Überlebensgroß an der Emmericher Straße und in ganz NRW: Klever Finanzbeamter als Plakatstar

Ralf Gorissen als Blickfang an einer Hausfassade an der Emmericher Straße
Ralf Gorißen als Blickfang an einer Hausfassade an der Emmericher Straße

Wenn es darum geht, Menschen auf Plakatwänden abzubilden, greifen die Werber gerne zu Prominenten. So kommt es, dass die Menschen auf überlebensgroße Abbildungen von George Clooney oder Heidi Klum blicken. Wer aber auf der Emmericher Straße stadteinwärts fährt, erblickt in Höhe von Hausnummer 270 in der gleichen monumentalen Größe wie die Stars einen Menschen, der außerhalb seines Bekannten- und Kollegenkreises kaum bekannt sein dürfte.

Diplom-Finanzwirt Ralf Gorißen allerdings, wenn er mit seinem Auto von seinem Arbeitsplatz im Finanzamt in Richtung Innenstadt fährt, blickt auf ein ihm wohlbekanntes Gesicht – sein eigenes! Der Betriebsprüfer ist einer von 16 Finanzbeamten, die für eine Kampagne ausgewählt wurden, mit der die Finanzverwaltung NRW dringend benötigten Nachwuchs sucht. Die Plakate sind in ganz Nordrhein-Westfalen zu sehen, Näheres zu der Kampagne erfahren Interessierte auf zur Kampagne gehörenden Internetseite der Finanzverwaltung NRW (so-sind-wir) – und auf Facebook, wo es sich Finanzbeamten bereits zum Spaß gemacht haben, sich vor den Plakaten ihrer Kollegen abzulichten. „Wir sind richtig stolz auf dich“, postete eine Kollegin. Gorißen selbst war einfach nur verblüfft, was die Werber aus dem Shooting gezaubert hatten: „Irre, was ihr daraus gemacht habt! Respekt!!!“, postete er.

Um neue Leute zu finden, so offenbar die Überlegung der verantwortlichen Werbeagentur, müssen die Klischees, die Menschen normalerweise mit dem Beruf des Finanzbeamten verbinden, attackiert werden, also völlig irrige Vorstellungen wie die, dass Finanzbeamte den lieben langen Tag bierernst über sterbenslangweilige Steuererklärungen brüten, dass sie mit pedantischer Inbrunst Fehler in Nachkommastellen suchen und dass sie mit diabolischer Freude Anträge auf Zahlungserleichterungen ablehnen.

Stattdessen präsentieren sich die Beamten in der Kampagne als lässige Typen, die sogar selbstironisch sein können. Im Fall von Ralf Gorißen wird sogar ein alter Beamtenwitz herangezogen und als „Hymne der Finanzbeamten“ präsentiert: „Wake me up, before you go go“. Im erklärenden Text rückt der Inhalt dann schon etwas näher an den Arbeitsalltag des Betriebsprüfers: „Unsere Steuerfahnder freuen sich auch schon morgen über jeden, der singen möchte“, heißt es da offenbar leicht doppeldeutig.

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9 Kommentare

  1. 9

    @4 Jürgen Böll

    nö, steht nicht im Hinterhof, sonden ist ein anscheinend ein „Luftschiff“ auf Stelzen.
    🙂 Steht auch keine 4 Jahre dort, sondern geht regelmässig zur Geisterstunde auf Fahrt um dann genau um 0.00h wieder einzulaufen. 🙂 Und in der Walpurgisnacht erst …..
    Aber wenn Sie mal die Homepage des Eigentümers betrachten http://www.ludger-tripp.de/Galerie-B.html,
    da liegt der Verdacht nahe, dass es sich um einen „Showroom“ handeln könnte.
    Nur mal rein spekulativ, vielleicht durfte er dort ja nicht anbauen und hat das Raumproblem so gelöst.
    Keine Ahnung, aber der hat sich da bestimmt etwas bei gedacht.

     
  2. 7

    Hat was von Arche Noah.

    Mir gefällt das Schiff sehr.

    Bei uns liegt auch ein kleines Boot im Garten….. man kann nie wissen 🙂

     
  3. 4

    Wo wir schonmal bei dem Haus auf der Emmericher Straße sind.
    Da kann rd doch sogleich mal den Hausbesitzer des Hauses (hinten rechts auf dem Bild zu sehen an der Ampelanlage das Eckhaus rechts auf der Ecke Emmericher Straße / Klever Ring) am gelben Verkehrswegweiser interviewen was den mit der Segeljacht in seinem Hinterhof eigentlich passiert.
    Diese Jacht steht (linker Hand gut zu sehen wenn man vom Swerz Baumarkt über den Klever Ring Richtung Kellen fährt und an der Ampel als Linksabbieger halten muss) schließlich schon 4 Jahre im Hinterhof des Gebäudes, alleine schon das Einparken hinter der Fassadenwand vom Klever Ring aus, war schon eine Leistung.

    Vielleicht kann mal darüber einen kleinen Bericht machen.

     
  4. 1

    Aus dem Heftchen „Das zynische Wörterbuch” passt m. E. von Arthur Schopenhauer:
    „In bunten Bildern wenig Klarheit,
    Viel Irrtum und ein Fünkchen Warheit:
    So wird der rechte Trank gebraut,
    Der alle Welt erquickt und auferbaut.”