Nizza: „Ein Anschlag auf all unsere Werte“

Vor zwei Wochen: Nina Kiesow und Susanne Rexing vor dem Gebäude der IHK in Nizza

Vor zwei Wochen: Nina Kiesow und Susanne Rexing vor dem Gebäude der IHK in Nizza
Vor zwei Wochen: Nina Kiesow und Susanne Rexing vor dem Gebäude der Handelskammer („Chambre de commerce“) in Nizza
Erneut macht ein Terror-Anschlag in Frankreich die Menschen in der ganzen Welt fassungslos, diesmal forderte die Amokfahrt eines Mannes im Lastwagen an der Promenade in Nizza mehr als 80 Todesopfer. Die Menschen hatten sich dort zu Tausenden versammelt, um den französischen Nationalfeiertag zu feiern, bei dem es auch um die Werte von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit geht.

Plötzlich ist der Terror wieder ganz nah. Die beiden Klever Geschäftsfrauen Nina Kiesow und Susanne Rexing können es vermutlich noch besser verstehen, denn sie waren erst vor zwei Wochen in Nizza. Es gibt ein Foto, das die beiden zeigt, wie sie unbeschwert vor dem Gebäude der IHK in Nizza posieren. Die Aufnahme entstand anlässlich eines Treffens der Vereinigung Zonta, einem Zusammenschluss berufstätiger Frauen in verantwortungsvollen Positionen, in der sich die beiden Kleverinnen engagieren.

„Bei unserem Zonta-Treffen fiel die starke Präsenz von schwer bewaffneten Soldaten im Stadtbild auf, aufgrund der EM“, so Susanne Rexing. „Wir erlebten den Autokorso der Fußballfans auf der Promenade des Anglais, nachdem Frankreich am 3. Juli das Spiel gewonnen hatte. Wir waren auf Höhe des Hotels Negresco, dort wo der Attentäter mit der Beschleunigung begann. Es muss schrecklich gewesen sein. Es ist ein Anschlag auf all unsere Werte. Ich bin fassungslos.“ Nina Kiesow ergänzt: „Genau das ging mir sofort durch den Kopf: Wir standen am Hotel Negresco inmitten der jubelnden Franzosen nach dem gewonnenen Halbfinale. Es hätte uns genauso treffen können. Aber wir dürfen uns unsere weltoffene Lebensweise nicht zerstören lassen.“

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9 Kommentare

  1. 9

    Der Philosoph Karl Popper zum Paradox der Toleranz …

    „Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die unbeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“

    http://www.welt.de/print-welt/article154640/Karl-Popper-ueber-Toleranz.html

     
  2. 8

    @Günter, das ist ein fließender Prozess. Du kannst keine festen Grenzen definieren. Wenn dem so wäre, würden wir heute noch das Abschlachten von Sklaven in Arenen abfeiern.

    Jede Weiterentwicklung beginnt im Kern als Abweichung von der gültigen Lehre. Dass sich solche Abweichungen entwickeln können, bedarf z.B. Toleranz über herrschende Grenzen hinaus.

    M.E., was untergehende Gesellschaften anbelangt, ist es die beispiellose, einseitig ausgerichtete Besorgnis der Medien und Bürger, die ihr persönliches Handel – i.d.R. verbunden mit wesentlich dramatischeren Begleitschäden und teils als Ursache für den Terror – überhaupt nicht mehr reflektieren, dann aber bei solchen Anschlägen und z.B. toten Katzen auf der B9 gleichermaßen ausrasten.

     
  3. 7

    @7 Günter Hoffmann

    Yep … grenzenlose Toleranz führt ins Chaos. Z.B. die Toleranz von anderen Rechtsvorstellungen … wenn Parallelgesellschaften sich breit machen. Da muss man klare Grenzen ziehen.

     
  4. 6

    @ rd..Um tolerant zu sein, sollte man die Grenzen dessen, was nicht tolerierbar ist, festlegen.

     
  5. 5

    @GH Quatsch! Gleichgültigkeit – ja. Nicht aber Toleranz, die ist das Größte überhaupt…

     
  6. 4

    @ 1…und für diejenigen die seit Jahren ständig nach Toleranz rufen….Toleranz ist die allerletzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.

     
  7. 3

    @Max Knippert Der Sinn deines [nicht veröffentlichten] Kommentars scheint es zu sein, die Absicht hinter der Veröffentlichung zu diskreditieren. Nun sollte man von einem Bogbeitrag vielleicht auch nicht erwarten, eine Lösung zur Frage des Terrorismus bereitzuhalten. Wohl aber kann die Redaktion versuchen, einen Bezug herzustellen – während in Bagdad alle paar Tage Autobomben für Verheerungen sorgen (was in Deutschland kaum noch eine Meldung wert ist), sind wir in Europa immer noch recht sicher. Nizza zeigt allerdings, wie sehr alles mit allem zusammenhängt, unter anderem verdeutlicht durch den zufälligen Umstand, dass zwei Kleverinnen vor kurzem noch genau dort waren, wo sich die schreckliche Tat ereignete. Deshalb bin ich an die beiden herangetreten und habe gefragt, ob sie mit einer Veröffentlichung einverstanden sind. Der Artikel sagt aus (und darum geht es mir auch), dass Werte, die uns ein Leben in beispielloser Freiheit, umfassender Sicherheit und nie zuvor erreichtem Wohlstand erlaubt haben, auf dem Spiel stehen.

     
  8. 1

    Die freiheitliche und demokratische
    Staatengemeinschaft muss zusammenstehen
    und mit großer Solidarität diesem Terror
    Einhalt Gebieten.
    Das erfordert aber auch konsequentes Handeln
    der politischen Verantwortlichen.