Beuys, der alte Nazi

Beuys, wie ihn seine Gegner sahen (bevor sie abgeschossen wurden)
Beuys, wie ihn seine Gegner sahen, bevor sie abgeschossen wurden (Fotograf unbekannt/Vertrieb VG Bildkunst, Bonn)

Pfingstmontag, der richtige Moment, um gelassen auf das Leben an sich und die jüngsten publizistischen Wirren rund um den Klever Superkünstler Dr. Joseph Beuys zu blicken. „Der war noch gar kein Doktor“, höre ich nun schon die Kulturbeflissenen (und das sind nicht wenige) unter meinen Lesern aufjaulen. „Stimmt“, entgegne ich entspannt, „aber dafür ein echter Vollnazi!“ Da ich nun sicher sein kann, sämtliche Leser verloren zu haben (Beuys interessiert hier eh keinen, siehe Moyland, und die restlichen, die der Ansicht sind, der Mann dürfe nur mit Samthandschuhen angefasst werden, haben nach diesem fulminant-geistlosen Einstieg ihren Kopf in die nächste Fettecke getunkt), kann ich nun ganz locker weiterplaudern.

Vorweg das wichtigste. Seit mehreren Jahrzehnten (gefühlt) deklamiert der detailversessene Heimatkenner Alfons A. Tönnissen, dass der hochverehrte Künstler das Staatliche Gymnasium in Kleve ohne Abitur verlassen habe. Wie wir aus der Geschichte der abendländischen Kunst wissen, ist der Umstand, ob ein Künstler Abitur hat oder nicht, etwa so bedeutend wie die Tatsache, ob dieser gerne Schweinekoteletts verspeist oder nicht. Gleichwohl wird diese Schlacht in den entsprechenden Klever Zirkeln erbittert geführt, mit dem vorläufigen Höhepunkt, dass der RP-Redakteur Matthias Graß im April eine Replik auf einen Leserbrief von Tönnissen veröffentlichte, obwohl dieser selbst noch gar nicht in der Zeitung veröffentlicht war. Der kam erst ins Blatt, als Graß im Urlaub war.

Doch nun bekam der Düffelhirsch plötzlich von unerwarteter Stelle Schützenhilfe. Denn soeben ist in Berlin eine neue Biografie über Joseph Beuys erschienen, die für sich in Anspruch nimmt, mit allen Mythen um den Verehrtesten aufzuräumen (Hans Peter Riegel: „Beuys. Die Biografie“. Aufbau-Verlag, 600 Seiten, 28 Euro). Mittemang steht da: Beuys habe tatsächlich kein Abitur gemacht. Noch schweigt Graß.

Wenn man der Spiegel-Rezension des Werkes >glauben schenken darf, handelt der restliche Teil des Buches im wesentlichen davon, dass Beuys ein verkappter Nazi war, abgeleitet aus der Tatsache, dass er sich auch nach dem Krieg noch mit alten Kameraden getroffen hat. Eine steile These!

Autor Hans Peter Riegel weiß natürlich genau, dass solche Zuspitzungen erstens eine wohlwollende Rezension im Spiegel einbringen, was dann zweitens zu einem nicht unerheblichen Anstieg der Verkaufszahlen führt. Die Nazi-These erscheint aber weit hergeholt. Dass gelogen wurde, ist wiederum keine echte Überraschung: Wer sich seit Jahr und Tag mit dem Wirken des Schamanen beschäftigt hat, weiß, dass der gute Mann auch seine Biografie wie ein Stück Fett betrachtet hat, das er nach seinem künstlerischen Geschmack formen kann. Why not?

Beuys‘ Werk ist grandios, aber sperrig und manchmal schwer erträglich, dafür an anderen Stellen wiederum tausendmal besser als Didi Hallervorden. Beispielhaft sei nur an die legendäre „Ja Ja Ja Nee Nee Nee“-Pressekonferenz in Düsseldorf erinnert. Das führt uns geradewegs zum jüngsten Urteil des Bundesgerichtshofs. Die höchsten deutschen Richter gaben der Museumschefin in Moyland, Bettina Paust, in einem komplett absurden Rechtsstreit letztinstanzlich recht.

Paust hatte im Museum Schloss Moyland Fotos eines Happenings zeigen wollen, das dieser vor Jahrzehnten in der legendären ZDF-Sendung „drehscheibe“ abgehalten hatte. Die in Bonn ansässige VG Bildkunst hatte als Sachwalterin der Beuys-Erben gegen die Verwendung der Bilder geklagt – mit logischen Konsequenzen, die so absurd sind, wie sie nur absurd sein können. keveblog hatte dies bereits vor Monaten in einer ausführlichen Expertise dargelegt (nachzulesen hier). Erfreulich für den gesunden Menschenverstand ist, dass sich nun auch die Richter in Karlsruhe der Argumentationslinie von kleveblog anschließen konnten.

Ob der Sieg in dieser Schlacht der Museumschefin weiterhelfen wird – keine Ahnung. Die desaströsen Besucherzahlen im Schloss dürften letztendlich die grundsätzliche Frage aufwerfen, wie sich das verschrobene Werk des Künstlers so präsentieren lässt, dass es nicht nur ein paar Freaks und gedungene Schulklassen anzieht.

Aber an dieser Aufgabe sind schon ganz andere gescheitert. Hans Peter Riegel berichtet in seiner Biografie über die berühmte Ausstellung von Beuys im New Yorker Guggenheim-Museum. Diese Retrospektive verschlang solche Unsummen von Geld, dass das Museum in ernsthafte finanzielle Nöte geriet – und der damalige Direktor mutmaßte, die Zerstörung des Guggenheim sei der geheime Plan und Kern des Beuys-Projektes in New York gewesen. In New York ist er gescheitert. In Moyland könnte er postum siegen.

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74 Kommentare

  1. 74

    Herr Herr Hans Peter Riegel,

    es fällt mir wie Schuppen von den Augen. Der vorletzte Besitzer von Schloss Moyland war:
    Gustav Adolf Steengracht von Moyland.
    NS-Kreisbauernführer von Kleve. Staatssekretär von Joachim von Ribbentrop (Außenminister und Vertreter einer bekannten Sektmarke). Steengracht von Moyland bekleidete den Rang eines SA-Brigardeführers und ist dem Galgen in Nürnberg knapp entronnen.
    Gestorben ist Steengracht in Kranenburg(!), am 7. Juli 1969. Grabstein von Beuys?
    Die Gebrüder van der Grinten stammen auch aus Kranenburg. In Kranenburg steht das Beuys/Steiner Grabmal.
    So genug der Info`s, mit Spannung erwarte ich Ihr nächstes Buch, Herr Hans Peter Riegel.

    Ihre Beuys Biogrphi konnte ich doch noch bei EBay versteigern. An eine Frau Dr. aus der Hauptstadt der Bewegung.
    Immerhin: 23,11EUR. Ich dachte schon, ich hätte das Geld zum Fenster raus geschmissen

     
  2. 73

    Ertappt
    Was macht man angesichts eines vorgeblich faktenreichen Buches? Entweder man glaubt dem Autor blind, weil man die zahlreich vorgetragenen Belege kaum auf ihre sachliche Richtigkeit und nur schwer auf ihre korrekte Bewertung und Einordnung prüfen kann, oder man ist auf einem Gebiet selbst so bewandert, dass man die dieses Gebiet betreffenden Ausführungen prüfen und bewerten kann.

    Diesen Fall exemplifizieren wir am Beispiel des Kapitels „Anfänge“, in dem wir den Satz finden:

    „Von beiden Familien erhielt er später den Auftrag, deren Grabmale zu gestalten, wobei er den halbrunden Niehaus-Grabstein in Material und äußerer Form an das Grabmal von Rudolf Steiner anlehnte.“

    Der Satz kommt zunächst ganz harmlos daher, hat aber bei genauer Betrachtung einen pejorativen Unterton, transportiert er doch gleich zwei Botschaften: Beuys war nicht fähig, eine eigenständige künstlerische Lösung für diesen Auftrag zu finden und darüber hinaus brachte er damals schon (wie später dann noch oft – worüber im Laufe des Buches zu berichten sein wird -) seinen heimlichen Mentor Rudolf Steiner – für den Normalbürger unerkennbar – ins Spiel.
    Liest man die „Biographie“ weiter, erkennt man, wie dieser vermeintliche Sachverhalt der „Entlarvung“ dienen soll: Von Anfang an war Beuys von Steiner beeinflusst. In den weiteren Kapiteln werden die tatsächlichen, eigentlich interessante Verbindungslinien zwischen Beuys und Steiner wie auch weitere erfundene oder überspitzte Beschreibungen in solch denunziatorisch-pejorativen Weise verwendet.

    Doch fällt dies alles auf den Autor selbst zurück, wenn man erkennt, dass schon bei dieser frühen Episode buchstäblich nichts wahr ist. Der Grabstein für Dr. Niehaus stellt durchaus eine eigenständige künstlerisch interessante Lösung dar, die formal ganz „leise“ gehalten ist und durch den Einsatz minimalster Mittel erzielt wird. Eine genaue Beschreibung der plastischen Phänomene, die man allerdings nur am Originalstein in Büderich wahrnehmen kann, hätte das leicht zutage fördern können. Im Ãœbrigen existiert zu Lebzeiten von Beuys für Rudolf Steiner weder ein Grab noch ein Grabstein. Seine Asche wurde in einer als Pentagondodekaeder geformten Urne im Urnenraum des Goetheanum in Dornach aufbewahrt. Sie stand dort – wovon ich mich mit eigenen Augen überzeugen konnte – neben der Urne von Christian Morgenstern. Erst 1992 wurden die Inhalte der Urnen auf dem Gelände des Goetheanum beigesetzt und ein Gedenkstein für Rudolf Steiner angefertigt. Bestenfalls könnte also der Steinmetz für seine Arbeit bei Beuys Anleihe genommen haben, was aber auch nicht der Fall ist.

    Angesichts dieses einen Beispiels schon stellt sich die Frage: Soll man einem Autor blind in seiner Argumentation folgen, den man auf so einfache Weise der fahrlässigen Wahrheitsmanipulation überführen kann?

    Mit freundlichen Grüßen
    Peter Schata
    Krefeld

     
  3. 72

    Nochmals vielen herzlichen Dank für die lehrreichen Kommentare hier. Großartig auch der Beitrag von Herrn Böhmer, der bereits seit Tagen einen Ehrenplatz in meiner Sammlung hat. Wird alles gesammelt und angemessen gewürdigt. Versprochen. Ich halte sie auf dem laufenden.

    Herzliche Grüsse

    Hans Peter Riegel

     
  4. 71

    Hans Peter Riegel

    mir persönlich ist Beuys (…)egal.

    ihre ganz persönliche art lädt zum kommentieren ein, dieses mimosenhafte wenn kritik kommt bei gleichzeitig kräftigem austeilen. immer in schöne worte verpackt aber im prinzip trieft doch immer aus den zeilen „ihr lemminge habt doch keine ahnung“ .

    mag ja taktik sein ums buch zu verkaufen oder nen sport der ihnen spaß macht aber wenn nicht, dann lassen sie sich gesagt sein: ihr freundeskreis wird so nicht allzugroß.

    ja ja ich weiß.. legen se keinen wert drauf usw… geschenkt.

     
  5. 70

    Zur Reaktion von Hans Peter Riegel auf meinen Text:

    Nein, ich habe mich zu bedanken, lieber Hans Peter Riegel, dass Sie meinen Text für würdig genug betrachten, ihn Ihre Sammlung „Streitkultur“ aufnehmen zu wollen. So bleiben meine Argumente gegen Ihr Buch wohl am besten erhalten. Dass Sie in Ihrer Antwort die Begriffe „Demokratieverständnis, Diffamierung, Ignoranz und Intoleranz“ dialektisch einfach „umdrehen und umdeuten“ und damit auf mich zielen, bestätigt nur noch meine Bewertung Ihrer Beuys-Biographie um so deutlicher.

     
  6. 67

    Meines Erachtens einfach nur peinlich für den Aufbau Verlag …
    Ich möchte daher einen Riegel vor den Verkauf schieben. Das Buch kann von mir erworben werden (aus zweiter Hand). Leider mit weniger Eselsohren (nur drei) als angebracht …
    Lassen wir das Buch rundgehen, statt Riegel finanziell zu unterstützen!
    Wer will es lesen, obwohl das Lesen nur der Teilnahme an der Diskussion dient?

    Traurige Grüße

    John

     
  7. 66

    @Abschweifender Kommentar.
    >Ihre Ausführungen zum Thema Gründungsphase der Grünen Partei (allesamt wahr und richtig)>

    Ganz so simpel ist es nicht gewesen.
    Und zur ernsthaften Begründung einer bestimmten, die Komplexität ignorierenden, Sicht genügt nicht die Verlinkung auf eine, zumindest teilweise linksradikale, Internetseite.

     
  8. 65

    @Hans-Peter Riegel.

    Ja so kanns gehn wenn man Jehova sagt.
    Vor allem umzingelt von steinbewaffneten Wort, Bild, Fett und Offenbarungsschützern.
    Eine Reise an den Niederrhein sollten sie unbedingt mal machen. Nich um Vorlesungen abzuhalten sondern für Recherchen. Viele sind ja schon tot aber son paar laufen da noch rum die bestimmt einiges zu Juppi in der Schule und des nächtens an der Bushaltestelle oder auf dem Stroh über den Kühen, den Brüdern van der Grinten und der Schlossgeschichte zu erzählen hätten. Stoff für ein Zeitzeugenbuch so unter dem Motto die Zeit vor der großen Anerkennung.

    P.S. Ihre Ausführungen zum Thema Gründungsphase der Grünen Partei (allesamt wahr und richtig) zeigen mir wie wichtig die Unterlaufung von sich unter dem Parteiengesetz vereinigenden (…) selbsternannten Kennern durch den Verfassungsschutz is. Josef, wie er zwischenzeitlich mal genannt werden wollte, Otto und der Gerd haben da damals einen echt wichtigen Job gemacht und wirklich schlimmeres verhindert. Auch wenn das was dann noch kam nich nur bundes sondern auch kommunalpolitisch noch schlimm genug war.

     
  9. 64

    Durch die Beiträge hier, wie in anderen „Diskussions-Foren“ wird ein bedenkliches Demokratieverständnis offenbar.
    Sie sind gekennzeichnet durch Diffamierung, Ignoranz und Intoleranz. Ich erfahre ein Art von rhetorischem Niederschreien durch Menschen, die weder mich noch meine Arbeit kennen oder kennen wollen.
    Die Sammlung von „Streitkultur“-Exempeln, bereichert nun um den Text des Klaus J. Rothbarth.
    Danke sehr.

     
  10. 62

    Ziemliche Leere …

    Man muss ja Beuys nicht unbedingt mögen oder seine geniale Bedeutung für die Kunst des 20. Jhd. gar anerkennen – da sei selbstverständlich jedem seine eigene Haltung zu Joseph Beuys naürlich zugestanden, Kenntnis von Werk und Literatur natürlich vorausgesetzt – aber ihn als „ziemlich gestrige und gefährliche Figur“ und als „besessen von dem Anthroposophen Rudolf Steiner und dessen angeblicher Rassentheorie“ zu bezeichnen und gleichzeitig seine vielen Freunde, bedeutenden Sammler und avangardistischen Förderer wie Karl Ströher, Fastabend, Haußleiter, Erich Marx, den Anthroposophen Schmundt, sogar seinen Schwiegervater Wurmbach, den Vater von Eva Beuys, auch noch die Grünen als „Ex- und Alt-Nazis“ unflätig zu beschimpfen, lässt schon auf eine ziemliche Leere im Gehirn des Autors dieser merkwürdigen „Biographie“ schließen.

    Was treibt diesen Mann wohl anderes an, als Missgunst und Neid wegen seiner eigenen, wohl misslungenen Künstler-Karriere, die in der wohl keineswegs unumstrittenen Werbe- und Unternehmensberaterbranche endete.
    Joseph Beuys als „geübten Lügner“ so zu diffamieren – da kennt sich der Autor in seiner eigenen Branche bestimmt sehr gut aus – und vermutlich recht wenig oder gar nichts über die Kunst von Beuys – jedenfalls schreibt er kaum etwas davon – ( oder dem Beuys-Schüler Jörg Immendorff, der er ja auch schon mal in einer „Biographie“ als „Mann ohne Talent“ geoutet hat ) und seinem „erweiterten Kunstbegriff“ zu wissen, fügt sich zu einem bei solchen Ignoranten üblich gewordenen „Feindbild“ seit langem zusammen. Der weltweiten Zurkenntnisnahme vom Wirken Beuys`und seiner Bedeutung für die Kunstgeschichte zum Trotz. Alles Idioten ?

    Nur, dass in diesem „Rundumschlag“ sogar auch wieder einmal das „Feindbild Steiner“ ( der beindruckenden „Rudolf Steiner – und die Kunst der Gegenwart“- Ausstellung im nun ganz und gar nicht anthroposophischen Kunstmuseum Wolfsburg 2010 und der ebenso furiosen und weitbeachteten „Kosmos Steiner“-Ausstellung im ebenfalls keineswegs anthroposophischen Kunstmuseum Stuttgart 2010 zum Trotz ) bedient wird, ist besonders bösartig und geradezu absurd!!
    Die wenigen Wortlaute des jungen Steiner ( 1888 ! ) aus den ca. 80.000 Seiten umfassenden Schriften Steiners, die einem als Angehörigen der 68-Generation und der Anti-Vietnam-Bewegung natürlich schon mal „sauer aufstoßen“ können – aber wohl auch die von Schelling, Karl Marx, Adorno, Borges, von Wagner ganz zu schweigen u.v.a. – haben de facto in der Welt der Anthroposophen nie auch nur die geringste Rolle gespielt und sind wohl eher dem allgemeinen, verquasten Zeitgeist des 19. Jhd. geschuldet. Sicher keine Entschuldigung, aber …
    Jedenfalls wären den Anthroposophen, die ja in der Zeit des Nazi-Faschismus`verboten waren und verfolgt wurden, und den Menschen in Achberg und dem Beuys schon überhaupt nicht nie auch nur annäherungsweise „rassistische“ Tendenzen in den Sinn gekommen.
    Einfach mal wieder `draufhauen, hat sich dieser Autor wohl gedacht. Das haben die Anthroposophen und ihre Anhänger, deren Wirken in Kunst, Pädagogik, Medizien, Ökologie, Ernährung, Kleidung u.v.a. mehr nun wirklcih nur noch Total-Ignoranten leugnen können, nicht verdient !

    Es bleibt nur zu hoffen, dass dem „Vatermörder“ Riegel nicht allzuviel Aufmerksamkeit zukommt. Ich werde sein Buch zu meiner umfangreichen Beuys-Literatur ins Regal stellen. Gleich neben dem Katalog der „Beuys-Fäschungen“ einer Ausstellung in Mailand. Ein würdiger Platz, finde ich.

     
  11. 61

    @ pd 60.

    Schon gemacht, bei ebay reingesetzt. Vom höchsten Gebot werde ich berichten.
    Schaut mal rein bei ebay, steht unter: BÃœCHER BEUYS

     
  12. 60

    zum stänkern scheint immer genügend zeit da zu sein.

    Scheint recht profitorientiert der Frankenliebhaber. Setzt die bücher bei amazon oder ebay rein, das dürfte den guten dann wirklich ärgern.

     
  13. 59

    Lieber Paul Lennartz aka Billy Idol + Ricky Chaine + Django

    Aufrichtigen Dank für Ihren erneut vorzüglichen Beitrag. Nur warum auf einmal so kleinmütig?

    Ihre Beiträge sind doch Schmuckstücke in meiner Sammlung. Aber unbesorgt. Ich werde Ihre Namen und
    Alias-Namen schwärzen.

    Herzlichst

    Hans Peter Riegel

     
  14. 58

    @H.P.Riegel:Anonym habe ich natürlich nicht nötig, sie haben nur den Witz nicht verstanden! Jetzt zu Ihnen:
    „… als höchst aufschlussreiches Dokument der Denunziation, der Ignoranz und Intoleranz …“ Wahrscheinlich sprechen Sie da über ihr eigenes Buch, bestimmt aber nicht über meine Kommentare hier, nicht wahr? Shitstorm? Na, da empfinde ich ihr Büchlein doch eher als laues Lüftchen denn als Störmchen;aber versuchen kann man´s ja mal, immerhin haben Sie im Ratinger Hof ja mal den Jupp gesehen! Ãœbrigens:ich hab da mal Campino, Peter Hein, Diedrich +Detlef Diederichsen und Tommi Stumpff gesehen (zur selben Zeit!, jetzt warte ich nur noch, bis die das Zeitliche gesegnet haben und dann knalle ich die Biographien raus, ich hab se ja schliesslich gekannt) Ihr Frankenwitzchen war ja nun auch doll, so gar nicht pfenningfuchserisch, mein Kompliment! Was für ein grandioser Kniff! Und die Hausaufgabensache, da habe ich dann ja nu echt „mein Fett wegbekommen!“
    Was ich letztendlich sagen wollte: nichts von mir in irgendwelchen Veröffentlichungen Ihrerseits bitte!Selbst wenn es unentgeldlich sein sollte, es geht ja um ihre Absichten: Verkaufszahlen hochschrauben und sich dann obendrein noch als Shitstorm-Opfer betrachten, übler geht es ja nun kaum noch! Mein Kollege sacht eben: „Paul, forget about Hans Peter Riegel !“ Dabei sollten wir es wohl belassen, ein schönes Schlusswort m.E.

     
  15. 57

    Man kann von Beuys und seinem Lebenswerk halten, was man will, was ihm – wie auch dieser Blog zeigt – immer wieder einmalig gelingt, ist, sich zum medialen und allgemeinen Gesprächsthema zu machen und Reaktionen zu produzieren, wobei negative Bewertungen für Künstler ja oft besser sind als gar keine!!!

     
  16. 56

    @ Billy Idol – Da sie im Gegensatz zu mir anonym agieren, kann es sie ja wohl kaum treffen,
    wenn ich ihre Kommentare öffentlich mache.

    Und keine Sorge „ne schnelle Mark“ mache ich damit bestimmt nicht. Erstens zahlt man wo ich lebe mit Franken. Zweitens werde ich diese Shitstorm-Sammlung, als höchst aufschlussreiches Dokument der Denunziation, der Ignoranz und Intoleranz unentgeltlich verfügbar machen.

    Keep u informed

    Ãœbrigens. Haben sie schon ihre Hausaufgaben gemacht? Sie wissen schon, Stichwort „politische Bildung“.

     
  17. 55

    Deswegen meine Gelassenheit (2.)…..

    in anderen Städten bzw. Ländern hat man schon länger andere Kenntnisse oder Erkenntnisse…………aber das sollte jeder für sich selber entscheiden können!

     
  18. 52

    @rd: schade, dass mein Comment von heute Nachmittag hier nicht erscheint, obwohl da ja nun wirklich nichts Schlimmes drin stand!

     
  19. 51

    das ist ja wirklich unglaublich wie knapp ihre zeit ist herr Riegel. wollen sie die welt nicht noch 2-3 mal darüber informieren? hier am beschaulichen niederrhein ticken die uhren natürlich anders und man ist nicht so gefragt und beschäftigt, da fallen die 10min bloglesen ganz anders ins gewicht. selbstredend verbietet sich kritik an der elite hier aus der provinz natürlich auch und ist im wahrsten sinne dann scheiße.

    naja, austeilen können se jedenafalls ganz gut, dafür reicht die zeit dann doch noch, gelle?

    kleiner tipp noch fürs zeitmanagement: weniger drüber schreiben dann hat man die zeit schonmal gespart

     
  20. 50

    @Heinz Goertz
    Danke für die Bestätigung meiner Skepsis. Auch Olaf Plotke ist in seiner Bewertung ja deutlich (http://www.kurier-am-sonntag.de/cms/notizblog/6067-beuys-gate-ein-mann-klaert-auf.html)

    Auch das Auftreten des Autors hier im Kleveblog („politische Bildung“, „Dokumentation“, „Jauche“, …) ist bemerkenswert.
    Insofern auch Dank an Herrn Riegel fürs offenherzige Aufzeigen seiner „Seriösität“. 😉

    So erscheinen mir auch die Haltungen in Kleve und Moyland nachvollziehbar und angemessen. (Gerade als jemand, der kontroverse Debatten eigentlich schätzt.)

     
  21. 49

    @ Unterstützer 46.

    Sehr geehrter Unterstützer,

    schon jetzt mein Beileid zu der Lektüre. Ja Sie haben recht, ich bin hier polemisch. Bleibt mir nichts anderes übrig,
    nach meiner Lektüre, es tut immer noch weh.
    Erstaunlich finde ich allerdings, dass Sie vor der Lektüre des Buches Herrn Riegel Mut zusprechen.
    So entlarft man sich selber, lieber Unterstützer.

     
  22. 48

    @Hans Peter Riegel : von mir (o.g. Alter Egos) veröffentlichen sie bitte gar nichts! Noch ne weitere schnelle Mark u.a. auf meine Kosten möchte nicht nicht mitmachen!
    @RD: wie sitzt das rechtlich?

     
  23. 46

    Lassen Sie sich von den hiesigen Kommentatoren nicht entmutigen, Herr Riegel. Ihr Buch, das zu Recht mit vielen bisherigen Halbwahrheiten kritisch umgeht, ist in jedem Falle eine Bereicherung, weil es dazu anregt, verschiedene Dinge nochmal kritisch zu hinterfragen.
    Dies Schlussfolgerungen der Presse und auch mancher Schreiberlinge hier empfinde ich als polemisierend und undifferenziert. Aber letztlich werde ich mir anhand der Lektüre noch ein umfassenderes Urteil bilden müssen.

     
  24. 45

    Noch eine Bemerkung.

    Ich danke für den herzerfrischenden Diskurs hier. Nun muss ich leider schon weiter. Das nächste Interview wartet.
    Irgendjemand interessiert sich tatsächlich noch für mein „mit heißer Nadel gestricktes”, nicht wissenschaftliches Buch.

    Die wundervollen Beiträge hier habe ich gesammelt. Sie werden demnächst neben all den anderen
    herzerwärmenden Shitstorm-Beiträgen derer ich gerade teilhaft werde, in einer Dokumentation erscheinen.
    Unkommentiert und unzensiert.

    Und sollte ich tatsächlich einmal in Kleve auftreten, können sie mich ja mit Mist bewerfen oder mit Jauche bespritzen.
    Davon dürfte es in ihrer Gegend ja reichlich geben. Das wäre bestimmt wieder eine schöne, die Auflage hoch treibende Schlagzeile.

    Herzliche Grüsse

    Hans Peter Riegel

     
  25. 44

    @ Billy Idol ein wenig politische Bildung:

    http://www.trend.infopartisan.net/trd0105/t350105.html

    „Im Unterschied zur Wahllistenbewegung erfolgte die Gründung der Bundespartei der
    Grünen zunächst fast ausschließlich auf Initiative der konservativen Teile der Bewegung.
    Helmut Vogt schrieb dazu: „Die Vorbereitungen zur Gründung der Bundespartei Die Grünen vollzogen
    sich unter gänzlich anderen Vorzeichen: Deren Wiege stand in der Begegnungsstätte einer
    überwiegend rechtsradikalen Sammelbewegung.“

     
  26. 43

    Der Kauf des Buches war ein Fehler! Ich hätte das Geld, 28,-EUR lieber dem Museum Moyland spenden sollen.

    „Noch im Mittelalter war der Burgfelsen eine Klippe im Rheinlauf gewesen.“ Riegel, S.19 In diesem Stil geht es oft weiter. Es tut mir weh, so geht es gar nicht.
    Herr Riegel, dieses Buch ist mit heißer Nadel gestrickt und nach meiner Auffassung alles andere als wissenschaftlich.
    Schade! Sie schielen nach einer möglichst hohen Auflage. Ist legitim, aber bitte nicht auf Kosten von Beuys.

     
  27. 42

    „Beuys war das Gegenteil von links” sagt Hans-Peter Riegel und das (bisher) ungestraft-man sollte ihm zumindest mal die Bilder erklären und die (Hasen) Ohren lang ziehen!Glaubt er das wirklich oder ist das nur Billig-Promo? Was sagen die Grünen dazu, dass ihr 1. Kanzlerkandidat rechtslastig war? Und mit der Sache von wegen „direkte Demokratie“ wollte der alte Nazi bestimmt nur ablenken!Ganz zu schweigen von „Sonne statt Reagen“, the Oscar goes to Joseph Beuys (für die beste Tarnung einer rechtsradikalen Gesinnung)
    Herr Riegel!? Ist Ihnen das nicht selbst peinlich? Darf ich überhaupt „Herr“ sagen, ich meine wg früher und Django und so? Und was ist mit uns? Bestellen „Zigeunerschnitzel“ und die meisten haben einen „Führerschein“, sie auch? Aber wiederum auch egal, in 2 Wochen interessiert das auch wieder keinen mehr, uups, da kommt mein Sohn grad in die Küche und möchte einen „Riegel“, also Schoko meint er! Und wo sind die bei uns: rechts im Kühlschrank, auweia!

     
  28. 41

    Wer Beuys in die Schublade „Linker“ einordnet/e, dürfte entweder wenig politisch interessiert sein oder sich nicht näher mit ihm beschäftigt haben.

    Was ich bei Amazon für Buchkritiken und andernorts für Interviewaussagen von Herrn Riegel lese, hält mich vom Kauf des Buches ab. Es macht mir schlicht keinen wissenschaftlich seriös-unabhängigen und damit ernstnehmbaren Eindruck. Z.B. dass Beuys Anthroposoph war und Steiner von manchen sehr kritisch betrachtet wird, ist ja nix Neues. Ich denke z.B. an Anthroposophie-Verteufelungen von „Alles-Faschisten-außer-Jutta“ (Ditfurth).

    Insofern kann ich nachvollziehen, dass mit offenbar rein auf den Buchverkauf zielenden, aber ungenügend belegten, Thesen man sich in Moyland wie Kleve nicht näher beschäftigen mag.

    Irgendwann werde ich das Werk wohl mal, zumindest quer-, lesen. Kann ja sein, dass mein Eindruck täuscht und ich dem Autor Unrecht tue. Aber Geld dafür auszugeben, scheint es mir nicht wert.

     
  29. 40

    @Goertz. Ich habe mehrere Phönix-Sendungen mit Interviews mit hochkaratigen Gelehrten verschiedener Länder gesehen, sowie auch selbst Bücher darüber gelesen, also gut recherchiert.
    Es ist keine vage Vermutung, dass Hess seine letzte Reise nach astrologischen Prognosen terminierte.
    Richtig, Hitler selbst war viel schwächer als Himmler vom Okkultismus geprägt, aber dennoch, es spielte einr Rolle. In seiner „entwurzelten“ Zeit in Wien und auch m. Wissen München besuchter er die sog. Thule-Gesellschaft, wo Ideen von der Vorherbestimmung einzelner Völker und geheimes Wissen über den Untergang von VÖlkern, z.B. auch Atlantis propagiert wurden. Auch seinem Buch „Mein Kampf“ spürt man dies an vielen Stellen an (habe ich teils gelesen!)
    Richtig, die NS-Elite war in unterschiedlichem Masse beeinflusst. Es gab verschiedene Geister. Aber dieser Einflus war doch deutlich dar und er spielte meiner Auffassung nach eine durchaus große Rolle, nicht nur in DEU im übrigen sondern auch in nordischen Ländern und anderswo.
    Wie Beuys als FLieger genau dachte, weiß ich nicht. Ich habe ihn ja nicht gleichgesetzt mit dem NAZIS, auch nicht die Antroposophie grundsätzlich. Dennoch aber gibt es gewisse Ideen, die sich ähnlich sind und damals auf große Resonanz stießen, bei Theosophen bis nach Russland (Helene Blavatsky). Im übrigen habe ich auch Steiner im Original gelesen, rede also nicht nur so daher.
    Viele der Werke von Beuys sind nur von diesem Aspekt des Okkultismus her zu verstehen.

     
  30. 39

    @django!

    ha ha ha, sehr geil, endlich mal jemand mit gutem Humor hier bei den Piefern, you made my day!

     
  31. 38

    Sorry, aber diese ewige Abgedroschene Nazi-Kacke wird nach 70 Jahren langweilig.
    Auch sollte man sich mal auf den geistigen Zustand untersuchen lassen wenn man Beuys als Nazi bezeichnet.
    Es wird langsam Lächerlich.

     
  32. 37

    Nachfolgend ein Interview, welches Herr Riegel heute früh auf WDR 3 gab:

    Mit den besten Grüssen von Herrn Riegel

    „Beuys war das Gegenteil von links“

    Der Künstler Joseph Beuys, so hieß es immer, war studierter Naturwissenschaftler
    und von linker Gesinnung. Hans-Peter Riegel entlarvt dessen Lebensgeschichte in
    seiner neuen Biografie als Mythos. Dass der Beuys’sche Mythos bis heute
    weiterlebt, schreibt er im Interview mit WDR 3 einer „kollektiven Verblendung“
    zu.

    WDR3: Herr Riegel, haben Sie damit gerechnet, dass Sie so einen Wirbel auslösen,
    wo Sie sich dieses deutsche Denkmal Joseph Beuys vorgenommen haben?

    Hans-Peter Riegel: Nein. Sie gehen, wenn Sie so ein Buch schreiben, nicht mit
    Vorsätzen heran, sondern ziemlich ergebnisoffen. Aber im Laufe der Zeit wurde
    dann schon einiges deutlicher und man hat schon an den Reaktionen der Menschen
    gemerkt: Da wird etwas passieren.

    WDR3: Sie kannten Beuys gut, genauso wie Jörg Immendorff. Sie haben beide
    kennengelernt. Was für Erinnerungen haben Sie an Beuys?

    Riegel: Beuys war ein außerordentlich freundlicher und zugänglicher, ja warmherziger
    Mensch. Es gibt eine sehr schöne Erinnerung, die Immendorff und Beuys verbindet.
    Auf einem Foto, das ich gemacht habe, sitzt Beuys hinter Immendorff auf dem Fenstersims
    des Ratinger Hof, dieser legendären Bankkneipe. Immendorff posiert für die Presse und Beuys
    sitzt hinter ihm und hält ihm mit gespreitzten Fingern Hasenohren. Das ist so eine typische
    Beuys-Erinnerung, die ich habe. Er war ein ganz wunderbarer Mensch.

    WDR3: Haben Sie auch mit Material aus seinem Umfeld recherchiert oder wie haben
    Sie so viel über ihn herausfinden können?

    Riegel: Die Situation mit Eva Beuys ist ja hinlänglich bekannt. Es ist übrigens ein sehr
    großes Problem, dass die universitäre Wissenschaft, die über Beuys forscht,
    beim Nachlass nicht weiterkommt und zum Beispiel Abbildungen verweigert werden.

    WDR3: Also ist auch Ihnen nicht gelungen, da etwas herauszukriegen?

    Riegel: Nach mehrmaligen Anläufen, Briefen und Telefonaten auch mit der
    Rechtsvertretung dort, ein absolut eisernes Nein. Aber da bin ich, wie gesagt, nicht alleine.
    Die Wissenschaft insgesamt leidet außerordentlich unter der Situation.

    WDR3: Jetzt wird Ihre Biografie sehr viel diskutiert. Sie vertreten darin die Thesen, dass
    Beuys eigentlich ein Epigone war, er mit Alt-Nazis paktierte und seine Lebensgeschichte
    gefälscht hat. So zumindest wird es in der Presse dargestellt. Können Sie uns ein Beispiel
    nennen für eine solche Unstimmigkeit in seinem Lebenslauf, die Sie besonders eindringlich
    finden?

    Riegel: Beuys‘ Biografie lebt samt und sonders, vor allem in den frühen Jahren, also bis
    etwa 1964, von dieser Legendenbildung. Schon seine Geburt hat er zur Legende umgeformt,
    die ja offenbar unter sehr prekären Umständen stattfand, womöglich auf dem blanken Trottoir,
    eine Sturzgeburt mutmaßlich. Das hat er dann in der Badewanne durchaus kongenial umgewandelt.

    Eine sicher schwerwiegende Unstimmigkeit war, dass Beuys immer wieder behauptet hat,
    Naturwissenschaften, also Physik, Chemie oder Biologie, studiert zu haben. Daraus ist ein Bild
    des universitär gebildeten Künstlers geworden. Das hat ihm dazu gedient, sich von anderen
    Künstlern abzuheben. Das hat aber auch der Rezeption gedient, Beuys in eine sehr spezielle
    Position des Universalgenies zu bringen. Tatsächlich war Beuys ein miserabler Schüler
    und hatte nicht einmal einen regulären Schulabschluss. Er hat tatsächlich nicht einen
    einzigen Tag eine Universität von innen gesehen.

    WDR3: Aber das ist ja sehr erstaunlich, denn so etwas lässt sich ganz leicht
    nachrecherchieren. Was glauben Sie, warum diese ganzen Widersprüche,
    die man bei Ihnen im Buch finden kann, so wenig aufgefallen sind?

    Riegel: Es ist wirklich bizarr, dass buchstäblich niemand einmal gefragt hat: Sagen Sie,
    Herr Beuys, wo haben Sie denn studiert? Ich habe es mehrfach gesagt und wiederhole es
    trotzdem, weil mir keine bessere Sentenz einfällt: Das ist kollektive Verblendung.

    WDR3: Heißt das, man hat ihn mit diesen Legenden über seine Geburt, aber auch mit dieser
    berühmten Erzählung, dass er als Funker über der Krim abgestürzt sei und von Tataren
    gerettet wurde, so stilisiert? Diese Fett- und Filzrettungsaktion passt ja wie ein
    Gründungsmythos zu seinem Werk. Wollte man das auch so sehen? Haben also auch die
    Rezipienten ihren Anteil daran?

    Riegel: Selbstverständlich. Die Rezipienten waren im Grunde genommen die Urheber
    dieser Mythen. Beuys hat ihnen natürlich den Stoff geliefert. Er hat Journalisten seine Kriegserlebnisse
    in der Landsermanier erzählt. 1969 gab es dann einen Herrn Engelhardt, der die Tartarenlegende
    erstmals mitgeschrieben und publiziert hat. Von dort hat das die Eigendynamik angenommen,
    dass praktisch jeder vom anderen abgeschrieben hat, die Geschichte immer größer wurde und
    Beuys natürlich mit Wohlgefallen und, wie ich ihn kannte, wahrscheinlich durchaus mit Vergnügen
    diese fortgesetzte Legendenbildung zur Kenntnis nahm.

    WDR3: Sie zeigen auch deutlich, dass er mit seltsamen Gesinnungen geliebäugelt hat. Er
    war großer Anhänger von Rudolf Steiners Anthroposophie, aber er hat sich auch gerne mit
    Ewiggestrigen umgeben. Welche Rolle spielt das für die Wahrnehmung seines Werkes?
    Muss man ihn anders interpretieren, nach dem was wir jetzt wissen?

    Riegel: Man muss zwei Dinge auseinanderhalten: Die Werkrezeption sollte meiner
    Auffassung nach sehr viel stärker unter dem Gesichtspunkt Rudolf Steiner geschehen.
    Beuys war gerade zu obsessiv davon besessen, der Anthroposophie zur Weltgeltung
    zu verhelfen. Davon ist das Werk sicherlich in schwerem Maße betroffen.

    Auf der anderen Seite sind die seltsamen Gestalten, die ihn umgeben haben, natürlich
    eine politische Frage. Wenn Sie heute jemanden unbefangen fragen, wie er Beuys einschätzt,
    werden Sie mehrheitlich hören, er sei ein Linker gewesen. Aber Beuys war genau das Gegenteil.
    Das ist ein ganz wichtiger Punkt, wie man heute vielleicht auch durch meine Arbeit Beuys
    mit anderen Augen sehen sollte.

    Das Interview führte Andrea Gerk.

     
  33. 36

    @ wolfgang Look 31.

    Sehr geehrter Herr Look,

    wo haben Sie das denn her, dass Hess seinen letzten Flug nach astrologischen Daten terminiert hat?
    Es ist eine akrobatische Vermutung, sonst nichts.
    Hitler hat sich über die Spinnereien (z.B.Wevelsburg) des Massenmörders Himmler amüsiert.
    Hess gehörte in eine ähnliche Kategorie.
    Auf keinen Fall kann man behaupten, dass die Nazielite von Ihren dargestellten Ideen durchdrungen war.
    Wie alt war Beuys eigentlich, als er Luftwaffe ging? Kann jemand Auskunft geben?

     
  34. 34

    ich nochmal, weil ich noch 5 min Zeit habe! Es ist doch so: der eine schreibt ein Buch, will verdienen, die anderen sollen es kaufen, RD will auch irgendwas, zumindest Lokalkolorit oder einfach nur ab und zu Unterhaltung moderieren und Jupp hatte kein Abitur, konnte nicht so gut singen und auch keine Gitarre spielen, also Kunst, er wollte ja auch überleben. Das ist im Grunde alles! Was ihr jetzt alle so posthum daraus konstruiert, darf ja nun nicht mein Problem sein!
    Don Juppe ist Gladbacher Herr Riegel! Und mit Abi hätte Josef bestimmt ne Lehrstelle bei der Sparkasse Kleve ergattert!Und in KRE +MG hatte Jupp seine ersten größeren Austellungen und dann kamen die meisten Sachen nach Berlin, weil das ja so ne tolle Stadt ist und jetzt steht ihr da mit dem Kunstmüll und Jupp hatte kein Abi und war Nazi und drogensüchtig (hat sich nämlich mal mit William Burroughs getroffen) und homosexuell (wg. Andy) und alles, was er noch so war könnt ihr demnächst in meinem Buch lesen!! Ich geb euch Bescheid, wird der Knaller schlechthin! Vorläufiger Arbeitstitel: Mach et, Jupp! (natürlich geht es um Sex in der Kunst!)

     
  35. 33

    Ergänzung für die Hörer der Wiederholung oder des PodCasts :
    Beitrag über das Buch beginnt nach etwa 8 Minuten.
    Tenor :
    Beuys hat auch seine BioGrafie als KunstWerk gestaltet,
    aber das sei in der Branche üblich.
    Autor fieselt das von der GeburtsUrkunde an sehr detailliert ausEinAnder.
    Rezensent scheint den Aspekt der „völkischen“ Gedanken nicht so zu verstehen,
    wie der Autor es hier darstellt.
    In erster Linie wird Beuys mit seinen „alternativen“ Aktionen der 70er und 80er Jahre „verteidigt“.

    Dies nur kurz als mein Eindruck über den RadioBericht
    für dieJenigen, die erwägen, ihn noch zu hören.

    Ansonsten halte ich mich hier raus,
    weil ich von Beuys zu wenig kenne.

     
  36. 32

    die mit den dicken Dingern sang doch auch „Beuys, Beuys, Beuys“ und die hatte auch kein Abitur! So what? „Beuys will be Beuys“ hat auch mal jemand gesungen, wahrscheinlich in Anspielung auf irgendwelche Schwulitäten!? Girls they wanna have fun! Aber Beuys nicht oder was? Was für eine verlogene Welt! Henry Chinaski war bestimmt auch Nazi! Und Tarantino gehört ins Irrenhaus! Und Dosto war Roulettier! Hier stimmt doch was nicht! Ach ja: Kleve ist nicht der Nabel der Welt und Berlin schon mal garnicht! Und seit wann schreibt die Walz aus der Pfalz Bücher? (abgeschmacktes Scherzchen, ok, da habt ihr was zum Aufregen)

     
  37. 31

    Das Denken von Beuys war wesentlich durch die Anthroposophie geprägt, d.h. einem okkulten Wissen über die Zukunft und Vergangenheit des Menschen und auch der höheren Bestimmung einzelner Völker in einem Gesamtplan für die Menschheit. Man kann keine Gleichstellung zwischen NS-Ideologie und Antroposophie vornehmen, dies tue ich explizit nicht!!!.
    Dennoch war Hitler selbst, einiger seiner Geistesbrüder und insb. Heinrich Himmler wesentlich von okkulten Ideen und auch Ideen aus der asiatischen Spiritualität beeinflußt. So sah Himmler sich als Wiederverkörperung von mittelalterlichen deutschen Königen, so glaube er – wie man dies auch in der Akasha-Chronik von Steiner findet – an höhere und niedere Rassen und daran, dass niedere Rassen aufgrund von Unterentwicklung aus der Menschheit verschwinden müssen, um eine Höherentwicklung zu ermöglichen. Der Untergang niedriger Rassen dient der Höherentwicklung höherer Rassen und damit der Menscheit.
    Auch gibt es Parallen z.B. in der Tibetbegeisterung. Die Esoteriker sehen dort einen Hort der geistigen Reinheit, die Nazis sahen dort die indogermanische Urasse in ihrer reinen Form bewahrt. Wesentlich auch die Idee des Ãœbermenschen (von Nietzsche eingeführt). Dieser beherrscht die Welt, ist wie Gott, erlöst sich selbst. Die Antroposophie kennt die biblische Kategorie der Barmherzigkeit nicht und ist wesentlich eine Selbsterlösungslehre. Oder die Astrologie, die Lehre von den Zusammenhängen zwischen den Sternen und dem menschlichen Lehren. Rudolf Hess hat seinen letzten Flug nach England aufgrund von astrologischen Prognosen terminiert!!!
    Der Sinn des Lebens ist – durch eigene Kraft – sich höher zu entwickeln, ja wie Gott zu werden. Auch der Vegatarismus, dem ja Hitler wie die Antroposophen anhingen – ist eine kleine Paralle. Grundsätzlich kann in einem Tier ein -höheres- menschliches Wesen aus einer vorherigen Inkarnation!!! stecken.
    Diese – hier verkürzt wiedergegebenen Ideen spielen bei Beuys eine große Rolle und sind auch Zugang zu vielen Werken. Nochmals – ich will ihn nicht als einen Nazi bezeichnen, ich finde auch vieles an ihm gut, sondern nur sagen, das okkultes Denken bei ihm, wie auch – wenngleich wohl in verzerrter Form – wesentlich Eingang gefunden hat bei den Nazis.

     
  38. 30

    Lieber Herr Heek

    Erneut bitte ich höflich, meine Aussagen sorgfältig zu studieren. Wenn ich sagte, „Die Autoren haben keine kritische Distanz zu dem untersuchten Gegenstand“, dann spiele ich darauf an, dass es in der Kunstwissenschaft als essentiell
    gilt, mit so weit als möglich unvoreingenommener Distanz einem Forschungsgegenstand, damit Person und Werk zu begegnen.

    Diese Distanz haben Stachelhaus, Adriani, Konnertz, Thomas vermissen lassen. Es wären viele andere zu nennen. Die von Beuys bislang bekannten Biographien, nicht nur die von Stachelhaus sowie Adriani, Konnertz, Thomas, auch die viel zitierte „erweiterte Biographie“ von Giesecke Markert sind entweder tendenziös oder schon in der einfachsten Wiedergabe von Fakten derart fehlerhaft, dass diese Arbeiten bestenfalls interessante Beiträge sind, dass sie Fußnoten liefern. Aus wissenschaftlicher Sicht sind sie jedoch kaum von Wert. Das habe ich dann, es sei mir verziehen, im Fall von Stachelhaus, Adriani, Konnertz, Thomas zugespitzt „Hofberichterstattung“ genannt.

    Nun, muss ich mich wirklich von dieser Debatte verabschieden. Die Zeit fehlt mir leider, hier weiter mitzuwirken.
    Vielleicht sehen wir uns demnächst einmal in Kleve.

    Herzliche Grüsse

    Hans Peter Riegel

     
  39. 29

    Habe Pfingsten mit dem Buch verbracht. Es liest sich so, wie das Cover gestaltet ist, einseitig und langweilig.

     
  40. 28

    Sehr geehrter Herr Riegel,

    es ist richtig, ich habe Ihr Buch noch nicht gelesen. Meine Beiträge bezogen sich auf das hier gesagte.
    Selbstverständlich werde ich das Lesen nachholen. Bin schon auf dem Weg zur Buchhandlung Hinzen.
    Ich freue mich schon auf die Lektüre.

    Das mit den „Heiligsprechungen“ ist allerdings auffällig. Hier in Kleve fällt mir noch einer ein. Aber das ist eine andere Sache.

    Schöne Grüße aus Kleve

    Heinz Goertz

     
  41. 27

    Lieber Herr Heek

    Kurze, letzte Replik: Mit Augenhöhe meinte ich, sie sollten vielleicht zunächst mein Buch lesen, bevor wir darüber
    diskutieren, was ich dann gerne tue.

    Die Frage um die Bedeutung von Beuys Werk stelle ich nicht.

    Das Beuys für manche Menschen eine Art von Heiligsprechung erfahren hat, die ihn gegen Kritik immunisiert, ist wohl auch durch meine Arbeit kaum zu ändern, lieber Herr Goertz. In meinem Buch, soviel sei gesagt, geht es nicht um Thesen sondern und Fakten, um Dokumente, die nachhaltig belegten, dass Beuys völkisch gesinnt war. Das er sehr geschickt darin war, selbst ihm nahestehende Menschen zu düpieren, ist auch nachgewiesen.

    Es fragt sich letztlich, warum mir entgegen ihrer Auffassung, die sie vermutlich auch ohne Kenntnis meines Buchs vertreten, so viele Rezensenten beipflichten, die das Buch gelesen haben und auch in der Materie Beuys als kundig gelten.

    Herzliche Grüsse

    Hans Peter Riegel

     
  42. 26

    Sehr geehrter Herr Riegel,

    auch ich bitte Sie gründlich zu lesen und um Sachlichkeit. Ich sprach von der „Presse“-kuh, die bereits mehrfach durch Dorf getrieben wurde, was ich auch belegt habe. Ich schrieb NICHT, dass SIE behaupten Beuys sei ein Nazi.

    Ich schrieb jedoch, dass Sie Beuys in eine völkische Ecke rücken. Dieser Begriff des völkischen ist mehrdeutig und man kann sicherlich trefflich diskutieren, in wieweit Beuys sich auf den Steinerschen Begriff des Völkischen bezieht oder diesen erheblich erweitert. Die Gefahr bei der Verwendung dieses Vokabulars liegt natürlich in der Assoziation mit der von der braunen Ideologie durchsetzten Verständnisses des Völkischen. Das ist ein dünnes Eis und es ist gefährlich solch eine Konnotation mitschwingen zu lassen.

    In Ihrer Replik auf meine Zeilen erläutern Sie Ihr Verständnis dieses Begriffes. Ich habe aber aus dem Gespräch mit Zeitzeugen und Weggefährten ein anderes Bild. Diese Menschen haben sich oft mit Beuys über diese Thematik unterhalten und es ist ein anderes Bild entstanden, als das, was sie glauben belegen zu können.

    Ich glaube, das Beuys den Begriff des Völkischen erheblich weiter gefasst und interpretiert hat, als er dies wohl nach Ihrem Verständnis getan hat. Es ging ihm um die mögliche Gesundung des Volkes (Volk im Sinne von Menschheit!). Natürlich bedient sich Beuys zum Teil der Steinerschen Terminologie, aber er benutzt dies nicht in plumper nationaler oder deutschtümeliger Weise.

    Etwas unsachlich bin ich lediglich in meinem post scriptum geworden. Ich wollte damit deutlich machen, dass ich sicherlich nicht neutral bin, sondern in einem gewissen Kontext sozialisiert wurde.

    Bitte verstehen Sie dies als zugegeben polemische Replik auf Ihre Äußerung im Interview der „Welt“, in dem Sie sagen: „Die häufig zitierten Biografien von Heiner Stachelhaus oder von Götz Adriani, Winfried Konnertz und Karin Thomas zum Beispiel sind aus meiner Sicht Hofberichterstattung. Benjamin Buchloh sprach in diesem Zusammenhang einmal von „kollektiver Verblendung“. Die Autoren haben keine kritische Distanz zu dem untersuchten Gegenstand. Es existiert eine Interpretengemeinde, die Beuys‘ Leben und Werk zum Wohl des Künstlers auslegt. Von dieser Seite wird die Bedeutung Steiners für Beuys marginalisiert. Vermutlich, weil sie um die Gefährdung ihres Heroen durch die esoterischen und völkischen Aspekte wissen.“

    Im Ãœbrigen bezweifele ich, dass das Werk von Beuys in seiner Bedeutung durch Ihr Buch gefährdet wird. Wäre das denn Ihr Wunsch?

    Diskutieren können wir gerne. Ich befürchte aber, dass es nicht „auf Augenhöhe“ sein wird, da ich keine Jahre mit Quellenstudium verbracht habe, sondern nur weiß, was Eltern, Freunde und Weggefährten mir berichtet haben. Dieses lässt sich dann natürlich leicht mit dem Begriff des Hörensagens beiseite wischen.

    Ihr Maß an Sachlichkeit und Neutralität kann ich damit augenscheinlich wohl nicht erfüllen. Sie vermutlich aber mein Maß ebenso wenig, wenn Sie andere Auffassungen als die Ihre in den Kontext von unkritischer Hofberichterstattung setzen.

     
  43. 25

    @ Hans Peter Riegel 23.

    Sehr geehrter Herr Riegel,

    ich glaube Beuys war zu intelligent um auf eine „spezifische völkische Esoterik …, die durch vorchristlichen, germanisch, keltischem Okkultismus beeinflußt war“, herein zu fallen. Mir fällt da eher Himmler und Heß ein. Selbst Hitler fand es lächerlich.
    Dass damals, fast alle glaubten, dass am Deutschen Wesen die Welt genesen sollte, ist bekannt. Das hat sicher auch Joseph Beuys geglaubt. Aber Ihre Schlußfolgerungen aus dem oben gesagten, finde ich akrobatisch.
    Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie in Kleve über Ihre Forschungen sprechen könnten.

    Mit freundlichen Grüßen

    Heinz Goertz

     
  44. 24

    Ein recht schwerer Kunstfachmann, -autor und -mäzen, zu dessen Vernissagen und Lesungen u.a. auch unser damaliger Ministerpräsident und späterer Bundespräsident Rau erschien, sagte mal am Rande eines Vortrages über Beuys: „Beuys wird im hintersten Dorf Africas eine Ausstellung gehabt haben, bevor man in Kleve begreift, was dieser Mann für die Kunstwelt bedeutet.“
    Es ist also nicht verwunderlich, dass die Niederrheiner Herrn Riegel lieber aus- als einladen. Der Niederrheiner wünscht schon gar nicht die Erschütterung seines heilen Weltbildes.

    Beuys interressiert mich als Künstler mit dem, wie er die Kunst weiter entwickelt und neu definiert hat.
    Seine politische Gesinnung in jungen Jahren ist dafür nicht relevant.

     
  45. 23

    Sehr geehrter Herr Heek

    Ich will nicht erst versuchen, sie von dem Gegenteil ihrer Auffassungen zu überzeugen. Wir leben in einer Gesellschaft zu deren Grundfesten Toleranz und freie Meinungsäusserung zählen.

    Gleichwohl möchte ich ihnen anraten meine Worte sorgsam zu lesen, bevor sie dich empören. Gerne wiederhole ich hier nochmals: Beuys war nach meiner Auffassung kein „Nazi“ und ich habe dies nicht an irgendeiner Stelle meines Buchs oder meiner Interviews je angeführt und auch nicht versucht einen solchen Eindruck zu erwecken.

    Ich bitte um mehr Sachlichkeit.

    Das Beuys abseits von Rassismus, eine völkische Gesinnung hatte, von Protagonisten mit NS-Vergangenheit maßgelblich wirtschaftlich unterstützt wurde, dass er mit Rechtsradikalen politisch zusammenarbeitete, hingegen die politische Linke verachtete, weise ich detailliert anhand unzähliger Dokumente nach. Nahezu jeder der Rezensenten namhafter Medien, die mein Buch sorgfältig gelesen haben, stimmen mir in dieser Einschätzung zu. Vielleicht sollten sie auch erst einmal mein Buch lesen bevor sie urteilen.

    Hinsichtlich der Definition des „Völkischen“, wie man sie auf Beuys anwenden könnte, kann von einer über die Steiner- Lektüre von Beuys rezipierte, spezifische völkische Esoterik gesprochen werden, die durch vorchristlichen, germanisch, keltischem Okkultismus beeinflusst war. Im Zentrum steht hierbei die Ãœberzeugung von der Sonderrolle des Germanischen, Deutschen in der Weltentwicklung. Ich empfehle zur Lektüre z.B. Rudolf Steiner: „Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhange mit der germanisch-nordischen Mythologie“.

    Oder den Steiner-Vortrag „Die germanische Seele und der deutsche Geist vom Gesichtspunkte der Geisteswissenschaft.“

    Zum Vergleich den Beuys-Vortrag „Reden über das eigene Land, Deutschland“, München 20.11.1985.

    Oder besser noch mein Buch lesen.

    Das meine Erkenntnisse Beuys-Sympathisanten nicht gefallen, ist nicht verwunderlich. Man müsste ja vielleicht
    eigene Ãœberzeugungen revidieren. Das fällt immer schwer und das ist allzu menschlich.

    Letztlich geht es in meinem Buch bei weitem nicht allein um den vorstehend beschriebenen Themenkreis.
    Er nimmt eigentlich nur einen geringen Teil des Buchs ein.

    Sofern es mir möglich gemacht wird in Kleve aufzutreten, diskutiere ich gerne öffentlich mir Ihnen, lieber Herr Heek.

    Dann jedoch, wenn sie mir in Kenntnis meines Buchs begegnen, wir also den gleichen Informationsstand herstellen. Sonst würde das in einem unreflektierten Scheindiskurs enden.

    Ich möchte mich an dieser Stelle gleichwohl zunächst aus dem Diskurs verabschieden. Derzeit bin ich, wie sie vielleicht verstehen können, sehr beschäftigt.

    Gerne komme ich nach Kleve, wenn dies ermöglicht wird. Dann diskutieren wir.

    Herzliche Grüsse

    Hans Peter Riegel

     
  46. 22

    Die „Beuys ist ein verkappter Nazi“-Kuh ist auch schon vor der Beuysbiographie von Hans Peter Riegel mehrfach durchs Pressedorf getrieben worden ohne dadurch richtiger zu werden:

    Man findet solche Thesen immer mal wieder, so zum Beispiel auch im Buch von Rolf Famulla aus dem Jahr 2009 (http://web.psychosozial-verlag.de/psychosozial/details.php?catp=&p_id=835)

    oder z.B. bei Beat Wyss 2008 in der Kunstzeitung Monopol (der Artikel über Beuys war mit „Der ewige Hitlerjunge“ überschrieben)

    „niederträchtig und abstrus” schrieb damals Heiner Bastian, Sekretär und persönlicher Freund von Beuys zum Artikel von BEat Wyss und er schrieb weiter „Ich fühle mich selbst betroffen. Für mich war das Studium des grauenhaften Naziregimes eine der furchtbarsten Erfahrungen. Ich habe in vielen Gesprächen mit Joseph Beuys, dessen Freund ich sein durfte, dieses Grauen geteilt. Können Sie sich ein Werk wie die ,Auschwitz-Vitrine`, eines der traurigsten und erschütterndsten, zugleich klarsten Kunstwerke, welches sich direkt auf den Zivilisationsverlust des Naziregimes bezieht, von einem Künstler vorstellten, wie er von Beat Wyss charakterisiert wurde?”, schreibt er in einem offenen Brief an die „Monopol”-Redaktion.”

    Ähnliches ist auch von Klaus Staeck in einem Deutschlandfunkinterview (http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kulturheute/2108107/ ) und anderen Zeitgenossen Joseph Beuys zu hören.

    Franz Joseph van der Grinten nennt den Versuch, seinem Freund eine braune Kontinuität zu unterstellen 2010 in der Zeit „Rabulistik“. „Wer sich für die Edda interessiert, ist doch noch kein Nazi! Diese Art von Aufrechnung ist eine charakterliche Kulturlosigkeit.“ (http://www.zeit.de/2010/38/KS-Beuys)

    Inzwischen gibt es auch schon kritische Stellungnahme zur Riegelschen Biographie:
    http://www.scilogs.de/chrono/blog/denkmale/allgemein/2013-05-15/neue-beuys-biografie

    Auf jeden Fall aber lohnt die Beschäftigung mit Beuys, denn sein vielschichtiges Wirken, seine ureigene Idee über die Funktion der Kunst in der Gesellschaft und nicht zuletzt seine großartige zeichnerische Gabe (Jean-Christophe Amman bezeichnete ihn gar als größten Zeichner des 20. Jahrhunderts) und sein in der Kunstgeschichte neuartiger Umgang mit dem Material waren wesentliche Impulse für die Kunst.

    Das verpflichtet uns natürlich nicht zum kritiklose Abnicken jeder Geste oder jeder Äußerung von Beuys. Man wird Beuys aber wirklich nicht gerecht, wenn man ihn in die völkische Ecke rückt, sein ganzes künstlerisches Werk auf Beuys Beschäftigung mit Steiner reduziert oder ihn, was leider auch vielfach geschieht, einfach nur als großen Gaukler betrachtet.

    P.S:: ich bin natürlich nicht neutral, da im Dunstkreis der Gebrüder van der Grinten aufgewachsen. Ich gehöre nach Riegelscher Auffassung per definitionem zur Gruppe der Verblendeten und bin daher nicht in der Lage die Wahrheit zu erkennen.

     
  47. 20

    Herr Riegel,

    vielen Dank für Ihre Klarstellungen.

    Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass viele Klever, mich eingeschlossen, großes Interesse an einer solchen Lesung hätten. Können wir das nicht auf anderem Wege arrangieren???

     
  48. 19

    @17 Heinz Goertz: Das Einzige, worauf ich „Böse“ bin, lieber Heinz Goertz, ist die Anrede „Lieber Benno“ 😉

    Erinnert mich immer so an Mbay und sonstige Oberlehrer 😉

    Benno

    PS: Aber eines haben die van der Grintens geschafft, Schloss Moyland haben Sie vor dem Zerfall gerettet.

     
  49. 18

    @ Hans Peter Riegel 15.

    Sehr geehrter Herr Riegel,

    Ich komme mit einem Satz Ihrer Ausführungen nicht zurecht:

    „Beuys dachte aufgrund seiner Anhängerschaft an die Lehren Steiners durchwegs völkisch.“

    Bei aller Hochachtung vor Ihrer Fachkompetenz, der Begriff „völkisch“ war vor, im und nach dem
    3. Reich dermaßen diffus, dass wohl kaum einer der Protagonisten wirklich wußte, was damit
    gemeint war. Selbst der An Führer dieser Bande nicht. Und Beuys schon gar nicht.

    Grüße aus dem verklotzten Kleve

    Heinz Goertz

     
  50. 17

    @ Benno 8.

    Lieber Benno,
    eine kleine Korrektur,
    das Schloss Moyland ist nicht für Beuys ausgesucht worden.
    Sondern:
    Die van der Grintens haben es für sich ausgesucht.
    Ich hoffe, Sie sind mir nicht böse.

     
  51. 16

    @Hans Peter Riegel Herzlichen Dank führ Ihre Erläuterungen. Dass sowohl MK wie auch Schloss Moyland Ihre Lesung nicht wünschten, kann ich nicht verstehen – ein Abend Ihnen in Moyland hätte die Besucherzahlen vermutlich sofort verdoppelt 😉

     
  52. 15

    Guten Tag

    Mit Interesse und durchaus, wie ich offen gestehe, mit einer gewissen Erheiterung, lese ich die Beiträge hier.

    Vielleicht ist es ihnen entgangen, dass ich nirgends in meinem Buch behaupte, Beuys sei ein Nazi gewesen.
    Ich habe diese Frage auch in diversen Interviews deutlich und differenziert negativ beantwortet. Hier exemplarisch http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article116296415/Das-ist-voelkische-Diktion-in-Reinkultur.html

    Beuys war kein Nazi und auch rassistische oder antisemitische Haltungen von ihm, sind nicht bekannt.
    Er umgab sich jedoch mit durchaus schwerwiegend NS-belasteten Männern. Was Medien hieraus machen,
    ist von mir nicht zu beeinflussen. Wenn Zuspitzungen zur Diskussion anregen, finde ich diese
    Spitzen allerdings wertvoll.

    Beuys dachte auf Grund seiner Anhängerschaft an die Lehren Steiners durchwegs völkisch. Hiermit war er von der Besonderheit des deutschen Volkes, nicht jedoch der Rasse, wie er selbst betonte, also von der Weltmission
    der Deutschen, von deren „Auferstehungskraft“, wie er es nannte, überzeugt. Problematisch hierbei ist, dass die rhetorische Figur „Volk“, die er extensiv anwendete, in rechten Kreisen gerne wie ein Code für „Rasse“
    angewendet wird.

    Wie ich schon sagte, und dies sage ich mit aller Deutlichkeit, rassistisches Denken in diesem Sinn ist Beuys
    nicht nachzuweisen.

    Bemerken möchte ich noch, dass Schloss Moyland ebenso einen Auftritt von mir, eine Lesung z.B.,
    verweigert hat, wie das Museum Kurhaus. Und auch andere Anfragen meines Verlags und von mir selbst für eine solche Veranstaltung in Kleve wurden abschlägig beantwortet.

    Herzliche Grüsse aus Zürich

    Hans Peter Riegel

    ps. Meine Mutter hat die Kriegszeit in Materborn verbracht, bei einer Familie eines NS-Funktionsträgers und ist
    in Kleve zur Schule gegangen.

     
  53. 14

    @ AnarchasisClootsBeuys 3.

    Ja, die Beiden oben genannten könnten wir in diesen Zeiten gut in Kleve gebrauchen.
    Es fällt mir wie Schuppen von den Augen. Es ist „das Gerümpel der edlen Spender“, das die Besucherzahlen drückt.
    Das ist nunmehr MEINE bescheidene Ãœberzeugung. Danke Anarch…….

     
  54. 13

    Eine Schande, was die aus dem Schloß gemacht haben! Es ist völlig gesichtslos geworden, innen eine Beliebigkeit- ein Kunst-Kultur-Einkaufszentrum ist das, in keinerlei Kontext zur Architektur. Man hätte es besser als Ruine belassen sollen, ggf. gekrönt mit einem Stuka-Wrack im Gebälk.

    Öffnet es für die Menschen, für Ideen der Menschen, für den Niederrheiner. Veranstaltet jeden Freitag Fridaysound, eine Dorfdisco, Kirmes, Hochzeiten, Kaffeefahrten mit Wolldecken und Töpfen- einfach alles aus der Region!

     
  55. 12

    Ein Besuch der Beuys-Sammlung lohnt sich auf jeden Fall, allerdings am besten mit Führung eines Kundigen. Beuys regt zum Denken an, zu Kritik und zu ZIvilcourage …

     
  56. 11

    ich glaub da landet der Stuka in der Badewanne – Eva – die Klever machen alles kaputt

     
  57. 9

    Moyland gefällt mir, Werke von Beuys gefallen mir, aber für WEN ist es denn von Interesse, was uns Blog-Schreibern an Beuys gefällt oder nicht?.

    Ãœber Beuys Jugend-Ansichten zu schreiben, um dann seine Arbeiten besser o. schlechter kritiseren zu können,
    das ist scheinHeilig (schreibweise von M. F. übernommen).

    Lest „1000 ganz normale Jahre“ von Otto Weber, dann erübrigen sich viele Bemerkungen. Beuys kann man in
    diesem Bildband nicht entdecken und das ist gut so.

     
  58. 8

    @ Rainer Hoymann: Gute Idee! Letzten Mittwoch lief im WDR-Fersehen die Hitliste des Westens, Thema diesmal die schönsten Schlösser und Burgen. Da für manche bei Schloss Moyland nicht jeder die Kunst unseres Herrn Beuys vermutete, wäre es wirklich eine Ãœberlegung, dieses Tausch vorzunehmen. Kräutergarten für die Küche ist schon angelegt, Hochzeiten feiert man da sowieso (ist ja auch ein schönes Ambiente), also warum nicht?

    Und in das Hotel 130 unser Klever Künstler, Der bürgerliche Name des Hotel weckt bei manchem Künstler bestimmt schon eine gewisse Neugierde. Das wäre auch eine unheimliche Wertsteigerung dieses verkorksten Bebauungszwang Unterstadt. Obwohl….

    Warum ausgerechnet Schloß Moyland für Beuys ausgesucht wurde, ich weiß es nicht. Wüßte das Voltaire und Friedrich der Große, ich glaube, die würden sich im Grab herumdrehen.

    Benno

     
  59. 7

    Ich bin kein Experte. Aber ICH finde das Museum Schloss Moyland schlicht und einfach provinziell.
    Da hilft auch nicht, unser verehrter oder nicht verehrter Jopseph Beuys weiter.

    Ja klar, die Nazivergangen muss jetzt auch herhalten, um Joseph Beuys zu demontieren.
    Mit Günter Grass lief es auch so. Es ist zu offentsichtlich.
    (…)

     
  60. 6

    Habe den Artikel im Spiegel auch schon hinter mir. Dieses Kleve, diese Provinzstadt! Leider wahr…

     
  61. 5

    „Niederrhein im Nationalsozialismus“ …. da gäbe es viel zu berichten, allerdings nicht über Beuys. Nazigrößen hier auf dem Dörfern und in den Städten verschwanden nach Kriegsende in konservative Parteien und stellten sich dort als „Widerstandskämpfer“ vor, machten im Nachkriegsdeutschland politische und berufliche Karriere ….
    Die wahren Widerstandskämpfer (meine Großeltern gehörten auch dazu) fingen bei Null an, bekamen weder Wiedergutmachung noch Entschädigung …. und ließen im Krieg Söhne und Töchter ….

     
  62. 4

    Ein Tauschvorschlag: das „Hotel 130“ erhält die Beuys-Sammlung. Schloss Moyland wird zum Hotel.
    Kleve hätte seine Kulturachse, Bedburg – Hau ein Hotel.
    🙂

     
  63. 3

    Hm. Vielleicht liegt das Problem Moylands darin, dass es einfach nicht dahinterkommt, wie andere Häuser, die Eintritt nehmen, das machen, dass Leute darin herumlaufen und gucken. Moyland ist ein Haus, Moyland nimmt Eintritt, also müsste doch hier funktionieren, was anderswo – selbst in Kleve – funktioniert. Rätselhaft.

    Könnte – nur so als Hypothese – damit zusammenhängen, dass in Moyland absolut gar nichts von irgendwelchem Interesse zur Ausstellung kommt. Nicht mal in Sachen Beuys stehen hier mehr als ein paar klägliche Ãœberbleibsel, die nach irgendwelchen Happenings liegen geblieben sind. Und die Zeichnungen des jungen Beuys? Ich bitte Sie. Brosamen.

    Weder der „Kräutergarten“ noch die Leihgaben der lokalen Schweißergenossenschaft sind die Reise wert. Von Beuys ausstellbaren Werken im eigentlichen Sinne ist in Moyland nichts und es wäre im Zweifelsfall auch nicht zu bezahlen. Da täuscht auch kein Marmorboden drüber hinweg.

    Dann: Sieht man über die Kläglichkeit der Objekte hinweg, so bleibt immer noch das Rätsel, dass hier mit großer Betulichkeit ein Künstler an den Busen des Niederrheins gedrückt wird, der zu Lebzeiten einen beträchtlichen anarchistischen Charme versprüht hat. Kanonisierung als lokale Kulturgröße und Anarchie passen nicht so recht zusammen.

    Zur Frage ob er ein Nazi war …pfff. Irgendwann wird jemand entdecken, dass dieselben Deutschen, die 1945 die BRD begannen, fünf Jahre vorher in einem totalitären Staat lebten und ALLE entweder Nazis, also mit von der Partie, waren oder im Knast – und zwar ungeachtet ihres späteren besseren Wissens. Insofern…

    Vielleicht könnte in der Zwischenzeit jemand Moyland vorschlagen etwas anderes als das Gerümpel der edlen Spender auszustellen. Wäre eine Ausstellung über den „Niederrhein im Nationalsozialismus“ zu unkünstlerisch?

     
  64. 2

    Ich persönlich nehme „Joseph Beuys, sein Leben, seine Werke und Ausstellungen“ ganz entspannt und ohne Verbissenheit.

    Es gibt natürlich einige herausgebrachte Publikationen, über die, und deren geschriebenen Inhalt, man nachdenken kann und eventuell sollte.

    z.B. „Der Spiegel 13/1993“ v. 29.03.1993, Thema: „Beuys in Wien – eine Fälschung?“