Auf geht’s, Kleve

Das war zweifelsohne meine Lieblingsserie aus der Grenzland Post. Hatte fast schon so etwas wie die Springer-Zeitung für Second Life, oder es erinnerte mich an von mir verantwortete Serien für die Bild am Sonntag über die virtuellen Blumenfelder in den neuen Bundesländern.
Jedenfalls: Während die RP also unentwegt Macher in die Öffentlichkeit zerrte, passierte in unmittelbarer Nachbarschaft der Redaktion Folgendes (ohne Garantie auf Vollständigkeit, auf jeden Fall aber ohne Erwähnung oder allesfalls mit Minimalstnotiz in der RP):

  • Das Spielwarengeschäft Röhricht machte dicht (nach 20 Jahren).
  • In der Neuen Mitte gab ein Modegschäft auf.
  • Das traditionsreiche Haus „Optik Pfister“ plakatierte seine Geschäftsaufgabe.
  • Ein Weinhändler aus Kempen schloss seine Filiale in der Hagschen Str.
  • Gleich gegenüber segnete die Postfiliale das Zeitliche (und wurde durch einen Kellerverschlag im EOC ersetzt).
  • Der Traditionsbuchladen „Hintzen unten“ firmierte plötzlich unter „CoBu“ und setzt seitdem auf Büchertrash.

Krönender Abschluss des Ganzen war dann zum Jahresende das Ende der Geschäftsstelle der Rheinischen Post, die vermutlich seit der Gründung der Zeitung dort Bestand hatte. Wer jetzt Anzeigen aufgeben will, wird gebeten, einen so genannten „ServicePunkt“ aufzusuchen. Dabei handelt es sich um ein Kundenbüro der NIAG, das in den letzten Ausläufern der Kavarinerstraße zwischen Kabinenkino und Dönerbude liegt und dessen Mitarbeiter wohl noch nicht ganz ausgelastet waren. Aus der Sicht der großen RP wirkt es ein wenig so, als würde ein Juwelier seine Klunker in einer Pommesbode feilbieten. Wenn’s denn passt.

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