Früh feierte Jubiläum: „Freude im Glas“ – nun schon 20 Jahre!

Kölsch oder Kerze, das ist hier die Frage: Norbert und Christa Feldkamp stoßen auf 20 Jahre Früh in Kleve an
Kölsch oder Kerze, das ist hier die Frage: Norbert und Christa Feldkamp stoßen auf 20 Jahre Früh in Kleve an
Kölsch oder Kerze, das ist hier die Frage: Norbert und Christa Feldkamp stoßen auf 20 Jahre Früh in Kleve an

In seinen schönsten Stunden, von denen es im Klever Gasthaus Früh viele gibt, ist das Lokal in der Gasthausstraße ein perfekter Klever Mikrokosmos. Dann sitzt Stammgast Gerry an der Theke und beginnt eine seiner unglaublichen Erzählungen im breitesten Platt mit den Worten: „Gej, säch es…“, nur um wenig später Cäsar zu zitieren – natürlich auf Lateinisch.

Dann beendet Wirt Norbert Feldkamp, von seinem Kapitänssitz am nordwestlichen Ausläufer des Tresens die Lage und den Zapfhahn überblickend, eine seiner Erörterungen zur Weltlage mit einem zackigen, nur noch begrenzt Widerspruch zulassenden: „Fertig ab, fertig aus!“ Seine Frau Christa befüllt derweil neue Kränze mit dem obergärigen Getränk, das vor nunmehr 20 Jahren erstmals in der Gaststätte ausgeschenkt wurde. „Freude im Glas“, sagt der Wirt gerne beim Anblick einer der gefüllten Kölsch-Stangen.

Feldkamp, gelernter Konditor und viele Jahre in Diensten der Bundeswehr, und seine Frau hatten lange Jahre die Gaststätte „Kö-Eck“ eingangs der Königsallee geführt, bevor sie 1996 die Chance ergriffen, in der Unterstadt an einem traditionsreichen Standort eine neue Gaststätte zu eröffnen. An gleicher Stelle befand sich vor dem Umbau des Hauses die Kneipe von Magdalene Lanzerath, ein sagenumwobener Treffpunkt von Künstlern und Intellektuellen und solchen, die dafür gehalten werden wollten.

Nach einigen Jahren des Leerstands erwarb die Kölner Früh-Brauerei das Gebäude, renovierte es und gewann das Gastwirts-Ehepaar als Pächter für das kühne Experiment, im Stammland des Altbieres die kölnische Bierspezialität an den Mann oder die Frau zu bringen. „Unsere Stammgäste vom Kö-Eck gaben uns nur ein paar Monate“, erinnert sich Christa Feldkamp.

Es wurden 20 Jahre, die am vergangenen Mittwoch gebührend gefeiert wurden. „Hier sette Die die door ömmer sette“ kündet ein Schild über dem Stammtisch gegenüber des Tresens. Am Mittwoch galt dies für die gesamte Gaststätte – es waren die da, die immer da sind. Vom CDU-Politiker bis zur Einzelhändlerin, vom Rentner bis zum ewigen Studenten, allerdings mit einem für Gaststätten nicht untypischen Überschuss älterer Männer. Nur Barbara Hendricks, sonst auch gerne da, fehlte. „Wir kennen uns seit 20 Jahren“, war das vom Wirt folgerichtig gewählte Motto für die Feier, bei der die Klangfabrik Allstars unter der Leitung von Michael Dickhoff für die Gäste aufspielten.

Eine wichtige Rolle im Früh spielt neben der Musik (seit vielen Jahren gibt es regelmäßig Jazzkonzerte) der Sport. Insbesondere die passiven und aktiven Mitglieder der DJK Rhenania Kleve haben die Gaststätte zu ihrem Stützpunkt auserkoren, was natürlich auch daran liegt, dass Norbert Feldkamp selbst für den Verein aktiv war. Weniger bekannt ist, dass der Wirt in seinen jungen Jahren auch ein passabler Leichtathlet war, der die 100 Meter in 12,2 Sekunden spurtete.

Heute nimmt Feldkamp eher die beobachtende Rolle ein und schaut mit seinen Gästen beispielsweise die Spiele der Fußball-Europameisterschaft, deren Verlauf er mit Anekdoten aus der eigenen Fußballkarriere anreichert. Einer der Höhepunkte von Feldkamps beruflicher Karriere stammt aus einer Zeit als Küchenchef bei der Bundeswehr, wo er 1972 Helmut Schmidt bekochen durfte. „Der Mann hat mich geprägt“, sagt Feldkamp.

Feldkamp wiederum, das lässt sich nach zwei Jahrzehnten Früh in Kleve schon jetzt sagen, hat die Gastronomie in Kleve geprägt. Oder, um es mit dem größtmöglichen Lob aus dem Munde des Wirtes auszudrücken: „Bärenstark!“

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8 Kommentare

  1. 8

    @7 in heaven 8 everything is straight 9 fine 10 that´s when we´ll do it again (na,na, ich meine nur das negative voten!)
    @rd: wo liegt denn der Negativ-Rekord bisher? und was Marvin Gaye damit zu tun? Da soll noch einer durchsteigen!

     
  2. 6

    Ach so funktioniert das hier: nur etwas kritisches anmerken, schon bekommt man viel negatives Feedback! Ihr wolltet also auch BREXIT? Dann jammert nu auch nicht!
    @RD: der komplett direkte Zusammenhang mit Kölsch erschliesst sich mir ehrlich gesagt auch nicht so recht, aber was soll´s, Hauptsache ist doch, dass die Menschen in Kleve was bewegt, auch wenn es halt nur negative Reaktionen sind! Evtl. wäre ja der Klever ja auch gerne Kölner, in former times war er auch jeden Fall eher KÖNIG (Pilsener) oder (Diebels) ALT

     
  3. 5

    Ja der Einstein… Ein richtiges Klever Urgestein…. Einer der wenigen Universalgelehrten in Kleve….

     
  4. 3

    Ein Unsinn is das! DIe Leute gehen da seit 20 Jahren hin, weil es nix anderes mehr zentral in Kleve gibt und bestimmt nicht wegen dem Kölsch!

     
  5. 2

    Freude im Glas, Norbert ? Nicht unbedingt ein Werbe Slogan für militante Anti Alkoholiker,aber sicher ein Grund noch viele Jahre die Kurve in die Gasthausstr. Nr. 5 zu kriegen.

     
  6. 1

    *

    Meine Gratulation an Christa und Norbert Feldkamp. Ich habe einen heiden Respekt davor, dass sie das Früh Kölsch in Kleve schon so lange mit solch einer Herzlichkeit führen. Eine Echte Bereicherung für jeden, der dort einkehrt.

    @rd, das Foto ist gut ausgewählt. Hausherr Norbert Feldkamp, blickt wie ein Seefahrer in die Ferne und hat den Ãœberblick über das Geschehen. Hausherrin Christa Feldkamp, ist wie immer die Ruhe selbst, hält die Zügel in der Hand und sorgt dafür, dass der Laden brummt (kleiner Blick zum Personal hinter die Theke reicht; der junge Herr von der Bergstraße ist heute besonders fein herausgeputzt); – rechts von der Hausherrin, der gutaussehende Gast von der Kavarinerstraße freut sich mit den Beiden. Das ist wirklich Klevergastronomiegeschichte vom feinsten. – So, jetzt habe ich richtig Lust auf ein leckeres Früh Kölsch von der Gasthausstraße; – ich bin raus.

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