Business Club: Bilanz des Schreckens

Kürzlich erfuhr der staunende Zeitgenosse via NRZ, dass die Business Club FC Kleve GmbH seit Anfang 2003 stolze Besitzerin eines ehemaligen Bundeswehrdepots in Uedem voller Hallen mit einer Gesamtfläche von 11.000 Quadratmetern ist. Sicherlich eine interessante Form, das im Handelsregister unter „Gegenstand des Unternehmens“ Festgehaltene zu interpretieren:

Gegenstand des Unternehmens ist die Durchführung von Werbe- und PR-Maßnahmen, Vermögensverwaltung und sonstiger wirtschaftlicher Betätigung für den Förderverein Business-Club Kleve e.V.

Als Gesellschafter des Unternehmens sind im Handelsregister eingetragen: Förderverein Business-Club FC Kleve e.V., Hans Noy, Jürgen Bastians-Hendricks, Josef Tunnissen, Benno Hufschmidt und Heike Koenen. Interessanterweise kommen die letzten beiden Personen, die wohlwollend ausgedrückt zum Umfeld von Bernd Zevens gerechnet werden können, auf 52 Prozent der Anteile.

Und wie laufen die Geschäfte zum Wohle des Vereins denn so? Dazu werfen wir mal einen Blick in die letzten veröffentlichten Bilanzen (zum 31. 12. 2006 und zum 31. 12. 2007 (nachträglich hinzugefügt, rechte Spalte)):

Aktiva EUR EUR
A. Anlagevermögen 5.334.127,13 4.150.590,25
I. Sachanlagen 4.283.971,40 3.100.428,40
II. Finanzanlagen 1.050.155,73 1.050.161,85
B. Umlaufvermögen 407.421,34 357.864,04
I. Vorräte 2.000,00 0,00
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 400.219,06 294.018,89
III. Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks 5.202,28 63.845,15
C. Rechnungsabgrenzungsposten 0,00 1.207,00,00
D. nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag 274.919,56 989.809,35
Bilanzsumme, Summe Aktiva 6.016468,03 5.499.470,64
Passiva EUR EUR
A. Eigenkapital 0,00 0,00
I. gezeichnetes Kapital 25.000 25.000
II. Verlustvortrag 471.801,58 299.919,56
III. Jahresfehlbetrag -171.882,02 714.889,79
B. Rückstellungen 4.000,00 4.000,00
C. Verbindlichkeiten 6.012.468,03 5.495.470,64
Bilanzsumme, Summe Passiva 6.016468,03 5.499.470,64

Uff. Das sind ganz schön viele Zahlen, und manche sind so groß, dass man sich nicht zutraut, so weit zählen zu können. Manche sehen nach Primzahlen aus, andere nach Pi mal Daumen. Doch was wäre das Leben ohne die Experten, die ohne viel Federlesens eine Schneise der Verständnis durch jede Art von Bilanzsudoku schlagen. Hier die Einschätzung eines Fachmanns:

Zusammenfassend ergibt sich aus dieser Bilanz ein klares Bild: Null, aber wirklich null Liquidität, keine Eigenmittel, mit 750.000 in den Miesen und ein paar nette Verbindlichkeiten in Höhe von 6 Millionen Euro? Ich sehe da, sagen wir, eine leichte Überschuldung, eine ganz ganz leichte aber nur. Auf Grundlage dieses Zahlenwerks ist der Laden mehr als platt. Veranschaulicht gesagt: Was würde eine Bank machen, wenn man einen Kredit benötigt und dazu diese hübsche Bilanz zeigt? Genau, sie würde einen zum Schlossberg schicken.

Deine Meinung zählt:

19 Kommentare

  1. 18

    Heute las ich in der RP oder war es die NRZ, daß die Firma Business Club (Bilanz des Schreckens) von der Firma Grundinvest Kleve übernommen wurde und großzügig auf 100.000 Euro Forderung an den 1 FC Kleve verzichtet. Wo kommt denn der plötzliche Geldsegen her?

     
  2. 16

    @ Jochen. Wenn ich es gewusst hätte, dann hätte ich nicht gefragt. Aber mit deiner Antwort hast du mein Unwissen ja direkt bestätigt: „Hufschmnidt ist auch ein sehr großer, erfolgreicher und fleißiger Unternehmer, der jedoch nicht so im öffentlichen Leben stehen will “ Wenn er also nicht so im öffentlichen Leben stehen will, dann ist er für mich der aus Emmerich kommt halt nicht so bekannt

     
  3. 15

    Das trifft ihn aber stark. Er ist die rechte Hand von Bernd Zevens. Alles wird von ihm unterschriftsreif vorbereitet. Ohne ihn läuft nichts – meint er.

     
  4. 14

    Ja Florian du kleines Dummerle, als wenn du es nicht wüßtest! Hufschmnidt ist auch ein sehr großer, erfolgreicher und fleißiger Unternehmer, der jedoch nicht so im öffentlichen Leben stehen will. Er ist eben ein bescheidener und kluger Mann, der mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen steht.

     
  5. 13

    Was macht der Hufschmidt eigentlich genau? Immer wieder hört man den Namen. Ist das auch ein großer Unternehmer?

     
  6. 12

    @ Killerplautze
    dann schau Dir mal die Rückseite der Gönner an. Die Refinanzierung des Mäzenatentums geht zu Lasten der Mitarbeiter. An und Abfahrtstunden zur Baustelle werden nicht mehr bezahlt.
    Die Erlöse aus der Schrottkasse gehen nicht mehr in die Finanzierung des jährlichen Betriebsausfluges.
    Aus dieser Sicht werden aus den schönen Glanzbildern in der Presse ganz schnell
    Mattbilder. Die Möchte gern Fußballstars werden kommen und gehen ,
    aber demotivierte Mitarbeiter die innerlich abschalten sind auf Dauer teuerer als wenn die Gönner direkt privates Geld genommen hätten.
    Aber die Herren sind ja noch jung , die können ja noch lernen!

     
  7. 11

    @bugsbunny

    Ich denke mir das so:

    Nehmen wir mal an, Du kannst gut Fussball spielen. Ein Talentsucher wird auf Dich aufmerksam und bietet Dir an, Dich bei einem Profi-Verein unterzubringen.

    Du wirst bei diesem Verein angestellt und erhälst eine gewisse Summe Geld.

    Der Verein hat aber nicht so viel Geld um Dir das Gehalt vollständig zu bezahlen.

    Was nun? Da trifft es sich gut, dass ein oder mehrere wohlwollende Gönner in die Bresche springen und Dich auf dem Papier in einer Firma anstellen.

    Und schon sind alle glücklich: der Verein, weil er Dich nicht verliert; Du weil Du ein erkleckliches Sümmchen bekommst; die Gönner, weil ihr beide, also der Verein UND Du ewige Dankbarkeit schuldest und sie zudem alle möglichen Kosten, die vermeintlich untentgeltlich erbracht wurden, teuer in Rechnung zu stellen.

    Zudem hat man etwas in der Hand,um im Fall der Fälle die Vereinsmeier daran zu erinnern, wer eigentlich die ganze Chose zahlt.

    Super, dass auf diese Idee noch niemand gekommen ist……..*hust*

     
  8. 10

    Arie van Lent soll ja Angestellter des Herrn Kempkens gewesen sein. Angeblich war er für die Betreuung des Firmenfuhrparks zuständig. Zumindest wurde dies in einschlägigen Klever Kreisen so erzählt.

     
  9. 7

    Frage an alle, damit ich das ganze hier überhaupt verstehe:

    Was hat der Business Club nun genau mit dem FC-Kleve zu tun und welche Funktion soll er angeblich haben und was macht der wirklich und wozu gibt’s den überhaupt … ?

    Irgendwie fehlen mir einige Zusammenhänge.

     
  10. 6

    Danke für den Link. „Die Gesellschaft beschäftigte in 2007 im Durchschnitt 10 Mitarbeiter“.

    Gehören zu einer Fußballmannschaft nicht mindestens 11 Mitspieler?

     
  11. 4

    Wer ist Geschäftsführer??
    Also wenn ich als Geschäftsführer diese Bilanz unterschreiben müsste, ich hätte ,hrrrmpfff, ein wenig Bauchschmerzen

     
  12. 2

    Die Bilanz ist eine gute Bilanz und das Finanzamt freut sich über den großen Gewinn!! Schaut Euch mal die Aktivseite an! Große Vermögenswerte stehen nur geringen Verbindlichkeiten gegenüber! Und die Gesellschafter stehen alle für große Seriösität da, oder ?? Habe ich alle gesagt?

     
  13. 1

    @ralf.daute

    Hat der Fachmann denn auch erklärt, worin die Verbindlichkeiten bestehen?

    Lass mal, ich kann es mir angesichts der Gesellschafterstruktur und Anteilsverhältnissen schon denken.