Was geschah wirklich auf der Schwanenfunker-Sitzung am Sonntag?

Auch auf der zweiten Sitzung Karnevalsgesellschaft Schwanenfunker am Sonntag in der Klever Stadthalle sollte Prinz Helmut der Sportliche seinen großen Auftritt haben. Doch beim Einzug des Hofstaats kam es zu einem Unfall, dessen Ursachen genauer untersucht werden sollten, um zumindest in der Zukunft solche Vorfälle auszuschließen.

Was ist geschehen?

Zum Hofstaat von Prinz Helmut gehört auch der Musikzug der Allgemeinen Schützengesellschaft Nütterden e.V., der (aus dramaturgischer Sicht logischerweise) vorweg zieht. Am Samstag, bei der Premiere der Sitzung, lief das auch alles wie am Schnürchen, und am Ende war die Bühne voll mit Musikern, Tänzerinnen, Gardisten und der Tollität selbst. Am Sonntag aber war der Auftritt des Prinzen zu einem anderen Zeitpunkt der Sitzung vorgesehen. Da im Hintergrund des Bühnenbild für einen neuen Auftritt vorbereitet werden sollte, war die Bühne deutlich kleiner als tags zuvor. Der Vorhang war zugezogen und teilte die Fläche ab.

Was niemand wusste: Der Vorhang fiel in einen gut einen Meter tiefen Bühnengraben. Als nun am Sonntag im Zuge des Prinzenauftritts der Musikzug auf die Bühne marschierte, wurden diejenigen, die zuerst auf die Bühne kamen, von den folgenden nach hinten gedrängt – bis eine 27-jährige Musikantin in Erwartung der größeren Bühne des Vortags einen Schritt zurücktrat und ins Leere fiel.

Es sah zunächst weniger schlimm aus, und die Verantwortlichen der Schwanenfunker sowie Mitglieder der Feuerwehr kümmerten sich sofort um die junge Frau. Doch im Klever Krankenhaus diagnostizierten die Ärzte einen Haarriss im Ellbogen, eine Gehirnerschütterung sowie diverse Prellungen.

Wie aber konnte das passieren?

Für Udo Janssen, Sprecher der Schwanenfunker und Rechtsanwalt, war es „eine Verkettung unglücklicher Umstände“. Der Hofstaat von Prinz Helmut hätte „klare Anweisung“ gehabt, am Sonntag nicht auf die Bühne zu gehen. Wer immer diese Anweisung aber gegeben haben mag (wenn es sie gegeben hat), irgendwo war die Befehlskette offenbar unterbrochen, denn sonst wären die Musiker wohl nicht frohgemut auf die Bühne marschiert.

Normalerweise hätten die Mitglieder des Elferrats der Schwanenfunker den Fehler bemerken müssen, so Udo Janssen. Ausgerechnet am Sonntag konnten sie allerdings das Geschehen nicht sehen, weil das Gremium komplett ausgetauscht worden war – durch die Mitglieder des Elferrats der Breijpott-Quaker, aus deren Reihen bekanntlich Prinz Helmut stammt. Die Gäste sollten der Tollität gewissermaßen auch auf fremdem Terrain das Gefühl bereiten, zuhause zu sein. Aber sie wussten nichts von der tückischen Bühnen-Situation – und das Unglück nahm seinen Lauf.

„Wir eruieren zurzeit, wie es dazu kommen konnte“, so Janssen. Damit ist er nicht allein. Die Stadt Kleve lässt zurzeit prüfen, ob eine solch riskante Bühnensituation mit den rechtlichen Vorschriften in Einklang steht. Offenbar ist schon bei weit geringeren Fallhöhen eine Absicherung durch Geländer vorgeschrieben. Beunruhigend ist auch, dass im Zuge des Unfalls Karnevalisten sagten, die Frau sei nicht das erste Opfer, es seien schon vorher einige Menschen in den Bühnengraben gestürzt. Ein hohes Risiko für ein paar Stunden Spaß…

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4 Kommentare

  1. 4

    @Helau – außer dem karnevalistischen Helau-Ruf ist bei deinem Kommentar keinerlei Verständnis für echte Karnevalisten erkennbar. Was hier als chaotisch und undiszipliniertem, unprofessionellem Ein / Ausmarsch der Garde beschrieben wird, ist normales Verhalten, Die Garde verteilt Pins, Blinkies, Blümchen etc. , dadurch entstehen zum Vorder- Hintermann Lücken die nicht durch Ãœberholen geschlossen werden können, jeder Gardist bleibt auf seinem Platz und schließt dann auf.
    Zum Unfall bei der Schwa-fu Sitzung sei angemerkt. Der erhöhte Vorbau vor der Bühne zwischen dem Vorhang (Laufsteg) dient lediglich als Zuwegung für den Büttenredner in seine „Tonne“ – also max. vier- / fünfmal am Abend. Da zwischen dem Vorbau und der Bühne ein unfallträchtiger Schacht liegt, sollte der Veranstalter im Rahmen seiner Sorgfallspflicht auf die Gefahrenstelle hinweisen und dafür Ordner bereitstellen, zumal es in der Vergangenheit immer wieder zu kleineren Unfällen an dieser Stelle gekommen ist. Das jetzt als „pille palle“ abzutun und die Adjutanten des Klever Prinzen in die Pflicht zu nehmen ist eine absolute Frechheit und zeugt von einem unverständlichen Rechtsempfinden.

     
  2. 3

    „Ein hohes Risiko für ein paar Stunden Spaß…“. Meine Güte was für ein Schlußsatz. Vermutlich mit der Absicht ein paar bekannte Herren zu einem Kommentar unter Klarnamen hinzureißen, damit sich hier wieder die Meinungen um die Ohren gehauen werden und der Rest sich wollüstig die Hände reibt.

     
  3. 2

    Während Prinz Helmut – den nun wirklich gar keine Schuld trifft – die verletzte Musikerin bereits besucht und neben Blumen und Geschenk auch schriftliche Grüße aller Gardisten und Mädels der Tanzgarde im Gepäck hatte, erfolgte seitens der Schwanenfunker lediglich ein Anruf….aber such dieser nur um mitzuteilen, dass wirklich niemanden eine Schuld trifft……armseliges Verhalten!

     
  4. 1

    Vll. sollte man mal die Adjudanten des Prinzen zur Rede stellen, wenn es doch angeblich “ die klare Anweisung war, nicht die Bühne zu betreten“.
    Ich hab den Einmarsch/Abmarsch der Klever in Asperden gesehen, auch der verlief unprofessionell und mit riesigen Lücken zwischendrin, während sich ein anderer Teil der Garde noch auf der Bühne knubbelte…