Christoph Peters‘ „Dorfroman“: Der erste Roman über den Schnellen Brüter – bzw. über uns, die wir mit dem Wahnsinn aufgewachsen sind

Aufgewachsen im Schatten der Brüter-Baustelle: Autor Christoph Peters (Foto: Luchterhand)
Zentrum des Widerstands: Melkstall von Bauer Maas (Foto: Phoenix) Unten: Das Freundschaftshaus, wie es sich heute präsentiert (Fotos: Christoph Peters)
Demonstranten 1977 in der Kalkarer Innenstadt (Foto: Screenshot aus einem Video von Heinrich Theissen)
Der Schnelle Brüter, wie er sich heute präsentiert: als Freizeitpark (Foto: Buchcover)

So schnell kann ein Leben gehen: Eben träumt man noch davon, ein Tierforscher zu werden, dann ist man so halb in eine Revolution verstrickt, zieht in die Welt, und, ehe man sich versieht, ist man wieder zu Besuch am Niederrhein und kümmert sich um die Verhältnisse im Elternhaus, die schwierig geworden sind, weil der Vater an Demenz erkrankt ist.

Geschichten wie diese dürften der Generation der Baby-Boomer, also der in den sechziger Jahren geborenen Menschen wohlvertraut sein, viele können Vergleichbares erzählen, aber niemand macht es mit einer so mitfühlenden Melancholie wie der aus Kalkar stammende Autor Christoph Peters, der in diesen Tagen seinen neuen Roman, Titel: Dorfroman, veröffentlicht hat.

Peters ist 1966 in Kalkar geboren, und wenn in dem 411 Seiten starken Werk eine Kindheit und Jugend am Niederrhein beschrieben wird, so darf man fröhlich annehmen, dass viel eigenes Erleben in das Werk eingeflossen ist. Aber wie eigen war es wirklich? Schon auf den ersten paar Seiten schildert der Autor ein paar Dinge so genau, dass ich dachte, er hätte auch in meinem Kopf gesessen – nachts vom Vater geweckt zu werden, um Cassius Clay boxen zu sehen, Kaninchen schlachten, evangelische Klassenkameraden wegen ihrer Religion bemitleiden, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Allerdings ist Peters‘ Roman weitaus mehr als eine sentimentale Reise in die eigene Vergangenheit, und das liegt an der großen Handlung des Romans – er erzählt davon, wie der Schnelle Brüter, das Kernkraftwerk, das nie ans Netz gegangen und heute ein Freizeitpark ist, in die Gemeinschaft des Dorfes Hönnepel (im Buch: Hülkendonck) einbricht, die Bewohner entzweit und eine Widerstandsbewegung entfacht, die schließlich 1977 zu einer großen „Stopp-Kalkar!“-Demonstration und dem bis dahin größten Polizeieinsatz in der Geschichte der Bundesrepublik führte.

Peters selbst sagt: „Vor 20 Jahren habe ich mich in dem Roman ,Stadt Land Fluß` schon einmal mit dem Dorf am Niederrhein beschäftigt, in dem ich aufgewachsen bin. Was ich damals weggelassen habe, war, dass in eben diesem Dorf, nahe Kalkar, während der 1970er und 80er Jahre ein Kernkraftwerk gebaut wurde, das ,der Schnelle Brüter` hieß und einige der größten Anti-Atomkraft-Demonstrationen der alten Bundesrepublik unmittelbar vor unserer Haustür vorbeiführte. Mein Vater war während meiner gesamten Kindheit auf Seiten der AKW-Befürworter engagiert, was einer der Gründe für heftige pubertäre Auseinandersetzungen und meine eigene politische Emanzipation wurde.“

Wie der Riss sich durchs Dorf zieht, wie Bauer Maas zur Symbolfigur des Widerstands wurde, wie der Kirchenvorstand in Hönnepel vom Bischof geschasst wurde, weil er sich den Landverkauf widersetzte, wie schillernd es in der basisdemokratischen Anti-AKW-Bewegung zugeht, die sich im Melkstall des Bauern einquartierte, all dies fließt in den Roman ein. Die Geschehnisse sind noch nicht so lange her, aber es fühlt sich schon an wie aus einem anderen Leben. Und dann sieht man Bilder aus Weißrussland und denkt, so viel anders war das damals hier auch nicht.

1971 begannen die Planungen zum Bau des Reaktors, 1977 war die große Demonstration, 1979 war das Bauwerk betriebsbereit, wurde aber nie mit Kernbrennstoff befüllt, 1985 fiel die Entscheidung, den Brüter stillzulegen. 1995 kaufte ihn der holländischer Investor van der Most, der daraus den skurrilsten Freizeitpark der Welt machte. Wie es im KernWasserWunderland (mittlerweile: Kernie) zugeht, habe ich 2003 in einem Artikel für die Rheinische Post schreiben dürfen: Kirmes in Tschernobyl.

Auch Peters widmet sich der wundersamen Wendung und beschreibt einfühlsam das Schicksal des DJs, der in dem für erwachsene Vergnügungen reservierten Teil des Parks seiner Arbeit nachgeht: „Vermutlich hatte [der DJ] sich seine Karriere auch anders vorgestellt: Paraden in Berlin oder New York mit tausenden von Ravern aus der ganzen Welt, Türsteher-bewehrte Auftritte in angesagten Clubs, exklusive Partys für die globalisierten Szene. Eine Weile lief es vielleicht ganz gut, er war zweite oder dritte Garnitur bei Events, für die man sich nicht mehr schämen musste, jedes Mal die Hoffnung auf den ganz großen Durchbruch. Dann kamen andere Zwanzigjährige mit noch unerhörteren Beats, vielleicht wurde ein Kind geboren, Unterhaltszahlungen, Mieterhöhungen, irgendwann das Angebot, hier regelmäßig für berechenbares Geld mittelalte Mittelschichtler aus der nordwesteuropäischen Provinzregionen zum Tanzen zu animieren. Jetzt hüpfen Abend für Abend genau die Leute vor seiner Bühne, denen er hatte entkommen wollen.“

Das Buch ist reich an solchen Beobachtungen. Es gibt eben kein richtiges Leben im falschen. Der „Dorfroman“ ist im Luchterhand Literaturverlag erschienen und zum Preis von 22 Euro in Buchhandlungen (z. B. Hintzen, Hagsche Straße), erhältlich. Für kleveblog-Leser (so, wie ich sie einschätze) ein Buch, das gelesen werden muss. Eigentlich aber für jeden, der den Niederrhein verstehen lernen will. Und für jeden, der es genießen kann, wenn jemand mit wachen Augen auf unsere merkwürdige Welt schaut.

Fun fact: Der Dorfroman dürfte auch der erste Roman sein, in dem die Hochschule Rhein-Waal erwähnt wird. In Cleve könne man Agrartechnologie studieren, heißt es, vielleicht könne man im Haus der Eltern ja einen Studenten einquartieren, der dort dann auch nach dem Rechten sehe. Passt.

Teil 1 der Phoenix-Dokumentation über den Bau des Brüters
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19 Kommentare

  1. 17

    @14 Die Demokratie hält die Fragen Andersdenkender aus. Auch die Pöbeleien einiger Andersdenkender etc. etc.

    Ist alles möglich hier. Kommen Sie damit mal in einer Diktatur. Dann verschwinden Sie womöglich in den Kellern eines Gefängnisses und falls Sie da wieder raus kommen, ist in Ihrem Leben nichts mehr wie vorher.

    Einen Rat habe ich Ihnen nicht gegeben, aber den Hinweis, dass es Optionen gibt für freie Bürger in einem freien Land.

     
  2. 16

    Als Aktivist, „lehnt man sich hier in Ruhe zurück“, und liest mit einem inneren und äußeren Lächeln, die gemachten „Recherchen“.

     
  3. 15

    @13. Niederrheinstier „Verdienstorden“
    Auf jeden Fall der bereits angesprochenen Roswitha Riepe scheint der Auftritt die Karriere nicht verhagelt zu haben. Sie ist wohl vor 9 Jahren als Studiendirektorin i.R. verstorben.

     
  4. 14

    @12. Chewgum „In den letzten Wochen“
    folge schon mal Ihrem Rat, bin bereits angefangen, zu packen.
    Geht´s noch ?
    Ihre Auffassung von Demokratie hat nicht viel mit δäμος und auch nicht mit κρατεί zu tun, wenn eine Demokratie die Fragen Andersdenkender nicht aushält, kann sie auch nicht gut sein.
    Diese meine Auffassung gilt explizit nicht für die Ignoranz und das Verhalten antidemikratischer Kräfte, deren Ziel es ist, die geordneten Strukturen anzugreifen.
    Die Coronamassnahmen haben nichts, und können nichts mit Demokratie zu tun haben, die sind einfach notwendigkeit, auch wenn in der Substanz viele Massnahmen bezüglich der Vereinbarkeit mit anderen Massnahmen duchaus diskutabel wären.
    Ãœbrigens müssen Diktaturen nicht immer verwerflich sein, vor Allem, wenn sie nur auf Zeit angelegt sind, um Zerfall zu verhindern.

     
  5. 13

    Mmuuuh, weiß eigentlich jemand, ob jemals eine(r) der in den verlinkten Videos gezeigten, seinerzeitigen langatmigen Kläger(-innen) und Gegenredner(innen) gegen den nur kurz hippen Schnellen Brüter dafür ein Bundesverdienstkreuz oder so erhalten hat, mmuuuhvölligzuRechtdekorier? Oder sind nur die hochqualifizierten Fachleute ausgezeichnet worden, die diese Technologie so über den vertrahlten Klee gelobt haben, dass das Brüter-Projekt erst möglich wurde, mmuuuhVersehen?

     
  6. 12

    @10 j-b Die Jahreszahlen habe ich nicht aus dem Ärmel geschüttelt, sondern recherchiert (mehrere Quellen, aber trotzdem ohne Gewähr).

    In Sachen Diktatur kann ich Ihnen nicht folgen. In den letzten Wochen gab es ja auch einige, die sich in einer Diktatur wähnen. Wir leben in einer der besten Demokratien überhaupt. Weil man mit dem Grundgesetz sehr viel dafür getan hat, damit sich 1933-45 nicht wiederholt. Das heißt nicht, dass es hier nicht auch Probleme gibt. Aber nicht die einer Diktatur. Ihre Beispiele haben damit nichts zu tun. Den Begriff Diktatur inflationär zu verwenden, halte ich für schädlich und für einen Schlag ins Gesicht all derer, die in Diktaturen leiden.

    Wer Deutschland für eine Diktatur hält, ist so frei, andere Lebensmittelpunkte zu bevorzugen. Gute Reise.

    Nichts hier ist persönlich, auch dies nicht.

     
  7. 10

    @7. Chewgum
    Ich möchte einmal grundsätzlich anmerken, dass, wenn ich @xyz schreibe, ich niemals die Person selbst, sondernvielmehr seinen Beitrag xyz meine.
    Warum benachdrucke ich das ? Weil bei mir oft der Eindruck entsteht, dass man sich hier immer gleich persönlich angegriffen fühlt.
    Das ist deutlich nicht mein Ziel. Mir geht es auch nicht um „Korekturen“ , denn auch ich weiss, dass ich manchmal falsch liegen kann, sondern lediglich darum, zu einem Thema meine Sicht der Dinge darzulegen.
    Ob es wirklich noch einmal 5 Jahre bis zum Ende des Projekts gedauert hat, glaube ich nicht einmal, es hat, denke ich, aber 5 Jahre gedauert, bis man das Ende verkündet, und die Konsequenzen den Anteilseignern eröffnet hat.
    In einem Blickwinkel unterscheiden wir uns aber wirklich erheblich.
    Zwar leben wir nicht wirklich in einer Diktatur, die Diktatur des Geldes, und die Diktatur der Seilschaften lassen sich aber auch heute nicht völlig verkennen.
    Längst nicht Alles, was formal demokratisch abläuft, ist auch so demokratisch.
    Schauen Sie nur einmal nach den Vorgängen rund um den Flughafen.
    Und so war es damals auch. In den Protesten sind sogar Tote gefallen, und Rechtswege standen mit Sicherheit nicht immer offen, weil Vieles im Nachhinein nicht vernünftig beweisbar war.
    Dass das Aus kein soziologischer Entschluss war, sondern ganz kalt Folge ökonomischer Ãœberlegungen, macht die Sache nicht weniger schlimm, und auch heute schmerzt es einfach, wenn man sieht, dass fern jeder Realität manche Sachen, ich denke da zum Beispiel an die Vorgänge um die Braunkohle, mit staatlichem Schutz durchgedrückt werden, die weder Sinn machen, noch im Einklang zu an anderer Stelle verkündeten Beschlüssen stehen, nur weil die formalrechtliche Lage das Konzernen zugesteht.
    Ãœbrgens, nicht die Sicherheitsstandards waren überholt, sondern sie wurden nicht rfrüh genug fortgeschrieben.
    Das gipfelte darin, dass der Hauptrechner im Kontrollstand, gerade neu installiert, und als state of the art bei Führungen gepriesen wurde, exakt dem Typ (Fabrikat Siemens) entsprach, den die Sparkasse Kleve just zu diesen Zeitpunkt als Altmodell verschrottete, weil es inzwischen erheblich schnellere und leistungsfähigere Typen gab. Machte aber nichts aus, weil man doch schon genau wusste, dass die Anlage nie in Betrieb gehen würde.

     
  8. 9

    Der SNR- 300 „schneller Brüter“ 7 Milliarden DM, heute ca. 6.4 Milliarden Euro in den Sand gesetzt 😢 Es was das größte Verbrechen ,für mich, der damaligen verantwortlichen Polit Gangster am Steuerzahler nach WK II .Mann stelle sich vor wieviel soziale Probleme die es ,kein Scherz,🙄 damals auch schon gab mann damit hätte regeln können.😡

     
  9. 7

    @4 j-b So, mal der Reihe nach.

    Wirklich jeder im Kreis weiß wohl, dass der Schnelle Brüter nie in Betrieb ging. Auch rd hat oben das Wort ’stilllegen‘ verwendet und keiner käme auf die Idee, dass er meint, das AKW wäre vorher in Betrieb gewesen. Um aber auch jedes Missverständnis auszuschließen, hatte ich dann noch Post 3 nachgeschoben, den Sie aber wohl noch nicht gelesen hatten. Der war vorausschauend extra für Sie ;-).

    Der Vergleich zwischen Belarus und damals hier verbietet sich aus meiner Sicht. Das ist eine Verharmlosung der Situation in einer Diktatur, in der es nicht nur offensichtlichen Wahlbetrug gab, sondern auch u.a. auch Oppositionelle und Demonstranten gefoltert werden.

    Hier waren trotz Widrigkeiten und ggf. Rechtsverstößen immer Rechtswege möglich. Und mit einer Diktatur haben wir nichts, aber auch gar nichts gemein.

    Mit der Angabe „fünf Jahre nach Tschernobyl“ habe ich keinen negativ-kausalen Zusammenhang hergestellt, sondern eine zeitliche Einordnung vorgenommen. Ich dachte beim Lesen von Beiträgen (und dem wollte ich Ausdruck verleihen): Es hat selbst nach Tschernobyl nochmal fünf Jahre gedauert bis zum endgültigen Aus des Projekts gedauert, obwohl es schon 1985 entschieden wurde.

    Das Ende des Schnellen Brüters hat mehrere Gründe. Die Verzögerungen bei der Fertigstellung führten dazu, dass Sicherheitsstandards überholt waren, die Nachrüstung wäre sehr teuer geworden. Dazu die Wirtschaftlichkeitsberechnungen, die Sie erwähnt haben. Das stand alles in keinem Verhältnis mehr. Btw: In der NRW-Regierung, die die Genehmigung zur Inbetriebnahme hätte erteilen müssen, gab es zumindest zwischenzeitlich Bedenkenträger, z.B. Minister Fahrtmann z.B. Tschernobyl hat nur indirekt eine Wirkung gehabt, der Wind hatte sich gedreht.

     
  10. 6

    oh, 66 geboren, my fault, dann hätte ich es doch nicht kaufen sollen, denn was weiss er schon!? Nein, mal ersthaft, habe nur kurz „drübergelesen“ bisher, Kauftipp!!

     
  11. 4

    @1. Chewgum Vergleich Belarus und “ Das AKW wurde 1991 stillgelegt “
    Imho trifft Ihr kurzer Geschichtsabriss in voller Breite neben die Realität.
    Zum Einen trifft die Aussage, dass das AKW 1991 stillgelegt wurde, nicht zu, weil etwas, was niemals in Betrieb genommen wurde, auch nicht ausser Betrieb genommen werden kann.
    Das Kraftwerk hat jede Menge Strom verschlungen, aber in seinem Leben (glücklicherweise) noch nie ein einziges Watt Strom erzeugt, da der Bau kurz vor seiner Inbetriebnahme eingestellt wurde.
    Auch ihre Parallele mit Belarus, dass die Geschichte völlig anders verlaufen wäre, wenn wir uns hier in Weissrussland befunden hätte, trifft den Nagel nicht auf den Kopf.
    Vielmehr dient es als Lehrstück, wie weit die Politik damals vom Volkswillen entfernt war, und wie „wichtig“man damals das Durchsetzen vermeindlicher Normen von Recht und Ordnung gesehen hat.
    Mit den damals produzierten Rechtsverstössen hat sich eine Heeschar von Gerichten und Juristen beschäftigen müssen, die aufsummierte Anzahl von auferlegten Gefängnisstrafen lässt sich in meiner Erinnerung nicht einmal in Zehnerstellen von Jahren ausdrücken.
    Tausende wohlwollende Bürger wurden damals zu Kriminellen abgestempelt.
    Ohne diese martialische Verteidigung von vermeintlichen Rechten, die das Kapital gegen den expliziten Willen und die massiven Bedenken des „einfachen Volkes“ versucht hat durchzusetzen, hätte unsere jetztige politische Landschaft vermutlich völlig anders entwickelt, als man es letztendlich erleben durfte.
    Auch der Zusammenhang mit Beendigung des Projektes mit der Katastrophe von Tschernobyl trifft nur am Rande zu, der Hauptgrund, weshalb das fertige Bauwerk nicht in Betrieb genommen wurde ist wohl eher, dass die Kosten der Sicherung und Bewachung, und die stets neuen Forderungen von Nachrüstungen bei den damals niedrigen Erträgen der Stromerzeugung keine Basis für eine Wirtschaftlichkeit ergeben hätten.
    Und so sieht man einmal wieder, dass nicht der Wille der Bevölkerung, sondern die Interessen einer Minderheit, die Geschicke im Land bestimmen. Nur die Unwirtschaftlichkeit hat uns vor dem AKW bewahrt, und hat es ermöglicht, eine Umnutzung des Areals durchzuführen.
    Damals Kapital gegen Bevölkerung, heute in Belarus herrschender Zirkel gegen Mehrheit des Volkes, und demnächtst über den Teich ? ? ?

     
  12. 3

    Nachtrag – falls es missverständlich klang: Das AKW ging, wie wir wissen, natürlich nie in Betrieb.

    Kommunalwahlen 2020: Ursula van Dick, die Tochter von Josef Maas, kandidiert in Kalkar-Hönnepel für die Grünen.

     
  13. 2

    @rd: … „schreiben dûrfen “

    „Wie Kirmes in Tschernobyl“ wäre heute in der RP zu veröffentlichen sicherlich nicht mehr möglich.

    An den Zuständen hat sich einiges geändert.

    Es ist schlimmer geworden.

    Aber: Wer will das wissen…

     
  14. 1

    Die Anti-AKW-Bewegung, übrigens zu großen Teilen von Niederländern mitgetragen, wäre – wenn es hier damals so weißrussisch zugegangen wäre wie heute in Belarus – entweder nie entstanden oder im Keim erstickt worden. Ein Bauer Maas wäre dort wahrscheinlich schon weit im Vorfeld der Planung des AKW enteignet worden. Hier konnte er gegen das AKW klagen und den Landverkauf verweigern, weil er Rechte hatte, die in einer Demokratie nicht einfach ausgehebelt werden können. Maas hat die Inbetriebnahme verzögern können, was sehr wichtig war. 1985 hat er aber seinen Hof an die Kraftwerksbetreiber verkauft und ist weggezogen. Der Schnelle Brüter hat Maas seine Heimat gekostet. Das AKW wurde 1991 stillgelegt, fünf Jahre nach Tschernobyl.

    https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13513300.html
    https://taz.de/Der-Held-der-schliesslich-wegzog/!1308592/
    https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/umwelt/kraftwerksruine-in-kalkar-brueter-zu-flugbahnen-12160823.html

    Video zu Großdemonstration Anfang der 1980er: https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/hier-und-heute-reportage/video-demo-kalkar—protest-gegen-den-schnellen-brueter-100.html (ab 17’40“ u.a. O-Ton Roswitha Riepe, damals Lehrerin in Kleve)