Charakterstudie in Hellgrün, Orange & Schwarz

Z3

Wir sehen einen hellmintgrünen BMW-Roadster des Typs Z3, abgestellt auf dem Minoritenparkplatz. Unschwer zu erkennen ist, dass das auffällige Fahrzeug auch die Aufmerksamkeit der städtischen Fachkräfte zur Überwachung des ruhenden Verkehrs auf sich gezogen hat – an beiden Wischerblättern stecken die bekannten orangefarbenen Hinweise darauf, dass hier eine der zahlreichen Klever Parkvorschriften missachtet wurde. „Das ist doch schön, dass auch Fahrer extravaganter Autos keine Gnade vor den städtischen Kontrolleuren finden“, denkt da mein staatsbürgerliches Herz.

Doch wie immer steckt der Teufel im Detail. Bei näherer Betrachtung des Fahrzeugs stellt sich nämlich heraus, dass darin weder eine Parkscheibe noch ein Parkschein ausliegt. Womöglich steht der Fahrer also auf dem Standpunkt, derlei niedere Tätigkeiten (Münzen in einen der zahlreichen von der Stadt so hervorragend gepflegten Parkautomaten einwerfen) seien unter seiner Würde.

Nur, was hebt diesen Menschen so aus der Volksmasse heraus, was macht ihn so anders, so überlegen? Vielleicht der exquisite Farbgeschmack? Oder gar das abgeschlossene Jura-Studium? Oder das beruhigende Wissen um die Tatsache, Vorsitzender der größten Fraktion im Klever Stadtrat zu sein? Inkl. der Erkenntnis, dass womöglich ein Anruf schon ausreicht, um die leidige Angelegenheit in den Orkus des behördlichen Vergessens zu spülen:

„Ralf, tu die Dinger mal weg!“

„Ja, Udo, wird gemacht!“

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9 Kommentare

  1. 9

    Soeben habe ich mit Ralph van Hoof vom Ordnungsamt telefoniert. Er hat die „Dinger“ nicht weggetan. Der in Kleve nicht unbekannte Halter des mintgrünen Z3 hat die Verwarnung wegen Parkens neben der Parkbucht (15 Euro) ordnungsgemäß bezahlt. Bericht zu Parkplatz Nr. 1 folgt…

     
  2. 6

    Wartet nur ab, wenn da mal erst ein Investor daherkommt UND auch noch neue High-Potential-Pächter mitbringt…..

    DANN können die Parkgebühren derart ver-zigfacht werden, dass für Ute, Wolfgang und Theo jeweils eine Dienst-Draisine, zwecks Tortenanschnitten, Bierfassanzapfen, Boule-Bahn-Eröffnungen und ähnlich wichtiger Foto-Termine, pardon Dienstgeschäfte angeschafft werden kann.

    „Wenn das Volk kein Brot hat, soll es doch Kuchen essen“

     
  3. 5

    Ich empfehle das Kennzeichen optisch unkenntlich zu machen, könnte sonst Persönlichkeitsrechte verletzen @ Blogbetreiber

     
  4. 4

    Ach so, Udo Hübbers!?
    Hellmintgrün ist übrigens absolut geschmacklos für einen BMW, geht gar nicht, war bestimmt ein Sonderangebot aus der Konkursmasse!

     
  5. 3

    Die haben nichts gelernt, in ein paar Jahren, wenn es kein geld mehr da ist um zettelchenverteiler und glücksspieler einzustellen, werden die froh sein wenn sie noch ein paar € in ihren parkautomaten finden, falsch parken wird dann hier auch kaum noch möglich sein, bei dem angebot

     
  6. 2

    Beuys hat sehr einfache Materialien verwendet und in einen ungewöhnlichen Zusammenhang gestellt:

    Einen Besen, ein Bürstchen, ein stückchen Ton, eine Kordel, oder Fett und Filz.

    Man muss viel darüber nachdenken, warum er die Dinge auf diese Weise zusammengeführt hat. Bei Beuys findet man die Nachdenklichkeit des am Niederrhein aufgewachsenen ländlichen Menschen verdichtet zu einer meditativen Qualität, auf die man sich einlassen muss. Das braucht Zeit, die viele nicht aufwenden wollen…

    Die Bedeutung, auch die nachwirkende Bedeutung für alle, auch für uns, ist wohl, dass Beuys ein neues Selbstvertrauen erweckt hat für die künstlerischen Ausdrucksmittel, die man nun frei von aller Reglementierung nutzen kann.

    Künstlerisch können Zahnpasta und Silber die gleiche Funktion haben und von daher auch dieselbe Qualität. […] (v.d.G.)

    Waren die orangefarbenen Hinweise sogar aus Filz oder fettigem Papier ?