Bezwaar, Mijnheer Atom!

Mit uns nicht! Das sagt auch Landrat Wolfgang Spreen und schrieb im Namen des Kreises Kleve am 6. Januar an das Bureau Energieprojecten, Inspraakpunt Tweede kerncentrale Borssele, Postbus 223, NL 2250 AE Voorschouten folgende, wohlgesetzte Zeilen:

Aus Sicht des Kreises Kleve besteht kein Bedarf für ein weiteres Kernkraftwerk in den Niederlanden. Die möglichen Gefahren für Mensch und Umwelt im Falle eines Reaktorunfalls einerseits und die bestehenden Möglichkeiten der Energiegewinnung aus umweltfreundlichen und regenerierbaren Energien andererseits sprechen eindeutig gegen die Neurrichtung von Kernkraftwerken. Außerdem ist keine abschließende Lösung für die Atommülllagerung erkennbar. (…)

Das war in dieser Klarheit nicht zu erwarten – und vor ein paar Monaten in Deutschland wohl auch noch eher undenkbar…

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8 Kommentare

  1. 8

    Bei den Widersprüchen zu Borssele stellt sich insbesondere die Frage nach Tsunamis. Dies gilt auch für den aktuell schon vorhandenen Reaktor dort und auch für die anderen Kernkraftwerke an der Nordsee.
    Bei Sicherheitsansprüchen und Risikobeschränkungen auf einmal in soviel Milliarden Jahren, müßte man diese sofort schliessen, da
    -es während der Aufwärmung am Ende der letzten Eiszeit vor 8000 bis 6000 Jahren durch Unterwasserhangrutschungen (Methaneisschmelze in großen Tiefen) und Erdbeben durch Abschmelzen der mehrere km dicken Eismassen zu 20 nachgewiesenen Tsunamis von bis zu 20 m Höhe im Nordseebereich kam.
    -Aufgrund der aktuelle Erderwärmung prophezeien Klimatologen und Geologen ähnliche Effekte für Grönland mit Erdbeben der Stärke 8. Mit den durch Nordseewasser gekühlten Kernreaktoren, würden dann große Teile Nordwesteuropas unbewohnbar werden.
    Eine Gruppe europäischer Wissenschaftler, u.a. der Uni Rostock, hatte deshalb schon vor einigen Jahren in Brüssel eine Petition zum Abbau aller Atomanlagen im Nordseebereich eingereicht.

     
  2. 5

    @AllesKlever

    „Insbesondere die CDU mit Spreen, Palmen, Brauer, Corsar, Pofalla und wie sie alle heißen, haben wahrscheinlich hierzu eine genau entgegengesetzte Meinung, wie man an den realisierten Strassenprojekten und nicht realisierten Schienenprojekten am Niederrhein ablesen kann.“

    Anstatt nach Worcester, Shanghai, Boston oder München zu jetten, sollten die mal mit dem Kleinbus nach Viersen fahren:

    http://www.rp-online.de/niederrhein-sued/viersen/nachrichten/mobilitaet-haelt-die-buerger-1.2667085

    „Ganz oben auf dem Arbeitszettel für dieses Jahr steht die Verlängerung der Regiobahn von Kaarst über Viersen nach Venlo.“

    Hier bleibt man lieber unter sich.

    Die Resolution der Stadt zur Reaktivierung ist eine folgenlose Lachnummer.

     
  3. 4

    Also ich bin sicherlich ebenfalls kein Befürworter der Kernkraft, aber das Argument mit dem Müll finde ich immer sehr interessant.

    Eine abschliessende Lösung für die Endlagerung unseres aus Autos und Kohlekraftwerken produzierten Kohlendioxids ist auch nicht erkennbar. Mit diesem Abfallstoff gehen wir aber, obwohl seine Auswirkungen auf die Umwelt weitaus kurzfristiger und unmittelbar spürbarer und unmittelbar gefährlicher sind, wesentlich bedenkenloser um, -ganz abgesehen von den übrigen Schadstoffen (Schwefeloxide etc.).

    Insbesondere die CDU mit Spreen, Palmen, Brauer, Corsar, Pofalla und wie sie alle heißen, haben wahrscheinlich hierzu eine genau entgegengesetzte Meinung, wie man an den realisierten Strassenprojekten und nicht realisierten Schienenprojekten am Niederrhein ablesen kann.

    Das ist für mich -wirklich- fühlbare und gelebte Schizophrenie. Es ist genau das gleiche Thema, zu dem man eine um 180 Grad andere Meinung hat!

    Darüber hinaus werden die Adressaten dieses Briefes sicher in Ehrfurcht erstarren. Nein, – also wenn der Spreen aus Kleve das nicht will, dass wir hier ein Kraftwerk bauen, – also nein, das machen wir das auch nicht.

    Selten so gelacht.
    Klever Schüsterken, bleibt bei Euren Leisten und die CDU kehre doch auch mal vor ihrer eigenen Tür.

    In diesem Zusammenhang übrigens auch mal wieder köstlich ins Bild passend wie der niederrheinische IHK_Präsident und wahrscheinliches CDU-Mitglied vehement die Gigaliner fordert „Wir brauchen Riesen-LKW“.

    Unnötig zu erwähnen dass Landers Geschäftsführer eines Familien-Speditionsbetriebs ist, natürlich auch kein Selfmademan, sondern geerbt.

    Mit Gigaliner-CO2 gibts also wohl keine Probleme. Klar, wird ja nicht endgelagert, sondern in die Luft geblasen. Liefern aber wahrscheinlich wieder ein schönes Argument für Umgehungen und Querspangen. So wäscht eine schwarze Hand die andere.

    http://www.rp-online.de/wirtschaft/unternehmen/wir-brauchen-riesen-lkw-1.479835

     
  4. 3

    „Das war in dieser Klarheit nicht zu erwarten – und vor ein paar Monaten in Deutschland wohl auch noch eher undenkbar…“

    und genau das macht es mir so suspekt. Ich schaffe es einfach nicht, es den ganzen ehemaligen Atomlobbyisten zu glauben, dass sie tatsächlich schlagartig klüger geworden sein sollen.

     
  5. 2

    na das ist aber blöd für die hiesigen grünen… dabei hatte man sich doch schon sooooo drauf gefreut, hier quasi über eine abgewandelte stuttgarter Anti-Demo als Wahlsieger der nächsten Jahre hervor zu gehen. Echt schade für Velten und Co. … jetzt müssen die sich doch glatt wieder etwas neues suchen, wo gegen man sein kann. So ein Stress aber auch….