1. FC Betriebswirtschaftslehre

Bagger

Erst einmal jubeln! Dank der Förderung durch Spitzenkräfte der Klever Wirtschaft wie z. B. Bernd Zevens gelang dem 1. FC Kleve der Sprung in die Regionalliga. Damit gehört der Klub zu den 100 besten Vereinen in Deutschland, und der benötigt logischerweise auch eine angemessene Spielstätte, die den Vorschriften des DFB entspricht. So weit, so gut – treue Fans sollten an dieser Stelle die Lektüre lieber abbrechen.

Für alle anderen hier ein bisschen Hexenwerk: Der Verein kann den Umbau des Stadions („Volksbank Arena“) nicht allein stemmen, weshalb die Klubführung bei der Stadt die Förderung des Projekts beantragt hat. Im Raum stehen Baukosten von 2,8 Millionen Euro, von denen die Stadt rund die Hälfte übernehmen soll. Den Rest teilen sich, so gehen derzeit die Klever Planspielgerüchte, die Volksbank Kleverland sowie Sponsor Zevens (also jeweils ca. 700.000 Euro).

Von dem ganzen schönen Geld sollen natürlich diejenigen Firmen bezahlt werden, die den Umbau ausführen. Mit den Arbeiten hat der Verein bereits die erste Adresse am Platze, die Heinrich Loock Erd- und Tiefbau GmbH, beauftragt. Die roten Bagger wühlen sich seit dem Wochenende durchs Erdreich. Doch wer ist eigentlich Heinrich Loock? Eine Befragung des Handelsregisters fördert zutage, dass die Heinrich Loock Erd- und Tiefbau GmbH nur eine namensgebende Hülle ist:

Zwischen der EU-CO Gesellschaft für europäische Beteiligungen mbH in Kleve als herrschendem Unternehmen und der Heinrich Loock Erd- und Tiefbau GmbH als beherrschtem Unternehmen ist am 16. Juni 2000 ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag abgeschlossen, dem die Gesellschafterversammlungen der beteiligten Unternehmen jeweils am selben Tag zugestimmt haben.

EU-CO Gesellschaft für europäische Beteiligungen mbH? Noch nie gehört? Aber vielleicht den Namen des Geschäftsführers: Bernd Zevens. Und den des Hauptgesellschafters: Bernd Zevens (99,48%).

Noch mal langsam zum Mitschreiben: Wenn der Klever Stadtrat auf seiner Sondersitzung in den Sommerferien die Millionenförderung beschließt, profitiert davon ein Unternehmen, das vom Verein freihändig beauftragt wurde und hinter dem über Eck wiederum der freundliche Förderer des Klubs steht. Anders ausgedrückt: Wenn alles nach Plan läuft, hat der Sponsor zwar 700.000 Euro abgegeben, dafür aber 2,8 Millionen Euro Umsatz reingeholt (und davon wiederum 1,4 Millionen Euro öffentliche Förderung). Das nennt sich dann wohl Klever Betriebswirtschaftslehre.

Es darf natürlich vermutet werden, dass der 1.-FC-Kleve-Sponsor Bernd Zevens mit dem Unternehmer Bernd Zevens einen Supersonderspezialpreis mit Rabatt aushandelt, sodass das Projekt Regionalliga für alle ein wirklich tolles Geschäft ist („Win-win-win-Situation“). Noch sicherer ist allerdings, dass – falls der Rat der Stadt Kleve auf seiner Sondersitzung in der Sommerpause die Millionenspritze für den Umbau beschließen sollte – in der Geschäftsführungsetage der EU-CO Gesellschaft für europäische Beteiligungen mbH an der Hoffmannallee in Kleve die Champagnerkorken knallen werden.

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31 Kommentare

  1. 31

    Sorry, hier ging es nicht um Inlandsnachfrage, sondern um gefragte Markenqualität der faulen, ungebildeten und unwissenden Deutschen.

    Das kann jeder Grundschüler Ende des 1. Schuljahrs lesen.

     
  2. 30

    Made in Germany würde wieder einen guten Namen haben, wenn andere nicht aufgeholt und uns überholt hätten. Made in Germany hat auch mit Bildung, Fleiß, Know-how zu tun.
    Eine steigende Inlandsnachfrage hat zur Folge, dass die Umsätze steigen, also auch die Gewinne und die Anzahl der Arbeitsplätze. Das weiß jeder Handelsschüler, unsere Wirtschaftspolitiker allerdings nicht.

     
  3. 29

    Aha, und der fehlende Inlandskonsum ist also der Grund dafür, dass „Made in Germany“ nichts mehr gilt? Also senken wir die Steuern und erhöhen dafür die Löhne, damit unsere Produkte im Ausland (noch mehr) nachgefragt werden?

    Wäre das schön, wenn mein Vorredner mal beim Thema bliebe…

     
  4. 28

    Noch-Weltmeister im Export bringt wenig für den Geldbeutel der Bürger, hier muß die Inlandsnachfrage gestärkt werden, deutliche Lohnerhöhungen und deutliche Senkungen von Steuern und Abgaben bei vernünftiger Fiskalpolitik sind angesagt.

     
  5. 26

    Hallo @ Rainer: hast Recht, Deutschland ist nur doch zweit- oder drittrangig. Tipp: fahr mal nach Japan, wenn du dann zurückkommst, meinst du, du wärest hier im Mittelalter.

     
  6. 25

    Hallo, @ Willi: „Zusatz: wir Deutsche orientieren uns heute in die falsche Richtung – höchstmögliche Gewinne durch Personalabbau statt durch Umsatzsteigerung und sehr gute Produkte. Made in Germany gilt heute nichts mehr, mit wenigen Ausnahmen“. „Wir Deutsche“, „deutsche Produkte“ ,“Made in Germany“. Für meinen Geschmack ein bisschen zuviel Heimaterde in 31 Worten

     
  7. 24

    Mensch Iddi, bist du das wirklich, dachte, du wärst längst tot, to much… and Motels, usw. unglaublich!? Du warst immer ok, damals vor dreizig Jahren bei der KJW, da gab´s ja noch keine Immunschwäche und wir haben Zappa und den Captain gehört, cool! Was hast du denn jetzt mit Fußball in Kleve zu tun, ist das dein Ernst?

     
  8. 23

    Zusatz: wir Deutsche orientieren uns heute in die falsche Richtung – höchstmögliche Gewinne durch Personalabbau statt durch Umsatzsteigerung und sehr gute Produkte. Made in Germany gilt heute nichts mehr, mit wenigen Ausnahmen.

     
  9. 22

    Es ist eine Minderheit, es sind meistens ältere Unternehmer, Mittelständler, Handwerksmeister, keine Neureichen, die ihre Angestellten pflegen, jedoch daraus auch einen eigenen Nutzen ziehen, beide Seite profitieren.

     
  10. 21

    Mensch Willi, du bist mir ja ´ne Marke! „fürsorglich handeln“;“gutes und fürsorgliches Betriebsklima“, der Japan-Vergleich… . Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie nicht begriffen haben, dass das alles doch nur pures Kalkül ist!

     
  11. 20

    Hallo UNGLAUBLICH ZENTRAL: alles nur Vermutungen des Autors? Und Schlussfolgerungen, die natürlich nur auf diesen Vermutungen basieren? Da bin ich ja beruhigt, dass der sich das alles nur aus den Fingern gesogen hat! Schlage vor, wir warten erstmal den (Um) Bau ab, gucken dann ganz genau, was alles so gekostet hat und danach diskutieren wir! Wenn es dann alles evtl. noch teurer war, reissen wir es per Volksstadtentscheid nach dem direkten Abstieg einfach wieder ab! Immer erst das Kind in den Brunnen fallen lassen, die Feuerwehr ruft man ja auch erst, wenn es schon brennt und nicht zur Prävention… .

     
  12. 19

    @dezentral: wohne NICHT in Kleve, schreibe Schock mit ck und lasse mich von dir nicht beleidigen, du freak, Recht auf freie Meinungsäusserung, Fredy!

     
  13. 18

    Warum ist die Diskussion hier so hitzig obwohl der Bericht auf Vermutungen und Schlussfolgerungen basiert und nicht auf Fakten??
    Die Folgerungen sind (wenn die Daten stimmen sollten) klasse gemacht, keine Frage. Aber ich würde hier vorsichtig sein weil hier auch Summen im Raume stehen (die nicht bewiesen sind) , die den Klever schokieren und aggressiv machen, siehe Idi Otto. Diese Leute müssen aufpassen mit Ihren Posts hier sich nicht rechtlich an den Rand der Beleidigung zu geraten.

    Nochmal zum Thema: woher kommen diese immensen Zahlen? Die auf dieser Seite bisher gebloggten bezüglich der Beteiligung der VoBa in 2007 stimmen auf jeden Fall nicht, nachzulesen im Geschäftsbericht 2007.

     
  14. 17

    @ Ralf Daute
    Es gibt tatsächlich noch Unternehmer und Arbeitgeber, die fürsorglich handeln. Mittlerweile hat es sich auch bis hier herumgesprochen, dass gutes und fürsorgliches Betriebsklima gewinnsteigernd ist. Pflege ich meine Arbeitnehmer, pflege ich mich – sagen die Japaner. Aber im Vergleich zu Japan sind wir hier im Mittelalter.

     
  15. 16

    Ja Stephan, der Gesunde hat den Kranken ja noch nie verstanden, ähnlich wie der Reiche den Armen! Warum sollte er sich auch die Mühe machen, belastet ja nur und ist unangenehm! Wahrscheinlich hätte sich Hannelore noch entschuldigen sollen. Wichtig ist, was hinten raushommt und das war hier in diesem Falle der Suizid… .

     
  16. 15

    Hey Idi Otto, hast du das von Bart Thierse?! Scheinst mir, sorry, etwas übertrieben „aggro“ zu sein. „Lichtallergie“ wie bei Hannelore ist heutzutage eine ernstzunehmende Krankheit, ähnlich wie Burnout! Kann man irgendwann nix mehr dran machen, die Betroffenen sind total (Licht)empfindlich, machen dicht und Schluß mit allem und jedem!

     
  17. 14

    abudabi : ich weiss ja nicht, was bei dir hinten so raus kommt, aber bei mir ist es Sch… . Und bitte, verschon mich mit Helmut Kohl Sprüchen, der hat seine arme Frau damals doch auch schon in Stich gelassen!

     
  18. 13

    Hallo, wenn ich nach den Planungen, die ich auch nur aus hiesigen Tagegazetten kenne,, die Sache beurteile, würd ich sagen: teuer. Eine Tribünenüberdachung in Stahlbaustandard, ein paar VIP- und Presse-Kabuffs ohne Klimapillepalle-halbmeterisolierung usw. und ein bischen Kosmetik am Bestand…… Ich glaub da kriegt man irgendwoanders irgendwie mehr für sein Geld

     
  19. 12

    Nichts gegen wohltätiges Unternehmertum und sozialromantische Selbsterfahrungen. Aber am Ende stellt sich immer die eine Frage: Wer zahlt’s? (= Welches Geld fließt wohin?)

    Das ist im Falle des 1. FC Kleve eine interessante Frage – und da ist es m. E. auch legitim, den desolaten Zustand diverser öffentlicher Einrichtungen ins Felde zu führen, bevor hauruck irgendwelche öffentlichen Förderungen beschlossen werden. Fragt doch mal die Leiterin der Stadtbücherei, was die mit anderthalb Millionen Euro machen würde!

     
  20. 11

    Ich kann nur betonen: ich kenne viele Kleverinnen und Klever, die eine ähnlich gute Meinung über die Zevens-Brüder haben.
    Am eigenen Leib habe ich erfahren, wie diese Familie mir geholfen hat. Ohne auf Vorteile für sich zu schauen.

     
  21. 10

    sind wir nicht alle kleine sünderlein…;-))
    wie sachte einst kelmut hohl: wichtig ist was hinten raus kommt!
    allerdings wäre ich mit vorwürfen wie „kriminell“ etwas vorsichtiger…..
    wo wird werden hier gesetze gebrochen? welche straftatbestände werden nach den § des stgb erfüllt? immer schön den ball flach halten und sachlich bleiben!

     
  22. 8

    Wenn man Bilanz zieht, hat Familie Zevens meiner Meinung nach sehr viel für Kleve geleistet, nicht allein für den Sport.
    Ich bleibe dabei: es sind sehr hilfsbereite Leute.

     
  23. 7

    Das ist ja wie in Italien oder „Chinatown“ mit Jack Nichollsen?! Klar, aber warum nicht, sonst tut sich ja nix, das läuft so oder ähnlich doch wohl überall so. Irgendeinen „Berlusconi“ gibt es immer in der Stadt! Abbudaggi hat absolut recht, ich würde sagen: „It´s easier for everybody!“

     
  24. 6

    100 beste Vereine? Ich finde die Akkordeon- Orchester und Sängerrunde Ulm e.V. auch nicht schlecht.

    Ich wage mal die Theorie, dass die mit 2,8 Millionen bezifferten Baukosten (ist das eigentlich der aktuelle Stand?) schon einen Supersonderspezialrabatt beinhalten. Damit erhält die Stadt mit 1,4 Millionen €uro Zuschuss schon einen Spartarif zur Finanzierung eines Hobbys einiger sportlichen Männer – bei denen man befürchten muss, dass sie einen Herzinfarkt bekommen, wenn sie die Logenplätze auf der Sitzplatztribüne erklimmen müssen.
    Ob das auch in den Baukosten enthalten ist: http://www.lifta-treppenlift.de/wp-content/uploads/2008/05/dscn35791.jpg ?

     
  25. 5

    Wili! Und du scheinst auch nicht mehr allzuviel zu „checken“, kann das sein, redest hier von „guten Menschen“, ich fass es nicht!!

     
  26. 4

    abudabi :hast du das nicht kapiert? Oder willst du das nicht verstehen? Hallo? Das ist nicht mehr halbseiden zu nennen, sondern einfach nur kriminell und du heisst das gut, weil ja evtl. sonst nichts passieren würde? Ok, ich raub morgen ne Bank aus, das Geld ist dann für den Verein, alos hab ich was gutes gemacht, sonst wäre ja vielleicht nix passiert… .

     
  27. 3

    Wie war das denn noch mal mit dem Rathaus in Bedburg-Hau und dem wundersamen Verkauf des alten Rathauses wo der Kaufpreis plötzlich um 250.000 höher war als ursprünglich ausgeschrieben und den um über 50% falsch ausgewiesenen Baukosten des neuen Rathauses und … Ah, schade dieses Fenster hier eignet sich nicht für 10 GByte text.

     
  28. 2

    Ich kenne beide Zevens-Brüder ganz gut, sind für mich gute Geschäftsleute, aber auch gute Menschen, die vieles getan haben, dass der Normalverdiener in Kleve bauen konnte….

     
  29. 1

    warum nicht das angenehme mit dem nützlichen verbinden?
    wenn denn die dargestellten zahlen stimmen und „mom“ mit 700000€ den anteil des 1.fc mitstemmt, würde ein nichtengagement von zevens bedeuten, dass dort gar nichts passiert. ich finde es daher legitim, ja sogar absolut begrüßenswert, dass es dieses engagement überhaupt gibt!