Wohin am Jubiläumswochenende?

Festlich geschmückt: The Swan’s Castle (Foto: W. Schnütgen)
Jung und gutaussehend? Die Paradisos spielen am Red Wagon und beim Stadtfest

Als Graf Dietrich VI. an einem nasskalten Vormittag und einer durchwachten Nacht am 25. April 1242 seine legendären Worte herauspresste („Dann sollen sie halt ihre verdammten Stadtrechte bekommen!!!), verließ das endlich zu ein paar Rechten gelangte Bürgertum der Stadt seine Lehmhütten und verlieh seiner Freude in für die damalige Zeit typischer Manier Ausdruck: Die Menschen reinigten mit Reisigbesen die Große Straße, die damals noch Kleine Straße hieß, von Schweinekot und warfen Rübenschnitze in die Luft. Man hatte nicht mehr, damals.

Wie anders heute – die 775-Jahr-Feier der Stadt Kleve wird das größte und schönste Fest, das die Stadt je erlebt hat. Viele Gaststätten locken die Menschen mit Sonderangeboten, beispielsweise verkauft die Zentrale – Motto: Schon satte 0,04 Promille Teil der Klever Stadtgeschichte – drei Klever Jubiläumspils („Pilsner Urquell“) datumsgerecht zu exakt 775 Cent (zzgl. 5 Cent Jubiläumszuschlag). Darauf muss man erst mal kommen!

Die Ideen der Klever Bürger gibt es am Samstag und Sonntag auf dem Koekkoeksplatz zu bestaunen: „Von Klever für alle Gäste“, unter diesem Motto präsentieren sich Vereine und Künstler mit Comedy, Musik und Tanz. Das Programm am Samstag beginnt um 10 Uhr mit einer Festrede der Bürgermeisterin Sonja Northing. Zweiter Veranstaltungsort ist der Parkplatz am EOC.

Aber es gibt noch mehr Jubel und Trubel: Die Klever Händler feiern das Jubiläum mit einem verkaufsoffenen Sonntag (alle 775 Geschäfte in der Innenstadt haben von 12 bis 17 Uhr geöffnet). In der unteren Herzogstraße leben unter dem Motto „Bikini, Beat & Bobbycar“ die 50-er, 60-er und 70-er Jahre wieder auf. Dazu spielen auch die Paradisos aus Bremen, die unter dem Motto auftreten: Für die einen sind sie jung, für die anderen gutaussehend. Sie konzertieren übrigens am Samstag Abend auch im Biergarten des Red Wagon an der Hochschule.

Wasserlastig wird es am Opschlag: Der Kanuverleih startet am 30.04. in die Saison, erstmals in seiner steinernen Behausung und nicht mehr im Provisorium untergebracht. Unter anderem im Angebot: Zu jeder vollen Stunde eine Drachenboot-Schnuppertour.

Die Hochschule Rhein-Waal beteiligt sich am Jubiläumsreigen mit einem Street-Food-Festival auf dem Campus-Gelände: Samstag und Sonntag kommen Genießer ab 12 Uhr zum Zuge – kulinarisch werden ca. 100 Länder abgedeckt. Viel mehr gibt es auch nicht.

Die Klever Jazzfreunde machen den Auftakt der Feiern mit dem Konzert von Salomea Project. Rebekka Salomea tritt mit dem Anspruch auf, Bilder im Kopf zu malen. Das Konzert beginnt am Freitag um 20:30 Uhr im Casa Cleve. Und auch das XOX-Theater, das übrigens in diesem Jahr 20 Jahre alt wird, beteiligt sich mit zwei Aufführungen (Freitag, 20 Uhr, Samstag, 18 Uhr) am Stadtjubiläum: Theaterchef Wolfgang Paterok präsentiert das Figurentheater Cartouche,  das die „Sonate à quatre mains“ aufführt. Es handelt sich um ein hochkonzentriertes Spiel mit Marionetten, das literarisch von Franz Kafka, musikalisch von Eric Satie und visuell von dem niederländischen Maler Carel Willink inspiriert ist.

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23 Kommentare

  1. 23

    Danke Udo für den Hinweis auf den LK, das wissen aber die meisten Leser…..

     
  2. 21

    @ Günter Hoffman, die Stadt wurde am Do. u. Fr. in der Burg und im B.C. Koekkoek-Haus bestens präsentiert, hast Du vielleicht verpasst oder nicht gewußt ?

     
  3. 20

    Na ja Kleve zeigt es mal wieder deutlich.
    Das Jubiläums-Wochenende der 775 Jahrfeier ist durch, dann verschwinden natürlich am Dienstag auch umgehend an der Schwanenburg die vier Flaggen am Turm.
    Oh man Kleve und seine Verantwortlichen in den städtischen Büros, ist es den wirklich so schlimm mal ein bischen Rückrat und auch mal Flagge zur eigenen Stadt zu zeigen.
    Das ist doch nur einfach traurig, wie diese Stadt sich immer wieder nach außen hin präsentiert.
    Da schämt man sich schon fast (aber eben nur fast) gebürtiger Klever zu sein.

     
  4. 19

    Hallo Ralf … was für eine tolle Chance,bei dieser Gelegenheit, unsere ,außergewöhnliche, von großer Geschichte geprägte Heimat ,die es wert gewesen mit allen ihren Facetten gezeigt zu werden…wurde schlicht verpasst.

     
  5. 18

    was ist Kleve denn mit der HRW – hat sich da was geändert – ausser Mietpreise – na ja manche Kneipen sind voller – 🙂

     
  6. 17

    Die bisherigen verkaufsoffen. Sonntag begannen um. 13 Uhr, diesmal ab 12 Uhr, bzgl. Feierlichkeiten zum Jubiläum, die gab es auf der Burg am Donnerstag. Die bisherigen verkaufso. Sonntage waren ausschl. ohne Musikprogramme, die gab es diesmal – vorher informieren wäre nicht schlecht….

     
  7. 16

    @14.otto

    Sie sind sehr optimistisch……. es bleibt abzuwarten, ob es überhaupt noch möglich sein wird, irgendwelche „Festlichkeiten“ abzuhalten……wenn die Stadt zeitgleich an verschiedenen Stellen aufgerissen und ev. auch bebaut wird………..

     
  8. 15

    Bekannter phantasieloser Rummel,wäre auch als Bratwurst Jubilee Celebration durch gegangen. Tolle Möglichkeit verpasst,die ganz besondere Klever Geschichte, Kindern und Neubürgern zu vermitteln. Das hätte absolute Priorität haben müssen. Aber damit lässt sich keine Kohle machen. Die 800 Jahr Feier werde ich,Gott sei es gelobt, aus biologischen Gründen verpassen.

     
  9. 14

    Was wäre Kleve ohne die Hochschule?
    Eine altbackene, zugrundegerichtete Kleinstadt.

    Die jeweiligen, anerkannten Museumsleiter müssten um das Ãœberleben ihrer Arbeitsstätte kämpfen,
    da das Kunstverständenis der Stadtplaner dem nicht vorhandenen Planungsniveau der
    Klever Entscheidungträger gleicht.

    Die weiteren Festlichkeiten werden ohne besondere Ideen, nach altem Muster stattfinden, vielleicht
    kommen noch einige Würstchenbuden hinzu, das wär’s dann aber.

     
  10. 13

    Es war ein sehr, sehr einfach gehaltenes „besonderes Stadtfest“ ….unter dem Motto….
    „Essen und Trinken geht immer“……

     
  11. 12

    Wenn dieses Wochenende dass das offizelle 775 Jahr Jubiläums-Feierwochenende war, dann war das sehr mager, was als Fest geboten wurde.
    Denn Kleve macht im April immer einen von seinen verkaufsoffenen Sonntagen im Jahr, also war das nichts besonders, denn bis zu viermal im Jahr laden die Klever Händler ja eh zum Stadtfest mit verkaufsoffenem Sonntag in die Schwanenstadt ein. Und dort ist immer von 12 Uhr bis 17 Uhr dann auch am Sonntag shoppen angesagt. Es gibt auch immer ein Programm mit Trödelständen, kleinen Imbissbuden und Spielmöglichkeiten für die Kinder auf der rund drei Kilometer langen Einkaufszeile von der Hoffmannallee über die Hagsche Straße und die Große Straße bis zur Herzogstraße.
    Die Termine für das Festjahr 2017 bei Stadtfesten sind dann auch,
    30. April 2017 775 Jahre Stadt Kleve
    01. Oktober 2017 Erlesenes Kleve
    05. November 2017 Drehorgelfest
    Was vielleicht außer der Reihe zum üblichen und gut war, war das Food-Festival vom Samstag und Sonntag auf dem Gelände der Hochschule Rhein-Waal. Auch wenn sich etliche Klever in den Sozialmedien über die hohen Verkaufspreise und den Standort am alten Hafenbecken dann im Nachgang aufgeregt haben, es war mal etwas anderes und neu.
    Was ich komplett vermisst habe an den sogenannten Festwochenende war eine Info, eine Plattform zum stadtgeschichtlichen Hintergrund für „775 Jahre Cleve”, dass kam mir hier irgendwie an diesem Kommerzwochenende viel zu kurz. Das hätte das Stadtmarketing in der Vorbereitung besser machen können. Aber vielleicht beruhten ja die Veranstaltungspläne für das 775 Jubiläum ja noch auf USH, wer weiß das schon.

     
  12. 11

    @2. Markus van Appeldorn
    Aber mal ehrlich , es sind ja keine 800 Jahre, 750 Jahre oder sonst eine markante Zahl.
    Anstatt der 775 hätte ich die 777 Jahre noch ganz cool gefunden, obwohl, da werden dann auch wohl die Läden im Zentrum geöffnet haben und der Rest darf ´ne Faust in der Tasche machen.

     
  13. 10

    @8 otto
    das ist ja `ne gute Aktion.
    Haben wir uns aber auch redlich verdient ob des Schnäppchenpreises von 13,4 Mio.
    Ich will mir gar nicht vorstellen wie gut wir dabei weggekommen sind, immerhin sollte die 2009 gewählte Alternative C ja satte 8,3 Mio kosten.
    Da reden wir gar nicht über die 500.000 für die Einrichtung des Platzes zwischen Rathaus und Kavarinerstrasse.
    Peanuts halt.

     
  14. 9

    Stadtjubiläum?
    Gut das ich völlig woanders bin, lieber Punk in den Mai in Coesfeld (andernfalls wäre ich ins Radhaus) aber Stadtjubiläum? Ne danke.

     
  15. 6

    @Markus Konga Quings, Markus Kock, Jüppi Faaßen, Gospelchor, Maria Reymer Tanzgruppe, MGV Eintracht Materborn, Harmonia Griethausen u.a.

     
  16. 5

    Berechtigte Frage, Günter. Ich finde, eine Hüpfburg zum Beispiel könnte nirgends besser zum Thema passen.

     
  17. 4

    Gibt es eigentlich zur Feier des Tages auch was erfreuliches für Kinder ( Kafka wohl nicht ) oder nur für Intellektuelle und Freizeit Alkoholiker ?

     
  18. 3

    Markus, aber die Wirkung der vier wehenden Fahnen bei dem schönen Wetter ist enorm. Mich hat das live Bild gepackt!

     
  19. 2

    Unterm Strich kann man sagen: Kleve begeht den Stadtgeburtstag mit vier Fahnen am Schwanenturm. Den ganzen anderen Käse gibt`s sonst ja auch oft.

     
  20. 1

    Was sich in 775 Jahren nicht geändert hat: Die Bereinigung von Schweinekot wäre auch gegenwärtig an vielen Stellen in Kleve sehr angezeigt.