Blick zurück: Das Spoy Center, wie es einmal werden sollte

Die aktuelle Diskussion um das Sontowski-Center, das auf dem Minoritenplatz errichtet werden soll, wird auch ein wenig geprägt durch sehr aufgehübschte Zeichnungen aus dem Hause des sicherlich sehr engagierten und verdienstvollen Architekturbüros RKW. Kein Problem.

In Kleve hat man allerdings die Möglichkeit, auf einen reichhaltigen Erfahrungsschatz zurückzublicken, was die Diskrepanz zwischen dem ersten Modell und der tatsächlichen Realisierung angeht. Das Schicksal fügte es, dass in meinem Posteingangsfach ein Foto anbrandete, das zeigt, wie das Spoy-Center, aus heutiger Sicht ein Menetekel verfehlter Stadtplanung, ausgesehen hat, als die Entscheidungsträger noch überzeugt werden mussten.

kleveblog muss sagen: Das kann sich sehen lassen. Häuser, deren Fensterfront nach Süden ausgerichtet ist, das ganze luftig arrangiert – warum nicht? Das Gebäude rechts, welches nunmehr den Kodi-Markt im Erdgeschoss beherbergt, sieht aus heutiger Sicht natürlich gewollt modernistisch aus. Allerdings trifft auch dafür zu, was für das gesamte Ensemble gilt: Es ist tausend Klassen besser als das, was am Ende tatsächlich dort hingesetzt wurde.

Wenn die Welt dem Architekten gefällt: das Spoy-Center in der Prägung, in der die Politik über die Verwirklichung des Projekts entschied
Wenn die Welt dem Architekten gefällt: das Spoy-Center in der Prägung, in der die Politik über die Verwirklichung des Projekts entschied
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18 Kommentare

  1. 16

    @Exilant So genanntes Bauherrenmodell. In den 70-er Jahren groß in Mode unter Ärzten, um Steuern zu sparen.

     
  2. 15

    Mich würdeja mal die Geschichte des Spoycenters interessieren. Wie kam es zu diesem Klotz und wie vor allen Dingen zu dieser Verwahrlosung?

     
  3. 11

    Hallo, manchmal versteh ich diesen Blog nicht mehr. Im Nachhinein gibt es viele Visionäre hier. Es hätte, wenn die Leute das gemacht hätten so wie ich das schön finde, schön sein können. Da kann man ewig drum kreisen

     
  4. 10

    Immerhin wäre das ein Vorteil von dem Hotel, dass steht in etwa so das man genau auf diesem Winkel auf das Spoycenter guckt, da könnte man dann gut ein foto vorher->nachher vergleich machen.

     
  5. 9

    der entwurf der heutigen, kanalseitigen spoycenter-fassade geht meines wissens nach auf prof. hannes hermanns aus kleve zurück (bitte melden, falls nicht korrekt). sie kaschiert die rückseite des wolli kaufhauses.
    bei aller kritik an dem spoycenter, ist die kanalseitige fassade wegen ihrer kleinteiligen gestaltung und der dachlandschaft gelungener, als manch jüngeres beispiel, wie z. B. die zevens wohnklötze an der nassauer allee.
    das damalige konzept beinhaltete neben der gewerbefläche zu dem noch das wohnen, was bei sontowski völlig fehlt.

    und zum abschluss noch einmal eine aussage des meisterbürgers theo himself. getätigt vor 5 jahren beim fünften geburtstag der neuen mitte:
    „…Trotz der Feststimmung ….. versäumte Brauer es nicht, in seiner kurzen Ansprache auch auf die Schwierigkeiten der letzten Jahre einzugehen und erinnerte daran, dass die Stadt damals zunächst noch auf die Bebauung des Minoritenplatzes gesetzt hatte. „Glücklicherweise“, so der Bürgermeister, habe man sich dann aber doch für die Neue Mitte entschieden und daraus sei im Laufe der Jahre weitaus mehr als ein „Potemkinsches Dorf“ geworden.

    quelle: http://www.rp-online.de/niederrhein-nord/kleve/nachrichten/das-herz-in-der-mitte-1.1012554

    theo: ein mann, ein wort ! oder vielmehr der vielen worte??

     
  6. 8

    @ Günter
    Das stimmt, nach ein paar Kölsch erkenne ich auch die Kölner Kranhäuser. Jedoch nüchtern erinnert mich das Wohnumfeld eher an Köln-Kalk.

    Neuer Vorschlag an alle: wir trinken uns Kleve schön! Wer macht mit?

     
  7. 7

    Unglaublich! Da darf man wieder über eine Haftung von Entscheidungsträgern nachdenken. Wer erinnert sich noch, wie das damals war? Gab es Bedenkenträger oder waren alle begeistert? Wie konnte es letztendlich dazu kommen, dass dieser Entwurf nicht im Ansatz so umgesetzt wurde, zumal entscheidende Details, wie bereits angesprochen, gar nicht stimmen.

    Gibt es Niederschriften oder sonstige Dokumente aus der Zeit, die die Entwicklung zu der letztendlich entstandenen Katastrophe beschreiben?

     
  8. 6

    Das sieht in der Tat verdächtig danach aus das hier auch eine fehlerhafte höhe angegen wurd. Die „Grünfläche“ da neben dem eingang ist in real deutlich(!) steiler und auch der Eingang ins Spoycenter sitzt wesentlich höher, auch hinten der Bereich wo das Restaurant (oder was auch immer da jetzt drin ist) liegt sieht im Model völlig anders aus.

    Ganz davon ab, diese „Terasse“ da unten an der Spoy, die gabs doch auch nicht. da sitzen ja seit eh und je die Fontänen (die auch 10 Jahre oder länger, nicht funktionsfähig waren)

     
  9. 5

    Die CAD-Generierten generierten Darstellungen des Sontowski-Shopping-Centers, stammen von auf so etwas spezialisierten Architektinnen/en. Eine Firma, hier in der Nähe ist mir bekannt.

    Gibt es eine Darstellung der „Rückseite“?
    Tiefgarageneinfahrt, Rolltore, Kontainer, Rampen, Be- und Entlüftungen, …, Technische Einrichtungen auf dem Dach. (…)

    „Die“ Klever Bevölkerung, „die“ Ratsmitglieder sollen über den Tisch gezogen werden. Mit solchen Modellen und CAD Zeichnungen schafft man alles. Leichtgläubig und naiv ist so etwas. So war es beim Spoycenter, Spoyufer, Hotel Rilano und Spoyverbauung.

     
  10. 3

    @rd

    Ihr Artikel und seine Intention ist komplett richtig. Ergänzen möchte ich noch den Hinweis, dass Kleve wahrscheinlich heute die selben Probleme mit dem Spoy-Center hätte auch wenn es so wie auf dem Bild gebaut worden wäre. Das A und O ist die Gebäudebewirtschaftung insbs. die regelmäßige Pflege und Instandhaltung. Ohne das kann man das schönste Objekt in bester Lage verkommen lassen. Und meistens passiert das eben bei anonymen überregionalen Fonds. Die versprechen einem das Blaue vom Himmel und hinterher interessiert sie nur noch die Rendite.

    Man kann nur hoffen und beten, dass Sontowski an einen privaten regionalen Investor verkauft. Und eins ist sicher, Sontowski wird verkaufen. Was glauben sie denn warum die Entscheidung jetzt schon wieder in den Herbst vertagt wird. Das gibt Sontowski Luft um mit Käufern zu verhandeln, erst dann weiss Sontowski was er investieren kann und wieviel Mete er vereinbaren muss. Sontowski wird für den HotSpot Kleve keinerlei Risiko eingehen. Wenn er seinen Gewinn nicht VORHER abgesichert hat, wird er das Projekt nicht starten. Und solange die Verwaltung/Politik nicht in der Lage oder nicht gewillt ist das Verfahren zu beenden, solange kann Sontowski Katz-und-Maus spielen.

     
  11. 2

    Und noch etwas ist mir aufgefallen. Auch hier ist aus dem Zugang zum Wasser lediglich ein in 5m Höhe liegende Nische geworden. Das Erinnert mich doch stark an eine gewisse Hotel-Terasse!
    Bleibt zu hoffen, dass diese (die Terasse) nicht auch in wenigen Jahren nur noch von Tippelbrüdern zum „Verweilen“ genutzt werden.

     
  12. 1

    Und wie schon bei den aktuellen Bildern und Zeichnungen fällt mir auf, dass auch hier die Perspektive wichtig ist. Denn wenn man so guckt, sieht es so aus, als ob es sich um einzelne, luftige Blöcke handelt. Ich wage aber zu bezweifeln, dass man aus einer anderen Perspektive nicht erkennt, dass die Wohnblöcke doch zusammen hängen.
    Das gleiche hat erneut den Faden Beigeschmack der jetzigen Sontowski-Center Zeichnungen die es auf den ersten Blick so aussehen lassen, als wären die Grünflächen auf dem Dach ein grüner Innenhof.
    Ich hab mich schon mit diversen Leuten unterhalten die erst nach einem Hinweis erkannt haben, dass es sich nicht um eben diese Innenhöfe mit viel Grün handelt sondern um eine Dachfläche im 2. bzw. 3. Stock.