62 Postkarten von Ryanair

Eines meiner liebsten Romanzitate stammt von George Smiley, dem Helden aus John LeCarrés Spionageroman »Tinker, Taylor, Soldier, Spy« und lautet sinngemäß: »Ich glaube nur, was auf einer Postkarte Platz hat.« Soll sagen: Wer zu viele Worte braucht, macht sich verdächtig. In diese Maßeinheit übertragen, umfasst die jüngste Pressemitteilung aus dem Hause Ryanair 62 Postkarten (6226 Zeichen). Filtriert man sie mit den Mitteln des gesunden Menschenverstandes, lautet ihr einziger Inhalt: »Uns passt nicht, dass die EU-Kommission untersucht, ob die von depperten Landkreisen an uns gezahlten Beihilfen rechtens sind.« Es ist ein ökologisches Verbrechen in einer kaum fassbaren Größenordnung, dass der polternde Chef des Ladens, Michael O’Leary, für diese schlichte Unmutsäußerung persönlich an den Flughafen Weeze reiste, um sie dort in Gegenwart von Ludger van Bebber der Weltpresse in die Notizblöcke zu diktieren.

kleveblog schlägt vor: Warum lassen wir uns nicht gleich von O’Leary regieren? Dann könnten wir solange wegfliegen, bis wir in einer besseren Welt ankommen!

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7 Kommentare

  1. 7

    Inzwischen ist Herrn O’Leary „das Lachen vergangen“

    http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/billigflieger-ryanair-ist-das-lachen-vergangen/v_detail_tab_print/6966136.html

    „Besonders für Deutschlands Billig-Flughäfen wie Köln und Frankfurt-Hahn etliche Regionalflughäfen dürfte die Krise der Billigflieger massive Konsequenzen haben. Schon in diesem Jahr ist die Zahl der Abflüge gesunken. Für einige geht es um die Existenz.“

     
  2. 6

    Wer kann denn Bitte die Adresse angeben,an der man Wachstumsverträge abschließen kann, mein Füllhalter hat noch Tinte für 25 Unterschriften.

    Wettbewerb heißt,durch gute Argumente, den Kunden zu überzeugen und für sich zu gewinnen.

    Bei Ryanair, bedeutet die europäische Harmonisierung,die Gewinnne gehören der Fluggesellschaft, die Kosten und Risiken tragen die kommunalen Träger der Landepisten.

    Wer gut ist,setzt sich auch bei Start- und Landegebühren zu kostendeckenden Tarifen am Markt durch.

    Können Politiker eigentlich keine Taschenrechner bedienen, oder geht das nur wenn es darum geht,Otto Normalverbraucher
    mit neuen Abgaben zu belasten.

     
  3. 4

    Ryanair: O`Leary Kurzbesuch in Weeze; zum Thema EU-Ãœberprügung ob der Flughafen Weeze rechtswidrige Beihilfe erhält.

    Das ein Unternehmen Geld verdienen und Gewinne erzielen möchte, ist eine gut nachvollziehbare Gegebenheit, aber

    1.) dieses muss auch dem Partner zugestanden werden und darf nicht zu Lasten der Steuerzahler gehen;

    2.) Aussage des Herrn O`Leary: in der EU-Kommission säße nur „ein wilder Haufen Kommunisten“ und „neue Regeln seien wohl in Nord-Korea entwickelt worden“, geht doch wohl gar nicht.

    3.) Welche Beschimpfungen, Beleidigungen müssen wir uns in Deutschland eigentlich noch von Herrn O`Leary anhören, als dass diesem Treiben ein Ende gesetzt wird; vom Abkassieren einmal ganz abgesehen.

     
  4. 2

    Natürlich kann man vieles an der EU-Kommission kritisieren. U.a. deren eingeschränkte demokratische Legitimation.

    Wer aber eine Quasi-Gleichsetzung mit Nordkorea anführt, offenbart nicht nur seine Ahnungslosigkeit über die dortigen Zustände. Auch seine „Wertschätzung“ von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit drückt er aus.

    Von den regionalen Abnickern der O’Learyschen Erpressungen wird wohl kein ernsthaftes Wort der Kritik kommen.
    Sicher im vertraulichen Gespräch, aber doch nicht öffentlich.

    Gott bewahre uns, vor solch arbeitsplatzgefährdender Torheit.
    Geld regiert die Welt und bestimmt daher die Regeln und das, was Volksvertreter sich leisten dürfen?

     
  5. 1

    „In der EU-Kommission säße offenbar ein „wilder Haufen Kommunisten“, ätzte O`Leary, die neuen Regeln seien offensichtlich in Nord-Korea entwickelt worden.“

    Und solchen Leuten steckt der Flughafen Weeze unsere Steuergelder in den A…

    …llerwertesten!