54 von 216 Leuchtstoffröhren

Am Sonntag verbrachte ich viele Stunden in der Sporthalle des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums, wo es zwischen einem und drei Jahren braucht, ehe ein beschädigter Basketballkorb repariert wird. Gut, das ist jetzt nicht das wichtigste Thema. Da die von mir betreute Mannschaft allerdings gleich nach dem ersten Match ausgeschieden war, konnte ich mich in den folgenden Stunden, wenn gerade mal nicht gespielt wurde, der Betrachtung der faszinierenden Hallendecke widmen (über die kuriose Verbretterung der Löcher in den morschen Hartfaserplatten habe ich bereits berichtet). Am Sonntag aber sah ich nun, dass meine Trübnis nicht allein vom Spielausgang bestimmt wurde. Von den 216 Leuchtstoffröhren, die zur Illumination (kleines Wortvariation, um Illimunatenleser via Google auf meinen Beitrag zu lenken) des Geschehens vorgesehen sind, sind insgesamt 54 kaputt. Die erstaunliche Quote: 25 Prozent.

Wann wird jemand seinen A… in Bewegung setzen, um diesen Missstand zu beheben?

Man weiß es nicht, da ich allerdings gerne zähle, werde ich die geneigten Leser auf dem Laufenden halten, wie sich die Sache entwickelt. (Immerhin funktionieren ja noch 162, das ist sozusagen die gute Nachricht.)

Die Reparatur könnte aber noch mindestens zwei Monate dauern, wenn es bei den Lampenwechslern so zugeht wie bei den Straßenbauern. Wir machen nun einen Sprung zum Oraniendeich, über dessen maroden Zustand hier auch schon mal kurz berichtet wurde. Für Leser ohne besondere Ortskenntnisse: Vor gut einem Jahr, an seinem 59. Geburtstag, weihte Bürgermeister Theo Brauer die Umgehungsstraße für seinen Heimatortsteil Kellen ein. Der Neubau der Straße, so mein persönlicher Hochgeschwindigkeitstest, ist außerordentlich gut gelungen. Leider setzt sich die Straße Richtung Emmerich aber auf dem Oraniendeich fort, dessen Asphalt vor der Kombination von hoher Last und kaltem Winter schlichtweg kapitulierte. Die Straße sieht aus wie eine Autobahn in der Mongolei, aus Sicherheitsgründen ist nur noch Schneckentempo erlaubt, sodass keiner mehr Lust hat, die Umgehung zu nutzen.

Auftritt Ewald Kronenberg, Leiter der Straßenmeisterei Kleve. Er sagt: „Der Oraniendeich ist momentan mein großes Sorgenkind.“ Schluchz. Schon jetzt seien seine Mitarbeiter „bis zu zwei mal pro Woche“ dort, um die größten Schäden auszubessern. Und gerne würde er seinen Einsatz weiter steigern und satte 90 Prozent seines 100.000-Euro-Etats für die nötige Verbesserung einsetzen, aber ach: „Das Geld kommt erst in zwei Monaten.“

Warum nicht gleich den nächsten Winter abwarten und danach zwei zum Preis von einem reparieren? Wir leben in einer merkwürdigen Welt, in der zwar 600.000 Euro für einen kreativen Rathausplanungswettbewerb drin sind, aber keine 90.000 Euro für eine seit drei Monaten unbefahrbare Straße und keine hundert Euro für 54 Leuchtstoffröhren. Doch, et läuft juut… (M. Wolke)

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4 Kommentare

  1. 4

    Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass der Oriendeich bei weitem nicht die einzige Marode Landstraße ist. Kann mir mal jemand erklären, wann die Uedem Straße zwischen Johann-van-Aken-Ring und Lindchen wieder normal befahrbar ist? Seit einem halbem Jahr ist dort Tempo 70 angesagt. Die monströs angegangene Sanierung (mittels Rollsplitt) hat sich nach kurzer Zeit (pilotiert wurde auf einem Teilstück in Richtung Bedburg-Hau) als erfolglos herausgestellt und wurde rückgängig gemacht. Die weggefrästen Fahrstreifenmarkierungen wurden notdürftig wieder aufgefüllt, für weiße Farbe hat es aber offensichtlich nicht gereicht. Dafür ist wegen dieser fehlenden weißen Markierung (die ja prinzipiell in Schwarz vorhanden ist) dort seit Oktober oder November Tempo 70.
    Ob die Verkehrsüberwachung dort nun in schöner Regelmäßigkeit ihre „Arbeit“ macht um die Kosten für die Sanierung vorzuschießen ist mal dahin gestellt.

     
  2. 3

    Bis jetzt keine Polizei dort geseh…und fahre dort mehrmals jeden tag. Die 50 km/h sind eher dafür da, wenn was passiert, kann die Stadt dafür nicht gehaftet werden.

     
  3. 2

    Der Deich wird nicht Saniert sondern weiter drauf abkassiert!!
    Da hätte unsere Kreispolizei was dagegen. Wer fährt schon genau 50.
    Also schön den Laser raus und schwuppdiwupp kannste bezahlen!!

     
  4. 1

    Na dann hat sich ja immer noch nichts verändert….also ich vor gefühlten 200 und echten 2 jahren in der Halle am Stein war, sah die Hallendecke genau so drangsaliert aus, wie jetzt beschrieben. Ich habe zwar die Beleuchtungseinheiten nicht gezählt, aber ich verwette meinen A**** darauf, dass es nicht mehr als 165 waren, die funktionierten. Tolle Organisation!