13.000 Quadratmeter am Holtumsweg und keine Faxantwort

Mit anonymen Briefen ist das so eine Sache. Plötzlich liegen sie in der Post, man liest sie, kann kaum glauben, was drin steht, liest noch mal drüber – und ist aufgrund des einen oder anderen Details davon überzeugt, dass die Sache sich genauso verhält wie beschrieben. Und dass der Absender vermutlich gute Gründe hatte, seinen Namen nicht zu nennen, womöglich, weil er im Umfeld der Übeltäter arbeitet und um seinen Job fürchtet. Gestern brachte der Postbote mir mal wieder einen solchen Brief.

Drin stand, dass sich ein Unternehmer offenbar ein Geschäftsmodell ausgedacht hatte, wie man das von anderen Flughäfen auch kennt: Er wollte privat Parkplätze vermieten. Etwas weiter weg vom Flughafen, dafür aber auch ein ganzes Stück günstiger – und mit einem eigenen Shuttle-Service. Der Mann sei nach einigem Suchen auch fündig geworden: ein 13.000 Quadratmeter großes Eckgrundstück am Holtumsweg (liegt an der Zubringerstraße zum Flughafen, rund 5 Kilometer vom Terminal entfernt). Das Areal hatte vorher drei Jahre zum Verkauf gestanden. Die Finanzierung des Unternehmens habe gestanden, die Planung ebenfalls, es habe auch keine Auflagen seitens der Gemeinde Weeze gegeben, die das ganze hätten verhindern können.

Dann aber, so heißt es in dem Brief weiter, sei plötzlich ein neuer Kaufinteressent aufgetaucht, der das ursprüngliche Gebot um einen sechsstelligen Betrag überboten habe – interessanterweise eine Familie aus Goch, deren Sohn als „Berater“ am Flughafen tätig sei. Logischerweise habe der neue Bieter den Zuschlag bekommen. Das Geld sei bar geflossen - Geschäft perfekt. Der Brief endet dann mit dem lakonischen Satz: „Das Grundstück wurde jetzt vom Flughafen angemietet oder gepachtet.“

Das kann jetzt natürlich erst einmal jeder so behaupten. Aufgabe eines Journalisten ist es dann, den Wahrheitsgehalt solcher Aussagen zu prüfen. Und es gibt ja einen, der es wissen müsste. Also habe ich dem vielbeschäftigten Ehrenspangenverleiher gestern um 14:35 Uhr das folgende Fax gesendet (Übertragungsprotokoll: OK):

Keine Antwort ist auch eine Antwort
Keine Antwort ist auch eine Antwort

Sehr geehrter Herr van Bebber,

vier weitere Fragen zu den Geschäften des Flughafens Weeze:

1) Hat der Flughafen Weeze ein 13.000 Quadratmeter großes Eckgrundstück am Holtumsweg in Weeze gepachtet?

2) Wenn ja, wann und warum erfolgte dieser Schritt (Grund und Boden haben Sie doch eigentlich genug)?

3) Wurde dieses Grundstück zuvor von einer Familie gekauft, deren Sohn wiederum als Berater für den Flughafen tätig ist?

4) Wenn ja, sehen Sie da irgendeine Form von Interessenkollision?

Über eine zeitnahe Antwort würde ich mich freuen. Des weiteren möchte ich daran erinnern, dass meine Fragen aus dem Fax vom 16.03.2010 noch nicht beantwortet sind.

Sie werden nicht ewig schweigen können!

Mit freundlichen Grüßen

Eine Antwort steht auch 20 Stunden später noch aus. Das lässt nichts Gutes erahnen.

Deine Meinung zählt:

27 Kommentare

  1. 27

    So, nun ist es ja quasi amtlich.
    Alter Blog nach oben geholt.
    FN respektive HB zahlt „hoffentlich“ nur die Zinsen.
    Der Kreis tritt in der Rangfolge der Gläubiger auf Platz 2 um Commerzbank und RaboBank den ersten Platz frei zu machen.
    HB und LvB und ein Suppenkasper haben eine ZA gegründet und führen dem Bonduelle Flughafen rund einhundert Leiharbeitskräfte zu (wie hoch sind die von der BA subventionierten Stellen hier eigentlich?).
    FN benötigt dringend (*lol*) 15 Mille für den Parkplatzausbau (intern oder extern *rofl*) und den Terminalausbau (weil ja die Passagierzahlen sinken werden … Stichworte: FR-Streckenausdünnung, Sunweb Flugzeugumstationierung, Hamburg-International Insolvenz (HII statt HHI)).
    NRN ist keine Jobmaschine. NRN ist eine Geldmaschine.
    Wie Klaus Lage im Schimanski Titelsong so schön sang:
    „…und die Kohle fällt nach oben, an solchen Herrn hat sich Allein …“
    Herr Daute, ich denke an Unterstützung mangelt es nicht … und aalglatt bedeutet für Sie wohl hoffentlich nur: Lecker!

     
  2. 26

    @Bernd Derksen

    Man muss einfach abwarten. Wir kennen die Zahlen dieser Holding und der GmbH nicht. Daher sind alle Spekulationen hinsichtlich einer (Nicht-) Bedienung odes Kredits per 31.Dezember 2010 und das weitere Vorgehen zunächst obsolet.

     
  3. 24

    Und schon eine Antwort ?

    Sicherlich nicht. Dieses Jahr, ich glaube im September, wird der Kredit vom Kreis fällig (irgendwas mit 26 Mio Euro).

    Die Rückzahlung dürfte -sagen wir mal- schwierig sein und deshalb muss bestimmt ein Aufschub her. Das macht man dann so, dass man etwas jammert (Krise und so…) und dann auf Nachsicht hofft.

    Jetzt wird’s aber problematisch. Einerseits zapft der Bittsteller des Flughafens genau diesen persönlich an, wo es scheinbar nur geht und andererseits muss er um Aufschub betteln. Da passt die Argumentationskette natürlich nicht mehr. Zudem steckt nun der freundlich gesinnte Kreditgeber in der gleichen Falle. Wie soll man das dem Volke verkaufen ?

    Welch ein Malheur !

    Und was da nun geschlottert wird, hüben wie drüben.

     
  4. 22

    @Wim Heuvens
    Lieber Wim Heuvens, lass Dich doch nicht foppen! Ich meinte niemenden mit dem Zähneklattern etc. persönlich, sondern allgemein diejenigen, die sich in der Grauzone bewegen und deshalb vielleicht ein schlechtes Gewissen haben. Ich glaube nicht, dass diese Typen bei dieser Offenlegung im kleveblog lachen. Insofern können wir beide nicht wissen, wer das ist und wie der mögliche Kandidat zur Zeit drauf ist.

    Ich bin noch eine Information schuldig. Meine Kenntnisse über die Investoren Endstra und de Vlieger habe ich durch surfen in Google gewonnen. Unter „de Vlieger“ Holleeder NRZ gelangt man zu dem Artikel „Hart gelandet“, der am 04.10.2007 in der NRZ erschienen ist. Lesenswert, da in deutsch geschrieben.

    Abschließend möchte ich noch folgendes klar stellen: Mir tun die vielen Förderer des Flughafens Weeze leid, die sich aufrichtig dafür einsetzen. Sie werden durch solche Skandale ungerechtfertigt in Mitleidenschaft gezogen. Deshalb halte ich schon eine offizielle Klarstellung für angebracht.

     
  5. 21

    Erst einmal muss man sich ja wundern wie solche Konstellationen „geheim“ gehalten werden oder sollten. Nun bin ich ja nicht der unbedingte Kontroll-Freak – aber ein bißchen Aufsicht, auch praktisch, wäre schon angebracht gewesen…. Das wäre mal Anlass für die Politik tätig zu werden, grundsätzlich!

    Zum zweiten muss man sich fragen warum (Sorry Radau; ist nicht so gemeint!) ein „kleiner Blog“ derartige Dinge aufdecken kann und muss?! Wir haben ja angeblich die „freie Presse“ als 4. Gewalt, wir haben 5 Parteien im Kreistag…und scheinbar interssiert sie das nicht, soll es das Volk nicht interessieren; es wird mit Ostereier-Meldungen und Bauzaun-Anstreich-Aktionen übertüncht!

    Ich geh’mir’ne Banane kaufen…..

     
  6. 20

    @ Killerplautze

    Nicht so warm wie sonst, ansonsten herrliche Sicht auf die Südalpen und den See. …. weißt du denn nun, wer die neue Wählergruppe führt?

    @ Tetzlaf

    Ich bin auch weiterhin gegen Klüngel und Zeitarbeit, nur befürche ich, daß viele, die v.B. kritisieren, selbst den Geldbeutel aufhalten würden … dafür kenne ich die Menschen zu gut. Ansonsten wäre es sehr schwer, Karriere zu machen …..

     
  7. 19

    Hallo, das von done: „Diese Hetze gegen van Bebber und Flughafen reicht langsam. Es ist doch vollkommen nachvollziehbar, dass ein privatwirtschaftliches Unternehmen, wie es der Flughafen ist, Konkurrenten möglichst klein halten will…..usw usw.“ das kann man getrost als ewig gestrig, kirchenland mit pachtvertrag, telekomaktien, privatisierung von post + bahn und bunte aufkleber an kfz-frontscheiben gegen klima, in den ordner idiotie und schwachmatentum verorten

     
  8. 18

    @Wim Heuvens
    Hier geht es doch um zwei ihrer Kernthemen „Klüngel und Zeitarbeit“.
    Ihr Verhalten in der Sache erschließt sich mir nicht.

     
  9. 17

    @WH

    Als Geschäftsführer mag van B. zwar von Spreen Carte Blanche haben, es dürfte aber für ihn äussert schwer sein, diese Geschichte und seinen Gesellschafteranteil an der Agello zu erklären.

    Wie war’s denn nun in Italia? (Alexa weiss ALLES!)

     
  10. 16

    @ katersblauemaus

    Ich kenne keinen, der mir einen Maulkorb verpassen könnte, das hat s in den letzten 50 Jahren nicht gegeben und ich denke: das wird s auch nicht geben.
    Wer mich kennt, der weiß, daß ich diesen Weg weitergehe, auch wenn ich zu einer verschwindenden Minderheit zähle…. letztlich führt (e) dieser Weg zum Erfolg.

     
  11. 15

    @ GWD

    Ist eigentlich schon aufgefallen, wie zurückhaltend Herr Heuvens sich bei diesem Thema verhält? Hat er vielleicht einen beruflichen Maulkorb verpasst bekommen oder ist er im Urlaub und verpasst hier das Aufregende?

    Ich glaube auch nicht, das es eine Antwort für den seriösen Journalisten geben wird. Gerade hier in der Gegend, die so weit vom Schuß ist, mauschelt es sich doch besonders gut.

     
  12. 13

    Ralf Daute,

    Du enttäuscht mich nicht! Deine Ankündigung war kein Bluff. Respekt, dies ist investigativer Journalismus vom Feinsten! Alles andere als provinziell.

    Mir scheint, wir haben es hier nicht nur mit sonst so freundlichen Gelegenheitsgaunern zu tun, sondern mit abgezockten Jungs, die vieles in Verruf bringen. Diese Sauereien gehören genauso aufgedeckt und auch sanktioniert, wie seinerzeit der auf dem Weezer Flughafen erteilte Mordauftrag des Ex-Investors Endstra (NRZ berichtete) gegen Wim Holleeder (Heineken-Entführer, Endstra-Erpresser und Endstra-Erschiessungsauftraggeber) oder die beiseite geschafften Flugzeuge der insolventen französischen Fluggesellschaft (AirLib ??) des weiteren Ex-Investors des Weezer Flughafens de Vlieger (hierzu hat es sogar einen französischen parlamentarischen Untersuchungsausschuss gegeben!). Eine wirklich feine Gesellschaft, die der Kreis Kleve da subventioniert. Ich weiß als Bürger dieses Kreises vor Verlegenheit schon nicht mehr, wo ich hinschauen soll, wenn ich das alles vor meinem geistigen Auge Revue passieren lasse.
    Dennoch: Ralf, bitte weiter so! Nicht Du begehst die Schurkerei, sondern Du deckst sie auf, um weiteren Schaden abzuwenden.

    @Wim Heuvens
    Und die kleinen Ärschlein auf der Nassauerallee schlottern doch! Diesmal bist Du einer Fehlinformation aufgesessen.

     
  13. 12

    Da wird keiner was von den Herren sagen,…das Schweigen der Lämmer ist nur allzu verbreitet…hier…und auch woanders…

     
  14. 11

    @ done

    Ich denke, Herr v.B. wird sich strategisch klug verhalten und nicht reagieren, wenn er Profi ist, wird er dies alles belächeln …. und weitermachen.

     
  15. 10

    Super gemacht, Ralf!

    Ich lege schon mal Kleingeld beseite, falls ein Brief einer Anwaltskanzlei mit einer kostenpflichtigen Aufforderung zu einer Unterlassungserklärung eintrifft.

     
  16. 9

    @ done
    privatwirtschaftlich wäre ja schon toll, dann würde man ja aus eigener Stärke heraus Gewinne erzielen.
    Wie mit dem angedachten Hotelkomplex,selbst bauen und betreiben traut man sich nicht zu,an möglichen Ãœbernachtungen möchte man jedoch gerne mit verdienen.
    Wie wäre es zur Abwechselung mal mit Kostendeckenden Start- und Landegebühren, ob Rynair dann noch bleibt ,fraglich.

    Wer also selber am Tropf der Kommunen hängt bzw. auf Goodwill eines einzelnen Kunden angewiesen ist, sollte als letzter von freier Marktwirtschaft reden.

     
  17. 7

    Diese Hetze gegen van Bebber und Flughafen reicht langsam. Es ist doch vollkommen nachvollziehbar, dass ein privatwirtschaftliches Unternehmen, wie es der Flughafen ist, Konkurrenten möglichst klein halten will. Die Einnahmen aus den Parkplätzen sind nun mal eine wichtige Einnahmequelle, vom reinen Flugbetrieb kann ein Flughafen heutzutage nicht leben. Sollte der Kauf des Grundstücks tatsächlich stattgefunden haben, sehe ich darin kein allzu großes Problem, man will vermutlich private Anbieter von Parkplätzen nicht auf den Markt lassen.

     
  18. 6

    Sie werden nicht ewig schweigen können!

    Das hat schon was von „Es kann nur einen geben“ oder „Hasta la vista, baby“.

    Mir sind durchaus erwachsene Männer bekannt, die eine Aufforderung zur Klärung unangenehmer Sachverhalte, die plötzliche Ereignisse in einer sich ständig verändernden Welt so mit sich bringen, gerne zum eigenen Schaden so lange ignorieren, bis dann zu spät die Erkenntnis reift, dass man doch hätte besser nicht so lange warten sollen.

     
  19. 5

    Herr Kollege,
    Respekt!! Oder wie man in meinem Tätigkeitsgebiet auch gerne sagt: „dicke Props“ :-))

    Bestes aus Kölle

     
  20. 4

    Jetzt verstehe ich auch warum da auf der Ecke vom Holtumsweg so schön aufgeräumt wird.
    Wahnsinn was alles geht in Deutschland.

     
  21. 3

    Vielleicht k a n n er zur Zeit nicht antworten weil er zum Rapport bestellt wurde damit Ausreden abgesprochen werden können.
    Herr Daute ich spreche Ihnen meinen vollste Hochachtung aus.

     
  22. 2

    Sollte das so stimmen, wird´s für manche Personen ganz bitter.

    Aber warten wir die Antworten von LvB mal ab (falls diese denn je kommen…).

    Da die Herren am Airport wohl nicht so blöde sein können, solch ein Geschäft im eigenen Namen abzuwickeln, wird wohl eine nette Firma zwischengeschaltet sein, so dass kaum ein Zusammenhang hergestellt werden kann. Gut, vielleicht ist der ein oder andere bei dieser Firma Gesellschafter, aber was soll´s…

    Könnten wir das Fax vom 16.03.2010 auch mal sehen (oder habe ich es übersehen?)

     
  23. 1

    agello Stellenangebot vom 19. März 2009:
    zuverlässige Kraftfahrer m/w auch für shuttle service geeignet.
    Nur laufen ist noch günstiger.

    Bis neulich 😉