coco moda: Gaby Sprünken macht nach 33 Jahren Schluss, und der Kavarinerstraße wird ein Lachen fehlen

Markenzeichen gute Laune: Gaby Sprünken hört nach 33 Jahren auf
Markenzeichen gute Laune: Gaby Sprünken hört nach 33 Jahren auf

Sie verkauft die Modemarken, die die Frau von heute trägt, doch in ihrem Geschäft ist Gaby Sprünken längst ihr eigenes Markenzeichen geworden – genauer gesagt: ihr Lachen, das stellvertretend für die unerschütterliche Grundfröhlichkeit steht, die die Kauffrau und ihre Mitarbeiterinnen bei der Ausübung ihres Gewerbes an den Tag legen. Doch auf dieses Lachen werden ihre Kunden und auch die Kollegen in den benachbarten Geschäften schon bald verzichten müssen: Gaby Sprünken wird ihre Boutique coco moda in der Kavarinerstraße nach 33 Jahren schließen!

„Ich habe nichts mehr zum Anziehen!“ Dieser rituelle Ausruf von Frauen beim Blick in den gefüllten Kleiderschrank könnte also in Zukunft in Kleve einen ernsten Hintergrund haben, weil der Nachschub an Kostümen und Kleidern von coco moda ausbleibt.

Warum dieser Schritt, Frau Sprünken? „Ich bin weder krank, noch läuft das Geschäft schlecht“, sagt die Geschäftsfrau. „Nach all den Jahren möchte ich jetzt einfach mit meinem Mann das Leben genießen.“

Im Frühjahr sei nach langem Abwägen der Entschluss zum Schluss gefallen, sagt Gaby Sprünken. Noch läuft der Verkauf, großformatige Prozentzahlen im mittleren bis oberen zweistelligen Bereich machen jedoch klar, dass der zum Verkauf stehenden Kollektion keine neue mehr folgen wird. Sprünken: „In zwei Monaten ist Schluss.“ Wobei das genaue Datum noch nicht feststeht, „ich habe es ja auch noch nicht so oft gemacht!“

Sie startete als Quereinsteigerin. Bernd Zevens, einer ihrer Freunde, hatte, wie das bei ihm öfter schon mal vorkommt, ein Haus gebaut und darin eine Fläche für ein Ladenlokal zu vergeben. Er zeigt ihr die Räume in dem Haus der Kavarinerstraße, in dem lange Jahre auch die Sparkasse mit einer Filiale vertreten war. „Willste nicht?“, fragte Zevens.

Gaby Sprünken, nicht direkt erfüllt von ihrem bisherigen Bürojob, ergriff die Gelegenheit und tauchte tief ein ins filigrane Geschäft mit der aparten Verhüllung weiblicher Körper. Schnell fand sie die richtigen Marken, und dazu auch den richtigen Ton. Nie sei es ihr um den schnellen Verkauf gegangen, sagt sie heute. „Ehrlich sein, authentisch bleiben“, das sind für sie die Eckpfeiler des Erfolgs.

Dreimal wechselte sie in den Jahren nach der Gründung noch das Domizil, am Ende wurde sie gegenüber vom Herrenausstatter Schulte zur Wißen heimisch. Das Haus ist im Besitz der Familie, es wurde aufwändig renoviert und umgestaltet, die neue Fassade erhielt sogar in einem Wettbewerb einen Preis.

Der modebewussten Frau wird das Geschäft fehlen, aber auch in der rührigen Straßengemeinschaft Kavarinerstraße wird Gaby Sprünkens Rückzug eine Lücke reißen. „Sie ist eine tolle Kauffrau, die sich immer sehr um ihre Kunden bemüht“, sagt Michael Kotters vom Haushaltswarengeschäft schräg gegenüber.

Das kann man so sagen. Gaby Sprünken organisierte Modenschauen in der Stadthalle und in Autohäusern, und sie bereitete weither kommenden Kunden erst einmal ein Frühstück, ehe man zu den merkantilen Aspekten des Besuchs wechselte. Auch der Prosecco, den frau mitunter schon mal benötigt, um in eine konsumfreudige Stimmung zu gelangen, trug sein prickelndes Quentchen zur besonderen Atmosphäre von coco moda bei.

Die Kunden danken es mit jahrelanger, sogar jahrzehntelanger Treue – und das war Gaby Sprünken der schönste Lohn ihrer Arbeit. „Aber jetzt“, so sagt sie, „ist es einfach an der Zeit aufzuhören.“

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23 Kommentare

  1. 23

    @20. otto

    Die Zeit, um die Unendlichkeit ausreichend zu würdigen, steht für uns jetzt noch in den irdischen Sternen……. aber eines Tages werden wir alle, ausnahmslos, die Gelegenheit haben (müssen).

    Wir sollten die Chance des irdischen Lebens sinnvoll, friedvoll, gutmütig und humorvoll nutzen.

     
  2. 21

    @18 Martin Fingerhut Der Ansatz ist konstruktiv, aber so was funktioniert in der Regel ja nicht. Ist so, als wenn man ein interessantes Telefongespräch aus Gründen auf drei Stunden später vertagt, das kommt dann oft nicht mehr so in Gang wie zu Anfang.

     
  3. 20

    @14???,

    von – bis, du hast die Unendlichkeit nicht ausreichend gewürdigt. Lies einfach Futter für Pferd und Esel (Muho
    Nölke). Messerjocke, du hast nix verpasst😴

     
  4. 19

    Diskussionen finden dann statt, wenn sie stattfinden. Aber das hier ist ja kein öffentlicher Raum.

     
  5. 16

    Ist wirklich etwas abgedriftet ….

    Vielleicht will Ralf ja was über die Sitzung des Kulturausschusses der Stadt Kleve am 30.05. bringen.
    Dann dürfte das Thema ja passen.

     
  6. 15

    @4
    „Wer genau soll die Stadthalle aktivieren?“

    Das Aktivieren könne schon von alleine anfängen…. über das ändern der Nahme.

    Stadthalle oder Doornroosje.. tja.

     
  7. 13

    @rd
    Mach doch einen neuen Beitrag aus dann können wir darin über die Vorschläge Andre Gerritzen, Chewgum und Husky diskutieren

     
  8. 12

    @Andre Gerritzen „Husky ist wohl wie die meisten hier ein alter Mann”

    Geht`s noch?

     
  9. 11

    Die Diskussion driftet ein bisschen ab. Es geht um das Ende eines verdienstvollen Geschäfts für Damenoberbekleidung mit einer engagierten Inhaberin, nicht ums Radhaus und die Weltwirtschaft.

     
  10. 10

    @9 Chewgum
    Ich hatte vor 3 Jahren mal ein Angebot für Mark Forster auf dem Tisch.
    Hätte sich allerdings nur ab 800 Besucher gerechnet und das wäre in Kleve nur in der Stadthalle möglich gewesen.
    Da wären auch die Klever Teenies in Massen aufgelaufen.
    Die Stadthalle ist wie unten beschrieben, eben 1962 und nicht 2015. Dann sind da noch so Sachen, das die Gastronomie fest vergeben ist und deshalb zusätzliche Einnahmen aus Getränkeverkauf wegfallen.
    Im professionellen Bereich ist so ein Konzert immer eine Mischkalkulation aus reinen Eintrittseinnahmen und Getränkeverkauf.
    Deshalb wurde daraus dann nichts.

    Husky ist wohl wie die meisten hier ein alter Mann und will gerne die Bands seiner wilden (Punk)-Jugend hören.
    Es gibt zahlreiche namhafte Bands, die auch junges Publikum in Kleve und Umgebung ansprechen würden, aber das ist eben nicht sehr zuverlässig. Da ist man dann aber auch schnell bei 2000-3000€ Kosten für Gage, Technik, Werbung usw.
    Wenn dann nur 150 Leute anstelle der erwarteten 200 kommen, fehlen direkt 1000€ Euro in der Kasse.

    „Mensch aktiviert doch mal die Stadthalle für was anderes als Kleinkunsttheater-Konzerte mit Bums…Bitte schön!Oder noch besser…baut doch mal ne schöne Konzerthalle für 1000/2000 Leute!”
    Wenn ich sehe mit welchen Beträgen die Veranstaltungen bezuschusst werden, denke ich mir – Lasst doch mal 1 Konzert ausfallen und gebt uns die Knette, damit könnten wir 1 Jahr lang jeden Monat Konzerte machen und wahrscheinlich bleibt am Ende noch was übrig.

    Und etwas das für die meisten älteren Herren hier, zu denen ich mich mit 47 auch zählen muss, ist es unverständlich, aber auch DJs zählen zur Live-Musik und das kommt bei der Jugend sehr gut an.
    In den letzten 2 Monaten gab es in Kleve/Goch 3 Veranstaltungen mit namhaften DJs und da waren die Parties voll.
    Wenn man modernen Profi-DJs mal auf die Finger schaut, machen die sowas ähnliches wie Kraftwerk in ihrer Anfangszeit.
    Da werden nicht nur Schallplatten hinter einander angespielt. DJ-CD-Player und Mischpulte können heute mehr als die gesamte Bühnentechnik von Kraftwerk 1975.

    Schönes Beispiel: Parookaville in Weeze.
    Im 3. Jahre schon 80.000 Besucher und Monate vorher ausverkauft.
    Klar. 2 der 3 Veranstalter waren mal im Radhaus aktiv. 🙂

    So und jetzt etwas für die älteren Herren die Led Zepellin mögen.
    Greta van Fleet im Doornroosje. Auch Ausverkauft und größten Teils junges Publikum.
    Die Abendland steht also noch nicht vor dem Untergang.

    [youtube=https://www.youtube.com/watch?v=II1q9MOWSw0&w=640&h=390]

     
  11. 9

    Was kann man aus dem schließen, was Andre Gerritzen berichtet? Grillen die KleverInnen lieber, fahren mehr Rad oder was tun sie gerne? Die, die ich kenne und das sind ganz unterschiedliche, sehnen sich nicht nach Punk-Konzerten o.Ä.. Sind Musikveranstaltungen in erster Linie für Leute von außerhalb, macht das Sinn? Welches Publikum soll bedient werden? Was rentiert sich überhaupt? Da kommt das Thema Poppodium wieder ins Gespräch …

    Das mit Nirvana ist wirklich tragisch. Schade, dass es kleveblog damals noch nicht gab, da hätte man sammeln können …

     
  12. 8

    @5. Husky
    Obwohl das hier jetzt nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun hat.

    In Nijmegen ist die Innenstadt durch unzählige Aktionen immer sehr attraktiv.
    Letzte Woche Befreiungsfestival, dann gibt da noch mehrere Musikfestival in oder direktem Umfeld der Innenstadt.
    2 davon gehen je eine ganze Woche.
    und Und Und ….
    Muss gerade wieder an die Wasserrutsche die Stikke Hezelstraat runter denken.

    In Kleve gibt es 4 Mal im Jahr ein Stadtfest, die Kirmes und Rosenmontag.

    Thema Konzerte
    Im Radhaus gibt es auch kaum noch Konzerte, weil das finanzielle Risiko einfach zu groß ist.
    Die Kassierer & VNV Nation waren Selbstläufer, aber alles andere ist echt sehr gefährlich.
    Samstag ist ein Konzert mit 12 Bands auf 2 Bühnen und das Radhaus hoft, das genug Leute kommen und die ordentlich trinken, damit es den Spaß bezahlen kann.
    Klever werden an dem Tag auch wieder in der Minderheit sein.

    Es gab Zeiten da spielten im Radhaus Bands wie Silbermond, Die Happy, Juli, Blumfeld, The Bates usw, aber inzwischen sind die Kosten für Konzerte so gestiegen, das das Risiko das nachher 2000€ fehlen zu groß sind.
    Und 2000€ sind auch für das Rad sehr viel Geld.

    Nirvana haben 1990 nicht im Radhaus gespielt, weil das Radhaus damals keine 1000DM für die Gage hatte.

     
  13. 7

    Eisenpimmel? Habe ich erstmal googeln müssen … nee, Husky, dat is nix für Kleve. Bis Duisburg is ja nich so weit, da könnense doch hinfahren, oder?!

     
  14. 6

    Ein Trost für Sie: Wenn die Leute im Ruhrgebiet erstmal merken, wie toll es am unteren linken Niederrhein ist, wird sich alles ändern. Bis dahin sollte man noch die Ruhe genießen.

    Aber im Ernst, Kleve „stirbt” nicht, allein schon wegen der Hochschule nicht. Kleve lässt sich auch nicht mit Nimwegen (175.000 Einwohner, alte Uni) vergleichen und Holland nicht mit Deutschland. Es gibt schon viele Kulturangebote, die man nutzen kann… erst dann jammern 🙂
    So typisch deutsch, nicht das zu schätzen, was man hat. Oder doch nicht? Letztens ein Schweizer Paar kennengelernt, die sagten, dass viele es in der Schweiz „zu eng” finden. Die sind jetzt gerade auf einem Schiff in Holland unterwegs … werde ihnen den Niederrhein als Ausweichmöglichkeit schmackhaft machen …

    Leute, Kleve und Umgebung sind so schön … die meisten kommen oder wollen zurück … mit oder ohne Konzerthalle

     
  15. 5

    @3

    Die Stadthalle braucht da erstmal neue Technik. und müsste auch im Innenraum mal saniert werden. Man hat ja nur das Foyer gemacht.

    Ich würd ja Die Kassierer, Eisenpimmel und Lokalmatadore da spielen spassen, dann hätte man das entkernen gespart 😀 (für die dreifaltigkeit des Punkrock dürfte das Radhaus nämlich „etwas“ zu klein sein.)

    Zweites Problem ist, wen willst du da Spielen lassen? Für große Bands ist die Stadthalle zu klein. Da sind ja „Clubshows“ schon größer (In Coesfeld in die Fabrik gehen 1500 Leute rein… als Beispiel)

    Drittes Problem ist „Der Klever“. Der geht nämlich nicht gerne raus, beschwert sich dann aber das nix los ist. Ist das Konzert umsonst geht der Klever nicht hin, denn „Was nix kostet ist auch nix“. Kostet es 50 Cent Eintritt geht der Klever nicht hin weil „zu teuer“. Ausserdem ist es ihm zu warm, kalt, trocken, nass, zu leise, zu laut, der Rhein hat Niedrigwasser… Geh doch mal wenn ein Konzert ausverkauft ist zum Radhaus und guck mal woher die Leute sind. Klever sind ne Minderheit.

     
  16. 3

    Ein Gesicht, ein Geschäft fehlt wieder mal in Kleve ! Nichts neues ! Und noch schlimmer-es kommt nichts-gar nichts! Kultur-ich sag`s immer wieder-nix. War am Wochenende in Nijmegen/Doornrosje! Live Konzerte u.u.u! Kleve-nothing!!
    Jaja…Kleve stirbt und alle schauen zu!

    Mensch aktiviert doch mal die Stadthalle für was anderes als Kleinkunsttheater-Konzerte mit Bums…Bitte schön!Oder noch besser…baut doch mal ne schöne Konzerthalle für 1000/2000 Leute!
    Das Radhaus ist der einzigste Laden (ich bin zu alt) der die Kiste hochhält.

     
  17. 2

    Gaby ? A little bitty Tear stays. Noch weitere ganz viele glückliche Jahre.

     
  18. 1

    Ja,GabiSprünken ist eine Frohnatur, die der Kavarinerstrasse fehlen wird. Sie war nie nur auf Verkauf heraus. Es ging ihr um die Treue und Zufriedenheit der Kunden. Ich werde sue sehr vermissen.