
  31. 7

    Die Probleme der Unterbringungssituationen der Menschen, die zu den „Leiharbeitern“ gehören, gibt es meines Wissens, schon seit 15 Jahren!
    Man warf offiziell immer einen kurzen Blick darauf und sah aber gerne wieder weg.
    Es handelt sich um Menschen, die für diese Situationen am wenigsten Schuld tragen! Sie haben oft keine andere Wahl. Auch diese Menschen haben ein absolutes Recht auf Privatsphäre, die man nicht einfach in ihren überteuerten Unterkünften „überfallen“ kann! Sie müssen sehr gut informiert werden, und es müssen für diese Menschen erträgliche Unterkünfte zur Verfügung gestellt werden.

     
  32. 6

    @3. rd “ Das sehe ich komplett anders“
    Trotzdem, für beide zugegebenermassen völlig konträren Sichtweisen gibt es erst einmal gute Gründe.
    Wenn Sie sagen, es handelt sich da eben nicht um Menschen zweiter Klasse, haben Sie völlig Recht, aber dass sie sich , zumindest von Seiten ihrer Arbeitsstätte , so behandelt fühlen müssen, dazu besteht vermutlich auch keine unterschiedliche Sichtweise.
    Und wenn Sie vom kein „Seuchenkommando in meiner Wohnung“ sprechen, sind wir schon wieder beide auf einer Linie. Nur mit dem Unterschied, das das was diesen Arbeitern als „Wohnung“, und zwar für den Mietzins einer kompletten Wohnung, ein mit 4 oder 6 Personen belegtes Zimmer plus Küchen/Bad/Toilettenbenutzung zugewiesen wurde.
    Auch der Begriff Leiharbeiter ist ein blanker Euphemismus der sich unzurecht leider immer weiter verbreitet.
    §598 BGB sagt: Durch den Leihvertrag wird der Verleiher einer Sache verpflichtet, dem Entleiher den Gebrauch der Sache unentgeltlich zu gestatten.
    Was muss ich mir dann unter einem Leiharbeiter vorstellen?
    Die Realität zeigt es, Die Leute werden nicht als Mensch gesehen, sondern als „Sache“. Und von „unendgeldlich“ ist man auch nur haarbreit entfernt.
    Völlig losgelöst davon, eine solche Untersuchung“ lässt sich auch anders gestalten, nur müsste den Betroffenen dafür ein Krankengeld winken, und keine viehtransportähnliche „Heimschaffung“, wenn sie zeitweise nicht mehr zu „gebrauchen“ sind.

     
  33. 5

    @rd Natürlich sind Leiharbeiter keine Menschen zweiter Klasse. Die aber den Behörden hinreichend bekannte Unterbringung zahlreicher Personen auf engstem Raum in den Leiharbeiterunterkünften stellt eine Ausgangssituation dar, die ideal für die Verbreitung von Covid19 ist und dies ist ja inzwischen auch durch konkrete Fälle hinreichend belegt. Insofern kann keine Rede davon sein, dass kein nachvollziehbarer Grund vorliegt. Die Zahlen und Fakten sprechen hier eine eindeutige Sprache. Ich gebe Ihnen Recht, dass diese Art der Unterbringung abgestellt werden muss. Aber das ist nur eine mittelfristige Lösung, die in der aktuellen konkreten Gefährungssituation für die Bevölkerung zu spät kommt. Wenn der Landrat Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Erlasses der Landesregierung hat, kann er diese ja gegebenenfalls gerichtlich überprüfen lassen. Das hat er bislang noch nicht einmal versucht (warum wohl nicht?). Die einfache Verweigerung der Umsetzung steht dem Landrat jedenfalls nicht zu und ist anmaßend. Die Entscheidung, ob ein staatliches Handeln eventuell rechtswidrig ist, liegt in einem Rechtsstaat bei den zuständigen Gerichten. Die persönliche Einschätzung von Herrn Spreen als Verwaltungsbeamten kann jedenfalls nicht maßgeblich sein. Wenn man von Grundrechten redet, sollte man sich auch an die Spielregeln des Rechtsstaates halten.

     
  34. 4

    @rd Der Vergleich passt jetzt aber nicht

    Bei dir wäre es eine Ãœberprüfung ohne Anlass. In einer Unterkunft mit vielen Personen, die eng und im Grunde unzumutbar zusammenleben, hätten offizielle Stellen vielleicht auch ohne Corona-Verdacht mal erscheinen können. Nicht weil diese Menschen was falsch gemacht haben, sondern wegen unzumutbarer Umstände, die von Subunternehmen verursacht wurden. Wenn jetzt in solchen Unterkünften Corona-Verdacht besteht, weil eben diese Leute in einem der besagten niederländischen Schlachthöfe arbeiten, dann geht es zum einen um die Gesundheit derjenigen in diesen Sammelunterkünften und gleichzeitig um allgemeinen Seuchenschutz.

    Worauf es eher ankommt, ist eine zumutbare Art der Kontrollen dort.

     
  35. 3

    @Der Erstaunte Das sehe ich komplett anders. Ich möchte nicht ohne nachvollziehbaren Grund ein Seuchenkommando in meiner Wohnung stehen haben, und Sie sicher auch nicht. Der polnische und rumänische Leiharbeiter aber auch nicht, und es handelt sich da eben nicht um Menschen zweiter Klasse.

     
  36. 2

    Ich kann die Ausführungen zu Landrat Spreen nur mit Kopfschütteln zur Kenntnis nehmen, es ist eben die nur die böse Rheinische Post, die das Vorgehen des Landrats kritisiert, sondern auch NRZ und WDR. Und dies völlig zu Recht. Natürlich gelten die Grundrechte auch für die Leiharbeiter. Aber der Seuchenschutz erlaubt bei uns allen momentan gewisse Einschränkungen, um Menschenleben zu retten. Spreen hätte bereits deit dem 13.5. die Rechtsgrundlage gehabt, die Unterkünfte der Leiharbeiter zu prüfen, also seit fast zwei Wochen. Dann wären die 26 jetzt entdeckten Fälle möglicherweise früher entdeckt worden. Andere Landräte wie Kai Zwicker in Borken haben im Gegensatz dazu gehandelt. Das ist wieder der gleiche Starrsinn, den wir vor Jahren bei den streikenden Erzieherinnen der Lebenshilfe erlebt haben. Da war Spreen auch völlig beratungsresistent.