Schiff ahoi! Der Weg der Martin Schenk nach Usedom

Im Wohnmobil ist das Überführungsteam angereist: Die Martin Schenk in den letzten Stunden auf dem Altrhein (Foto: Dr. Klaus Plein)
Im Wohnmobil ist das Überführungsteam angereist: Die Martin Schenk in den letzten Stunden auf dem Altrhein (Foto: Dr. Klaus Plein)

Heute geht sie auf die größte Fahrt ihres Lebens – und damit endet ein kleines, großes Stück der Klever Stadtgeschichte. Die Martin Schenk, die städtische Fähre über den Altrhein zwischen Düffelward und Schenkenschanz, verlässt ihren angestammten Anlegeplatz am Deich und schippert Richtung Usedom, wo sie ein neues Zuhause finden wird. Gut 100 Jahre gab es die Fährverbindung zwischen den beiden Ortsteilen, in den meisten davon funktionierte die Überfahrt reibungslos. Dann aber kam die Martin Schenk, die auf Wunsch von Landwirten, die Felder auf beiden Seiten des Altrheins besaßen, so groß dimensioniert wurde, dass sie auch Traktoren transportieren konnte. Die riesigen Motoren saugten sich regelmäßig mit Altrheinschlamm zu, so dass Ausfälle an der Tagesordnung waren. Erst eine aufwändige Reparatur behob den Konstruktionsfehler. Stand das Wasser zu niedrig, war die Martin Schenk ebenfalls nicht einsatzfähig, stattdessen mussten Radfahrer mit einer Behelfsfähre des Technischen Hilfswerks übersetzen. Insbesondere Radtouristen wünschen sich, dass zumindest ein solches Wasserfahrzeug auch weiterhin die Überfahrt ermöglicht. In Millingen überqueren Wasserfahrzeuge des Typs Seelenverkäufer sogar den Rhein. In Deutschland scheint der Einsatz schwieriger zu sein, bekanntlich wird hier alles ganz genau geregelt. Der Martin Schenk aber sei auf diesem Wege alles Gute an ihrem neuen Einsatzort gewünscht – sie war ja auch ursprünglich für die hohe See konstruiert worden.

Wie aber gelangt das Schiff an seinen neuen Einsatzort?

Eine kurze Einschätzung mit Hilfe von Google Maps liefert folgende Strecke, die erfahrene Seeleute sicherlich gerne korrigieren und/oder ergänzen dürfen: Auf den Rhein. Vor Arnheim Ruder hart backbord (dann fährt man nach steuerbord) in die Ijssel, die gemütlich Richtung Norden schippern, bis die Nije Wijttering in Sicht kommt. Auf der dampfen wir gen Osten, nördlich an Groningen vorbei. Dann Wechsel in den Eemskanaal, der, man ahnt es schon, zur Ems führt. Die spült uns in die Nordsee, an deren Küste (Vorsicht, Watt!) wir uns bis Brunsbüttel vorarbeiten. Dort Einfahrt in den Nord-Ostsee-Kanal. Es folgt nach Kiel ein bisschen Ostsee, vorbei an Fehmarn und Rügen – und dann lockt auch schon Usedom, die Perle Ostvorpommerns!

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33 Kommentare

  1. 33

    @32. Jens-Uwe Habedank
    Ja, da kann ich ja nur mit Ihrem eigenen Namen antworten , habe Dank 🙂
    Lubmin Hafen lag auch ganz in meiner Erwartung, da die Moritz (mein Post 27.) die Fähre ja genau dort abgeliefert hatte.
    Würde mich interessieren, wie die Info von 28. zustande gekommen ist, der vermutlich keine reelle Basis zugrunde liegt.

     
  2. 32

    Die Infos, nebst Foto, habe ich von meinem Düffelwarder Nachbarn der z.Z. in Meck-Pomm tourt. Aus eher nostalgischen Gründen hat er die Fähre gesucht – und dann in Lubmin gefunden. Dieser hat auch mit dem Werft-Personal gesprochen…

     
  3. 31

    @29. Jens-Uwe Habedank
    Ich weiss nicht, woher Sie Ihre Info bezogen haben, aber eine Kollision mit einer Brücke hat nicht stattgefunden, ist bei der Route über die Nordsee und NOS Kanal auch irgendwo schwer möglich.
    Was Sie vermutlich ansprechen ist der Schaden am Führerhaus, den man beim ersten Schleppversuch im Wesel wissentlich selbst verursacht hatte, weil man die Route Wesel-Datteln-Kanal versuchte zu nehmen und in Wesel vergeblich versucht hat, die Höhe durch Abbau der Kajüte an die Durchfahrhöhe der Brücken über den Kanal anzupassen.
    Den vom kleefse jong gemeldeten neuen Namen „Insel Görmitz” habe ich in der AIS- Datenbank noch nicht zurückfinden können, allerdings ist wohl aus der gleichen Region ein Schiff „Görmitz“ registriert.

     
  4. 30

    @28. kleevse Jong
    Im Zeitalter von fakenews ist es immer schön, wenn man auch angibt, woher man die Info bezogen hat, sie sehen ja, 20. JUH hat da z.B. andere Info. Wer hat recht?
    Trotzdem, erst einmal danke für`s Informieren.

     
  5. 29

    Nein – die Fähre dümpelt im Hafen von Lubmin wo das Führerhaus wieder in Stand gesetzt wird. Es gab eine Kollision mit einer Brücke ( Durchfahrtshöhe) während der Ãœberfahrt.

     
  6. 28

    Die ehemalige Martin Schenk hat ihren Betrieb wieder aufgenommen und fährt nun schon seit einigen Wochen unter dem neuen Namen „Insel Görmitz”

     
  7. 27

    @26 Banning

    letztes Update:
    Die Martin Schenk hat sich wieder auf den Weg gemacht und befindet sich aktuell
    (Sa. 7:50 UTC) südlich von Ostvlieland.
    Um genauzu sein,sie befindet sich im Achlepptau des Schleppers Moritz MMSI 211118520.
    Der Fährt nach LUBMIN und hofft dort am 27 März ,gegen 14:30 UTC anzukommen.
    Die Moritz hatte sich vor einigen Tagen von Brunsbüttel nach Harlingen aufgemacht ,
    um die MartinSchenk dort in Schlepptau zu nehmen.

     
  8. 25

    @24 Glaube, die Sache erledigt sich über kurz oder lang ohne Zutun der Indianer … was besagten Donald T. angeht

     
  9. 24

    @18
    Muuuhhh! Ich bin doch ein Stier, kein Pirat – auch nicht an Karneval – oder wenn, ist das schon sehr, sehr lange her, muuuuhh!

    PS:
    Für die, die es genauer wissen möchten: Ich bin Karneval als Indianerhäuptling rumgelaufen (liegt ja auch nahe bei so einem berühmten Vorfahren wie Sitting Bull – sitzender Stiier – nomen est omen), muuuuhh. Diejenigen, die mir begegnet sind, fanden das gut, vor allem die Skalps, die an meinem Revers baumelten. Besonders angetan hat es dabei den meisten das frische blonde Skalp (psssst, die Kopfhaut davon habe ich immer mal wieder mit Heinz-Tomatenketchup aufgefrischt – so geht das, wenn man Gammelhaut vermeiden möchte). Stammte von einem gewissen Donald T., muuuuhhh. Zusätzlich baumelten da auch noch ein paar ältere Skalps, z.B. von einem gewissen Martin S. aus W. sowie von ein paar anderen prominenten Glatzen, muuuhhh. Also Achtung, noch nicht Glatzen, hütet Euch vor verkleideten Stieren, muuuuuhhh!

     
  10. 23

    „Schrott“ oder „Verpackungsmaterial“ für eine „Ãœberseefahrt“ werden aktuell immer noch lukrativ gehandelt…….

     
  11. 22

    @21 jb Hoffen wir mal, dass es in Nieuwe Vissershaven wenigstens keine Abwrackwerft gibt … 😉

     
  12. 21

    @20 laloba

    Tja, faszinierend, aber auch beängstigend, was heute so alles am eigenen Rechner zu recherchieren möglich ist.

    Meine Schlussfolgerung : >knapp danebennicht getroffen< 🙂 .
    Ich bin ja auch nicht vor Ort, aber "defekter Antrieb" … da scheint mir die Fa. http://www.deboldert.nl/
    doch die passendere Adresse zu sein.
    Nieuwe Vissershaven 9B passt auch exakt mit dem Liegeplatz der Schenk (bis gestern) überein.

    Jetzt nur die Frage, wieso liegt sie jetzt vor Hausnummer 5 , Dover Invest bv, Schiffsfinanzierungen ?
    Wenn ich nicht besser wüsste, würde ich sagen, da ist was mit der Finanzierung im Argen.
    Nur, am 29.11.06 ist für das ganze Dover Invest Imperium mit 31 Tochterfirmen, alle Nieuwe Vissershaven 5, für insolvent erklärt worden.

    Honi soit qui mal y pense 🙂

     
  13. 20

    @19 Ja … vielleicht werden die Testfahrten durchgeführt von der Firma Wierda Scheepsreparatie, die die Adresse Nieuwe Vissershafen 11 hat

     
  14. 19

    @laloba
    du meintest dieses Zitat aus RP-Online:
    „Zunächst soll auf dem Weg nach Usedom der defekte Antrieb in einer niederländischen Werft repariert werden, dann wird das Wasserfahrzeug über verschiedene Kanäle und Flüsse in seine neue Heimat gezogen.“

    Dazu könnte passen das aktuell sich die „Martin Schenk“ um 16.20 Uhr auf wildem Zick Zackkurs durch das Hafenbecken am Nieuwe Vissershafen von Harlingen befindet, als wenn die Testfahrten mit ihr machen 😉
    Link: https://www.marinetraffic.com/de/ais/home/shipid:4734131/zoom:15

     
  15. 18

    Es scheint doch so zu sein, wie es in dem RP-Artikel stand … ich hätte aber sonst auch noch eine Theorie: Niederrheinstier hat die Fähre gekapert, aus Verzweiflung über unzulängliche Busfahrpläne

     
  16. 16

    @14 Peter Wanders
    sollte das angedachte Szenario wirklich so sein, stellt das mal wieder das Unvermögen einiger Führungskräfte dar.
    Dann wäre dort ein geschäftstüchtiger Bauer der für 60.000 eine Fähre mahr als günstig einkauft und dann ggf mit kräftigem Aufschlag weiterverkauft.
    Das hätte dann doch auch in Klever Hand passieren können oder nicht.

    Aktuell soll Sie wohl immer noch im Raum NL / Harlingen sein letzte angezeigte Position, ob das stimmt wird man erst beim nächsten Transpondersignal sehen

     
  17. 15

    @14. Peter Wanders
    ja, da habe ich schon längst dran gedacht und um ehrlich zu sein verfolge ich den Weg der Fähre
    eigentlich auch nur deshalb.
    Aber die Geschichte von Görmitz stimmt schon und macht Sinn. Ausgleichsmassnahme ist das Zauberwort.
    http://www.ostsee-zeitung.de/Vorpommern/Usedom/Goermitz-nun-ohne-Festlandverbindung

    Ausserdem, es macht keinen Sinn, das Teil erst nach Wesel zu schleppen, von dort wieder zurück nach Tolkamer
    und dann mit einem kleineren Schlepper in 2 Tagen an der Küste entlang bis nach Harlingen.
    Dort liegt sie jetzt im Nieuwe Vissershaven und die Boreas am Bildtseweg.
    Das ganze ähnelt mehr auf eine sehr unkoordinierten Suche nach einem passenden Reparateur
    und kostet bestimmt Hände voll Geld.
    Wer weiss, kommt Sie demnächst wieder in Emmerich vorbei und fängt dann repariert ihre Reise gen Osten an.

    to be continued

     
  18. 14

    @jb Denk doch einfach weiter. Glaubst du, dass man eine solche Fähre zum reinen Kuhtransport gebraucht.
    Möglicherweise hat der clevere Bauer nach dem Schnäppchenkauf in Kleve einen Käufer in den Niederlanden gesucht und gefunden.

     
  19. 13

    Martin Schenk Fähre

    Ich komme da nicht mehr mit , heute, 18.März 18.31 UTC habe ich das aktuelle Signal gesehen, aus dem Iisselmeer.
    In unmittelbarar Nähe ist schon die ganze Zeit der kleine Schlepper BOREAS ,MMSI 244 010 296
    bereits vorgestern lag der Schlepper zusammen mit der Schenk im Schutzhafen Tolkamer,
    heute sind sie über Angeren, Arnheim, Zwolle dann ins Ijsselmeer gefahren.

    Ich kann mir überhaupt keinen Reim mehr machen, wie wo und was da los ist.

     
  20. 12

    @11 ichselbst.
    Da hatte ich mich schon darauf eingestellt, nie wieder etwas von der Martin Schenk zu vernehmen, da taucht das AIS-Signal doch urplötzlich wieder auf, ab heute 11.02 UTC und jetzt immer mal wieder.
    Standort Tolkamer Hafen, an der Bijlandseweg in Tolkamer , also rechtsrheinisch ggü. Millingen /Rijn.
    Exakt dort, wo der Schlepper Daan seine Abendpause verbracht hat.
    Klar weiss ich, dass das nicht bedeuten muss, dass die Fähre dort liegt, denn AIS ist auch nur ein Kästchen das man relativ frei programmieren kann, allerdings braucht es einen sog. Splitter und eine Antenne, also so portabel ist es auch wieder nicht.

    Meine Frage woher kommt das AIS-Signal nun wirklich, liegt die Schenk im Hafen von Tolkamer, oder hat der Skipper der Daan das Equipment mit zurück gebracht und hat man es in irgend ein anderes Schiff eingebaut?

    Ich kann mir da irgendwie keinen Reim draus machen.

     
  21. 11

    da kann ich nur frei nach Schiller antworten :
    zu spät. du rettest den Kahn nicht mehr .
    Der Schlepper (tug) ist schon lange bei Muttern, anders als im AIS angegeben, nicht in Nimwegen, sondern in Tolkamer , den Namen hatte ich schon vorher vermerkt , DAAN .
    Die Martin Schenk hat ihr AIS scheinbar immer abgeschaltet, nur wenn die kurz die Motoren starten gibt er Position. Zuletzt gegen 14.00 UTC nahe Bislich

     
  22. 10

    @6 rd
    ja, und jetzt mit 13 knoten wieder auf der Heimfahrt . Muttern wartet mit dem Abendessen.

    Ãœbrigens, wir brauchen gar nicht zu rätseln ,
    http://www.rp-online.de/nrw/staedte/kleve/klever-faehre-martin-schenk-vor-usedom-gestrandet-die-faehre-ist-verkauft-aid-1.6535213
    „Zunächst soll auf dem Weg nach Usedom der defekte Antrieb in einer niederländischen Werft repariert werden, dann wird das Wasserfahrzeug über verschiedene Kanäle und Flüsse in seine neue Heimat gezogen. “

    Das mit der Reparatur in einer niederländischen Werft ist dann wohl eine polnische Werft geworden.

    Die Schenk auf eigener Kraft scheitert wahrscheinlich neben dem defekten Antrieb auch daran, daß er mit 2 x 80KW eher schwach auf der Brust ist, um hunderte Kilometer Fahrt absolvieren zu können.

     
  23. 9

    @ Jean Baptiste wie lautet den der Name des Schleppers?
    Habe versucht ihn auf dem Bild zu entziffern, irgend was mit Dark oder Bark glaube ich 😉
    Die Martin Schenk ist auf AIS Schiffpositionen nicht zu entdecken, vielleicht geht es ja über den kleinen Schlepper.

    Danke

     
  24. 2

    Der Wegfall der Fähre macht mich traurig. Kleves schönste Fietsstrecke – den Altrhein entlang über der Deich, mit de Fähre übesetzen zur Schanz und dann über Griethausen über die alte Bahntrasse wieder zurück ..

     
  25. 1

    Wenn man das Ruder hart Backbord legt, fährt man nach Steuerbord? Ehrlich jetzt, oder ist das eine Besonderheit der Martin Schenk?