24%, Hasenblut, Whiteboards, 311.000€ – wie uns die anderen sehen

(Dieser Artikel ist sehr interessant. Die Redaktion empfiehlt, ihn bis zum Ende zu lesen. Brauer kommt nur am Anfang vor, in dieser leicht gequält wirkenden Einleitungskonstruktion.) Von Erlangen aus betrachtet, sieht Kleve ganz klein aus. Womöglich kann es also in unser aller Interesse sein, wenn die Klever Delegation um Bürgermeister Brauer die fünfstündige Autofahrt auf sich nimmt, um in der 527 km entfernten Sebastianstraße, in der Unternehmenszentrale von Sontowski & Partner, das neue, nunmehr ein zweites Mal überarbeitete Modell für das geplante Einkaufszentrum am Minoritenplatz in persönlich Augenschein nimmt. Eine Fernsicht auf Kleve hat auch der überregionale Medienbetrieb – und es ist interessant, wie gut unsere Stadt derzeit in dessen Spiegel wegkommt. So überraschte das Handelsblatt, Düsseldorf, am Dienstag mit einer Würdigung der Hochschule Rhein-Waal. Der Artikel von Stefani Hergert beginnt mit einem denkwürdigen Satz: „Berlin mag hip sein – Kleve ist begehrter.“

Eine steile These, die festgemacht wird am Anteil ausländischer Studenten, der in Berlin 14 Prozent betrage, in Kleve dagegen eindrucksvolle 24 Prozent. Ohne relative Zahlen wäre der deutsche Journalismus unrettbar verloren, dieser Gedanke beschleicht den fachkundigen Leser spontan. Immerhin verschweigt der Artikel nicht die Tatsache, dass jeder zweite ausländische Bachelor-Student (= 50%) hierzulande sein Studium ohne Abschluss abbricht. Präsidentin Klotz darf die „75 Prozent Studiengänge in englischer Sprache“ herausstellen sowie das segensreiche Wirken der internationalen Studenten-Akquise: „Die Werbung ist der wichtigste Punkt“, sagt Klotz. Büros im Ausland, Mitglied sein im Netzwerkgerät des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), das auf Messen im Ausland für den Hochschulstandort wirbt, so heißt es in dem Artikel Willkommen in der Provinz.

Auch der Berliner Tagesspiegel war am Niederrhein unterwegs, Reporterin Nicola Kuhn wandelte für ihren am Montag erschienenen Beitrag „Blattgold und Hasenblut“ auf den Spuren von Big Jupp. Die Autorin lobt das Museum Kurhaus und Schloss Moyland gleichermaßen, weshalb es mich nicht wundert, wenn sie sich einen Leserbrief von Alfons A. Tönnissen einfängt. Man darf einmal mehr gespannt sein.

Gibt man übrigens auf der Handelsblatt-Seite ins Suchfeld das Wort Kleve ein, erscheint folgende Pretiose von Artikel (Mitte des vergangenen Jahres erschienen): Alltours-Chef gefährdet sein Lebenswerk. Der Text widmet sich dem Nachfolgeproblem des Unternehmens und dem Führungsstil des Chefs, und ein interessantes Detail möchte ich hier gerne weitergeben: Wer den Chef sprechen will, lässt sich morgens von der Sekretärin per Folienstift auf die abwaschbare Tafel eintragen – mit Hinweis, worum es geht. Irgendwann im Laufe des Tages klingelt Verhuven ohne Vorankündigung durch. „Man weiß nie, wann“, beschreibt ein ehemaliger Manager die Schrecksekunden. „Aber wenn es so weit ist, sollte man tunlichst alles stehen und liegen lassen.“ Naja, Manager sind halt manchmal auch Mimosen.

Wo wir gerade schon beim Handelsblatt sind: Die Zeitung, sicher nicht für unsolide Recherche bekannt, veröffentlichte kürzlich auch eine Gehaltsliste der Sparkassenvorstände in NRW, die sich teilweise auf veröffentlichten Zahlen und teils auf Schätzungen gründete. Das erstaunliche Detail: In der Liste - Die Vorstandsgehälter der NRW-Sparkassen im Überblick – ist nachzulesen, dass das Gehalt des Klever Sparkassenchefs Rudi van Zoggel, dessen Vertrag soeben bis zum Jahre 2018 verlängert wurde, auf 311.000 Euro geschätzt wird. Das ist nicht viel, genau genommen sogar nur 1/46 (2,1 Prozent) dessen, was der VW-Vorstandschef Martin Winterkorn verdient. Klever Tafel, macht euch auf Besuch gefasst!

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24 Kommentare

  1. 23

    @RumsdieKuh4Ever

    Vielleicht sollte man davon ausgehen, dass die Redaktion in Berlin keine Kenntnis über die Schreibweise der Niederrheinischen Mundart hat.

     
  2. 22

    @Ralf.Daute

    Herr T. hat eine Bildungslücke. Es heisst ströpen und nicht ströben.

     
  3. 20

    @Rainer Zusammengetackert ja, zusammengegoogelt nein. Nur ein Service, dass die online verfügbaren Quellen genannt werden. Tackern an sich ist ja nicht schlecht.

     
  4. 19

    Hallo, der Beitrag scheint mir arg zusammengegoogelt. Zitate und Zahlen von irgendwelchen Quellen zusammengetackert, Mutmaßungen, Verdächtigungen usw usw usw

     
  5. 18

    Der heimliche Chef der Sparkasse Kleve ist natürlich der bekannte und beliebte Wirtschafts- und Finanzexperte Willi H. aus S! Dieser hält sich gerade den Bauch vor Lachen und kriegt sich gar nicht mehr ein.

     
  6. 17

    Gallus Sie haben recht.Ich arbeite leider noch zig Jahre dort, gegrüßt wurde ich noch nie. Vertrauen und partnerisches Arbeiten sind ein Fremdwort für ihn.In den Arbeitskreisen hört er sich alles an und entscheiden tut er! o b gut oder schlecht, die Mitarbeiter haben nichts zu sagen.

     
  7. 16

    Es sei ihm ja gegönnt -er arbeitet tatsächlich sehr viel- A b e r:
    noch nie hatte die Sparkasse in der Vergangenheit einen Chef der so wenig Fingerspitzengefühl für das Personal entwickelt hat. Er traut keinem (Revisor, der viel Negatives erlebt hat), alle etwas umfangreicheren Entscheidungen läßt er sich vorlegen, selten grüßt er Mitarbeiter/Untergebene auf dem Gang, alles wird vorgegeben, die Mitarbeiter haben keine Entscheidungsfreiheit mehr. Die Häufung der Burnoutfälle sprechen eine deutliche Sprache. Wird sie erkannt?
    Aber bei den Mitbewerbern ist es ja zum Teil nicht anders.

     
  8. 15

    Entscheidend ist doch nicht was der Mann verdient, sondern der Gesellschaft davon abgibt. „Modern“ ist heute ab einem Einkommen von 200 TE (bezogen auf D) die Haelfe zu geben.

     
  9. 13

    Die Beiträge zu van Zoggel sind genial und völlig richtig. Er läßt keine Diskussionen zu, hat immer recht, gegrüßt werden nur die Auguste. Theissen ärgerte sich schon nach einem Jahr über seinen Vorschlag. Und der Stellvertreter hat auch nichts zu sagen! Ausgeschriebene Stellen ( …) Das alles wissen Theo Brauer und Kreisdirektor. Was macht eigentlich van Zoggels Schulfreund Wim Heuwens? Ist er schon pensioniert und brütet über sein enthüllendes Buch!?

     
  10. 11

    @ Bänker

    Wiewenig Stunden arbeitet denn dann der Sparkassenchef in Gelsenkirchen? Gleiches Gehalt wie vZ, 859 Mitarbeiter und mehr als doppelte Bilanzsumme. Wahrscheinlich nur Frühstücksdirektor 😉

     
  11. 10

    So ist das halt, wenn man fähige Leute an der Spitze einer immer mehr und mehr renommierten Bank halten möchte!

    Der Rudi, der schon von seinem Vorgänger Theissen nachträglich als absolute Traumbesetzung gefeiert wurde, der bei seinen Mitarbeitern beliebter denn je ist, weil er Ihnen soviel Entscheidungsfreiheit lässt und der als gefeierter Star der Innenrevision quasi selbstredend in die Spitze aufgenommen wurde, ich bitte Euch, sowas ist mit Geld gar nicht wieder gut zu machen!

     
  12. 8

    @Bänker

    Viel interessanter finde ich, wenn man dieses Gehalt mal in Relation zum Vorstand der SK Krefeld (praktischerweise direkt darunter) setzt. In Anbetracht der Bilanzsumme, der Mitarbeiteranzahl usw. scheint der Mann dann wohl bei der Bezahlung nur eine halbe Stelle zu haben….

     
  13. 7

    @Bänker Sag‘ ich doch, das ist gar nicht so viel. Etwa das Gehalt von 13 Bankkaufleuten.

     
  14. 6

    311.000 Euro für Rudi van Zoggel? Mein Gott, laut eigener Auskunft arbeitet er ja auch 26 Stunden am Tag!?

     
  15. 5

    Morgen ist schon Geschichte.

    Stadtbrandmeister Jürgen Pauly löscht den Brand im imaginären Santowski gebäude. Der jetztige Leenders-Bay-Leenders-Krimi wird auf einer auf 24 Jährigen Irrfahrt nach Erlangen in echtzeit geschrieben. Die Geschichte ist praktisch schon geschrieben bevor diese stattgefunden hat. Immer einen Schritt voraus an funktionslosen Ampeln vorbei. Rot oder Grün das ist doch wirklich egal.
    Stadtbrandinspektor Ralf Benkel und Stellvertreter Achim Radermacher wollen nach 24 Jahren nicht mehr in die Montessori-Schule sagte Theo Brauer auf Anfrage von Jörg Cosar.

    Die verritte klever Bevölkerung ist vor Begeisterung entbrant und als Landmarke säumen diese lichterloh den Weg.

    Alles gehört irgendwie zusammen nur Santowski passt nicht ins Bild.

    Wer nicht versteht; geht oder bleibt, brennt oder löscht, denkt oder lenkt und brennt!

    http://www.rp-online.de/niederrhein-nord/kleve/nachrichten/drei-fraktionen-wollen-nach-erlangen-zu-sontowski-fahren-1.3241720

     
  16. 4

    Wenn man „Gefälligkeits-Hochschule“ ist, mag man mit dem Ausländeranteil vorne liegen.Ist das ein Vorteil?
    Vergl. meinen Beitrag unter „Aktuelle HRW-News“ vom 23.Februar 2013.

     
  17. 3

    >Immerhin verschweigt der Artikel nicht die Tatsache, dass jeder zweite ausländische Bachelor-Student hierzulande sein Studium ohne Abschluss abbricht.>

    Mir sagten mal Leute vom AStA, dass auch etliche das angebliche Studium als einfachste Möglichkeit zur Arbeitsaufnahme hier nutzen…